Ansatzschädlich?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Leo x33
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Ansatzschädlich?

Beitrag von Leo x33 »

Hallo, liebe Trompetenfreunde . Ich weiß nicht ob diese Frage hier hingehört aber es hat ja mit dem Ansatz zu tun! :D
Ich möchte bald eventuell Querflöte lernen und nun frage ich mich ob das für meinen Trompetenansatz eventuell schädlich ist!? :? Vielleicht weiß das jemand? Nur damit man das nicht falsch versteht, ich will auch weiterhin die großartige Trompete spielen!! :trumpet:

LG Leo x33
Singvögelchen
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von Singvögelchen »

Hmmmm :Hä:

Ich kenne tatsächlich einen einzigen (studierten und auch sehr guten) Flötisten, der hin und wieder Trompete spielt, allerdings ausschließlich Jazz, und da klingt es am besten, wenn er Miles Davis mit Harmon Mute nachmacht. :evil:

Du musst schlicht und einfach in der ersten Stunde herausbekommen, wo die gravierenden Unterschiede zwischen den beiden Instrumenten liegen und ob du für dich in der Lage bist, beide Herausforderungen zu meistern. Es kann sich durchaus gegenseitig befruchten.
Mit der Atmung geht es los: bei der Flöte musst du deine Stütze aufbauen ohne nenneswerten Gegendruck im Ansatzbereich...trotzdem einen rauschfreien, klaren Ton erzeugen. Bei der Flöte kriegst du keinen Druck auf der Lippe zustande, sie ist immer gut durchblutet. Und die Lippenöffnung ist bedeutend größer als bei der Trompete. Eine ganz andere Belastung für die Ansatzmuskulatur.
Was mir persönlich die meisten Sorgen bereiten würde, ist allerdings die Fingertechnik. Statt drei Fingern nun neun (oder zehn) in höchster Perfektion bedienen zu können, ist nach langjähriger einseitiger Trainingsbelastung völlig ausgeschlossen. Wer also nicht von kleinauf Klavier oder wenigstens mal Blockflöte gelernt hat, sollte sich nicht allzuviele Hoffnungen auf große Erfolge machen.

Ich wünsch dir trotzdem viel Glück, berichte mal von deinen Erfahrungen!

:cracy:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
TrompetenKäfer
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von TrompetenKäfer »

Also aufgrund der völlig unterschiedlichen Arten der Tonerzeugung halte ich die Querflöte jetzt für trompeterisch unbedenklich.
Puncto Motorik halte ich es ebenfalls für unproblematisch. Wenn man 10-Finger-System schreiben kann, sollten die rechte und linke Gehirnhälfte ausreichend koordiniert sein.
Ist ja nicht so, dass man über Jahre hinweg immer nur eine Seite trainiert, und die andere völlig unterentwickelt ließ.
doc_trumpet
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von doc_trumpet »

... hm ?
Ich möchte mich Singvögelchen anschließen. Ich bin mit einer Flötistin verheiratet und wir beiden stellen immer wieder fest, dass es gravierende Unterschiede bzgl Ansatz und Luftführung - wie Singvögelchen völlig korrekt beschrieben hat - gibt. M.E. müsstest du so locker an ein Blasinstrument wie James Morrison rangehen, wenn es denn funktionieren soll - aber dieser Mann ist ja bekanntlich eine Ausnahme 8)
Auch ich bin gespannt auf deine Erfahrungen :-)
LG doc
OndraJ
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von OndraJ »

Ich bin auch der Meinung, dass es sowohl ansatztechnisch als auch fingertechnisch unproblematisch sein wird.

Ich wundere mich immer, dass der Wechsel vom Mountainbike auf das Motorrad so leicht geht. Beim Mountainbike bediene ich die Vorderbremse mit der Linken Hand und beim Motorrad mit der Rechten. Ich habe es noch nie verwechselt, was fatale Folgen hätte.
Ich muss darüber nicht nachdenken, und es funktioniert.

So stelle ich mir das auch beim Instrumentenwechsel vor.
shakuhachi
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von shakuhachi »

....da ich seit bald 20 Jahren Querflöte spiele und vor 6 Jahren Trompete begonnen habe würde ich aus persönlicher Einschätzung sagen: es geht beides zusammen.

