Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Blas!
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blas! »

Der absolute Meister aller Klassen bläst deutlich "in die Erdbeeren":

https://m.youtube.com/watch?v=quIx_agj87c

Da wäre man gerne eine Erdbeere, um die volle Dosis Wohlklang abzubekommen.

:wink:
Blas!
gozilla
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von gozilla »

buddy hat geschrieben:ich denke nicht, dass man Thesen zum "optimalen" Ansatz aufstellen bzw. Beobachtungen als Indiz deuten kann, ohne dass sich umgehend beeindruckende Gegenbeispiele finden lassen.

Meint das "in die Erdbeeren blasen" ein nicht waagrecht gehaltenes Schallstück?
Bild
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=6usP-XNYTDo
Ich wollte mich ja nicht mehr äußern...
Aber schaut man sich die Berliner Trompeter Riege an so hat es da bei den Chefs und auch bei der Orchesterakademie alles dabei die die Spielen wie ihnen der Schnabel gewachsen ist (Velenczei) die die Erdbeeren spielen (Tarkövi und Jehl) beide eher auch Lächelansatz , das Riesenbaby das glaube ich spielen könnte wie es will (wer mit 18 bei den Berliner spielt hat wohl alles richtig gemacht ????) und ja den alten Chef Kretzer. Der hat wohl den geilsten Ansatz überhaupt ☺. Den hab ich schon als junger Trompeter bewundert wie man so Spielen kann. Der kommt in die Richtung die Thomas beschrieben hat.
Aber ganz ehrlich die Spielen alle Super und weit über dem was der geneigte Trompeter egal mit welchem Ansatz spielt.
Von daher stelle ich meinen gemischten lächel pucker Ansatz nicht um und bleibe damit beruhigt Kreisklasse
Gruß G
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von pit »

Ein weiterer Meister seines Handwerks. Optimaler Ansatz?

Nakariakov
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Flügelhorny
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Flügelhorny »

pit hat geschrieben:Ein weiterer Meister seines Handwerks. Optimaler Ansatz?

Nakariakov
Ja,genau,und der spielt mit der Maggio-Ansatz,man sieht auch die fixierten Mundwinkel ganz deutlich.Das ist der Ansatz,welcher ja angeblich nicht funktioniert,lt. den Spezialisten hier Forum!!

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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Dobs »

Flügelhorny hat geschrieben:Das ist der Ansatz,welcher ja angeblich nicht funktioniert,lt. den Spezialisten hier Forum!!
Wer sagt das?
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Bixel »

Mir kommt da unweigerlich die Signatur unseres (leider flüchtigen) Zausel in den Sinn.

:?
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Dobs »

Im Trumpetherald findet sich folgendes Zitat zum Thema "Air vs. Chops":
Some guys are efficiency embouchure control guys (manley), some guys are two-set guys (high gear + low gear like Walt Johnson), some guys are knuckle dragging gorilla blasters (like me... LOL), some are corner strength focused air guys (lynn nicholson). Some guys are a mix of all of them. Sometimes a guy is just a freak of nature and there is no explaining them at all.

You can sound great doing any of these. Usually attempts to convert from one to another are difficult.

Don't let anyone tell you there is ONLY one way. That might be the way this teacher knows, and it may work for them.... but that doesn't mean it matches the type of player YOU are.
Dieses und folgendes Zitat finde ich sehr passend:
Think of a door with 20 locks on it.
You practice and through that process manage to unlock 19 of those locks.
You don't know which 19 you accidentally unlocked.

That means you don't know what KEY you need to finish unlocking your playing.

Everyone does this. They finally find the last key to their playing and then they announce to everyone that they found THE key to playing.

