Anfänger sucht Tipps

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

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paco de colonia
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Anfänger sucht Tipps

Beitrag von paco de colonia »

Hallo Trompeter,

erst einmal möchte ich mich kurz vorstelle, da ich hier neu bin:

Ich bin 51 Jahre alt, komme von der Gitarre her und habe vor 25 Jahren ca. ein Jahr lang Trompetenunterricht bekommen.
Gestern hab ich meine alte und schon ziemlich runtergekommene Bach ML 180 wiederentdeckt und Lust auf
einen Neuanfang bekommen.

Dazu 2 Fragen an Euch:

1. Lohnt es sich, in die Bach ein paar Hundert Euro reinzustecken oder macht ein Neukauf Sinn?
Ich könnte bis max. 1200 Euro ausgeben. Kann auch gerne ein S/H Instrument in gutem Zustand sein.
Ich möchte darauf ein paar Jazzstandards spielen können, später in kleiner Jazzband als Solostimme.
Nach dem Lesen einiger Threads finde ich Challenger 1,2 und die GETZEN Capri interessant.
Oder eine gebrauchte Yamaha Till Brönner, falls sie sich wirklich so einfach spielt...

2. Gibt es einen Trompetenkurs als Video+CD oder im Internet, der den Unterricht bei einem Lehrer ersetzen kann?
Oder ist die Kombination von Lehrer + Onlinekurs ein guter Weg?
Und welche Lehrbücher, CD´s, Videos oder Onlinekurse zeigen mir als Fast-Anfänger einen Lernweg auf, bei dem
ich auch in Technik/Ansatz weiterkomme ohne mir direkt Fehler an zu gewöhnen?

Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und beste Grüße aus Köln
Paco
buddy
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von buddy »

Hallo Paco,

ob sich eine Trompete besonders "einfach" spielt, kann sich individuell unterscheiden und deshalb findet man zur Till Brönner geteilte Meinungen.
Wenn dir deine Bach Stradivarius liegt, hast Du bereits eine Top-Trompete.

Solange es kein unspielbarer Schrotthaufen ist, lohnen sich Reparaturen durchaus.
Es sollte natürlich vorab geklärt werden, wie der Status eigentlich ist (Korrosion, Zustand der Ventile/Maschine/Züge, Blechschäden) und was die benötigten Arbeiten kosten würden.
Auf Neulackierung oder Neuversilberung könnte man aus Sicht der Spielbarkeit verzichten, eine "Generalüberholung" würde dein Budget bei umfangreicheren Arbeiten heftig anknabbern oder sogar aufbrauchen, dafür ist die Tromepte danach wieder im bestmöglichen Zustand.
Es macht Sinn, sich bei solchen Vorhaben vorab nach Erfahrungen zu gut arbeitenden Werkstätten zu erkundigen.

1.200 EUR wäre ein Preis, für den man auch eine andere gut erhaltene Bach Stradivarius bekommt, oder aber z.B. eine Yamaha YTR 8335 G(S) oder RGS(S). Diese Yamahas sind auch gebraucht meist deutlich jünger als im Preis vergleichbare Bach für 1.200 EUR und mindestens ebenbürtig.

Die Challenger sind Variationen der 180er Bach Stradivarius, die Getzen Capri und Till Brönner etwas eigenere Trompetenkonzeptionen. Diese Zusammenstellung von 3 Trompeten kommt mir vor wie "ohne Linie", ich würde sie nicht in einen Topf werfen.

Erfolgreicher ist es, von seinen Ansprüchen auszugehen. Also z.B. mag man den Widerstand einer Bach 180 37 oder möchte man eine offenere Trompete, soll der Grundklang zentriert und hell sein oder eher dunkel und etwas breiter, usw.

Guter Unterricht ist nicht zu ersetzen, aber auch nicht an jeder Ecke zu finden. In Köln hast Du natürlich ein gutes Umfeld dafür, etwas Passendes zu finden.
Mein Lieblingstip für Grundtechnik über Video sind von playwithapro.com, namentlich das Solo Warm-Up von Reinhold Friedrich (nach und nach übend ausbauen).
https://www.playwithapro.com/video/trum ... -warm-up-1

Zur Arbeit mit Bindeübungen von Colin, Irons, der Methodik von Claude Gordon und mehr finde ich den Blog thesystematicapproach.com interessant, er scheint aber nicht mehr online zu sein. Die Videos findet man noch bei vimeo.com
http://thesystematicapproach.com/catego ... ibilities/
https://vimeo.com/8479584
Was mich bei vimeo oder youtube interessiert, lade ich mit http://convert2mp3.net/index.php auf den Rechner.

Als zeitgemäße "Trompetenschule" zum Wiederaufbau würde ich mir z.B. die Ausgaben von "Hören, Lesen, Spielen" ansehen.
Es gibt statt der Gesamtausgabe auch Einzelhefte sowie ein zusätzliche Spielbücher.
https://www.blasmusik-shop.de/Hoeren-Le ... e-Trompete

Viel Spaß als "Comeback-Trompeter"! :D
paco de colonia
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von paco de colonia »

Hallo Buddy,

herzlichen Dank für Deine nette und detaillierte Antwort.

Was mir an Sound vorschwebt, ist mehr ein voller und lyrischer Ton- also eher Chet Baker oder Clifford
Brown als Dizzy Gillespie.

Da ich weder der große Sportler, und (schwer-)behinderungsbedingt leider auch nicht der große "Pustefix" bin,
würde mir ein Instrument mit leichter Ansprache sehr entgegenkommen.

Kennst Du- oder jemand anders hier aus dem Forum im Kölner Raum eine Werkstatt, die gute Arbeit zum angemessenen Preis bietet.
Die auch sachkundig so wie fair ist, und eher von einer Reparatur abrät wenn das Instrument es nicht wert ist?
Ich hab einfach große Angst davor, viel Geld in die Bach zu stecken und dann zu sehen, das ich für das gleiche Geld ein gleichwertiges
Modell in viel besserem Zustand bekommen hätte.
Auf optische Dinge, also auf eine Neulackierung oder Versilberung könnte ich verzichten, das Instrument muss technisch gut funktionieren.
Ich habe es 1989 bei einer Versteigerung im WDR gekauft, da sah es schon ziemlich gebraucht aus. Durch einen Sturz ist der Schallbecher deformiert.

Die Videotipps waren klasse, ich denke das ich mir einen guten Lehrer in Köln leisten werde und die Videos als technische Unterstützung- also als Ergänzung ansehe.

Viele Grüße
Paco
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Wolfram
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von Wolfram »

paco de colonia hat geschrieben:...
Kennst Du- oder jemand anders hier aus dem Forum im Kölner Raum eine Werkstatt, die gute Arbeit zum angemessenen Preis bietet.
Die auch sachkundig so wie fair ist, und eher von einer Reparatur abrät wenn das Instrument es nicht wert ist?...
Hallo Paco,
großes Sortiment, erstklassiger Handwerksmeister und fairer Gesprächspartner im Raum Köln... ?
Gottfried Büchel in Bonn: http://www.buechelmusik.de/
Dieses Fachgeschäft dürfte von Köln relativ leicht erreichbar sein.
LG, Wolfram
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von buddy »

paco de colonia hat geschrieben:Was mir an Sound vorschwebt, ist mehr ein voller und lyrischer Ton- also eher Chet Baker oder Clifford
Brown als Dizzy Gillespie.
Das trifft sich... :mrgreen:
Dann könntest Du ein Mundstück mit hornähnlicherem Kessel probieren, also mehr V- als C-Kessel.
Gibt es von verschiedenen Anbietern wie Marcinkiewicz, Radtke Reeves, Monette... und sogar Bach - natürlich sind die Mundstücke im Detail alle verschieden.
Mit dem "richtigen" Mundstück kann man den Klang einfacher und drastischer verändern als mit den meisten Trompeten.
Meine YTR-8335LA könnte ich grundsätzlich auch zum Anspielen empfehlen, wenn man ingesamt ganz wunderbare, sehr leicht und modulierbar spielbare sowie im Grundklang eher dunkle Trompete sucht.
Sollte sie dir in Normalform "zu wenig Widerstand" bieten, kannst Du das auch als Normaltrompeter im Yamaha Atelier Rellingen ändern lassen. Dort macht man dir zu sehr angemessenem Preis z.B. eine YTR 8335LAM daraus, wie sie Rüdiger Baldauf spielt.
Die 8335LA ist für mich auch nach zweieinhalb Jahren immer noch mit das Beste, was man als "Jazzer" in die Finger kriegen kann, das nenne ich mal einen "honeymoon". :D
Als eine von mir bislang leider noch nicht gespielte Alternative würde ich ansonsten an die Adams A9 denken, das ist eine Interpretation der Martin Committee. Bis Mai/Juni komme ich sicher einmal zu Thomann, dann kann ich sie dort hoffentlich anspielen.

Werkstatt in Köln-City?
Da hat Forumskollege Nijatz mit Schramm gute Erfahrungen gemacht, es gibt sicher noch mehr.
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =8&t=19957

Deformierte Schallbecher hatte ich im Laufe der Jahre auch schon. Es kommt sicher auf den Einzelfall und den fähigen Meister an, meine Knicke und Dellen, ließen sich erstaunlich spurlos beseitigen.
Gesendet habe ich die Trompete im gepolsterten Gigbag plus ausstaffiertem Karton. Man könnte auch reichlich Luftpolsterfolie um die Trompete wickeln. Der Versand im Instrumentekoffer kann gut gehen, muss aber nicht!

