Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Blechnase
Unverzichtbar
Beiträge: 779
Registriert: Montag 1. Juni 2015, 06:28
Meine Instrumente ..: Martin Schmidt, Bach, K&H, Blessing, Conn, Buescher

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Blechnase »

Um auf die Originalfrage zurück zu kommen: ich habe vor ein paar Jahren mit Basstrompete angefangen, das hat dem Lufttraining unglaublich gut getan. Außerdem bin ich durch ein paar Videos von Louis Dowdeswell auch drauf gekommen, den Ansatz umzustellen.

Bei ihm ist mir aufgefallen, dass sich seine Lippen beim spielen kaum bewegen und er sie wohl auch etwas einrollt. Sowas ähnliches habe ich mir mit Unterstützung meines Lehrers auch beigebracht. Den Rest macht die Zunge, die bei mir ganz weit vorne (vor den unteren Schneidezähnen) in direktem Kontakt mit der Unterlippe platziert wird.

Außerdem setze ich die Trompete höher an (mehr auf der Oberlippe, bei der Basstrp auch) und halte alle Hörner stärker nach unten, so dass die Oberlippe viel freier schwingen kann. Dadurch habe ich ca eine Quinte an Tonhöhe dazugewonnen, rutsche weniger weg und kann insgesamt lockerer spielen. So langsam kann ich das auch in Auftrittssituationen umsetzen (vor Corona hat’s auf jeden Fall geklappt ...).
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
vulgogurktaler
NormalPoster
Beiträge: 29
Registriert: Samstag 13. März 2021, 13:55
Meine Instrumente ..: Bach Omega

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von vulgogurktaler »

Über Ansatz spricht man schon, man will ja schliesslich besser werden! :D

Ich hatte ca. 10 Jahre Musikunterricht am Flügelhorn mit einem Profi bzw. Berufsmusiker und die Ansatztechnik wurde sehr individuell abgestimmt auf mich.
Den grössten Einfluss für mich hatte tatsächlich die Stütze bzw. je nachdem wie gross der Bierbauch war, war auch die verfügbare Dauer bis man ermüdet und die Töne nicht mehr sauber spielt...

In meinem Umfeld war es immer so, Ansatz ist individuell und hängt von der Anatomie ab und weil der eine nach der Technik spielt, muss der andere noch lange nicht erfolgreich sein.
Mir sind aber die ganzen "Techniken" bzw. die "Erfinder" aber nie untergekommen.

Gibt es eigentlich eine Übersicht dazu (Ohne dabei einen Glaubenskrieg auszulösen)?
GT-Karl
ExtremPoster
Beiträge: 291
Registriert: Montag 19. Januar 2015, 21:05
Meine Instrumente ..: Olds
Wohnort: Aachen

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von GT-Karl »

Diese Übersicht, ich denke sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gibt es! Clint "Pops" McLaughlin hat in seinem e-book "Trumpet a-z" die gängigsten Ansatzformen/arten von Farkas bis Callet erklärt bzw. verglichen! Ich habe das e-book, aber wegen des copyright kann ich den Part hier nicht einstellen.
Wenn man ein wenig im Netz sucht kann man es vielleicht auch in einer kostenlosen Version finden. Sehr umfangreich...., aber natürlich in englischer Sprache!

Gruß

Karl
vulgogurktaler
NormalPoster
Beiträge: 29
Registriert: Samstag 13. März 2021, 13:55
Meine Instrumente ..: Bach Omega

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von vulgogurktaler »

Diese Übersicht, ich denke sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gibt es! Clint "Pops" McLaughlin hat in seinem e-book "Trumpet a-z" die gängigsten Ansatzformen/arten von Farkas bis Callet erklärt bzw. verglichen!
Vielen Dank für den Hinweis.
Ich werde mal schauen ob ich das Buch wo bekommen kann!
Benutzeravatar
Cavaillé
ExtremPoster
Beiträge: 420
Registriert: Dienstag 15. Dezember 2009, 20:21
Meine Instrumente ..: Allerlei Blech

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von Cavaillé »

Guckst Du hier http://www.bbtrumpet.com/home-page/
Gibt auch noch andere ganz erhellende und deutlich kürzere Abhandlungen. Das hier besprochene Buch ist eine Q & A Zusammenstellung mit berühmten Trompetern, die z.T. im hiesigen Sprachraum weniger bekannt sind. Finde es ganz interessant, für mich war es aber eher verwirrend, weil ich eine Lösung für meine individuellen Baustellen suchte, was das Buch nicht liefern konnte und was es auch nicht beabsichtigt.
Für mich war schließlich eine Stimmbandanalogie zielführend: Wenn die Lippen den Stimmbändern entsprechen, die ja meist sehr effizient funktionieren, was mache ich dann falsch, warum bin ich nicht effizient ? Antwort war: die Stimmbänder sind beweglich im Kehlkopf in einem festen Rahmen und v.a. parallel aufgespannt. Wenn ich das mit den Lippen auch hinkriege werde ich effizient, d.h. wie kriege ich die Lippen möglichst parallel. Bei mir war es so, dass das Kinn etwas weiter nach vorn musste, um die beiden Zahnreihen weitgehend übereinander zu bringen. Diese Stellung musste ich beibehalten, auch für die Höhe. Um das zu trainieren halfen whisper tones und vereinzelte Sessions mit schmalen Korken zwischen den Backenzähnen.
Letztlich ähnlich zu dem was Uwe Köller im 2. Teil seines Interviews erzählt. Der stabile Rahmen (Kinn, Zahnreihen) verhindert, wie im Kehlkopf, das die Lippen nicht mehr parallel schwingen und damit ineffizient werden.
Dass man auch mit einer "Fehlstellung" sehr weit kommen kann, erzählt Köller ja in der Geschichte mit Herrn Penzel. In der Alexandertechnik entspricht dies dem Hinweis, dass etwas nicht richtig sein muss, nur weil es sich richtig anfühlt. Man kann auch mit einem falschen Habit sehr weit kommen (s. Uwe Köller).

In diesem Sinne haben solche Ansatzbücher nicht immer einen benefit für den suchenden Leser.

Gruß, Thomas
The trumpet is steadfast and loyal. It makes us grow up, in order to Play. John Daniel
vulgogurktaler
NormalPoster
Beiträge: 29
Registriert: Samstag 13. März 2021, 13:55
Meine Instrumente ..: Bach Omega

Re: Über Ansatz spricht man nicht - oder doch ?

Beitrag von vulgogurktaler »

@Cavaille
Vielen Dank für den Link, hab das Buch inzwischen schon.

Du beschreibst es ganz gut, nachdem jeder individuell ist, gibt es auch keine Schablonenlösung für das Thema.
Aktuell denke ich bin ich am richtigen weg, spiele jetzt seit ca. zwei Wochen wieder nachdem ich eine lange Paus eingelegt habe und bis zum h2 bin ich schon ganz gut unterwegs.

Ab dem c3 ist es bei mir auch viel Kopfsache und das war in der Vergangenheit auch schon oft ein Problem.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste