Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Amethyst
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

X1_KNOXVILLE hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben:Mit kleiner Masse meine ich nicht, dass nicht genügend Fleisch sich bei den Lippen gegenüber stehen soll, sondern, dass hauptsächlich die kleinen Außenteile zum Schwingen gebracht werdsen.
Wieso sollen die Außenteile ( ich nehme an du meinst die Außenteile der Oberlippe innerhalb vom Kessel ) zum Schwingen gebracht werden ? :|
Jens92 hat geschrieben:dass ich nicht zu viel Oberlippe in den Kessel bringe. Aber dies gelingt, indem ich einfach versuche, so anzusetzen wie beschrieben und effizient spiele.
Ich glaube du meinst mit "bringen" das die Oberlippe nicht in den Kessel hinein schlappert, da ich in keinem deiner Beiträge gelesen habe ob du nun jetzt 1/3 oder 2/3 Oberlippe einbringst. Oder habe ich etwas übersehen ?
Nein, ich meine die "Ränder", die sich gegenüber stehen, die sich berphren und zusammen kommen.

Und wenn ich Jens richtig verstanden habe 50:50.
Amethyst
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

Trumpethulk hat geschrieben:Trompeten hat für mich nichts mit Sport zu tun. Auch High Notes nicht. Egal ob in der Klassik oder in der Moderne. Vielleicht kann man das etwas mit demgegenüber vergleichen. Klassischer Gesang hat einen völlig andere Klangeigenschaften, als moderner. Die grundlegende Technik ist ähnlich. Ein klassisches hohes c klingt anders, als eines im Pop, Jazz, Rock. Aber überall ist es lediglich h Stilmittel, Ausdruck. Auch der Weg dorthin ist auf der Trompete, wie im Gesang kein Sport. Wettstreite gab und Wettstreit es immer, auch hier und dort, das lehne ich für mich jedoch ab. ..................
Sport deshalb, weil es oft in youtube Beiträgen, auch wie Deines, es darum geht, wer kommt wie hoch und wer kommt höher. Das hat mit Musik erst einmal nicht viel zu tun.
Auch diese Demonstrationen, wer kann ein Stück schneller spielen, ist für mich erst einmal mehr Sport als Musik.

Und high notes sind in der Klassik für meine Ohren ästhetisch, während sie in der U-Musik meist quiecken. Verzeih, will hier niemand auf die Füße treten, aber das empfinde ich so. Es gibt auch Ausnahmen, aber die sind eher selten. Andererseits muss man zugestehen, in der U-Musik sind die high notes meist deutlich höher, da ist es wohl sehr schwer, sie noch ästhetisch zu gestalten.
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Deakt_20190109 »

Amethyst hat geschrieben:Nein, ich meine die "Ränder", die sich gegenüber stehen, die sich berphren und zusammen kommen.

Und wenn ich Jens richtig verstanden habe 50:50.
Die Ränder, verstehe ! Zufälligerweise hat der TrumpetScout zu dem Thema "Ansatz" heute was gepostet.

http://trumpetscout.de/ansatztypen-uebe ... kposition/

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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Trumpethulk »

Da bin ich ja mal gespannt, wer in deinen Augen eine Ausnahme ist. Wer ist eine Ausnahme?
In dem Video geht es nach meinem Empfinden nicht darum zu zeigen wie hoch Shoopman kommt, sondern wie er klingt. Auch in der Tiefe.
Gutes Gelingen weiterhin.
Zuletzt geändert von Trumpethulk am Samstag 18. März 2017, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Trumpethulk »

Dank für den Artikel!
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

X1_KNOXVILLE hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben:Nein, ich meine die "Ränder", die sich gegenüber stehen, die sich berphren und zusammen kommen.

