Ich möchte zwischendurch mal einwerfen, dass ich der Diskussion nicht ganz folgen kann. Ein "richtiger" Ansatz und das Drumherum wie Atmung etc. ist natürlich von höchster Wichtigkeit, das ist gar keine Frage. Und ich kann nicht erkennen, dass das ein Tabu-Thema sein soll, schließlich wird innerhalb und außerhalb des Forum immer wieder darüber gesprochen. Gut, es kann sein, dass es für einen Lehrer tabu sein kann, über "sein" Ansatzkonzept zu diskutieren.
Aber letztlich misst sich das Konzept am Erfolg. Tritt dieser Erfolg, zB das ebenso hochneurotische Thema "Höhe" nicht ein, na schön, dann ist es vielleicht ein Ansatzproblem bzw. resultiert aus der Gesamtheit des Lehrkonzepts, das mir vom Lehrer angeboten wird. Ich diskutiere das mit dem Lehrer, gebe ihm/mir/uns einen gewissen Zeitrahmen für das Erreichen des Ziels, und wenn das Ziel dann immer noch nicht am Horizont erscheint, passt entweder der Lehrer nicht zu mir, ich nicht zum Lehrer oder das Konzept nicht zu meinem Ziel.
Lehrer-/Konzeptwechsel stünde an.
Jetzt höre/lese ich immer mal, dass bei manchem Bläser ein Ansatzwechsel geradezu das Gegenteil erreicht, alles wird noch schlimmer, Verzweiflung tritt ein bis hin zum völligen Aufgeben des Instruments.
Wieder eine neurotische Reaktion? Vielleicht Abwehr der Einsicht, dass man eben nur an einen gewissen Punkt kommt und nicht so weit, wie man gerne möchte? Eigene Grenzen nicht akzeptieren wollen?
Schließlich könnte man ja zum alten Ansatzkonzept zurückkehren und damit eben so weit kommen, wie man individuell kommt. Stattdessen Selbstaufgabe - das kanns doch nicht sein.
Man kann die Konzepte wechseln, wie man will, so hoch, so schnell, so schön wie XY kann eben nicht jeder spielen, da kann man so oft/lange üben, wie man will.
Sind dann vielleicht die herunter gezogenen Mundwinkel Ausdruck der inneren Befindlichkeit: Ich weiß, dass ich schlecht spiele, aber weiter komme ich leider nicht?
Muss nicht sein. Spaß haben ist keine Frage von Höhe oder Schnelligkeit.
Nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich sage:
Ich spiele mehrere Instrumente und habe Spieler verschiedener Instrumente kennengelernt, aber die Häufung neurotischer Reaktionen und das Schieben eigenen Unvermögens auf Lehrer habe ich bei keiner Instrumentengruppe so gefunden wie bei Blechbläsern.
Ich weiß nicht, ob dieser Eindruck täuscht, und ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht ist die Vergötterung bestimmter Bläser und das Erreichen hochgesteckter Ziele bei Blechbläsern von größerer Bedeutung als bei anderen Instrumentengruppen? Ich weiß es nicht.
Vielleicht hilft etwas größeres Selbstbewusstsein gegenüber dem Lehrer. Ich mache mir bewusst, was ich will und nehme nicht für wichtig, was der Lehrer vielleicht ganz toll findet. Ich stelle die Aufgabe, mich dahin zu bringen, an den Lehrer, und wenn er einen noch so großen Namen hat, und übernehme nicht einfach so, was er meint, das gut für mich sei.
Tauchen Unbehaglichkeiten auf, trete ich in den Dialog mit dem Lehrer ein, möglichst dauernd.
Und mache mir klar, dass auch Lehrerwechsel kein Tabu ist.
Grüße von Wolf