Projektion
Moderator: Die Moderatoren
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Projektion
Hallo Forumgemeinde,
ich möchte die Diskussion zum Thema Projektion anregen.
Einen Sound zu produzieren, der den ganzen Raum füllt, der energiegeladen ist und beim Zuhörer Gänsehaut auslöst.
Weche Erfahrungen habt Ihr gemacht. Wie erreicht man einen derartigen Sound.
Meine Erfahrungen sind mit möglichst viel Energie auch im Piano zu spielen. Sich quasi mehr aufzutanken als benötigt wird. Mit diesem Polster konnte ich solche Momente schaffen.
ich möchte die Diskussion zum Thema Projektion anregen.
Einen Sound zu produzieren, der den ganzen Raum füllt, der energiegeladen ist und beim Zuhörer Gänsehaut auslöst.
Weche Erfahrungen habt Ihr gemacht. Wie erreicht man einen derartigen Sound.
Meine Erfahrungen sind mit möglichst viel Energie auch im Piano zu spielen. Sich quasi mehr aufzutanken als benötigt wird. Mit diesem Polster konnte ich solche Momente schaffen.
- Maxbert
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Re: Projektion
Den Ton aktiv in die letzte Ecke des Raumes tragen. Allein diese Vorstellung bringt ungemein viel.
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Re: Projektion
Da kann ich zustimmen.
Interessant fände ich was dabei im Körper passiert.
Es gibt doch bestimmt im TF einen Hobbymediziner der die Antwort kennt. ????
Ich vermute die optimale Stellung der Zunge in Verbindung mit optimaler Form der Mundhöhle!?
Dazu ordentlich Power aus dem Bauch!?
Interessant fände ich was dabei im Körper passiert.
Es gibt doch bestimmt im TF einen Hobbymediziner der die Antwort kennt. ????
Ich vermute die optimale Stellung der Zunge in Verbindung mit optimaler Form der Mundhöhle!?
Dazu ordentlich Power aus dem Bauch!?
Re: Projektion
Es gibt erstaunlich viele Mediziner hier. Mit erstaunlich vielen, zum Teil erstaunlichen Antworten.checker hat geschrieben: Es gibt doch bestimmt im TF einen Hobbymediziner der die Antwort kennt. ????
Das Thema ist einigermaßen verzwickt, und grenzt manchmal etwas an Esoterisches. Auf der einen Seite braucht man Lautstärke. Aber Projektion ist nicht nur Lautstärke. Die Präsenz des Tons ist etwas Anderes. Ein guter Klang, ein weiter Dynamikbereich, und nicht in den Notenständer spielen. Deshalb mag ich verbogene Hörner.
Die Vorstellung den hintersten Zuhörer zu erreichen und mit Klang zu füllen ist ein schönes Hilfsmittel unbewusst das zu erreichen was Projektion eigentlich ausmacht.
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Re: Projektion
Ich greife oft mit der linken Hand das Rohr zum Schallbecher hin und fühle die Vibration.
Projektion ist für mich zum einen die Art der Vorstellung, wie man es bei den Skifahrern vor dem Rennen sieht.
Wie sie im Starthaus herumzaubern und die Strecke gedanklich durchgehen. Zum anderen sind es die feinen Antennen zum Musikmachen die jeder entwickeln kann oder schon hat.
Projektion ist für mich zum einen die Art der Vorstellung, wie man es bei den Skifahrern vor dem Rennen sieht.
Wie sie im Starthaus herumzaubern und die Strecke gedanklich durchgehen. Zum anderen sind es die feinen Antennen zum Musikmachen die jeder entwickeln kann oder schon hat.
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Re: Projektion
Herr Morrison erklärt das sehr gut: https://www.youtube.com/watch?v=7aRZ9CNuG4M
Die Physik hilft einem meiner Meinung nach weniger, als eine gute Vorstellung vom zu erzielenden Resultat.
Die Physik hilft einem meiner Meinung nach weniger, als eine gute Vorstellung vom zu erzielenden Resultat.
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Re: Projektion
"Einen Sound zu produzieren, der den ganzen Raum füllt, der energiegeladen ist und beim Zuhörer Gänsehaut auslöst."