Und wenn ich Jens richtig verstanden habe 50:50.
Die Ränder, verstehe ! Zufälligerweise hat der TrumpetScout zu dem Thema "Ansatz" heute was gepostet.

http://trumpetscout.de/ansatztypen-uebe ... kposition/

Ich bin der Downstreamer mit Übergewicht auf der Unterlippe…

Ja, interessanter Artikel.
Ich war tendenziell eher ein Downstreamer und versuche nun ein Straightstreamer zu sein, was in Ansätzen gelingt und dann auch entsprechend gutes Ergebnis fördert.
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Trumpethulk »

Ich hab jetzt den gesamten Thread http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 10#p246669
gelesen. War lustig. Hätte ich aber schon eher machen sollen.
Edelstein, du hast Recht.
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Jens92 »

Trumpethulk hat geschrieben:Wenn du nicht großartig anders klingtst auf dem Kleinen, wieso wechselst du überhaupt? Die Fülle in der Tiefe ist erabeitbar

https://youtu.be/WYisJDdM-Zo

Ich finde das ein gutes Beispiel für Leute, die kleine Mundstücke spielen können.
Nun ja, ein wenig anders klinge ich ja schon und ich würde wahrscheinlich schon ein bisschen brauchen, um wirklich einem klassischen Klangideal nahekommend zu klingen. Da ich (leider noch :lol: ) hauptsächlich klassische Literatur und Musikvereinliteratur spiele, wäre mir der Aufwand schlicht zu groß. Ich wollte damit bloß sagen, dass es förderlich ist, wenn man grundsätzlich solche Mundstücke bedienen kann. Das sollte man meiner Meinung nach schon können und ist auch kein Problem, wenn der Ansatz richtig läuft. Das Pete Candoli ist auch wirklich extrem eng und flach. Das war so das flachste, was ich auf die Schnelle gefunden hatte. Ich könnte mir vorstellen, auf einem etwas flacheren Mundstück dauerhaft zu spielen, habe aber noch nicht das passende gefunden. Ich finde, dass das Schilke 11 schon etwas flacher ist als bspw. ein Bach C-Kessel. Vielleicht teste ich demnächst mal ein Schilke 11ax. Grundsätzlich bin ich aber mit dem Klang meines Schilke 11 zufrieden und kann damit alles bedienen. Somit sehe ich derzeit keinen Grund, auf solch ein extremes Mundstück zu wechseln. Würde ich entsprechende Literatur spielen, wäre das aber sinnvoll.
Amethyst hat geschrieben:
Und Jens. Mit kleiner Masse meine ich nicht, dass nicht genügend Fleisch sich bei den Lippen gegenüber stehen soll, sondern, dass hauptsächlich die kleinen Außenteile zum Schwingen gebracht werdsen. Denn es ist bei allen Instrumenten so, je höher, desto kleiner die schwingende Masse.

Klar kann ich die Saite versuchen, die tiefen Klaviertöne mit dem Stimmschlüssel nach oben zu ziehen, aber das würde die Saite zum Zereissen bringen. Deshalb verkleinert man sie. Streichintsrumente verkleinern, Orgel etc. Und ich denke, wenn wir kleinere Masse in der Höhe zum Schwingen bringen, gelingt es uns wesentlich leichter.
Ist etwas schwer, dies schriftlich zu vermitteln.

Jedenfalls habe ich jetzt einmal probehalber etwas gescreamt, ich bemühte mich um Kleinheit, damit es gelingt.
Was jetzt wo und wie schwingen soll, erschließt sich mir leider immer noch nicht so ganz. Der Vergleich mit Saiteninstrumenten ist eigentlich ganz passend und ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Das, was die Saite bei einem Saiteninstrument verkleinert und zu einem höheren Ton führt, ist bei uns Trompetern schlicht die Fläche des schwingenden Lippenmaterials, die sich verkleinert, indem die Lippen mehr Richtung Zähne zurückkommen, die dann physikalisch die Fläche des schwingenden Materials reduzieren. Dies geschieht natürlich mithilfe der Ansatzmuskulatur. Aber wie gesagt, sowohl dieser Vergleich, als auch die Relation zum free buzzing hinkt an einem gewissen Punkt, weil die Zunge irgendwann einen großen Teil der Arbeit übernimmt und verhältnismäßig die Arbeit der Lippen nicht so stark zunimmt. Das ist zumindest das, was ich bei Charlie und mir beobachte.

