fox hat geschrieben: ↑Mittwoch 18. März 2020, 13:21
Es ist aber nicht nur die Zunge sondern auch die Halsöffnung ( Stimmritze ) die den Luftstrom kontrolliert.
Das tönt ja übel - stimmritze schliessen - wer ausser mir kriegt da schon Halsschmerzen?
Ich habe die erste Seite übersetzt... und kopiere in hier rein - blicke gerade nicht durch, wo ich Dateien anhängen könnte...
Collin Lip Flexibilities – Einleitung
Lippenbindungen
Konzentration ist der Schlüssel zu wissenschaftlichem Trompetenspiel. Dabei muss auf jedes Detail geachtet werden. Das grösste und wichtigste dabei ist das Zusammenspiel der Zwerchfellatmung und einer bogenförmigen, agilen Zunge. Es gibt Trompeter, die irrtümlicherweise meinen, ein herausragendes Trompetenspiel sei nur eine Talentfrage. Der weit verbreitete Weg des geringsten Widerstande soll nur von frei zugänglichen Informationen ablenken, weil Geheimnisse doch nicht ausgeplappert werden. Es ist eine Schande, dass Ratschläge, die es umsonst gibt, nicht beachtet werden.
Angst – unnötig
Brillantes Spiel kann entwickelt werden. Statt an Zauberei zu glauben, sollte man sich selbst immer wieder wohl überlegte Anweisungen geben. Ich werde die erstaunlichsten Schwierigkeiten offenlegen, die sich Studenten angeeignet hatten, bevor sie zu mir kamen. Einigen schien das Zwerchfellthema an den Haaren herbeigezogen und kontraproduktiv. Sie fürchteten, ihren Fortschritt einzubüssen, wenn sie mit diesem oft diskutierten Thema experimentieren würden. Unbewusst spielten schon mal all ihre Fähigkeiten optimal zusammen. Diese Kombination wurde aber verworfen, ohne ihren Wert zu erkennen.
Der Vorteil der Zwerchfellentwicklung ist, dass der Druck vom Mundstück auf die Zwerchfellmuskulatur übertragen wird. Die entwickelten Zwerchfellmuskeln geben dem Spiel Freiheit, Lockerheit in allen Lagen und einen brillanten Klang. Dies stärkt die Selbstsicherheit.
Es gibt verschiedene Klangfarben und verschiedene Übungsansätze. Die Klangfarbe wird oft als etwas Individuelles angesehen, aber ich denke, der Klang kann mit der richtigen Technik verbessert werden.
Jene, die hier besser werden wollen, sollten sich die Zeit zum Analysieren nehmen. Die Untersuchung wird zeigen, dass bestimmte Fähigkeiten oder deren Zusammenspiel verbessert werden müssen. Als erstes sollen die Lippen frei schwingen. Damit sie dies mit minimalem Druck können, braucht es einen stetigen, grossen Luftstrom, der bis zum Gaumen fliesst. Die Knochenstruktur im Mundinnern dient als Klangkörper.
Zunge – Matchentscheidend
Die Zunge kontrolliert wie ein Ventil den Luftdurchfluss. Tiefe Noten sind grössere Vibrationen und brauchen eine kleinere Spannung des Zwerchfells. Das Gegenteil ist bei hohen Noten der Fall. Der Zungenbogen engt den Luftstrom ein, der dadurch stärker wird. Wenn die Zungenspitze nun den Luftstrom entlässt, vibrieren die Lippen schneller. Durch diese Handhabung entsteht automatisch einen grösseren Umfang.
Das andeuten von Vokabeln im Mundinnern formt den Klang. Wir brauchen:
- ein offenes A, bei dem die Zunge fast flach im Mund liegt, wie beim englischen Wort «Army». Bei diesem Vokal ist der Hals weit geöffnet.
- ein U, bei dem der hintere Teil der Zunge gebogen ist, wie beim englischen Wort «two». Der Hals bleibt offen, die gebogene Zunge beschleunigt den Luftstrom, was die Lippen schneller vibrieren lässt.
- ein I, wie beim englischen Wort «Tea». Jetzt ist die Zunge so weit oben, dass du die breite Zunge an den hinteren Zähnen spüren kannst. Der Luftstrom wird dadurch viel schneller und stärker, sodass die Lippen sehr viel schneller schwingen.
In diesen Zungenpositionen kann die Luft ungehindert über die Zunge fliessen. Achte darauf, dass der Luftstrom direkt vom Bauch in einer geraden Linie zum Gaumen fliesst (Die Luft macht vor der Zunge keine Kreisbewegungen, sie fliesst auch nicht irgendwie krumm über die Zunge).
Der starke Luftstrom wird direkt von einem angespannten Zwerchfell durch einen offenen bis zum Gaumen – unserer Klangkammer – geschickt.
Warum die Theorie stimmt…
Berühre mit deinem Finger den Gaumen. Hier hat die Luft viel Platz sich zu bewegen. Dies wiederlegt, dass eine gebogene Zunge den Hals eng machen würde. Jedoch würgt falsches Atmen (Atmen vom Brustkorb, zu wenig Atem) den Ton ab und spannt die Halsmuskeln an.
Die Klangkammer (Gaumen) ist mit dem Bauch der Violine vergleichbar.
Der Luftstrom wird, wenn er mit der gewünschten Intensität auf den Gaumen trifft von der Zungenspitze an den oberen Zähnen zurückgehalten. Hier lagert die geballte Ladung Kraft, bis sie von der Zunge – dem Ventil – freigegeben wird und die Lippen in der gewünschten Geschwindigkeit vibrieren lässt. Die Zunge bewegt sich blitzschnell von den oberen zu den unteren Zähnen und gibt somit den Weg für den Luftstrom frei um durch die Lippen zu gelangen.
Somit vibrieren die Lippen automatisch und es entsteht in allen Lagen ein voller Klang mit einer klaren Brillanz.