Stell doch mal ein paar aussagefähige Bilder der Bach ein (= Links z.B. zu http://bilder-hochladen.net).
Solange die Trompete eigentlich in Ordnung und die Maschine dicht ist, geht eine Bach lockerst für 700 EUR aufwärts weg, mit glatt gebügeltem Blech natürlich noch viel besser.
Das liegt neben traditioneller Beliebtheit der Marke auch daran. dass die Neupreise für Bach letztes Jahr durch die Decke geschossen sind, sie liegen derzeit bei +/- 3.500 EUR für eine normale Stradivarius.
Neben diesem Forum ist Vioworld eine gern genutzte Plattform für den Kauf/Verkauf von Trompeten.
Zuletzt geändert von buddy am Dienstag 8. März 2016, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
paco de colonia
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von paco de colonia »

Hallo Buddy,

den Bernd Schramm hab ich schon angerufen, hab parallel von einem Bekannten bekommen.
Er machte einen netten und seriösen Eindruck.

Als Mundstück habe ich ein Schilke 12B4. Wenn ich mich für Neukauf oder Generalüberholung der Bach entschieden habe,
werde ich mich auf die Suche machen.
Ich freu mich schon riesig darauf, die ersten Stücke zu spielen wenn die Technik halbwegs sitzt.

Aus welcher Stadt kommst Du, vielleicht trifft man sich ggf. mal auf ein Bier?!

Viele Grüße aus dem Kölner Süden
Paco
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von buddy »

paco de colonia hat geschrieben:Aus welcher Stadt kommst Du, vielleicht trifft man sich ggf. mal auf ein Bier?!
Hast PN :D
1-12-0-2
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von 1-12-0-2 »

Hallo Paco,

habe so ziemlich die gleiche Geschichte wie Du. Ich bin auch erst wieder seit einigen Monaten am Trompete spielen, nachdem ich vor vielen vielen Jahren damit aufgehört habe. Das ist auch mein erster Post (Hallo Forum), weil ich endlich auch mal etwas vernünftiges beitragen kann.
Ich musste meine alte EMOWorld auch erst mal wieder spielbar machen. Dazu habe ich sie zu Schmidtco geschickt, weil ich mir dachte, das er als "Nachfolger" von EMO die passendste Werkstatt wäre. Das Ganze hat mich 80€ gekostet, plus Versand. Es hätte aber sicher auch jede andere Werkstatt sein können. Ich will sagen, dass Du die Trompete für wenig Geld in eine beliebige Werkstatt schicken kannst und Dir einen Kostenvoranschlag machen lassen kannst. Da bist Du nicht auf deinen näheren Umkreis beschränkt.
Nachdem ich entschiedenhatte, das Trompeten weiter zu machen habe ich mir über eine Lernmethode gedanken gemacht und habe mit einer Trompetenschule (Buch) angefangen. Ich bin zwar der Meinung, dass man sehr viel autodidaktisch machen kann, weiss aber auch, dass man da sehr viele Fehler machen kann. Deshalb war ich auf der Suche nach Möglichkeiten. Ich bin dann irgendwie über Malte Burba gestolpert und habe sein Buch mit Video und auch gleich einen eintägigen Schnupperkurs zu Weihnachten geschenkt bekommen. Ich habe daraus viele Erkenntnisse gewonnen. Unter anderem auch, dass ein Lehrer durch nichts zu ersetzen ist. Deshalb bin ich jetzt auch wieder im Trompetenunterricht.
Von vielen Seiten habe ich den Rat bekommen, meine Trompete (die nun auch schon 40 Jahre alt ist) gegen ein modernes Instrument auszuwechesln, weil man sich damit einfach leichter tut. Ich habe das gemacht und muss sagen, es stimmt auch.
Mein weiterer Tip: So schnell wie es geht in ein Orchester gehen oder irgendwie mit anderen Leuten zusammenspielen. Da geht nichts drüber.

Joachim
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Re: Anfänger sucht Tipps

Beitrag von Haudraufjupp »

In Koeln habe ich gute Erfahrungen mit dem Blaeserforum gemacht, falls es da doch noch Bedarf geben sollte :)
1-12-0-2 hat geschrieben: So schnell wie es geht in ein Orchester gehen oder irgendwie mit anderen Leuten zusammenspielen. Da geht nichts drüber.
Das wuerde ich auch auf jeden Fall unterschreiben.
Schoene Gruesse!
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