X1_KNOXVILLE hat geschrieben: Wieso sollen die Außenteile ( ich nehme an du meinst die Außenteile der Oberlippe innerhalb vom Kessel ) zum Schwingen gebracht werden ? :|
Jens92 hat geschrieben:dass ich nicht zu viel Oberlippe in den Kessel bringe. Aber dies gelingt, indem ich einfach versuche, so anzusetzen wie beschrieben und effizient spiele.
Ich glaube du meinst mit "bringen" das die Oberlippe nicht in den Kessel hinein schlappert, da ich in keinem deiner Beiträge gelesen habe ob du nun jetzt 1/3 oder 2/3 Oberlippe einbringst. Oder habe ich etwas übersehen ?
Genau so meinte ich das, ja. Ich habe mich gerade mal vor den Spiegel gestellt. Ich würde sagen, das Verhältnis zwischen Ober- und Unterlippe ist bei mir recht ausgewogen.

Amethyst hat geschrieben: Die Ränder, verstehe ! Zufälligerweise hat der TrumpetScout zu dem Thema "Ansatz" heute was gepostet.

http://trumpetscout.de/ansatztypen-uebe ... kposition/

Ich bin der Downstreamer mit Übergewicht auf der Unterlippe…
Ja, interessanter Artikel.
Ich war tendenziell eher ein Downstreamer und versuche nun ein Straightstreamer zu sein, was in Ansätzen gelingt und dann auch entsprechend gutes Ergebnis fördert.
Der Artikel ist schon interessant! Trotzdem sollte man das alles mit Vorsicht genießen, wie ich finde. Die Einteilung in die verschiedenen Streamer macht Sinn und ist grundsätzlich sicher hilfreich, wenn man herausfinden möchte, wie man ansetzen sollte. Dennoch: Am Ende läuft es doch alles auf das Gleiche hinaus. Insofern, dass jeder eben seine individuelle Ansatzposition hat. Dieses sollte natürlich immer so ausgewogen wie eben möglich sein. Viel wichtiger in diesem Artikel finde ich, dass es bloß ein Feintuning ist und man stets auf einen guten Klang achten sollte. Man kann das alles so viel analysieren, wie man möchte. Ich finde es in letzter Konsequenz aber eher sinnfrei, da es im Prinzip so ist, als würde man Menschen beim Gehen analysieren. Aber letztlich gehen wir doch alle gleich. Der eine so, der andere so. So, wie es eben zum Einzelnen am besten passt.
Ich finde, man kann es sich ziemlich einfach machen: Wie schon oft jetzt gesagt, befolgt man die vier Schritte (1. Zahnreihen übereinander bringen, 2. Lippen davor einrollen, 3. Mundstück so anbringen, dass der obere und untere Rand gleichmäßig Druck auf die obere und untere Zahnreihe ausüben, 4. Kiefer soweit öffnen, bis die Lippen unten und oben den inneren Mundstückrand berühren), komme ich zwangsläufig zu dem für mich natürlichsten Ansatz. Das Feintuning erledigt der Klang. Egal ob blutiger Anfänger oder Profi. Setze ich so an und habe für mich die richtige Position gefunden, die zu meiner Anatomie passt, ist der Ton schön und die Artikulation sollte so sehr direkt sein und keine Probleme bereiten. Wie gesagt, wie genau das für den Einzelnen dann aussieht, ist von der jeweiligen Anatomie abhängig. Bei mir wird die Oberlippe gefühlt auch mehr belastet, aber im Großen und Ganzen ist es recht ausgewogen. Das liegt wohl daran, dass meine Oberlippe minimal dicker ist als die Unterlippe und vielleicht auch von Natur aus ganz minimal über der Unterlippe steht. Das in Verbindung mit meiner Kiefer- und Zahnstellung ergibt meinen etwas nach unten gerichteten Ansatzwinkel.
Diese Herangehensweise finde ich für mich so jedenfalls am einfachsten und sie erspart mir jegliche weitere Analyse. Ich rate deshalb zur Vorsicht, weil ich so auch auf wilktone.com und das pivot system aufmerksam geworden bin. Das scheint vielleicht erst alles Sinn zu machen, weil es logisch erscheint und man sich darin wiederfindet, aber ich kann nur davon abraten. Befolgt man die hier beschriebenen Konzepte auf lange Sicht, muss man zwangsläufig Erfolg haben. Charlie hatte letztens noch das Vergnügen, mit Jon Faddis zusammen auf der Bühne zu stehen. Dieser hat Charlie auch bestätigt, dass er auf dem richtigen Weg sei. Faddis' so scheinbar leichte Höhe ist Produkt von sehr harter, langer und disziplinierter Arbeit über Jahrzehnte, so er selbst. Mir jedenfalls macht es Mut, wenn man nach ein paar Jahren auch in der gleichen Richtung unterwegs ist und macht mir immer wieder klar, dass es einfach keine Shortcuts gibt. Man muss diesen "middle of the road"-Weg gehen und einfach dranbleiben. Das ist, zumindest was die rein physisch-ansatzechnischen Aspekte angeht, auch schon alles und meiner Meinung nach letztlich relativ simpel, wenn man die verschiedenen Prozesse erst einmal durchlebt und an eigenem Leib erfahren und verinnerlicht hat.

