Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Trompeten Fan
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Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Trompeten Fan »

Guten Abend,
ich bin neu hier im Forjm und seit einiger Zeit verzweifelt. Ich bin jetzt 15 Jahre alt und spiele seut ca. 6 Jahren Trompete. Ich besuche eine Musikschule und die Trompete macht mir echt riesig Spaß!
Zu meinem PROBLEM:
Bei gewissen Trompeten-Studien kommen Stellen vor, wo beispielsweise 4/16tel in einem 4/4tel Takt bei einem Tempo von mindestens 85 (pro viertel)
gespielt werden sollen. Doch bei mir hört es bei Tempo 85 auf (bezogen auf 16tel) mit der einfachen Zunge. Doch mein Lehrer meint, ich müsse das eknfach üben und ich solle mal ein Protokoll machen, und das Tempo langsam steigern.
FESTSTELLUNG:
Ab einem gewissen Tempo hört man ab und zu ein leichtes ,,würgen" aus dem Halzbereich, was für mich nicht vermeidbar ist.
PROBLEMBEFÜRCHTUNG:
Meine Vermutung ist das falsche Anstoßen vom Ton. Ich habe mal darauf geachtet, was meine Zunge beim Anstoßen von einem normalen Ton (egal welche höhe, bsp. g1)macht. Ich merke dabei, dass die ZUNGE DIE OBEREN SCHNEIDEZÄHNE BERÜHRT UND DANN normal zurück geht.
MEINE FRAGE(n) ?
-Was ist eure Meinung?
-Kennt ihr das (Problem??) bzw. habt ihr einen Tipp für mich ??

Ich wäre für jede Meinung DANKBAR!

Viele Grüße
TrompetenKäfer
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von TrompetenKäfer »

Das ist eine Mischung aus Stress, unlockerem Kehlkopf und uneffizienter Zunge. Das findet man ganz häufig und ich hatte das selbst lange Zeit.
Das Problem an der Sache ist, dass die Zunge VIEL ZU VIEL Weg zurück legt, und das einerseits sehr ermüdend ist und andererseits für den Rachenraum auch Stress, weil ja das Volumen der "zurückschnellenden" Zunge irgendwohin muss.

Ich habe mir damit geholfen, liegende Töne in der Schleife zu spielen; funktioniert so:

Metronom auf eine mäßige, machbar Geschwindigkeit einstellen und einen angenehm liegenden Ton (Bei mir z.B. g1) wählen.
4/4 - Takt, jeweils 4x Vierteln, 8x Achteln, 4x Achtel-Triolen, und 16x Sechzentel. Und das immer in der Schleife.
Da spürst du sehr schnell, ob/wie gut deine Zunge funktioniert, und die Effizienz des Zungenstoßes wird mit der Zeit besser, weil dir eh dein Körper sagt - bzw. intuitiv macht - wie das mit der Zunge besser funktioniert.

Ich hab z.B. meine Zungenspitze in der mittleren bis oberen Lage fast an der Unterkante der Schneidezähne.
Trompeten Fan
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Trompeten Fan »

Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ich werde das auf jedenfall mal ausprobieren. Du meinst, meine Zunge passt sich dann langsam an die ,,Situation" an wenn ich dich richtig verstanden habe. Und das die Zunge hinter den Schneidezähnen ist, ist in Ordnung weil ich hab von manchen gehört, dass die zunge bei ihnen einfach im Mundraum ,,schwebt" oder sich zwsichen Ober-und Unterkiefer aufhält ?
Ich werde mal bewusst darauf achten, meine Zunge nicht in großen Bewegungen vor und zurück zu bewegen.

Vielen Dank nochmal :)

Gruß
SAMARA
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von SAMARA »

Hi!
aber was spricht denn gegen Doppelzunge? Denn genau für sowas is das ja gedacht....

