Wiedereinsteiger - was nun?

[Feuerma]

Hallo Trompetenfans,

ich lese seit einigen Tagen interessiert im Forum mit und habe nun beschlossen mich anzumelden, um meine Fragen los zu werden.

Kurz zu mir ich bin 40 Jahre alt und habe in der Jugend zehn Jahre in einem Blasorchester gespielt (1. u. 2. Trompete/Flügelhorn). Mit 18 hörte ich auf und die Trompete kam nur noch einmal im Jahr (Kirchweih) raus (3 Wochen vorher wurde geübt, um wenigstens den Ansatz einigeraßen zu stabilisieren). Nun juckt es mich wieder mehr, die Trompete zu spielen. Für meine jährlichen Kurzeinsätze habe ich auf einer Taschentrompete gespielt - war ganz praktisch. Mein Tonumfang reicht kurzfristig bis c3 und im mittelfristigen Betrieb bis g2. Momentan finde ich Kornett sehr interessant und habe 3 zum ausprobieren zu Hause (Thomann CR 400 und 2 x Fasch). Gefallen mir vom Klang her ganz gut und gehen, trotz des günstigen Preises, m. E. schön zu spielen Eines davon wird´s werden...

Ich spiele aktuell nicht aktiv in einer Kapelle/Band, werde aber immer wieder für Geburtstagsständchen und sonstige Kurzeinsätze angefragt. Für mich selber will ich mein Spiel verbessern uns suche deshalb nach geeigneten Methoden dies zu tun. Wöchentlich werde ich 1-3 mal üben. Nun hab ich schon viel gelesen und einige Fragen konnten auch beantwortet werden - aber es entstehen immer wieder neue Fragezeichen. Deshalb hoffe ich auf ein paar Tipps von Euch.

Wie soll ich meinen Ansatz verbessern. Ich spiele wohl im sog. Kompensationsansatz (hab ich zumindest aus dem bisher gelesenen abgeleitet). D. h. großer Druck auf die Lippe. Bringt es was den Ansatz umzustellen, oder soll/kann ich diesen eher verbessern? Wenn ja: Wie am besten?
Welches Mundstück würdet ihr mir für das Cornett empfehlen. Habe momentan das Dennis/Wick 4b (liegt mir nicht so) und von Arnold & Sons das 7CW - das klappt ganz gut. Bei der Trompete habe ich bisher ein AS DK und ein Bach 10 1/2 CW gespielt.
Macht es Sinn mir eine Schule zuzulegen? Ich hab schon gutes über die Arban Trompetenschule gehört (Band 1-3). Ein weiteres interessantes Buch habe ich noch gefunden: Der Trompetenratgeber von Rüdiger Baldauf (wird sehr gelobt).
Da ich Kinder habe und ich öfters auch abends spielen muß, brauche ich auch einen vernünftigen Übedmpfer? Das Silent Brass System von Yamaha liest sich ja super - aber das Ding kostet mehr als meine Trompete Aktuell übe ich mit einem älteren Aludämpfer, der aber manche Täne schon recht verzerrt. Welche Unterschiede gibt es bei den SB-Modellen?
Wo bekommt man gute, kostenlose Noten für Trompetenstücke, die für mich spielbar sind?

Ich bin natürlich für alle Tipps dankbar...

Vielen Dank schonmal im voraus!

[TrompetenKäfer]

Hallo!
Hier kommen allerhand Fragen aneinander, die ich versuchen möchte, dir schrittweise aus meiner Sicht zu beantworten:

Methoden: es gibt viele Wege, die nach Rom führen, und jeder für sich muss hier seinen eigenen Weg finden. Die Erfahrung zeigt, dass alljene, die ohne Anleitung einen Weg suchen, sehr viele Umwege gehen, die mitunter frustrierend sein können.
Zuallererst würde ich mir an deiner Stelle also überlegen, ob du dir nicht professionelle Begleitung holen magst. So alle 2 - 3 Wochen eine Kontroll"sitzung" bei einem Lehrer macht schon Sinn und reduziert die Gefahr, sich ansatzmäßig zu verrennen.

Mundstück: Speziell für den Anfänger rate ich, sich auf ein Instrument zu konzentrieren, und nicht allzu viel zu wechseln. Wenn Wechseln, dann mit demselben Mundstückrand (Wenn du mit einem 7C-Schnitt gut zurecht kommst - das gibts auch für Kornett).