Beste Grüße & ein schönes Wochenende
Jens
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

Aber wie gesagt, sowohl dieser Vergleich, als auch die Relation zum free buzzing hinkt an einem gewissen Punkt, weil die Zunge irgendwann einen großen Teil der Arbeit übernimmt und verhältnismäßig die Arbeit der Lippen nicht so stark zunimmt. Das ist zumindest das, was ich bei Charlie und mir beobachte.
Das war für mich ein sehr wichtiger Hinweis, denn der ganze Prozess spielt sich im so Mikrobereich ab, dass ich es selbst manchmal nicht nachvollziehen kann.
Momentan macht mir das Spiel enorm Spaß, weil entsprechendes dabei heraus kommt. Allerdings verstehe ich manchmal nicht, warum ich mich, beispieslweise bei einem Telemann-Stück manchmal bei Läufen nach oben richtig auf die Höhe freue und im nächsten Moment überhaupt nicht.

Ich frage mich, was war jetzt der Unterschied. Mein Unterbewusstsein scheint es zu verstehen, denn das Gefühl weiss, wann es richtig einfach geht und vermittelt Lust. Vielleicht ist es wirklich die Zunge, das habe ich noch nicht richtig beobachtet, aber ein sehr guter Hinweis. Danke.

Allerdings bin ich der Meinung, dass die Qualität und die Spielweise der Trompeter sehr unterschiedlich ist. Man muss sich seinen Weg deshalb schon suchen, wenn man ein hohes Ziel erreichen. Deshalb hast Du auch nicht gerade einen Lehrer um die Ecke gefunden.;-)
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Trumpethulk »

Hallo Jens.
Deine Sicht auf die Mundstückfrage finde ich gut.

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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

Das Problem mit den Mundstücken, man muss eine Synthese zwischen schönem Klang und einfachen Höhen finden.

Wenn ich mein J.J.Marcinkiewicz Oregon USA Dhew 1.25 E10,3 nehme, bekomme ich zwar alle mir wichtigen Töne recht gut, aber der edle Klang der Trompete leidet sehr darunter.
Bester Kompromiss bisher für mich Yamaha Custom 14B4-GP bei den Perinet-Trompeten. Höhen ab g2 für mich aber nicht so einfach, aber wesentlich schönere Töne, nicht so hell das Instrument, behält den schönen Schmelz..
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Jens92 »

Trumpethulk hat geschrieben:
Deine Sicht auf die Mundstückfrage finde ich gut.
Amethyst hat geschrieben:Das Problem mit den Mundstücken, man muss eine Synthese zwischen schönem Klang und einfachen Höhen finden.

Wenn ich mein J.J.Marcinkiewicz Oregon USA Dhew 1.25 E10,3 nehme, bekomme ich zwar alle mir wichtigen Töne recht gut, aber der edle Klang der Trompete leidet sehr darunter.
Bester Kompromiss bisher für mich Yamaha Custom 14B4-GP bei den Perinet-Trompeten. Höhen ab g2 für mich aber nicht so einfach, aber wesentlich schönere Töne, nicht so hell das Instrument, behält den schönen Schmelz..

