Lip Flexibilities

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

Hallo in die Runde!

Ich verzweifel derzeit etwas bei den Lip Flexibilities...

Ich spiele jetzt seit 8 Jahren Trompete und versuche mich regelmäßig an den Flexibilities, habe aber das Gefühl, derzeit keine bis kaum Fortschritte zu machen...

Ich kämpfe mich durch die "Section 5 - A to high E", ende aber oftmals schon bei der Hälfte der Übungen... Der obere Ton ist dabei oft sehr dünn und ich habe das Gefühl, dass es nicht unbedingt am Lippendruck liegt, vielleicht eher an der Zungenstellung im Zusammenspiel mit der Luftführung... Ich starte den Ton oft schon sehr kraftvoll und "verpower" mich schnell dabei...

Die Übungen fordern mich körperlich sehr heraus, obwohl ich recht viel Kraft habe... Ich gebe da wirklich alles bei :cracy:

Brauche ich vielleicht einfach mehr Geduld, bis die irgendwann besser werden? Sind die einfach so mordsschwer, dass Fortschritt nur in sehr kleinen Steps ersichtlich ist? Was könnte ich grundlegend falsch machen?

Habe seit längerem das Gefühl, da nicht groß weiter zu kommen...

Vielleicht stand jemand schon vor dem selben Problem und kann mir hilfreiche Tipps oder Anregungen geben?

Würde mich sehr freuen!

Liebe Grüße
Alextrumpet
NormalPoster
Beiträge: 49
Registriert: Sonntag 18. April 2021, 23:06
Meine Instrumente ..: Weimann B und C
Courtois B
Ricco Kühn Piccolo

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Alextrumpet »

Höhe ist in erster Linie eine Sache der Geschicklichkeit und keine Sache der Kraft (Außer im fff). Wenn du dich in der Lage derart auspowerst, dann kämpfst du an der falschen Front und übst dir kontraproduktives ein. Also würde ich in der Dynamik ein paar Stufen runter gehen. Ein warmes mf reicht bei mir bei Bindeübungen schon.

Deine Vermutung dass es an der Zungenstellung liegt klingt für mich auf jeden Fall plausibel! In der Lage sind Lip flexibilities bei optimaler Zungenbewegung nicht anstrengend. Daher würde ich an deiner Stelle übungen für die Zungengeschicklichkeit machen:

-Töne treiben/Bendings
-viel gebundenes Spiel(Clarke 2 etc.) Auch gerne mit Flatterzunge
-Bindeübungen auch Mal mit Flatterzunge
-Mundstückbuzzing. Langsame Glissandi und dabei auf einen reinen Ton achten.
-Multiphonics

Das ist so mein "Werkzeugkoffer" für die Zunge. Vielleicht ist ja was für dich dabei. Viel Erfolg und Spaß beim Üben :)
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Trumpetzky »

Die Lip-Flexibilities verstehe ich z.B. ganz anders. Für mich sind es "Tongue-Flexibilities" da ich mit diesen Übungen, wie auch immer sie heißen mögen, meine Zungenstellung und die Steuerung der Luftsäule, der Düse an der Lippe usw. trainiere und justiere.

Die Kunst dahinter ist, diese Flexibilitätsübungen nicht so laug wie möglich zu machen, oder den "Fortschritt" über Druck/Lautstärke/Andrücken zu erreichen, sondern über eine effiziente Steuerung des Spielsystems. Da hat Kraft nichts verloren, sondern Lockerheit.
Die Bestrebung muss sein, diese Übungen mit möglichst gleichbleibendem Luftfluss bei geringst möglicher Lautstärke ohne Abreißen der Luftsäule zu üben oder zu erlernen.

Ich bin bei der Ausführung derartiger Übungen z.B. sehr darauf bedacht, möglichst minimale Mimik/Lippenbewegung zu haben, da ich das speziell in der unteren und mittleren Lage für kontraproduktiv halte. Alles an unnötiger Bewegung geht mMn zulasten der Effizienz und verbraucht Energie, wo es gar nicht wert ist, welche zu verbrauchen.

