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Ansatz

Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 16:02
von Klingl
Hallo!
Ich hätte mal eine Frage und hoffe, man kann mir hier weiterhelfen. Ich habe bis 2012 Trompete gespielt (als Nicht-Profi doch erfolgreich mit Solokonzerten auf der Piccolo), dann nach einer Pause bis 2015 mit dem Waldhorn angefangen (da es gerade in der Kapelle gebraucht wurde). Nun spiele ich seit Frühjahr 2019 wieder Trompete (nach 3 Stunden Waldhorn in bayer-böhmischer Blasmusik war dieser Entschluss schnell wieder gefasst) und habe mich hier mit einigen Instrumenten eingedeckt. Ich übe fließig, wenn es beruflich geht 1 - 2 Stunden täglich.
Nun habe ich das Problem, dass ich nach kürzerer Zeit des Einspielens Probleme mit der Mittellage bekomme. Ein kurzes Umsetzen des Mundstücks und schon geht die Höhe los - sogar bis f3 kein großes Problem. Aber eben diese Mittellage und die Flexibilität machen mir zu schaffen. Wenn ich aber jetzt die Piccolotrompete auspacke - keinerlei Probleme.
Hat jemand von euch auch schon mal so ein Problem gehabt? Was kann ich hier machen (bin schon am verzweifeln)? Mundstück habe ich jetzt ein (nach bereits zwei anderen Fehlversuchen) Tilz, dass mir eigentlich gut passt. Aber eben auf das Mundstück schieben scheint mir zu einfach.
Gäbe es spezielle Übungen? Ich werde wahnsinnig!!!
Anmerkung: Wenn ich ins Waldhorn blase habe ich keinerlei Ansatzprobleme, aber das traue ich mir schon seit Monate nimmer, da ich mir den Trompetenansatz nicht noch weiter verschlechtern möchte.

Re: Ansatz

Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 17:24
von Singvögelchen
Wahrscheinlich müsste deine Überschrift "Ansätze" heißen :D

Du hast das Problem ja schon erkannt...im Alleingang wirst du es bestimmt nicht schaffen, einen einheitlichen Ansatz über den gesamten Bereich aufzubauen. Vor allem, wenn der bruch seit vielen Jahren manifestiert ist. Wenn du nun aber mit einer bestimmten Technik leicht in die Höhe kommst, würde es mir als Lehrer echt leid tun, diesen Bereich erstmal wegnehmen zu müssen.
So nach der ganz alten Schule: großes Mundstück, drei Monate lang tiefe Töne aushalten...da hat bisher jeder die Lust verloren.
Aber geh einfach mal zu einem vertrauenswürdigen Profi aus deiner Nähe, der zuschaut und zuhört. Das hilft dir besser als alle Internetspekulationen.

Re: Ansatz

Verfasst: Donnerstag 16. Januar 2020, 17:55
von TomPrete
Hi,

ich bin auch gerade dabei, Probleme in der Mittellage in den Griff zu bekommen und wie Singvögelchen treffend schreibt, lag/liegt es bei mir an unterschiedlichen Ansätzen.
Wie stark und in welcher Form geschieht denn dieses "kurze Umsetzen des Mundstücks"?
Wie äußern sich deine Probleme in der Mittellage?
Bei mir ist es so, dass relativ schnell die Töne schlecht ansprechen, ich Luftgeräusche im Ton habe und nicht sehr laut und resonant spielen kann. Alles verschlimmert sich, je mehr ich dagegen ankämpfen will.
Ich habe jetzt mal wieder die Chichowitz Flow Studies ausgegraben, spiele diese ziemlich leise und konzentriere mich dabei auf eine möglichst entspannte Tonerzeugung, da es ja beim forcieren und laut spielen schlimmer wird. Meistens spiele ich die auf Trompete und Mundstück. Das zeigt jetzt nach ca. 1-2 Wochen schon ganz gut Wirkung.