Sicher wird es von der Art des Trompetenansatzes abhängen, wie sich das dann mit der Querflöte verhält: ist der Trompetenansatz nicht so sehr mit "eingerollten Lippen" würde ich beide Ansatzformen als sehr kompatible beurteilen. Die Einschätzung von Singvögelchen bezüglich des Flötenansatzes teile ich nicht: die Lippenöffnung ist nicht a priori größer als beim Trompetenansatz.

Beim Flötenansatz sollte das "innere" Lippengewebe mehr zum Einsatz kommen, so wie beim Trompetenansatz der mehr "ausgerollte Lippen" Ansatz. Auch wird in der tiefen Lage bei der Querflöte die Oberlippe mehr in den Mundwinkeln nach unten gespannt werden müssen - auch das wird ebenfalls von vielen bei einer guten Trompeten-Bläser-"Maske!" angestrebt.

Ich z.B. habe seit meiner Trompetenexpedition nicht mehr Querflöte gespielt und erst nach einigen Jahren immer bei Trompetenfrust auf die Querflöte zurückgegriffen mit erstaunlichem Ergebnis: es ist wie Fahradfahren oder Schwimmen: Querflöte geht immer, selbst nach langen Übepausen. Auch die Grifftechnik - 10 Finger vs. 3 Finger - kein Problem. Wenn man on the fly von Trompete zur Querflöte wechselt kann es zu Gefühlsirritationen der Lippen in den ersten paar Minuten kommen - nicht aber bei der allgemeinen Spielfähigkeit. Von der Querflöte zur Trompete ist das noch weniger ein Thema.

Ich habe im TH Forum/USA von jemanden gelesen, der auch zusätzlich zur Trompete die Querflöte ergänzte und zunächst Probleme mit dem Trompetenansatz hatte - er hat das aber durch eine Ansatzumstellung bei der Trompete bereinigt und ging sogar so weit zu behaupten, er habe vorher einen falschen Trompetenansatz gehabt.....dem würde ich tendenziell auch zustimmen....

Hier noch eine andere Erfolgsstory von einem "Doubler" (Querflöte, Trompete, Posaune)....:

http://www.summersong.net/musicedresour ... ldoubling/

....also ich kann den Weg nur empfehlen....und noch ein Vorteil: man muss nicht mehr rätseln, ob man bei der Trompete downstream oder upstream ist :lol:
buddy
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von buddy »

shakuhachi hat geschrieben:...man muss nicht mehr rätseln, ob man bei der Trompete downstream oder upstream ist :lol:
...das muss man sowieso nicht. :D
doc_trumpet
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von doc_trumpet »

.... na ja, dann stehen Singvögelchen und ich halt allein da :-( Hat ja vielleicht auch etwas mit den Ansprüchen zu tun :)
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Bixel
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von Bixel »

doc_trumpet hat geschrieben:...dann stehen Singvögelchen und ich halt allein da :-(
Das glaube ich kaum.

Ich kann da im Detail aber nicht mitreden, weil mein Haus nicht unterkellert ist.

:mrgreen:
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von shakuhachi »

von doc_trumpet » Montag 14. September 2015, 13:53

.... na ja, dann stehen Singvögelchen und ich halt allein da Hat ja vielleicht auch etwas mit den Ansprüchen zu tun
....
von Bixel » Montag 14. September 2015, 14:41



doc_trumpet hat geschrieben:...dann stehen Singvögelchen und ich halt allein da

Das glaube ich kaum.

Ich kann da im Detail aber nicht mitreden, weil mein Haus nicht unterkellert ist.
....nette Anspielungen...dennoch möchte ich dem OP eigentlich nur Mut machen, die Sache auszuprobieren und eigene Erfahrungen zu machen - wozu im übrigen offensichtlich auch Singvögelchen und doc_trumpet tendieren.
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von doc_trumpet »

... da liegt wohl ein Irrtum vor :o
Ich meine, dass sich das Spiel auf diesen beiden Instrumenten sicherlich nicht befruchtet - da habe ich wohl Singvögelchen falsch interpretiert :(
Ich persönlich kenne Niemanden - außer James Morrison - der diese beiden Instrumente beherrscht. Aber das hat sicherlich, wie ich bereits schrieb, mit meinen Ansprüchen zu tun. Hier im Forum tummeln sich ja Musiker/innen verschiedensten Niveaus und verschiedenster Genres.
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von Leo x33 »