Ich weiß jetzt nicht, ob dir das weiter hilft, weil es so viele unterschiedliche Herangehensweisen an derartige Themenbereiche gibt, dass auch hier keine Universalmeinung existiert.
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

Alextrumpet hat geschrieben: Montag 31. Oktober 2022, 19:25 Höhe ist in erster Linie eine Sache der Geschicklichkeit und keine Sache der Kraft (Außer im fff). Wenn du dich in der Lage derart auspowerst, dann kämpfst du an der falschen Front und übst dir kontraproduktives ein. Also würde ich in der Dynamik ein paar Stufen runter gehen. Ein warmes mf reicht bei mir bei Bindeübungen schon.

Deine Vermutung dass es an der Zungenstellung liegt klingt für mich auf jeden Fall plausibel! In der Lage sind Lip flexibilities bei optimaler Zungenbewegung nicht anstrengend. Daher würde ich an deiner Stelle übungen für die Zungengeschicklichkeit machen:

-Töne treiben/Bendings
-viel gebundenes Spiel(Clarke 2 etc.) Auch gerne mit Flatterzunge
-Bindeübungen auch Mal mit Flatterzunge
-Mundstückbuzzing. Langsame Glissandi und dabei auf einen reinen Ton achten.
-Multiphonics

Das ist so mein "Werkzeugkoffer" für die Zunge. Vielleicht ist ja was für dich dabei. Viel Erfolg und Spaß beim Üben :)
Vielen Dank für euer Feedback!

Die Übungen sind auch fester Bestandteil in meinem Trainingsprogramm. Ich merke bei den LipFlex, dass ich mir Kraft aus den Schultern "drücken" möchte und habe dabei die Tendenz diese etwas zusammenzuziehen und eher die Bewegung mit dem Oberkörper nach oben, anstatt unten zu machen. Ich weiss quasi, dass ich zuviel mache, aber ich bekomme derzeit den Bogen zur effizienteren Spielweise nicht hin. Das ist hin und wieder ziemlich frustrierend und die Höhe ist ansonsten auch nicht das Problem.

Ich hatte schon überlegt, ob es eventuell am Mundstück liegt (Wenn der Fußballer nicht spielen kann, liegt es....) ? Ich hab recht "fleischige" Lippen und generell tut mir der Platz zum freien Schwingen ganz gut und ich komme damit klar, aber vielleicht verbrauche zuviel Energie damit? Ich spiele ein Tilz-Mundstück mit 18mm Durchmesser... Vielleicht ein Umstieg sinnvoll, um besser in den oberen Regionen zu arbeiten?

Entspannten Abend und liebe Grüße!
Alextrumpet
NormalPoster
Beiträge: 49
Registriert: Sonntag 18. April 2021, 23:06
Meine Instrumente ..: Weimann B und C
Courtois B
Ricco Kühn Piccolo

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Alextrumpet »

Dann würde ich die flexibilities sehr langsam, ohne Nachdrücken(Tipp: mit Aufnahmen kontrollieren) und im pp spielen. Dann bleibt deinem Körper gar nichts anderes übrig als effizienter zu spielen.
Ein 18mm Mundstück klingt für mich ziemlich ineffizient. Das hilft bestimmt nicht, ist aber nicht die Ursache des Problems.
Liebe Grüße!
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Trumpetzky »

Das Mundstück wird eine von mehreren Komponenten sein, die man nach und nach justieren kann.
Deinen Erzählungen nach müsstest du aber erstmal dein Spielsystem in den Griff bekommen, bevor es an die Hardware geht.