Wenn der Klang sehr darunter leidet und du "die dir wichtigen Töne" (ich nehme an, es sind die hohen?) kann es sich meiner Meinung nach lohnen, wenn man täglich einfach ein mal ein paar Minuten auf dem flachen Mundstück übt und versucht, auch damit ebenso schön zu klingen. Das erfordert eben jenen effizienten und fokussierten Ansatz. Zudem schärft es das Bewusstsein genau dafür und man spielt dann hoffentlich auf seinem "Standardmundstück" wieder ein wenig fokussierter. Mir geht es jedenfalls so, wobei sich das grundsätzliche Spielgefühl zwischen den Mundstücken zum Glück nicht mehr wesentlich unterscheidet.

Grundsätzlich sehe ich das so, wie es Jens Lindemann hier beschreibt:

http://allthingstrumpet.com/equipment/j ... uthpieces/

Ein weiterer sehr wichtiger Hinweis hier, der die Wichtigkeit des Gehörs/der Intonation noch einmal betont:

"When the section is in tune and balanced, it is very simple to play for long periods of time without feeling true fatigue." - Das kann ich nur so unterschreiben.

Ich denke, jeder muss für sich die passende Größe finden. Ich für mich würde jedoch immer eher die kompaktere Größe der "Standardmundstücke" bevorzugen. Aber auch hier ist sicher jeder unterschiedlich. Ich bspw. würde meine Lippen als normal bis schmal bezeichnen und deswegen fühlt sich ein Schilke 11 für mich sicherlich größer an als für jemanden mit fülligeren Lippen. Ein 3C würde ich zum Beispiel im Alltag schon fast nicht mehr spielen wollen. Nicht, dass ich es nicht könnte, es ist schlicht zu groß und zu anstrengend für mich darauf zu spielen. Brauche ich einen großen, vollen, warmen Klang, z.B. im Hochschulorchester, könnte ich es in Erwägung ziehen. Aber ich halte es wie Jens Lindemann. Ich klinge auf meinem Schilke 11 trotzdem voll und groß, also wieso wechseln? Für mich ist diese Größe derzeit das perfekte Mittelmaß. Ich denke ebenso, Effizienz gemessen an den jeweiligen Anforderungen ist hier der Schlüssel.

Beste Grüße & einen schönen Sonntag
Jens
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Amethyst »

Jens@ Das kann natürlich sein, dass es an den bei mir eher fülligeren Lippen liegt.
Ich habe inzwischen unzählige Mundstücke in fast allen erdenklichen Größen. Spielen kann ich mittleiweile auf allen. Dann habe ich noch so eine Trompetensammlung und mache vor Schülern und Bekannten gerne manchmal Gehörtests, was am besten gefällt.

Wenn ich auf der Yamaha Custom 14B4-GP die Perinettrompeten spiele, klingen diese am besten. Geht in Richtung Bach 3c aber mit etwas mehr Schmelz nicht so silbrig scharf. Spiele ich mit der Breslmair G2 klingen jene nicht so gut.
Bei den Perinet-Trompeten hingegen ist es unterschiedlich. Die Cerveny 501 klingt am besten mit dem Breslmair Mundstück und weniger interessant mit der Yamaha Custom 14B4-GP, bei einer alten Drehventil ist es umgekehrt.

Also auch für mich wichtig nicht nur die persönliche Vorliebe des Spielgefühls mit dem jeweiligen Mundstück, sondern auch die Schönheit und Farben des Instruments muss wiedergegeben werden skönnen. Da denke setzen die Mundstücke Grenzen, nicht nur der Spieler.
Ich habe gerade mit der Schilke 11 AX auf der Xeno gespielt. Das hat was, aber nur bei bestimmten Stücken, wie beispielsweise das Charpentier-Prelude in A-Dur. Hat einen ganz eignenen Charakter.

Ich denke mittlerweile einen sehr schönen Trompetenton erzeugen zu können (was oft bestätigt wird). Aber ich kann mir schwer denken, dass es mir irgendwann gelingen würde, die Schönheit mit einem Ambrassador 22 auf der Xeno wiedergeben zu können, die mir momentan mit dem Yamaha Custom 14B4-GP gelingt.