Schule: Arban ist eine "Conservatory Method", für deine Zwecke also wahrscheinlich über weite Strecken nicht geeignet, weil nicht zweckgemäß.

http://www.trompetentrainer.net/neu-2-auflage/

halte ich derzeit für (Wieder)Einsteiger für eine sehr gute Schule, die leicht verständlich ist.

-) Übungsdämpfer: Voigtbrass und Bremner Sssssh...Mute kann ich aus der eigenen Erfahrung nur empfehlen. Silentbrass rate ich keinem, da man durch die Kopfhörer sehr starke Eigenresonanzen mit"hört". Das surrt und man wird ganz kirre davon. Dadurch verschwindet die Konzentration auf das Spielerische.

[buddy]

Silentbrass rate ich keinem, da man durch die Kopfhörer sehr starke Eigenresonanzen mit"hört". Das surrt und man wird ganz kirre davon.

Das ist mir bei meinem System noch nicht aufgefallen, ich nutze den aktuellen Yamaha Silent Brass mit und öfter auch ohne Verstärkung seit Mitte letzten Jahres. Er dämpft hervorragend und besitzt dabei einen relativ geringen Widerstand. Abgesehen davon, dass man sich auf den grundsätzlichen Nachteil des arg geänderten Spielgefühls bei starken Dämpfern einstellen muss, finde ich den Yamaha Silent Brass mittlerweile eine gelungene Lösung.

Trompeten Trainer macht in der Vorschau einen guten Eindruck, danke für den Tip.

[Haudraufjupp]

Mit Arban bin ich quasi 'gross' geworden, komplett ist das als Wiedereinsteiger wahrscheinlich wirklich nicht das wahre. Es sind dennoch gute Uebungen drin und vor allem die Etueden zum Schluss finde ich toll. Du kannst ja mal reinschauen, das Werk ist frei zugaenglich:
http://imslp.org/wiki/Method_for_the_Co ... -Baptiste)

[Feuerma]

Vielen Dank für die bisherigen Tipps…

Nach einigen Tagen testen hab ich mich bzgl. des Kornetts zumindest schon mal entschieden. Es wird das Thomann CR 400. Spricht am leichtesten an und hat m. E. einen schön ausgewogenen Klang. Mit im Rennen waren noch das Fasch FSC 700 (Select) und das Fach FPK-600L Premium. Gibt´s zwar momentan für m. E. einen super Preis und das silberne FSC 700 sieht schon grandios aus - aber am besten zurecht komme ich eben mit dem Thomann. Preis- Leistungsverhältnis ist grandios!

Hab mal einen Blick in die Arban geworfen - schaut t.w. schon Anspruchsvoll aus aber auch etwas "altbacken". Der Trompetentrainer ist sicherlich das deutlich neuere Werk und hat eine ansprechende Aufmachung...

[buddy]

Nichts gegen Arban, aber den Trompetentrainer würde ich auch vorziehen.
Eine Play-Along CD, zutreffende Erklärungen sowie ein didaktischer Aufbau sind ganz wesentliche Hilfen, um wieder in die Gänge zu kommen.
Der Ansatzaufbau funktioniert um so besser, wenn man darauf achtet, den Ansatz während des Übens "frisch" zu halten. Das macht man durch ausreichend viele kleine Pausen.

[TrompetenKäfer]

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass speziell für (Wieder)Einsteiger der Trompetentrainer methodisch, didaktisch und pädagogisch empfehlenswerter ist.

Im Arban findet man auch alles, aber man muss es sich selbst zusammensuchen und in der Conservatory Method fehlen mir einfach inhaltlich und beschreibungsmäßig Dinge, die ich für einen Einsteiger essenziell finde.

Ich hatte die Ehre, Franz Wagnermeyer (einen der Autoren des oA Werkes) bei einem Workshop kennenlernen zu dürfen und in den Pausengesprächen kamen wir auf die obige Schule zu sprechen, und wenn man noch Hintergründe dazu erfährt, warum die Übungen so konzipiert wurden, wirds umso spannender und ich darf sagen, dass ich von dieser Methodik wieder profitiert habe; hat mich doch wieder ein klein wenig weiter gebracht und mir neue Ideen gespendet.