Deiner Beschreibung nach, scheinst du hier nicht zu "flexen" sondern die Tonsprünge mit dem Körper zu "schießen". Das geht auf jeden Fall zulasten der Effizienz und gehört mal vorrangig behoben.
Hier hilft z.B. Üben vor dem Spiegel. Alles was irgendwie "komisch" aussieht, trainiert man sich so relativ gut ab.
Vielleicht platzierst du das Mundstück auch im Lippenrot? "Einsetzen" ist hierfür ein gebräuchlicher Begriff. Schau dir auch das mal genau im Spiegel an.
Insgesamt habe ich das Gefühl, dass eine deiner größten Baustellen sein wird, einen kontinuierlichen, kontrollierten Luftfluss bis ins Mundstück zusammen zu bekommen.
Ob hier die LibFlexibilities das richtige Werkzeug dazu sind, bin ich mir nicht sicher. Ich würde eher noch einen Schritt zurück gehen und mit Buzzing (Whisper-Notes usw....) und Töne aushalten mit bewusstem Zuhören (selbst aufnehmen ist ein klasse Werkzeug) ansetzen.

Denn wenn du auf einer Baustelle herumackerst, und eine wesentlich wichtigere Komponente dabei vernachlässigst oder falsch trainierst, dann wird es trotzdem nicht besser werden.
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

Vielen Dank für eure Beiträge!

Ich versuche eure Anregungen/Tipps mit in das Üben zu nehmen und umzusetzen. :gut:

Whisper-Notes werde ich auch mit einbauen...

Hat jemand eine Idee für einen guten Kompromiss beim Mundstück? Merke auch, dass wenn ich ein kleineres (z.B. Bobby Shew Signature Jazz) spiele, ich deutlich lockerer in der Höhe bin, aber manchmal das Gefühl habe, dadurch den Lippen zu wenig Platz zum Schwingen zu lassen (Tonabbruch, schlechterer Anstoß...). Das fühlt sich bei dem 18mm Tilz natürlich angenehmer an, dafür arbeite ich in den oberen Registern deutlich ineffizienter.

Hat jemand da Erfahrungen und Tipps für große Lippen (auch wenn das natürlich pauschal nicht auf jeden Spieler zutrifft, aber vielleicht hilft ja der Versuch)?
Alextrumpet
NormalPoster
Beiträge: 49
Registriert: Sonntag 18. April 2021, 23:06
Meine Instrumente ..: Weimann B und C
Courtois B
Ricco Kühn Piccolo

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Alextrumpet »

Ich habe auch Recht große Lippen. Bei kleineren Mundstücken muss man die einfach ein bisschen mehr einrollen. Das kommt mit der Routine. Nimm doch erstmal ein Mundstück mit 17,6 Durchmesser und werde dann noch kleiner wenn du dich daran gewöhnt hast. Das ist der Sprung nicht ganz so groß.
Trumpetzky
Unverzichtbar
Beiträge: 572
Registriert: Dienstag 20. November 2018, 14:31
Meine Instrumente ..: Drehventiler

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Trumpetzky »

Bei den Mundstücken kann man in alle möglichen Richtungen gehen. Du kannst bei Tilz anfragen, obs mit derselben Randform kleinere Innendurchmesser gibt.
Man kann sich bei den üblichen Verdächtigen umschauen, Bach 5C/5D oder 6C/6D, Yamaha´s in ähnlichen Größen oder, oder, oder.... da kannst du viel Geld investieren.
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

Mach ich!

Danke für den Tipp!
Hochwälder
Unverzichtbar
Beiträge: 1615
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 13:31
Meine Instrumente ..: Trp: B&S DBX, Bob Reeves 41
Flg: Yamaha 8315G, Kanstul 10FL
Korn: Olds Special, Schilke 11
Picc: B&S Meister Scherzer, Schilke 11AX
Wohnort: Schwarzwälder Hochwald (Saarland)

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Hochwälder »

