Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

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momos
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Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von momos »

Hallo,

ich habe hier den Trompetenpart einer Neukomposition, der mir ein wenig unspielbar erscheint.
Da ich aber kein Profi bin, würde mich mal interessieren, wie Eure Einschätzung zu folgender Frage ist:
Wie schnell (Metronomzahl) lassen sich prinzipiell auf der normalen B-Trompete Triolen oder Sechzehntel stoßen
a) wenn es nur auf die Zunge ankommt (also z.B. reine Tonwiederholung oder ähnlich)
b) wenn es noch ordentlich was zu greifen gibt (also keine Tonwiederholung, Tonleitern etc.)

Viele Grüße,
momos

P.S.: Ich kann Euch ja dann später schreiben, was der Komponist verlangt.
Zoviraxel
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von Zoviraxel »

Moin

Wie wäre es mit einem Battle hier auf Trompetenforum? Dann wissen wir es. Grins.


Ps: Ich halt mich da raus, mehr als ein Signal ist bei mir nicht drin.


Grüße Zoviraxel
momos
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von momos »

Naja, ich habe für mich mal ausgetestet, dass ich
Sechzehntel in Doppelzunge mit Tonwiederholung oder gut liegenden Griffen (Tonleiter) bis etwa Viertel=152/160 schaffe,
Sechzehnteltriolen in Triolenzunge etwa bis Tempo Viertel =100.

Der Komponist verlangt aber für Sechzehnteltriolen in Tempo Viertel=180,
d.h. 18 mal Anstoßen pro Sekunde bei Tonwiederholung
und Sechzehnteltriolen mit kleineren Sprüngen bei Tempo Viertel=120.

<momos>
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von Singvögelchen »

Die schnellste ernstgemeinte Anweisung, die ich je gefunden habe, war im Schostakowitsch Klavierkonzert der allerletzte Schluss: Presto Halbe 120.

https://youtu.be/BPnHAKeXi-g
interessant ab etwa 22:20 Gabi Cassone meines Erachtens noch leicht unter Tempo...
Das Klavier hackt da nur noch Achtelnoten durch, hin und wieder ein Glissando und der arme Trompeter muss dazu Fanfaren mit Sechzehntelnoten spielen, immer nur zwei pro Takt - der Rest auch Achtel, aber mich hat das damals fast zur Verzweiflung gebracht, zumal die Pianistin locker noch schneller gekonnt hätte. Auf der C-Trompete ohne Greifen gings dann noch einen Zacken schneller :)

Prinzipiell gilt aber, je länger und lauter die Phrase, umso lahmer wird die Zunge.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von buddy »

Singvögelchen hat geschrieben:interessant ab etwa 22:20 Gabi Cassone meines Erachtens noch leicht unter Tempo...
Ein sehr schönes Stück, wieder was kennengelernt. :gut:

Gabriele Cassone nimmt aber auch alles an den Mund. :mrgreen:
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von TrompetenKäfer »

Wir reden davon, dass wir 180 Schläge pro Minute haben?
Und es sind 16tel triolen -> 4x anstoßen pro Schlag?
Dann halte ich es für machbar, denselben Ton, sofern es nicht irgendwas besonders hohes oder tiefes ist, in diesem Tempo eine Doppelzunge zu spielen.

"Intervall"-16tel Triolen im Tempo 120 sind auch zu schaffen, wobei es auch hier darauf ankommt, was der Komponist verlangt.

"Neue" Kompositionen zeichnen sich mMn häufig dadurch aus, dass von Instrumentengruppen Dinge verlangt werden, die entweder nur für Profis machbar sind, oder einfach nicht zu schaffen sind.

Der Grund liegt häufig darin, dass hier Komponiert wird, ohne sich ausreichend Gedanken darüber gemacht zu haben, was die jeweilige Instrumentengattung überhaupt leisten kann und in welchem Niveau man arbeitet.

Erst kürzlich wieder ein Stück mit einem Orchester geprobt, das wirklich fast ein Kinderlied war, und plötzlich kommt ein Mittelteil herüber, der einem 1. Satz Haydn Ehre gemacht hätte -> Hoch, schnell und als Abschlusston F3 über 1,5 Takte gehalten..... Das passt einfach nicht ;)

Dazu:

Treffen sich zwei Komponisten.
Der eine fragt den anderen: Und? Was kompostierst du zurzeit?
Sagt der andere: Hör mal, ich bin KOMPONIST!!!!
Meint der andere: Achso? Schreibst du etwa keinen Mist mehr? :D :D
inspired
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von inspired »

Klingt von der Geschwindigkeit her so ein bisschen nach "Al Hirt - Green Hornet", oder nicht?
Ist zwar kein Zuckerschlecken, aber ich denke es ist schon machbar. Vll nicht für mich, aber für manch einen Anderen durchaus.

Bresl-Maier hat geschrieben: Erst kürzlich wieder ein Stück mit einem Orchester geprobt, das wirklich fast ein Kinderlied war, und plötzlich kommt ein Mittelteil herüber, der einem 1. Satz Haydn Ehre gemacht hätte -> Hoch, schnell und als Abschlusston F3 über 1,5 Takte gehalten..... Das passt einfach nicht ;)
So ein Erlebnis hatten wir vor 1,2 Wochen auch in der Probe. Die Klarinetten haben gemosert, dass etwas unspielbar sei, der Dirigent sah das auch so.
Das ist auch wieder so ein Stück bei welchem nicht all zu viel "nachgedacht" wurde. Haben auch recht viele Vorzeichenfehler in dem Druck drinnen, z.B. so Dinge wie notierte 8tel Läufe mit Cis, Des direkt hintereinander :Hä:. Selbiges gibt's auch mit Gis, As. Irgendwie hat der Kompostist (heißt das so, wenn man "kompostiert"?) wohl nicht verstanden was # und b bewirken. :mrgreen:
Aber wenn's notiert eben so wohltuend klingt, wie ein einfahrender Zug, dann merkt man schnell dass irgendwo was falsch sein muss. :narr:
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von Singvögelchen »

