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orlando_furioso hat geschrieben:Lampenfieber ist eine Emotion, die ich durch eine rationale Entscheidung neu ausrichten kann.
Wenn Du damit sagen willst, dass am Anfang die Entscheidung steht, etwas ändern zu wollen: Geschenkt. Wenn Du damit sagen willst, dass ich mich nur entscheiden muss, dass ich keinen Lampenfieber mehr habe, so ist das für den Grossteil der Fälle falsch.
orlando_furioso hat geschrieben:Diese Neuausrichtung ist ein Prozess, der Jahre andauern kann.
Wenn man das glaubt, kann es so sein. Muss es aber nicht. Solche low-level Ängste kann man durch verhaltenstherapeutische Massnahmen erwiesenermassen relativ schnell besiegen.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
orlando_furioso hat geschrieben:Lampenfieber ist eine Emotion, die ich durch eine rationale Entscheidung neu ausrichten kann.
Wenn Du damit sagen willst, dass am Anfang die Entscheidung steht, etwas ändern zu wollen: Geschenkt. Wenn Du damit sagen willst, dass ich mich nur entscheiden muss, dass ich keinen Lampenfieber mehr habe, so ist das für den Grossteil der Fälle falsch.
1. ich muss wollen
2. ich muss einen Weg finden mich "umzuprogrammieren" - das ist bei jedem individuell unterschiedlich. Manchem reicht der Erwerb von fundiertem Wissen und tiefe Reflexion, ein anderer benötigt Pschychotricks wie "positive Verstärkung", ein anderer macht Yoga.
3. ich muss diesen Weg gehen (also trainieren)
Dobs hat geschrieben:
orlando_furioso hat geschrieben:Diese Neuausrichtung ist ein Prozess, der Jahre andauern kann.
Wenn man das glaubt, kann es so sein. Muss es aber nicht. Solche low-level Ängste kann man durch verhaltenstherapeutische Massnahmen erwiesenermassen relativ schnell besiegen.
Wenn man das Geld hat kann man natürlich auch zum Psychodoktor gehen. IMHO wird das nur bei Berufsmusikern die Krankenkasse übernehmen - und dann nur in extremen Fällen. Aber man kann's ja auch erstmal alleine versuchen.
orlando_furioso hat geschrieben:Ich habe viele Jahrzehnte unter schlimmem Lampenfieber gelitten und tue es heute nicht mehr – es ist eher das Gegenteil der Fall. Wie konnte das passieren?
Nun, irgendwann habe ich mich "einfach" mal gefragt: Warum tust du das eigentlich?
Und meine Antwort war:
1.) Weil es mir Spaß macht und
2.) weil ich gerne die Leute unterhalten möchte.
Dazu gesellte sich die folgende Erkenntnis:
- 90% der Zuhörer merken nicht wenn du einen Fehler machst
- 9% bemerken den Fehler, haben ihn aber spätestens beim nächsten Stück wieder vergessen
- 1% merken sich den Fehler nachhaltig, aber das sind selbst Trompeter (oder zumindest Musiker) und die Wissen wie schwer die Stelle war.
Welch eine Tragik, viele Jahrzehnte unter schlimmem Lampenfieber gelitten zu haben nur weil Antworten auf eine einfache Frage nicht gesucht/gefunden und eine simple Fehlerstatistik verschludert wurden. Wie konnte das passieren?
Zusatzfrage: Was ist das Gegenteil von Lampenfieber, und welche Probleme sind mit diesem (Gegenteil) womöglich vergesellschaftet?
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Bixel hat geschrieben:Welch eine Tragik, viele Jahrzehnte unter schlimmem Lampenfieber gelitten zu haben nur weil Antworten auf eine einfache Frage nicht gesucht/gefunden und eine simple Fehlerstatistik verschludert wurden. Wie konnte das passieren?
Auch ich war mal jung und dumm – heute bin ich nur noch "und" ...
orlando_furioso hat geschrieben:...heute bin ich nur noch "und"...
Deine Bescheidenheit ziert dich.
Immerhin hat dir deine in Teilen beachtlich großzügig vereinfachende Weltsicht ein bemerkenswertes Selbstvertrauen eingetragen.
Ein hoch entwickeltes Selbstvertrauen wiederum ist bekanntermaßen ein sehr wirksames Mittel gegen übersteigertes Lampenfieber.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Bixel hat geschrieben:Immerhin hat dir deine in Teilen beachtlich großzügig vereinfachende Weltsicht ein bemerkenswertes Selbstvertrauen eingetragen.
Meine Weltsicht ist (leider) hochkomplex - ich versuche sie nur zu vereinfachen, damit es auch jeder versteht. Und selbst damit beiße ich des öfteren auf Granit. Is nich so ganz einfach den ganzen Tag mit so einem komplizierten Brain rumzulaufen das ständig alles analysieren, reflektieren und erklärt haben will ... manchmal wünsche ich mir ich wäre strohdumm.
orlando_furioso hat geschrieben:ich versuche sie nur zu vereinfachen, damit es auch jeder versteht.[/color]
Das ist bei mir offenbar nicht ganz gelungen. Es liegt aber höchstwahrscheinlich daran, dass ich selbst strohdumm bin. Damit kann ich erstaunlich gut leben.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
Lampenfieber erfordert ein gewisses Mindestmaß an Fähigkeit zur Selbstreflexion.
Denn wer nicht denkt, der hat kein Lampenfieber ("Du hast's gut; du bist blöd!").
Unbekümmertheit ist eine günstige Voraussetzung, nicht unter Lampenfieber zu leiden.
Beglückend unbekümmert ist typischerweise derjenige, der "jung und dumm" ist.
Dass das bei "Brain" nicht funktioniert hat, betrachte ich als (blaues) Wunder.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.