There isn't A key to playing. It takes everything. It only becomes the key (for you) when it is missing from your playing.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von MrLargo »

Bei den eingangs erwähnten Workshops (aber auch sonst in trompetentechnischen Diskussionen mit beneidenswert guten Trompetern) geht es auch nach meiner Erfahrung in vielen Fällen um Luft-, wenn nach Ansatzthemen gefragt wird. Dafür gibt es bestimmt mehrere trompetenspezifische Gründe, aber vielleicht auch ein paar andere:

Bei einem Workshop ist es nur schwer möglich, auf ein sehr individuelles Thema wie "Ansatz" einzugehen. Und ein Workshop, in dem es um Basics geht, die von den meisten (?) ambitionierten Trompetern anerkannt sind (Mundwinkel in der Höhe nicht nach hinten ziehen, nicht ins Lippenrot einsetzen...) und die eben sehr allgemein sind, wäre für viele Workshopteilnehmer nicht zufriedenstellend.

Was erwarten Workshopteilnehmer? Ich zumindest hatte auch hin und wieder die Hoffnung, von dem Dozenten, der so spielen kann, wie ich es gerne könnte, etwas Innovatives, mein Spiel in kurzer Zeit Weiterbringendes "erzählt" zu bekommen. Solche Impulse gab es auch tatsächlich immer mal wieder und sie haben mich weitergebracht. Aber auch das ist sehr individuell, jeder Teilnehmer nimmt bedingt durch seine eigenen bisherigen Erfahrungen Unterschiedliches mit. Als Dozent würde ich zumindest darauf achten, den Leuten etwas zu präsentieren, was sie in irgendeiner Hinsicht "überrascht".

Jetzt wird es polemisch:

Es wirkt viel spektakulärer, auf eine Ansatzfrage mit einer Antwort zum Thema Luft zu kommen:
A: "Ich habe Probleme in der Höhe, das hohe Piff springt nicht an. Nachdem ich jeden Tag meine Lippen..."
B: "VERGISS DIE LIPPEN! Es ist die Luft! Die Luft bringt unser Instrument zum Klingen... (Minuten später) ... Immer wieder kommen junge Trompeter zu mir, die mir genau diese Frage stellen. Sie alle haben nicht erkannt, dass... (Minuten später) ...egal, wen du dir anschaust, Maynard, Maurice oder sonst wen, die wirklich guten Leute laufen nicht stundenlang mit einem Bleistift im Mund rum (albernes gestisches Nachahmen der nicht wirklich guten Leute), sie pusten einfach (B pustet), That´s it!..."
A: "Boah, so habe ich das noch nie gesehen! Sie sind voll geil!"
B: "Hey, du kannst mich duzen, wir Trompeter sind doch alle Kollegen!"
... es folgen weitere Anekdoten von A, B hat derweil eine Art Gotteserfahrung gemacht.
Am nächsten Tag geht B zu den Seinen und verbreitet die heilige Botschaft. Geübt wird irgendwann später...

Jetzt hört die Polemik auf.

Um es etwas sachlicher zu formulieren: Meiner Meinung nach eignen sich Workshops nicht unbedingt für Ansatzfragen (ertappt: Ich war noch nie bei Malte) und das Thema Ansatz lädt unter solchen Umständen nach meiner Erfahrung eher dazu ein, recht allgemein über das Trompetenspielen zu sinnieren. Auch in Gesprächen mit guten Trompetern kann es leicht dazu kommen. Das kann allerdings auf andere Weise sehr beflügeln, was auch sein Gutes hat. Mir machen Workshops oft Spaß und allgemeine Gespräche über Trompete betreibe ich leidenschaftlich gerne. Meinen Ansatz schult das aber nicht unbedingt.

LG
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blind Wolf »

Ich habe jetzt mal den ultimativen Mundwinkel-Test gemacht (Kornett, Mundstück Bach 7). Dabei habe ich festgestellt, dass bei gleichbleibendem Blasdruck der Ton deutlich absinkt und nach oben korrigiert werden muss. Ist das nur ein persönliches Phänomen bei mir oder gibt es dafür eine objektive Erklärung?
Grüße von Wolf
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Flügelhorny
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Flügelhorny »

