Am Video selbst habe ich nichts auszusetzen, interpretiere es aber komplett gegensätzlich. Als ich so etwas vor Jahren zum allerersten Mal gesehen habe, war ich auch komplett fasziniert. Das hat sich allmählich geändert, weil es mir leider nicht weitergeholfen hat.
Wie man zu Beginn und am Abspann sieht, handelt es sich höchstens um eine normale Zeitlupe, die in etwa den Ablauf halbiert. Daher auch der verzerrte und nach unten oktavierte Trompetenklang, wenn man das noch so nennen kann. Halt wie wenn man früher die Schallplatte mit dem Finger gebremst hat.
Ich gehe davon aus, dass die im Hintergrund zu hörenden Töne life mit exakt diesen schwingenden Lippen gespielt sind.
In ca 16 Sekunden Spieldauer sehe ich ganze 8!!!Lippenverschlüsse, ca aller 2 Sekunden einer, ziemlich egal in welcher Tonlage. Auf normale Geschwindigkeit hochgerechnet ca ein Verschluss pro Sekunde. Der eingeblendete Text mit 233 Kisses per second ist Blödsinn. Der original gespielte Ton müsste dann etwa 5 oder 6 Oktaven höher gewesen sein. Glaub ich nicht.
Meine Schlussfolgerung daraus: diese Art von regelmäßigem Verschluss kann nicht die Ursache für Frequenzen im Hunderter- und Tausenderbereich sein.
Dazu brauchte man die exakten Daten mit einer Superzeitlupe, 440 Verschlüsse in einer Sekunde beim A1 aufzuzeichnen. Die entsprechenden Angaben wurden entweder bewusst unterschlagen oder es gibt sie schlicht nicht. Für mich nicht wirklich seriös.
Im Bereich der Unterlippe erahnt man aber entweder bei der Speichelschicht oder auf der obersten Schleimhaut die von mir genannten Miniwellen. Rohre und Blätter bei Holzbläsern schwingen übrigens auch nur gut eingeweicht, da kommen mir gerade noch ganz neue Ideen...nass vs trocken oder eben sehr nass vs nur wenig feucht...werde ich mal beobachten in nächster Zeit.
Das, was hier erstmal an wulstiger Wellenbewegung der beiden Lippen zu sehen ist, kann man vielleicht mit dem natürlichen, jedem Bläser eigenen, Tremolo/Vibrato in Verbindung bringen. Da wäre eine Gegenüberstellung zweier klanglich gegensätzlicher Trompetertypen mal richtig aufschlussreich.
Weil aber der youtuber nur mit seinen eigenen Trompeterfähigkeiten "forscht", werden die Ergebnisse sich im Kreis drehen.
Die im Video zu sehenden Verschlüsse reichen für eine Tonfrequenz im Leben nicht aus, aber für die individuelle Klangfarbe vermute ich da einen großen Effekt. Der typische Anfängerton mit vielen Geräuschen und noch nicht optimal gespannter Lippe hat da sicher viel mehr Verschlusspotenzial, u.a. auch dadurch, weil man ihm ja erklärt hat, wie die Lippenschwingung zu funktionieren hat...mit baldigem Vergessen dieser Anweisung, reichlich Zuhören und Nachahmen, Zusammenspielen mit guten Leuten sollte die Feinspannung höher, der Klang klarer und die Lippenöffnung dauerhaft offen gehalten werden.
Soweit für dieses Wochenende, jetzt beginnen die Advents/Weihnachtsmuggen...wenig Zeit, hier noch viel zu schreiben. Ich bin echt begeistert, wie kultiviert es diesmal hier abgegangen ist.
Wünsche euch allen eine schöne Zeit, muss jetzt zum Weihnachtsmarkt