Jazzican hat geschrieben: Montag 31. Oktober 2022, 11:22 Ich spiele jetzt seit 8 Jahren Trompete und versuche mich regelmäßig an den Flexibilities, habe aber das Gefühl, derzeit keine bis kaum Fortschritte zu machen...
Ich kämpfe mich durch die "Section 5 - A to high E", ende aber oftmals schon bei der Hälfte der Übungen...
Die Übung geht bis e3 und jede Passage muss/sollte in einem Atemzug gespielt werden.
Als ambitionierter Fortgeschrittener ist das auch sicher zu schaffen ...
Mach dich nicht verrückt und geh die Sache langsam an und mit ausreichend Pausen zwischen den einzelnen Passagen.
Ansonsten ruhig wieder ein, zwei Schritte zurück. Mit Gewalt erreicht du nichts :gut:
Das Mundstück ist natürlich ein Eimer ... :Hä: :D
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

Danke für die motivierenden Worte!

Ich habe mir bereits ein kleineres Tilz (16,5) bestellt und downsize gerade mit einem anderen... ICh bin gespannt, was sich die nächste Zeit so tut...

Hartnäckig bleiben, Geduld üben :cracy: :gut:
Benutzeravatar
burt
Unverzichtbar
Beiträge: 2848
Registriert: Sonntag 5. Juni 2005, 12:15
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Buddenbohm Infinity
Kühnel & Hoyer Topline G
Stomvi Titan C
Ricco Kühn T073 BX
Piccolo: Yamaha 9830
Flügelhorn: Courtois 154R
Kornett: Stomvi Titan

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von burt »

Bei den Lip Flexibilities empfiehlt es sich nicht, die Übungen immer bis an die eigene Grenze zu treiben. Selbst wenn Du bis e3 spielen kannst, ist es nicht zielführend, sich kaputt zu machen. Du schreibst ja auch, dass Du die Sektion 5 oft nur halb schaffst.
Gehe lieber einen oder zwei Töne zurück und spiele die Übungen, welche Du mit deiner Ausdauer bewältigen kannst. Wichtig dabei ist, dass dein Klang auch in der Höhe klar und voll bleibt, ohne die Lautstärke zu forcieren oder das Mundstück stärker anzudrücken.
Die Höhe kommt dann schon von ganz alleine, wenn man Geduld hat und das entsprechende Übepensum.
Natürlich sollte man versuchen, immer auch die eigenen Grenzen nach oben zu verschieben, aber es sollte nicht auf Kosten des Klangs gehen. Dann mache lieber eine der Übungen z.B. von den Expanding Ranges, welche nicht so lang sind.
Schönen Gruß vom Burt
Jazzican
NormalPoster
Beiträge: 31
Registriert: Montag 20. Juli 2015, 16:57
Meine Instrumente ..: B

Re: Lip Flexibilities

Beitrag von Jazzican »

burt hat geschrieben: Freitag 4. November 2022, 15:48 Bei den Lip Flexibilities empfiehlt es sich nicht, die Übungen immer bis an die eigene Grenze zu treiben. Selbst wenn Du bis e3 spielen kannst, ist es nicht zielführend, sich kaputt zu machen. Du schreibst ja auch, dass Du die Sektion 5 oft nur halb schaffst.
Gehe lieber einen oder zwei Töne zurück und spiele die Übungen, welche Du mit deiner Ausdauer bewältigen kannst. Wichtig dabei ist, dass dein Klang auch in der Höhe klar und voll bleibt, ohne die Lautstärke zu forcieren oder das Mundstück stärker anzudrücken.
Die Höhe kommt dann schon von ganz alleine, wenn man Geduld hat und das entsprechende Übepensum.
Natürlich sollte man versuchen, immer auch die eigenen Grenzen nach oben zu verschieben, aber es sollte nicht auf Kosten des Klangs gehen. Dann mache lieber eine der Übungen z.B. von den Expanding Ranges, welche nicht so lang sind.
Hi Burt!

Danke für deinen Post! So in etwa gehe ich gerade auch damit um und versuch es umzusetzen... :gut:
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 31 Gäste