Gruss, Samara
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Hochwälder
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Hochwälder »

Trompeten Fan hat geschrieben:Meine Vermutung ist das falsche Anstoßen vom Ton. Ich habe mal darauf geachtet, was meine Zunge beim Anstoßen von einem normalen Ton (egal welche höhe, bsp. g1)macht. Ich merke dabei, dass die ZUNGE DIE OBEREN SCHNEIDEZÄHNE BERÜHRT UND DANN normal zurück geht.
MEINE FRAGE(n) ?
-Was ist eure Meinung?
-Kennt ihr das (Problem??) bzw. habt ihr einen Tipp für mich ??
Ein hier schon oft diskutiertes Thema....
....und die Meinungen gehen auseinander...
Ich hatte eigentlich auch den 'klassischen' Zungenstoß gelernt, also Zungenspitze beim Anstoß an den oberen Zähnen, Übergang zum Zahnfleisch.
Im Laufe der Jahre ist die Zungenspitze beim Anstoß dann zwischen die Zähne gewandert, was langfristig meinen Anstoß sehr verschlechterte.
Auch die Lage der Zunge nach dem Anstoß war nicht flach, sondern irgendwie verbogen unkontrolliert...
Hab dann entschlossen (nach vielen Recherchen und Tipps aus TF) die Zungenspitze dauerhaft an der Unterkante der unteren Schneidezähne zu fixieren.
Die Umstellung dauert natürliche seine Zeit, aber mir hat es sehr viel gebracht:
Kurze Wege beim Anstoß, Kontrolle, bzw. Konstanz der Bewegungen des Zungenrückens, besserer Luftfluss.
Bin auch nur Amateur, lohnt sich aber auch mal Gedanken zu machen: Was mach ich da eigentlich? :D
Du bist noch sehr jung (15) und interessiert. Das ist eine gute Voraussetzung.
Wenn dir dein Lehrer in der Musikschule nicht so recht helfen kann, ist vielleicht auch ein Lehrerwechsel sinnvoll.
Ich habe sämtliche, für mein Empfinden sehr gute Trompeter im Umfeld abgegrast und auch dort gute Tipps erhalten. Hab keine keine Angst, Bläser sind meist hilfsbereit.
Und natürlich, wie immer: Üben, Pause, Üben, Pause .......
Viel Erfolg :gut:
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von buddy »

Hochwälder hat geschrieben:Hab dann entschlossen (nach vielen Recherchen und Tipps aus TF) die Zungenspitze dauerhaft an der Unterkante der unteren Schneidezähne zu fixieren.
Das ist mir nicht ganz klar, daher meine Nachfrage: stößt Du an der Schneidekante oder am Zahnfleischrand der unteren Schneidezähne?
Hochwälder
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Hochwälder »

buddy hat geschrieben:Das ist mir nicht ganz klar, daher meine Nachfrage: stößt Du an der Schneidekante oder am Zahnfleischrand der unteren Schneidezähne?
Der Anstoß erfolgt mit dem Zungenrücken (ca.2 cm von der Zungenspitze entfernt) an der unteren Kante der oberen Schneidezähne.
Die Zungenspitze bleibt 'nahezu' unverändert fixiert an den unteren Zähne -------> Burba
Ich gestehe aber ein, dass meine Doppelzunge (obwohl für meine Erfordernisse ausreichend) momentan ein nicht so überragendes Ergebnis liefert.
Klassiker dürften dort - nach meinem Empfinden - evtl. einen kleinen Vorteil haben. (Takatakata gegen Dagagagaga)
Ich trainiere sie aber auch nicht konsequent.
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von buddy »

Danke für die detaillierte Beschreibung.
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Sandkuchen »

Trompeten Fan hat geschrieben:Zu meinem PROBLEM:
Bei gewissen Trompeten-Studien kommen Stellen vor, wo beispielsweise 4/16tel in einem 4/4tel Takt bei einem Tempo von mindestens 85 (pro viertel)
gespielt werden sollen. Doch bei mir hört es bei Tempo 85 auf (bezogen auf 16tel) mit der einfachen Zunge. Doch mein Lehrer meint, ich müsse das eknfach üben und ich solle mal ein Protokoll machen, und das Tempo langsam steigern.
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Ab einem gewissen Tempo hört man ab und zu ein leichtes ,,würgen" aus dem Halzbereich, was für mich nicht vermeidbar ist.
PROBLEMBEFÜRCHTUNG:
Meine Vermutung ist das falsche Anstoßen vom Ton. Ich habe mal darauf geachtet, was meine Zunge beim Anstoßen von einem normalen Ton (egal welche höhe, bsp. g1)macht. Ich merke dabei, dass die ZUNGE DIE OBEREN SCHNEIDEZÄHNE BERÜHRT UND DANN normal zurück geht.
MEINE FRAGE(n) ?
-Was ist eure Meinung?
-Kennt ihr das (Problem??) bzw. habt ihr einen Tipp für mich ??
Also 16tel auf 85 bpm ist nicht schlecht, wenn es sich auf viele Takte bezieht. Für die Doppelzunge finde ich es aber noch zu langsam, die würde ich ehr ab 110-120 bpm einsetzen. Bei der "schnellen" Zunge gibt es drei Probleme:
1. der Ton muss kurz sein
2. Anstoß und Ventiländerung müssen zusammenpassen und
3. AUSDAUER!