Bresl-Maier hat geschrieben:Wir reden davon, dass wir 180 Schläge pro Minute haben?
Und es sind 16tel triolen -> 4x anstoßen pro Schlag?
Dann halte ich es für machbar, denselben Ton, sofern es nicht irgendwas besonders hohes oder tiefes ist, in diesem Tempo eine Doppelzunge zu spielen.
Aus meinem Beispiel (Schostakowitsch): Halbe 120 macht Viertel 240 pro Minute, wären durchweg Sechzehntel gespielt 960 in der Minute, unvorstellbar. Für Minigruppen mit einem gewissen Verschleifungseffekt innerhalb eines Taktes mit den restlichen Noten kann es aber klappen.

Den Nakariakow habe ich live gehört damit, da blieben keine Wünsche offen. :gut:

NB Sechzehnteltriolen...nach meiner Kenntnis 6 pro Viertelschlag (MM 180): 1080 Anstöße pro Minute, Wahnsinn. Fang gleich an zu üben...beginne erstmal mit einem Ton :lol:
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von inspired »

Singvögelchen hat geschrieben: 6 pro Viertelschlag (MM 180): 1080 Anstöße pro Minute, Wahnsinn.
haha Mist, da war wohl in der "Rechnerei" oben ein Haken im Verständnis. Naja, als Musiker muss man ja keine Noten lesen können :narr:
Klar, so sieht die Sache schon sehr viel hässlicher aus. Als Vergleich: Green Hornet sind ja "nur normale 16tel." und auch "nur" 170 bpm. Das wären dann "nur" 680 Anschläge....dezent weniger. :Tock:
Ich für mich würde schon damit wahrscheinlich nicht mehr klar kommen. Aber 1080? NA dann, prost mahlzeit.... :roll:



...aber hey! Man wächst doch schließlich mit der Herausforderung! :cracy:
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von DaTrumpet »

Das erinnert mich an "Alpina Saga" von Thomas Doss - ab Minute 4:46 wirds da auch sehr schnell für die Zunge:
http://www.youtube.com/watch?v=sqaoKchi ... page#t=268
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von Trumpetjörgi »

@Singvögelchen:
Korsakov Sheherazade war bisher das schnellste was von mir gefordert wurde, finde aber keine Noten mehr.
Weiß einer da die Tempovorgabe?
hab aber auch 6 Monate darauf hingeübt :trumpet:
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von TrompetenKäfer »

Mea Culpa.... es ist dem frühen Morgen geschuldet, dass mir die Triole auf 4 Anstöße zumindest geistig geglückt ist.
16tel Triolen in M=180 gehören mMn dem Komponisten dort hinein geblasen, wo´s besonders weh tut.
Vermutlich auch wieder ein Vertreter von "Im Notenschreibprogramm hat sich das super angehört......" ;)
Wenns den unbedingt sein muss, würde ich mir mit 8teln helfen und cheaten.
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von Singvögelchen »

Trumpetjörgi hat geschrieben:@Singvögelchen:
Korsakov Sheherazade war bisher das schnellste was von mir gefordert wurde, finde aber keine Noten mehr.
Weiß einer da die Tempovorgabe?
hab aber auch 6 Monate darauf hingeübt :trumpet:
Oh ja, ganz böse, im "goldenen" Probespielbuch steht als Empfehlung für die Zweiunddreißigstelstelle Achtel 184, ich glaube vom Komponisten ist nur vivo eingetragen. Hier sind die Stoßstellen schon richtig lang, immer wieder eine Herausforderung. Und dann noch die Wechsel in der rhythmischen Figuren, schön zu hören, schwer zu spielen. :)
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von mijoh1211 »

Ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster und sage: Sechzehntel-Triolen auf Tempo Viertel =180 schafft niemand.
In meinem Bekanntenkreis ist jemand extrem begabt, was Thema Zunge betrifft. Aber mehr als Tempo 130 wird er auch nicht schaffen. Und das ist noch einmal eine ganze Welt bis 180.
Grüße
mijoh
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Re: Doppel-/Triolenzunge - wie schnell maximal?

Beitrag von momos »

mijoh1211 hat geschrieben:Ich lehne mich mal ein wenig aus dem Fenster und sage: Sechzehntel-Triolen auf Tempo Viertel =180 schafft niemand.
In meinem Bekanntenkreis ist jemand extrem begabt, was Thema Zunge betrifft. Aber mehr als Tempo 130 wird er auch nicht schaffen. Und das ist noch einmal eine ganze Welt bis 180.
Grüße
mijoh
Das ist genau mein Problem gewesen. Wenn da noch ein Tick gefehlt hätte, dann hätte ich ja gerne einige Übezeit investiert, aber es sah von Anfang an völlig aussichtslos aus.
Ich habe mir jetzt auch eine gewisse Schummelei zurechtgelegt, nachdem die ersten Proben gezeigt haben, dass die Stelle nicht offen ist, sondern ein mehr oder weniger geordnetes Durcheinander.

Trotzdem finde ich es irritierend, wenn etablierte Komponisten solche Passagen in ein Werk schreiben, das ein Auftragswerk eines Laienorchesters ist. Kein Komponist würde auf die Idee kommen, ein Klavierstück mit 32-teln in wilden Sprüngen zu schreiben und dafür dann Tempo 160 vorzuschreiben. Dass es noch andere physische Grenzen als die Fingerfertigkeit gibt, sollte Profis doch irgendwie bekannt sein :(

Viele Grüße,
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