... das ist ein Nebeneffekt vom inwendig spielen können. Es ist auch nicht der Sound alleine, mehr noch die gesamte Stimmung, die ich als Künstler erzeugen kann.
(Dialekt) inwendig- nach innen gerichtet.
... das ist ein Nebeneffekt vom inwendig spielen können. Es ist auch nicht der Sound alleine, mehr noch die gesamte Stimmung, die ich als Künstler erzeugen kann.
(Dialekt) inwendig- nach innen gerichtet.
- moppes
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Re: Projektion
Hi
span(n)endes Thema. Was sagen eigentlich die Physiker dazu? Kann bei seinem Instrument durch Spieltechnik überhaupt irgendwas am Abstrahlwinkel oder so ändern? Oder reduziert sich das Thema auf die verschiedenen Frequenzanteile (nennt man das so?)?
Ich war Mitte des Jahres Instrumente ausprobiern und dabei auch beim Inderbinen. War insofern interessant, weil Hr Inderbinen z.B. beim Flügelhorn möchte, dass es möglichst an jeder Raumposition gleich klingt und das z.B. auch vom Instrument abhängt. Also ein ähnliches Thema, allerdings gilt auch hier immer noch das Shisho-Prinzip (Shit-In, Shit-Out).
Peter
span(n)endes Thema. Was sagen eigentlich die Physiker dazu? Kann bei seinem Instrument durch Spieltechnik überhaupt irgendwas am Abstrahlwinkel oder so ändern? Oder reduziert sich das Thema auf die verschiedenen Frequenzanteile (nennt man das so?)?
Ich war Mitte des Jahres Instrumente ausprobiern und dabei auch beim Inderbinen. War insofern interessant, weil Hr Inderbinen z.B. beim Flügelhorn möchte, dass es möglichst an jeder Raumposition gleich klingt und das z.B. auch vom Instrument abhängt. Also ein ähnliches Thema, allerdings gilt auch hier immer noch das Shisho-Prinzip (Shit-In, Shit-Out).
Peter
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Re: Projektion
Projektion hat in erster Linie etwas mit Entspannung zu tun. Ist das Gesamtsystem verkrampft, fällt der Ton aus dem Schallbecher wie ein Wasserstrahl aus einem Gartenschlauch, wenn man mit dem Fuß auf dem Schlauch steht.
Es gibt immer wieder die Geschichte von der Amateur-Big Band, die für einen wichtigen Auftritt einen Profi-Leadtrompeter einkauft. Die regulären Bandtrompeter unterhalten sich nach dem Auftritt und stellen fest, dass der Profi zwar alles gut gespielt hat, der Sound aber nicht wirklich beeindruckend war. Tatsächlich klangen die Amateure auf der Bühne vielleicht sogar lauter. Hört man sich aber später die Aufnahme von einem Aufnahmegerät hinten im Publikum an, hört man nur den Profi-Leadtrompeter. Alle anderen sind „weg“.
Woran liegt das? Zur einer wirklichen Resonanz kommt es nur, wenn im Gesamtsystem keine unnötigen Spannungen sind. Wo kommen die her? Gibt man zu viel Luft, müssen die Lippen dagegen halten. Es kommt zu unnötigen Spannungen. Zwei Kräfte kämpfen gegeneinander, statt sich zu ergänzen.
Das Gleichgewicht der Kräfte ist so, als würde man an ausgestreckten Armen jeweils ein Gewicht halten müssen. Das können links und rechts zwei Kästen Wasser sein (das wird anstrengend, man bekommt ein rotes Gesicht und macht das nicht allzu lange) oder eben nur zwei Flaschen Wasser.
Das geht auch umgekehrt. Ist der „Grip“ der Lippen zu groß, muss zum Ausgleich zu viel Luft gegeben werden. Der Sound wird dick, aber plattgedrückt und projiziert nicht.
Wie macht man das? Die Ursachen für solche Spannungen liegen oft bei der Einatmung. Ist die verkrampft, kann die Ausatmung nicht richtig funktionieren.
