Hallo zusammen!
Eigentlich bin ich kein Freund von isometrischen Übungen zum reinen Kraftaufbau. Über den Sinn dieser kann man sicherlich streiten und vor allem darüber, ob man nicht einen ähnlichen Effekt mit Übungen am Instrument erreichen kann und das mit ähnlich kurzem Übeaufwand. Ich möchte jedoch an dieser Stelle
nicht darüber streiten. Wem solche Übungen helfen, soll es machen und wem nicht, halt eben nicht. Ich sehe solche Übungen natürlich nicht als Übeersatz, sondern als sinnvolle Ergänzung.
Auch ist klar, dass reine Muskelkraft niemals helfen wird, wenn die Technik nicht stimmt. Das kann ich auch leider bestätigen. Vor einigen Jahren habe ich auch im gesunden Maß Kraftübungen gemacht. Sie haben mir jedoch nicht geholfen, weil ich die Ansatzmuskulatur ohnehin nicht beim Spielen benutzt habe.
Die Benutzung jener Muskeln ist für mich Grundvoraussetzung dafür, dass solche Übungen überhaupt funktionieren können.
In den letzten 3 Wochen habe ich den PETE mal wieder herausgeholt und meist täglich am Abend benutzt, um maximale Regeneration zu ermöglichen. Ich habe die bekannten Übungen gemacht und habe nach ca. einer Woche einen Kraftzuwachs gemerkt. Da ich privat gerade viel um die Ohren habe, übe ich sonst zurzeit nur max. ca. 30 Minuten täglich.
Trotzdem:
Meine Ausdauer erhöht sich, meine Ansatzmaske wird sichtbar stabiler und meine Höhe festigt sich. Das wirkt sich letztlich natürlich auch positiv auf den Sound und Artikulation aus. Durch den Kraftzuwachs verliere ich sogar manchmal die Kontrolle bei komplexen, schnellen Bindeübungen, weil man einfach vor kurzem noch eine andere Kraftumsetzung gewöhnt war. Aber das nehme ich gerne in Kauf
Weniger ist hier sicher immer mehr. Es gibt Tage, da merke ich nach ausgiebigem warm-up, dass meine Muskeln schnell an zu brennen fangen, besonders morgens. Dann gönne ich mir mehr Pausen beim Üben und verzichte auf ein PETE-Training an diesem Tag.
Aber warum genau jetzt das PETE-Training?
Ich denke, dass ich einfach viel schneller und einfacher einen angemessenen Trainingsreiz setzen kann und so jeden Tag meine Muskeln progressiv überladen kann. Klingt mechanisch, ist es auch. Aber so funktioniert Krafttraining halt einfach. Nicht falsch verstehen: Natürlich lässt sich Trompete spielen nicht darauf reduzieren. Aber in manchen Bereichen eben doch, richtige Technik immer vorausgesetzt.
Ich habe gemerkt, dass Lippentriller zwar meine (Kraft-)Ausdauer steigern, aber mich nicht absolut stärker werden lassen bzw. nur sehr langsam. Wahrscheinlich müsste man jeden Tag am Ende des Tages einfach leise, lange Töne spielen und an die Grenze gehen.
Das dauert mir offen gesagt aber einfach zu lange und ist mir einfach viel zu langweilig, weshalb ich das noch nie konsequent durchgezogen habe. Mir ist durchaus klar, dass das der musikalischere Ansatz wäre und wahrscheinlich für die mind-muscle connection sinnvoller wäre. Ich sehe es hier aber einfach von der praktischen Seite und merke, dass es mir einfach etwas bringt. Also warum nicht? Sonstige negative Auswirkungen wie Steifheit in den Lippen o.ä. merke ich nicht. Alles eine Frage der richtigen Dosierung.
Seit ein paar Tagen mache ich die PETE-Übungen von Kurt Thompson (auch wenn ich sonst nicht der größte Fan von ihm bin). Das ist reines Maximalkrafttraining und scheint echt gut zu helfen. Mal sehen wie sich das über die nächsten Wochen entwickelt.
Beste Grüße & frohe Pfingsten!
Jens