Blind Wolf hat geschrieben:Ich habe jetzt mal den ultimativen Mundwinkel-Test gemacht (Kornett, Mundstück Bach 7). Dabei habe ich festgestellt, dass bei gleichbleibendem Blasdruck der Ton deutlich absinkt und nach oben korrigiert werden muss. Ist das nur ein persönliches Phänomen bei mir oder gibt es dafür eine objektive Erklärung?
Grüße von Wolf
Tja,gute Frage,am besten du fragst mal User Bixel,der weiß bestimmt Rat bei Ansatzproblemen.Wenn der nicht weiter weiß ,fragst du Moderator Dobs,der hat für jedes Problem eine Antwort parat.
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Cavaillé »

Flügelhorny hat geschrieben:Tja,gute Frage,am besten du fragst mal User Bixel,der weiß bestimmt Rat bei Ansatzproblemen.Wenn der nicht weiter weiß ,fragst du Moderator Dobs,der hat für jedes Problem eine Antwort parat.
Und wieder ein sehr konstruktiver Beitrag von Dir, vielen Dank dafür.
Blind Wolf hat geschrieben:Ich habe jetzt mal den ultimativen Mundwinkel-Test gemacht (Kornett, Mundstück Bach 7). Dabei habe ich festgestellt, dass bei gleichbleibendem Blasdruck der Ton deutlich absinkt und nach oben korrigiert werden muss. Ist das nur ein persönliches Phänomen bei mir oder gibt es dafür eine objektive Erklärung?
Nach meiner Meinung ist es kein Mundwinkel-Test, sondern es ist ein Kinn-Vorschiebe = Oberlippenentlastungstest, die Mundwinkelstellung ergibt sich- bei mir zumindest-sekundär und passiv.
Das Gefühl ist ähnlich, wie es bei Cat Anderson (Geoff Winstead) beschrieben ist: das Kinn soweit nach vorn bringen, dass die oberen und unteren Schneidezähne in einer Ebene sind.
MrLargo hat geschrieben:Es wirkt viel spektakulärer, auf eine Ansatzfrage mit einer Antwort zum Thema Luft zu kommen: A: "Ich habe Probleme in der Höhe, das hohe Piff springt nicht an. Nachdem ich jeden Tag meine Lippen..."B: "VERGISS DIE LIPPEN! Es ist die Luft! Die Luft bringt unser Instrument zum Klingen... (Minuten später) ... Immer wieder kommen junge Trompeter zu mir, die mir genau diese Frage stellen. Sie alle haben nicht erkannt, dass... (Minuten später) ...egal, wen du dir anschaust, Maynard, Maurice oder sonst wen, die wirklich guten Leute laufen nicht stundenlang mit einem Bleistift im Mund rum (albernes gestisches Nachahmen der nicht wirklich guten Leute), sie pusten einfach (B pustet), That´s it!..."A: "Boah, so habe ich das noch nie gesehen! Sie sind voll geil!"B: "Hey, du kannst mich duzen, wir Trompeter sind doch alle Kollegen!"... es folgen weitere Anekdoten von A, B hat derweil eine Art Gotteserfahrung gemacht.Am nächsten Tag geht B zu den Seinen und verbreitet die heilige Botschaft. Geübt wird irgendwann später...
So und ähnlich wird das Thema Ansatz vermieden, ist auch meine, wenngleich nicht so polemisch überzeichnete, Erfahrung.
Dobs hat geschrieben:Think of a door with 20 locks on it. You practice and through that process manage to unlock 19 of those locks. You don't know which 19 you accidentally unlocked. That means you don't know what KEY you need to finish unlocking your playing. Everyone does this. They finally find the last key to their playing and then they announce to everyone that they found THE key to playing. There isn't A key to playing. It takes everything. It only becomes the key (for you) when it is missing from your playing.
Dem kann ich mich so anschließen, ich habe für mich persönlich einen Schlüssel gefunden, den ich eigentlich gar nicht so extensiv diskutieren wollte, sondern mich interessierte viel mehr, warum das Thema auf z.B. Workshops so selten befriedigend bearbeitet wird. Und wer von Euch schon wie oder unter Leitung von wem eine Ansatzumstellung "durchgemacht" hat.