Aber vielleicht irre ich mich auch. Das würde ich gerne mit einem guten Profi testen wollen, ob er die selben Klangfarben mit unterschiedlichen Mundstücken erzeugen kann. Wenn ja, habe ich mich geirrt.
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Sepp Maier »

@Jens92

Du schreibst, Charlie hätte dir empfohlen, die Beiden Zahnreihen übereinander zu bringen.
Was genau ist damit gemeint? Sollen die vorderen Zähne übereinanderliegen (also Kiefer vorschieben bei den meisten Menschen)?
Das steht nämlich meines Erachtens nach im Widerspruch zu einem seiner Videos ("how to find your natural jaw position"), wo er sich für eine entspannte Kieferstellung ausspricht (was bei den meisten dazu führt, die Trompete etwas nach unten neigen zu müssen).
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Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss

Beitrag von Jens92 »

Amethyst hat geschrieben:Jens@ Das kann natürlich sein, dass es an den bei mir eher fülligeren Lippen liegt.
Ich habe inzwischen unzählige Mundstücke in fast allen erdenklichen Größen. Spielen kann ich mittleiweile auf allen. Dann habe ich noch so eine Trompetensammlung und mache vor Schülern und Bekannten gerne manchmal Gehörtests, was am besten gefällt.

Wenn ich auf der Yamaha Custom 14B4-GP die Perinettrompeten spiele, klingen diese am besten. Geht in Richtung Bach 3c aber mit etwas mehr Schmelz nicht so silbrig scharf. Spiele ich mit der Breslmair G2 klingen jene nicht so gut.
Bei den Perinet-Trompeten hingegen ist es unterschiedlich. Die Cerveny 501 klingt am besten mit dem Breslmair Mundstück und weniger interessant mit der Yamaha Custom 14B4-GP, bei einer alten Drehventil ist es umgekehrt.

Also auch für mich wichtig nicht nur die persönliche Vorliebe des Spielgefühls mit dem jeweiligen Mundstück, sondern auch die Schönheit und Farben des Instruments muss wiedergegeben werden skönnen. Da denke setzen die Mundstücke Grenzen, nicht nur der Spieler.
Ich habe gerade mit der Schilke 11 AX auf der Xeno gespielt. Das hat was, aber nur bei bestimmten Stücken, wie beispielsweise das Charpentier-Prelude in A-Dur. Hat einen ganz eignenen Charakter.

Ich denke mittlerweile einen sehr schönen Trompetenton erzeugen zu können (was oft bestätigt wird). Aber ich kann mir schwer denken, dass es mir irgendwann gelingen würde, die Schönheit mit einem Ambrassador 22 auf der Xeno wiedergeben zu können, die mir momentan mit dem Yamaha Custom 14B4-GP gelingt.

Aber vielleicht irre ich mich auch. Das würde ich gerne mit einem guten Profi testen wollen, ob er die selben Klangfarben mit unterschiedlichen Mundstücken erzeugen kann. Wenn ja, habe ich mich geirrt.
Ich denke, letztlich ist das mit den Mundstücken alles eine Frage von persönlicher Vorliebe. Ich habe mir in der Zwischenzeit ein Schilke 11ax kommen lassen. Im direkten Vergleich mit dem normalen 11er klinge ich darauf nicht nennenswert anders. Der Rand des 11ax sagt mir bisher sehr zu. Er scheint gefühlt ein wenig runder zu sein, liegt für mich aber so gerade noch im komfortablen Bereich. Grundsätzlich erleichtert es mir etwas, mich durch das gesamte Register zu bewegen. Ich werde es erstmal eine Weile spielen und schauen, ob es mir auch dann noch zusagt.
Dass das alles aber letztlich eine individuelle Sache bleibt, hat mir eine Schülerin letzte Woche eindrucksvoll bewiesen. Wir kamen auf das Thema Mundstücke zu sprechen und ich habe ihr mein Pete Candoli in die Hand gedrückt. Ich konnte es erst nicht glauben. Sie klang exakt gleich wie auf ihrem Yamaha 11B4 und konnte auch darauf ein volles tiefes g spielen. Dafür müsste ich tatsächlich erstmal ausschließlich eine Weile darauf spielen. Das zeigt mir aber, dass das 11B4 auf jeden Fall passend für sie ist und es keinen Grund gibt, eine Standard-Kesseltiefe zu spielen, zumal das 11B4 ja noch nicht sonderlich flach ist. Ich muss dazu sagen, sie hat nicht sehr volle Lippen und sie sind eher flach bzw. bieten eine recht flache Fläche auf den Zähnen. Das erklärt m.M.n. warum sie auf Anhieb so gut mit dem Candoli zurecht kommt. Es zeigt mir aber auch, obwohl sie noch recht am Anfang steht, dass ihr System soweit gut funktioniert und das motiviert, genau da weiterzumachen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Das mit den Mundstücken ist sicher eine Sache für sich und bleibt sehr individuell. Dennoch sollte man sich den Extremen öffnen und seine Grenzen ausloten, wie ich finde. Das Zauberwort ist auch hier "Effizienz".
Sepp Maier hat geschrieben:@Jens92