Der schnellste Weg das Problem zu lösen ist aber bestimmt ein guter(!) Lehrer. Lass es mich auf jeden Fall wissen, wenn du eine Lösung gefunden hast ;-)

Viele Grüße
Thomas

Re: Ansatz

Verfasst: Freitag 17. Januar 2020, 10:10
von Klingl
Hallo!
Danke für die Rückmeldungen. Problem ist, wie soll ich sagen, dass ich trotz der diversen Übungen (Clarke, Chichowicz, Spalding u.v.m.) eben in der Mitte irgendwie "einbreche". An den Rat eines Profis habe ich auch schon gedacht. Aber was mich eben stutzig macht ist die Tatsache, wenn ich auf der Piccolo spiele habe ich keine Schwierigkeiten, auch auf der Es-Trompete fällt mir das spielen leichter. Aber na ja. Ich organisiere heuer einen Trompetenworkshop, an welchem ich als Dozenten u.a. Prof. Frits Damrow, Christian Höcherl (Dresner Philarmonie) und Bernhard Peschl (Münchner Philharmoniker) gewinnen konnte. Da muss ich halt diesen Tag abwarten, die werden mir dann schon "auf die Sprünge" helfen. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Danke

Re: Ansatz

Verfasst: Freitag 17. Januar 2020, 17:20
von Jens92
Hi!

Setzen wir mal voraus, dass du ein gutes Gehör hast und du bis f3 dann auch erstmal schön (und) offen klingst.

Als erstes würde ich die Atmung überprüfen. Nur weil du oben vielleicht automatisch vernünftig (unter)stützt, heißt das nicht, dass man das in der Mittellage auch macht.

Mein erster Gedanke ging jedoch in die Platzierung des Mundstücks auf den Zähnen, Stichwort teeth anchor point. Spielst du unterschiedliche Mundstücke mit unterschiedlichen Durchmessern auf den verschiedenen Instrumenten? Dann könnte man mit der Platzierung des Mundstücks oder auch mit dem Durchmesser experimentieren. Manchmal macht da ein Millimeter schon etwas aus.

Aber auch hier ist sicher erstmal ein Rat vom Profi sinnvoller, denn meistens ist Equipment oder so ein Feintuning dann doch nicht das ursächliche Problem.

Aber sei demgegenüber offen und probier einfach mal etwas aus!

Hierzu noch zwei Videos:

https://www.youtube.com/watch?v=5iC5fYK9E24

https://www.youtube.com/watch?v=mYt2ZaJQSWo

Auch wenn es etwas unkonventionell ist, hoffe ich, dass es evtl. hilft.

Viel Erfolg & beste Grüße

Jens

Re: Ansatz

Verfasst: Dienstag 4. Februar 2020, 12:52
von Klingl
Hallo Kollegen (und Kolleginnen)!
Habe nun verschiedenes probiert und mich, trotz meines "fortgeschrittenen Alters", nach langer Pause zu einem professionellen Unterricht entschieden.
Zu einer der obigen Fragen: Ich nutze ein Mundstück Tilz 17SE und für Flügelhorn und Piccolo ähnliche Mundstücke mit gleichem Rand und Innendurchmesser.
Hatte jetzt die erste Stunde beim Profi (den ich schon seit vielen Jahren kenne) und, obwohl ich das ja schon mal so gerlent habe, ging es, wie oben richtig erkannt wurde, mit der Atmung los. Mal schauen, was noch alles kommt.
Ich hoffe nun, es bringt was und ich kann an vergangene Zeiten anknüpfen. Da bin ich heute noch dankbar, dass mir mein damaliger Lehrer von einem Stundium abgeraten hat und ich einen "normalen" Beruf ergriffen habe und die Trompete "just for fun" quälen darf. Trompeten habe ich mehr als genug - aber leider nur einen Ansatz.
Danke für eure Tipps.