Üben mit Dämpfer

[Trumpet-Dev!l]

Hallo,

da ich nun in einer WG wohne, ist es mir derzeit nicht möglich, ohne Übedämpfer zu üben. Von einem Bekannten habe ich einen Silent Brass, den ich zum Üben verwenden kann. Was mir bisher aufgefallen ist: durch den Dämpfer entsteht ein sehr großer Gegendruck (sehr auffällig, wenn man Luft durchpustet, einmal mit und einmal ohne Dämpfer). Dies hat zur Folge, dass das Spielen sehr anstrengend ist für die Muskulatur.

Da ich um den Dämpfer nicht drum rum komme, wollte ich euch fragen, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und wie ihr damit umgeht. Wie übe ich sonnvoll mit Dämpfer (laut, leise, eher die tiefen Lagen oder doch alles)? Wie sollen die Schwerpunkte verteilt werden? Wie sieht es mit zusätzlichem Mundstückbuzzing aus?

Ich hoffe, mir kann jemand seine ERfahrungen nennen, damit ich meinen Ansatz in Zukunft nicht ganz vermurkse.

Vielen Dank!

[haynrych]

brass-spa-übungsdämpfer-für-trompete <= in meiner sammlung der übungsdämpfer mit dem geringsten widerstand! ich persönlich verwende noch gerne zusätzlich ohrstöpsel, denn so klingt es für mich noch am ehesten nach trompete.

[Trumpet-Dev!l]

Hi,

und Tipps zum Üben hast du nicht zufällig? Wie sind deine Erfahrungen?

[Deakt_20190109]

Ich hoffe, mir kann jemand seine ERfahrungen nennen, damit ich meinen Ansatz in Zukunft nicht ganz vermurkse.

Ich wohne in einer Wohnung und besitze sowohl den Silent-Brass, welches einen zu großen Widerstand hat, dafür aber einen guten Ton durch Kopfhörer ausstrahlt und den ssshhh-Mute, welches weniger Widerstand hat, aber dafür den Klang zu sehr dämpft.

Deswegen kann dir nur empfehlen draußen an einem stillen Örtchen (Park, Feldwiese, Wald) zu spielen, dort kannst du so frei spielen wie du willst ohne zusätzlichen Widerstand oder Verfälschung des Klang. Außerdem trainiert das noch das Spielen vor "passiven Publikum" oder du suchst die andere WG-Bewohner die das Spielen akzeptieren

[Sandu]

und Tipps zum Üben hast du nicht zufällig? Wie sind deine Erfahrungen?

Habe es andernorts geschrieben, meine Erfahrungen sind sehr gut, ich habe von einer langen Phase des Übedämpfer-Übens profitiert.

Wichtig ist vor allem, noch mehr als beim offenen Üben, genügend Pausen einzuhalten. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Spielen mit Dämpfer ein sehr "frisches" Ansatzgefühl benötigt, um den Hals entsprechend "aufhalten" zu können.
Außerdem würde ich einen Teil der bisherigen Übezeit für Mundstück-Buzzing nutzen. Das schadet nie und kommt für mein Gefühl dem druckarmen Spiel mit Dämpfer relativ nah.

[blauaug123]

Dämpfer und leiser Üben war in den letzten Monaten desöfteren hier Thema, musst mal durchblättern oder suchen...

[haynrych]

und Tipps zum Üben hast du nicht zufällig? Wie sind deine Erfahrungen?

generell übe ich so viel wie notwendig, jedoch so wenig wie möglich!

[Haudraufjupp]

Ich uebe mit Shh-Mute alles, was ich anderen Leuten nicht zumuten moechte; Also alles an Ansatzuebungen und Stuecken/Etuden, die ich nch nicht drauf habe. Wenn ich denke, dass es ganz gut geht, muessen meine Nachbarn ess dann auch ohne Uebungsdaempfer ertragen

[shakuhachi]

da ich nun in einer WG wohne, ist es mir derzeit nicht möglich, ohne Übedämpfer zu üben. Von einem Bekannten habe ich einen Silent Brass,
den ich zum Üben verwenden kann. Was mir bisher aufgefallen ist: durch den Dämpfer entsteht ein sehr großer Gegendruck (sehr auffällig,
wenn man Luft durchpustet, einmal mit und einmal ohne Dämpfer). Dies hat zur Folge, dass das Spielen sehr anstrengend ist für die Muskulatur.

1. Silent Brass - also aktuelle Bauweise mit Resonance Modeling - für mich das beste auf dem Markt, wenn man durch Rücksichtnahme auf Mitbewohner
eingeschränkt ist wie Du. Warum? Weil Dir im Vergleich zu allen anderen Dämpfern über das Pickup und elektr. Resonance Modeling über einen Kophörer
das Feedback eines wennauch etwas künstlichen Trompetentons gegeben wird, das es Dir aber erst ermöglicht, ggf. Kraft und Verkrampfung aus dem Ansatz wieder
wegzunehmen - das wird wohl Untertstützung des "back off" Prinzips genannt.