Wenn es nur um Signale geht, also zwei oder drei 16tel, kannst Du es schnell verbessern, die Punkte 2. und 3. brauchen Zeit.

Um einen Ton kurz spielen zu können, muss er schnell klingen. Im Grundsatz wird jeder Ton gleich schnell angespielt, sowohl der Stoß als auch das Ventildrücken muss eigentlich unabhängig von der Tonlänge (Notenwert) immer gleich sein. Weil aber eine längere Note länger klingt, verzeiht sie mangelnde Präzision ehr. Um schnell spielen zu lernen, musst Du also einen klaren Anstoß lernen. Hier gilt, dass die Luft wichtiger als die Zunge ist! Also Übe den Anstoß mit Zunge (t) , mit Zungenrücken (? oder Rachen) k sowie mit h. Abwechselnd im tieferen Bereich auf halbe Noten (also zwei Schläge 80 bpm) und mit Akzent. Dabei ist es besser mit th als ta zu spielen. Das hilft, die "Maske" (insbesondere die Wangen) beim Anstoß zu halten. Ein Kardinalfehler ist es, wenn der Ansatz sich beim Anstoß verändert. Hier kann ein Spiegel helfen. Darauf achten das der Ton schön klar klingt. Jeden Tag ein zwei Minuten.

Wenn das funktioniert, den Ton so kurz wie möglich spielen, also staccatissimo. Dabei muss der Ton klingen! Also nicht nur der Stoß sondern ein echter Ton! Bitte den Ton nicht mit der Zunge beenden, also einfach nur einen kurzen "Luftstoß" der zum Ton wird. Die so erreichte Tonkürze ist das Maß für die mögliche Geschwindigkeit.(Dies ist aus der Schule von Konradin Groth, http://www.trompetenforum.de/TF/viewtopic.php?f=3&t=828 entnommen.)

Für Punkt 2. gilt der Tipp deines Lehrers. Also die Übung kontrolliert und so langsam, dass sie perfekt funktioniert, üben. Das müsste sich mit der Zeit steigern lassen. Wenn Du zu schnell übst, programmierst Du nur die Fehler ein! Immer darauf achten, das die Töne alle schön klingen. Bevor Du das Tempo erhöhst, spiele die Töne erst kürzer.

Für Punkt 3. ist konsequentes langfristiges Üben unerlässlich :( Du kannst jede Technikübung nehmen. Z.B. Clark Nr. 1 (Chromatik) erst langsam. Dann anstelle von 8teln zwei 16tel, Triolen, vier 32tel oder einfach das 8tel Tempo erhöhen.
Trompeten Fan
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Re: Einfache Zunge, falsche Stoßtechnik ?

Beitrag von Trompeten Fan »

Hallo ich bin's nochmal :)

Erstmal vielen Dank an euch alle für die letztendlich hilfreichen Tipp's.
Mein Tempo scheint sich gesteigert zu haben. Das Tempo kommt langsam an die 90 (also im 4/4tel Takt,16tel) ran. Der Ton ist klar und wenn ich mich auf die Zunge und ihre Bewegung konzentriere, dann sind alle alten ,,Symptome"
weg. Also kein ,,Würgen" und das Tempo steigert sich langsam von Tag zu Tag.

Also nochmal VIELEN DANK, Ihr habt mir sehr geholfen!

Liebe Grüße, Trompeten Fan
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