Du schreibst, Charlie hätte dir empfohlen, die Beiden Zahnreihen übereinander zu bringen.
Was genau ist damit gemeint? Sollen die vorderen Zähne übereinanderliegen (also Kiefer vorschieben bei den meisten Menschen)?
Das steht nämlich meines Erachtens nach im Widerspruch zu einem seiner Videos ("how to find your natural jaw position"), wo er sich für eine entspannte Kieferstellung ausspricht (was bei den meisten dazu führt, die Trompete etwas nach unten neigen zu müssen).


Dazu hatte ich schon einmal etwas geschrieben:
Bixel hat geschrieben: Bixel hat geschrieben:
Was mir - fachlich - nicht gefällt, ist, dass er pauschal eine "naturbelassene" Unterkieferstellung propagiert.
Will man auch bezüglich der optimalen Unterkieferstellung eines Trompeters/einer Trompeterin mehr als nur eine Wahrheit gelten lassen, so muss man konstatieren, dass Teil einer zu findenden individuellen Wahrheit auch sein kann, dass ein (moderates) Vorschieben des Unterkiefers zum Ausgleich eines ausgeprägten Überbisses für Trompeter_innen sehr nützlich (und unschädlich) sein kann.
Jens92 hat geschrieben: Ich denke, wir alle, Charlie inbegriffen, sind da einer Meinung. Das würde ich genau so unterschreiben! Macht man die Schritte, die er in seinem Video anspricht, so impliziert dies für mein Verständnis eine Anpassung der Kieferposition. -> "When I blow this way, my jaw is in its natural, ALIGNED position..:". Er führt ja den Vergleich des Kühlens von Suppe an. Ich jedenfalls bringe so meine Zähne übereinander, trotz Überbiss. Charlie hat genauso einen Überbiss und auch er bringt seine Zahnreihen übereinander. Die Kritik kann ich jedoch sehr gut nachvollziehen! Meiner Meinung nach liegt hier ein sprachliches Problem vor bzw. drückt er drückt sich nicht präzise genug/missverständlich aus. Dies ist übrigens auch eine der Gründe, warum er sein Video "How to form an Embouchure" herausgenommen hat. Einfach wegen des hohen Potenzials für Missverständnisse. Grundsätzlich halte ich den Punkt aber auch für sehr wichtig und das ist auch etwas, wo ich noch weiter dran arbeiten muss. Leider kann ich noch nicht ausreichend reflektieren, ob mein Kiefer im Grenzbereich noch leicht zurückgeht, mir helfen aber Oktavbindungen (c-c1-c2-c3 und zurück), um das Gefühl einer gleichbleibenden Kieferstellung aufrechtzuerhalten und zu überwachen. Glissandi auf dem Mundstück über die gesamte Range finde ich auch hilfreich, was das angeht. Die vier Schritte, die ich zu Beginn beschrieben hatte, fordern ja auch eine Anpassung des Kiefers. Aus den Unterrichtsstunden kann ich dies auch mehr als bestätigen. Alles ist natürlich immer individuell und auf Grundlage der jeweiligen anatomischen Gegebenheiten zu betrachten.
Um die Frage noch einmal zu beantworten: Ja, die vorderen Zähne sollten übereinander liegen, um eine gleichmäßige Auflagefläche für das Mundstück zu bieten. So kann sichergestellt werden, dass der Druck gleichmäßig auf beide Zahnreihen verteilt wird und dass alles rundherum dicht ist.

Beste Grüße & einen schönen Tag
Jens
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