2. Widerstand: Ja, eine gedämpfte Trompete erzeugt mehr Widerstand als eine ungedämpfte. Ob es aber sinnvoll ist, über Deinen Selbstversuch
"Durchpusten" vom "Luftwiderstand" auf den "Spielwiderstand" zurückzuschließen, wage ich zu bezweifeln - ebenso bezweifele ich umgekehrt beim
Mundstückbuzzen - also hinsichtlich Widerstand quasi gegenüber der Trompete mit oder ohne Dämpfer der geringste - dass dies einen "Spielansatz" simuliert.
Aber da gibt es viele Meinungen, mal mehr, mal weniger physikalisch fundiert. Da gibt es die "oszillierender Lippen-Verschluss"-Vertreter was die Tonerzeugung
betrifft (das dürfte aber in der Tat der Munstück- oder Lippenbuzz Prozess sein: der primäre Lippenverschluss erzeugt den Ton), dann diejenigen,
die meinen, der Lippenverschluss wird erst sekundär durch das akustische Gesamtsystem erzeugt (Selbstversuch: leicht ins Mundstück ohne Trompete blasen,
also ohne buzz Ton und dann die Trompete währenddessen andocken - Ton kommt spontan) bis hin zu denen, die gar einen vollständigen
Lippenverschluss als Notwendigkeit zur Tonerzeugung leugnen, da sie eher ein mehr horizontales als vertikales Schwingen der Lippen vermuten.
Aber das nur am Rande. Es ist ja beruhigend, das phyikalische Phänomene nicht von unserem Erklärungsverständnis abhängen!

Fazit: Mit guten Kopfhörern solltes Du Freude beim Üben mit dem Silent Brass erfahren und auch die gewünschten Fortschritte erzielen können.

[OndraJ]

Hier meine Erfahrungen:

1.) Suche dir einen geeigneten Raum zum Üben, wo du niemanden störst. Eventuell Kellerraum, Heizraum, Dachboden, Waschküche, Werkstatt, Musikschule.... sei kreativ
Ich übe hin und wieder im Auto. Ist alles besser als mit Dämpfer.

2.) Den Tipp von Haynych mit den Ohrstöpseln kann ich bestätigen.

3.) Üben mit Dämpfer: Ich übe hier mit Stöpsel und ganz ganz leise und leicht. Dann ist der Widerstand sehr gering und das Spielgefühl ähnlich dem freien Spiel. Ich versuche, mich auf das leichte Spielgefühl zu konzentrieren.
Der größte Fehler ist mMn, wenn man mit Übungsdämpfer einen schönen Sound erzeugen will, dann spielt man sich platt.

4.) Übungen mit dem Mundrohr: Ich mache zusätzlich Übungen nur mit dem Mundrohr. Einfach Stimmzug raus und mal ein einen Ton spielen.
Auf meinem Mundrohr sind die Naturtöne ca. F1, F2, D3, G3. Alles dazwischen lässt sich mit etwas Übung vom oberen Ton aus biegen.
Hier achte ich auf möglichst viel Sound bei möglichst kleinem Aufwand. Dann kannst du vom F1 aus eine Tonleiter oder Dreiklang nach unten spielen/biegen.
Dann das Selbe eine Oktave höher. Von F2 aus nach unten biegen bis C2 und wieder rauf. Dann wieder höher mit D3 beginnend..... So kann man vom Pedalregister bis in 3-gestrichene Oktave üben.
Das Ganze ist schon mal viel leiser als eine Trompete und funktioniert auch sehr gut, wenn man den Übungsdämpfer über das Mundrohr schiebt. Dann ist sehr wenig zu hören.
Und wie schon oben geschrieben: Ganz leise und leicht.

Einfach bei Youtube "Leadpipe playing" oder "Leadpipe buzzing" eingeben.

[buddy]

Einfach bei Youtube "Leadpipe playing" oder "Leadpipe buzzing" eingeben.

Wofür genau soll das eigentlich gut sein?
Ich habe mal einen Trumpet Master Thread und einige Bill Adam Diskussionsbeiträge zum Thema gelesen, ohne schlauer zu werden.

[schattie280]

Moin,

ein Kunde hat sich mal eine Maschine mit Mundrohr machen lassen, ohne Stimmzug. Er wollte damit beim TV-gucken buzzen und die Finger trainieren.
So was verkauft auch jemand als fertiges Produkt.

Gruß,
Schattie

[buddy]

Das ist noch mal eine andere Variante, wegen der Maschine.
Vielleicht hat sich jemand im Forum näher mit den Gedanken von Bill Adam, Pat Harbison usw. beschäftigt und kann deren leadpipe buzzing Aspekt kurz umreissen.
Etwas zu üben ohne zu wissen, wofür genau das gut sein soll fände ich bei fortgeschrittenen bzw. erwachsenen Trompetern schlicht unsinnig.

[OndraJ]

Wofür genau soll das eigentlich gut sein?

Ich mache es meist als Warmup, kurz vor Auftritten oder wenn ich unfokusiert bin bzw. die Dinge nicht so laufen wie ich es gern hätte. Einige Sekunden/Minuten am Mundrohr sind wie ein Reset-Knopf für mich.
Nach einigen Tönen am Mundrohr gehe ich entspannter an die Trompete heran und klinge (für mich) besser.
Das Biegen nach unten und wieder zurück hat mMn den selben Effekt wie Bendings auf der Trompete: Nach dem Biegen ist der Grundton (bei mir) reiner/resonanter.

Wofür genau soll das eigentlich gut sein?

hier: https://www.youtube.com/watch?v=BhZs2YS2wBw

und hier: https://youtu.be/zeQODT3CTeE?t=38s

das mag ich besonders gern:
https://youtu.be/Nujd7cfW3Mk?t=11m49s ...die ganze Masterclass ist toll, nicht nur dieser Ausschnitt.

[haynrych]

Moin,

ein Kunde hat sich mal eine Maschine mit Mundrohr machen lassen, ohne Stimmzug. Er wollte damit beim TV-gucken buzzen und die Finger trainieren.
So was verkauft auch jemand als fertiges Produkt.

Gruß,
Schattie

=> http://www.sandovalves.com/