Aber gerade diese gesicherten Erkenntnisse sind doch überhaupt nicht gegeben. Ich habe mich jahrelang damit auseinander gesetzt, es waren Fächer an der Musikhochschule und ich habe mich mit Physiologen, HNO-Ärzte und Phoniater darüber auseinander gesetzt. Wir waren uns da alle sehr schnell einig. Gerade jene die sich auskennen, kennen die Grenzen.Bixel hat geschrieben:Ich hatte eigentlich lediglich deine Frage nach meiner "Handhabung" von Gefühlen in der Kunst beantworten wollen, wozu eben auch die Feststellung gehört, dass in Forumsdiskussionen m.E. eher Ratio gefragt ist.Amethyst hat geschrieben:...wo habe ich ein esoterisches Geschwurbel geschrieben?
Meine Bemerkung zu esoterischem Geschwurbel war ganz bewusst allgemein gehalten.
Ob du sie auf dich beziehst oder auf die von mir verlinkte "Zen"-Seite (oder auf beides), überlasse ich ganz dir.
Für mich beginnt Esoterik dort, wo jemand sich von gesicherten (z.B. naturwissenschaftlichen) Erkenntnissen abwendet.
Jene, die sich nicht so gut auskennen, "glauben" darin eine Hilfe für die Praxis finden zu können. Nach dem Motto, ich habs nicht verstanden, aber die Wissenschaft wirds schon wissen.
Wenn Du Dich noch so gut mit der Anatomie oder Klaviermechanik auskennst, sagt das doch überhaupt nicht, dass Du es in der Praxis besser vollziehen kannst. Meinst Du wirklich, der HNO-Arzt hätte sich besser im Gesang angstellt, als der Schüler? Wenn nicht, warum nicht? Auf was kommt es also in der Praxis an?
Im Gesang ist allgemein bekannt, dass die Naturbegabungen meist "Gemüts"menschen sind. Warum ist das so?
Und wenn ich die pyhsische Funktionweise im menschlichen Körper analysieren möchte, komme ich sofort an eine Grenze. Denn in der Praxis sind über hundert Muskeln gleichzeitig zudem über 1000 weitere Übermittlungen (Nerven etc.) beim Gesang wie auch beim Trompetenspiel beteiligt. Die Luftkompression und Verwirbelungen, die in der Luftröhre unterhalb der Stimmbänder über Lungen und Zwerchfell entstehen, sind äußerst wichtig, aber kaum untersucht. Würde auch überhaupt nicht weiter helfen, denn selbst wenn wir keine Monodenker wären, wenn wir alles gleichzeitig vom Intellekt im Blick hätten, die Erzeugung geht ganz anders vonstatten, als über den Kopf oder den Willen.
Ich bin doch nicht gegen hiesige Naturwissenschaft, wenn sie diesbezüglich helfen könnte. Ich spreche mich nur über die Grenzen der wissenschaftlichen Kenntnis aus. Und da sehe ich keinen Frevel!
Aber damit es etwas konkreter wird ein Beispiel, warum gerade die Kenntnis über physiologische Zusammenhänge in der Praxis Unheil anrichten kann:
Wenn ich Trainer eines Sprinters wäre und würde den Lauf eines Sprinters (Läufers) im Film festahlten und am Computer analysiere, dann kann ich Kentnisse gewinnen, über einzelne physiologische Unzulänglichkeiten. Beispielsweise kontrahiert der Wadenmuskel nicht wie er soll, bzw, gibt keine Kontraktionsimpulse schnell genug ab und entspannt zu langsam.
Würde diese Erkenntnisse dem Läufer etwas bringen? Oder soll ich diesem anweisen, kontrahiere einmal Deinen Wadenmuskel schneller?
Nein.
Es gibt Denken, Fühlen, Wollen. Und alle haben ihre Spielwiesen, wenn man aber die Wiesen vertauscht und meint, da müssen das Denken eingreifen, wo es nichts zu suchen hat oder das Gefühl, dann geht etwas schief.
Beispiel, die Richter würden nur nach Gefühl urteilen, nicht nach Verstand und Logik, dann wär der Teufel los. Und ebenso ist es umgekehrt!