Ok, ich danke euch für die schnelle Antwort! Ich wusste garnicht das James Morrison Querflöte spielt,:D Ich glaube das mit der Fingertechnik wird schon klappen denn ich bin ja noch jung und das müsste mein Gehirnneben der Schule hoffentlich noch hinbekommen ;) Ich werde meine Erfahrungen auf jeden Fall teilen, aber es dauert denke ich mal noch ein Monat bis ich anfange. Aber seid gespannt!:D

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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von buddy »

Leo x33 hat geschrieben:Ich wusste garnicht das James Morrison Querflöte spielt,:D
Offiziell steht Flöte zwar nicht auf seiner Liste, aber er könnte das sicher, wenn er nur wollte: :mrgreen:
"...Besides the trumpet, this multi-instrumentalist also plays piano, all the brass, saxophones, and double bass."
Quelle http://www.jamesmorrison.com/about/
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von Bixel »

Leo x33 hat geschrieben:...ich bin ja noch jung und das müsste mein Gehirnneben der Schule hoffentlich noch hinbekommen...
Wenn ich richtig rechne, bist du 14 Jahre alt und spielst seit nicht einmal zwei Jahren Trompete.
Die Konditionierung der elementaren Körperfunktionen beim Blechblasen steht noch am Anfang.

Die parallele Beschäftigung mit der Querflöte (mit sich grundlegend unterscheidenden Luftdruck- und flussverhältnissen) wird m.E. mit recht hoher Wahrscheinlichkeit deiner Entwicklung als Trompeter nicht förderlich sein, sondern eher für Irritationen sorgen.

Ich würde mich an deiner Stelle nicht verzetteln wollen.
Falls du es dennoch riskieren willst, berichte hier gerne!

:?
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Re: Ansatzschädlich?

Beitrag von Haudraufjupp »

doc_trumpet hat geschrieben:Ich persönlich kenne Niemanden - außer James Morrison - der diese beiden Instrumente beherrscht.
Ich glaube, der Hauptgrund hierfür ist wohl mangelnde Zeit. Und mangelndes Interesse. Persönlich kenne ich auch keinen Trompeter, der Querflöte spielen möchte. Vielleicht weil man als Trompeter ja schon ein Melodieinstrument spielt, haben die meisten meiner Bekannten bei der Wahl eines Zweitinstrumentes in der Regel mehr Interesse an einem Rhythmusgruppeninstrument wie Gitarre, Bass oder Klavier. Auch im Musikstudium wird ja in der Regel Klavier verlangt. Und dann als drittes Instrument noch Querflöte? Wer hat denn die Zeit...

Man stelle sich vor, dass die meisten Menschen mit nur wenigen Monaten Erfahrung beim trinken auch das Essen lernen. Und trotz gravierender Unterschiede bei Lippen und Kieferstellung verlernen sie das trinken in der Regel nicht.

Ich verstehe nicht ganz, warum Trompeter vor so vielem gewarnt werden. Für Holzbläser ist es völlig normal Klarinette, Alt-, Sopran-, Tenor- und Baritonsaxophon sowie Querflöte und Blaswandler, Blockflöten, was auch immer zu spielen, was "so ähnlich" gegriffen wird, wie ihr Ausgangsinstrument. Und natürlich quietscht es dann manchmal und selbstverständlich greift der Tenorsaxer am Anfang auf dem Altsax ins Leere. Aber das lernt man schnell und wenn nicht, weiß man, dass man es vielleicht lassen sollte.
Meiner Erfahrung nach ist das Muskelgedächtnis sehr gut in der Lage zu Unterscheiden, welche Tätigkeit man gerade ausübt und irgendwie geht es dann von alleine. Wenn ich Digeridoo spiele versuche ich zum Beispiel weder verzweifelt Ventile zu drücken und umgekehrt klingt meine Trompete nicht nach Yirdaki.
Ich würde jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat ein Instrument auszuprobieren und die Zeit hat, dies auch zu tun, wenn er Lust hat. Wenn das Trompetenspiel leidet, naja, dann kann man es ja immernoch lassen.
Nur sollte man die zusätzliche Zeit natürlich nicht am Hauptinstrument einsparen, dann hat das irgendwie keinen Zweck.
Schoene Gruesse!
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