Gruß, Thomas
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blind Wolf »

Um nicht missverstanden zu werden: Ich habe die Lippen nur mal testweise nach unten gezogen und beobachtet, was das mit dem Ton macht. Ansonsten bleibe ich einfach mal bei dem mir gewohnten Ansatz, der ist irgendwo mittel zwischen Grinsepickel und Miesepeter, so ungefähr gutgelaunter Wolf.
Wünsche allerseits ein ebensolches Wochenende!
Grüße von Wolf
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blas! »

Cavaillé hat geschrieben: Sonntag 1. März 2015, 19:02Uwe Köller getroffen, der seinen Ansatz komplett umgestellt hatte u.a. mit Kinn und den von G. Beetz verwendeten Fixiergummis zwischen den Zähnen.
Hier (im zweiten Teil) spricht er selbst darüber und über viele andere interessante Dinge:

https://m.youtube.com/watch?v=4vwaQwS_Fhg

https://m.youtube.com/watch?v=6YZdHbb9MKw

https://m.youtube.com/watch?v=Zx6yHtnBGzY

https://m.youtube.com/watch?v=37yEn1SOdWw

Grüße
Blas!
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Cavaillé »

Hallo Blas ! Hallo KollegInnen !

Wünsche Euch allen frohe Restweihnachten und ein aussichtsreiches neues Jahr !

Danke für den super interessanten Link, habe alles angesehen und bin begeistert. Sehr aufschlussreiche Erläuterungen zum Beetz-System und der Funktionsweise der Klötzchen.
Ich glaube das Wichtigste, was den Köller auszeichnet, ist die Sensibilität der Wahrnehmung, dass trotz guten trompeterischen Könnens etwas nicht stimmte und dass er mit Kompensationsmechanismen nicht mehr weiterkommen würde.
Der Interviewer ist ja Alexandertechniklehrer (ohne jeden missionarischen Eifer) und macht das Ganze sehr interessant. Laut Alexander ist ja ein Grundübel der schlechte Selbstgebrauch und die vielen Habits, die wir im Leben angesammelt haben. Auch für ihn war ja der Spiegel ein wichtiges Tool, um endlich seine Stimmprobleme als Rezitator zu erkennen und seine Habits zu verändern. Genau der Prozess, den Köller beschreibt. Eine Grunderkenntnis ist, dass das was sich richtig anfühlt (Habit) eben nicht richtig sein muss und nicht zielführend ist.
Mir selbst haben jedenfalls die Jahre der Alexandertechnik zu einem guten Weg verholfen, nicht nur trompeterisch.
Sehr interessant ist auch, was Köller zu Auftritten und Ego erzählt, das Zurücknehmen des Egos und das in den Dienst stellen für die Sache. Alexander würde sagen "zulassen und erlauben, dass es geschieht". Oder wer mag "Zen in der Kunst des Bogenschießens" von Eugen Herriegel: "wahre Kunst ist ichlos, absichtslos".
Köller hat offenbar diese Prinzipien für sich erkannt und erfolgreich umgesetzt. Wäre interessant zu fragen, ob er Alexandertechnik betreibt oder sich mit dem Zen auseinandergesetzt hat.
Schade, dass er die meiste Zeit in Österreich ist, würde gerne mal ein paar Unterrichtsstunden nehmen.

Gruß, und Danke, Thomas
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Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blas! »

Auch ich war begeistert von dem ausführlichen Interview mit Uwe Köller und seinen detaillierten Schilderungen! Ein toller Trompeter und offensichtlich ein sehr reflektierter, uneitler Mensch und Künstler.

Beispielhaft sein Durchhaltevermögen und seine Zielstrebigkeit. Andere hätten vielleicht aus Bequemlichkeit einfach so weitergespielt und dann aus der „erstbesten“ Krise nicht mehr herausgefunden. Er hat sehr vorausschauend und planvoll gehandelt und damit Erfolg gehabt.

Es lohnt sich sehr, wie ich finde, das gesamte Interview einmal sehr aufmerksam durchzuhören.

@Cavaillé: Kontaktiere UK doch einfach einmal. Vielleicht weiß er jemand in Deiner Nähe, der bei ihm studiert hat und Dir einige Unterrichtsstunden geben kann.

Grüße
Blas!
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