Auch das kann Herr Morrison beeindruckend einfach erklären: https://www.youtube.com/watch?v=tWgx5AIbB5g
Und das alles kann der Profi eben richtig: seine Einatmung ist entspannt und sein Gesamtsystem mit minimalem Kraftaufwand. Der Sound projiziert. Und darum klingt eine Profi-Big Band so gut: da machen es alle Blechbäser richtig, der Sound aller erreicht noch die letzte Reihe und ist damit ausgewogen und satt.
Bitte fragt mich nicht nach Physik oder Medizin. Ich kann sagen wie es funktioniert und was man tun muss, damit es funktioniert. Die Frage nach dem „Warum“ interessiert mich einfach nicht so sehr. Ich lese aber gern, wenn andere dazu etwas Substanzielles sagen können.
Übrigens ist meiner Meinung nach das hier das deutlichste Gegenargument für die Verwendung eines Übedämpfers oder Dämpfers beim Üben generell. Da merkt man das einfach nicht mehr, ob der der Sound projizieren würde – oder man hat eine Menge Erfahrung und „weiß“ es. Nur in einem wenigstens akzeptabel klingenden Raum kann man sich diese Fertigkeit erarbeiten. Wenn beim Üben nicht der ganze Raum mit dem Sound ausgefüllt wird, dann läuft etwas schief und es muss „repariert“ werden.
Es gibt immer wieder die Geschichte von der Amateur-Big Band, die für einen wichtigen Auftritt einen Profi-Leadtrompeter einkauft. Die regulären Bandtrompeter unterhalten sich nach dem Auftritt und stellen fest, dass der Profi zwar alles gut gespielt hat, der Sound aber nicht wirklich beeindruckend war. Tatsächlich klangen die Amateure auf der Bühne vielleicht sogar lauter. Hört man sich aber später die Aufnahme von einem Aufnahmegerät hinten im Publikum an, hört man nur den Profi-Leadtrompeter. Alle anderen sind „weg“.
Woran liegt das? Zur einer wirklichen Resonanz kommt es nur, wenn im Gesamtsystem keine unnötigen Spannungen sind. Wo kommen die her? Gibt man zu viel Luft, müssen die Lippen dagegen halten. Es kommt zu unnötigen Spannungen. Zwei Kräfte kämpfen gegeneinander, statt sich zu ergänzen.
Das Gleichgewicht der Kräfte ist so, als würde man an ausgestreckten Armen jeweils ein Gewicht halten müssen. Das können links und rechts zwei Kästen Wasser sein (das wird anstrengend, man bekommt ein rotes Gesicht und macht das nicht allzu lange) oder eben nur zwei Flaschen Wasser.
Das geht auch umgekehrt. Ist der „Grip“ der Lippen zu groß, muss zum Ausgleich zu viel Luft gegeben werden. Der Sound wird dick, aber plattgedrückt und projiziert nicht.
Wie macht man das? Die Ursachen für solche Spannungen liegen oft bei der Einatmung. Ist die verkrampft, kann die Ausatmung nicht richtig funktionieren.
Auch das kann Herr Morrison beeindruckend einfach erklären: https://www.youtube.com/watch?v=tWgx5AIbB5g
Und das alles kann der Profi eben richtig: seine Einatmung ist entspannt und sein Gesamtsystem mit minimalem Kraftaufwand. Der Sound projiziert. Und darum klingt eine Profi-Big Band so gut: da machen es alle Blechbäser richtig, der Sound aller erreicht noch die letzte Reihe und ist damit ausgewogen und satt.
Bitte fragt mich nicht nach Physik oder Medizin. Ich kann sagen wie es funktioniert und was man tun muss, damit es funktioniert. Die Frage nach dem „Warum“ interessiert mich einfach nicht so sehr. Ich lese aber gern, wenn andere dazu etwas Substanzielles sagen können.
Übrigens ist meiner Meinung nach das hier das deutlichste Gegenargument für die Verwendung eines Übedämpfers oder Dämpfers beim Üben generell. Da merkt man das einfach nicht mehr, ob der der Sound projizieren würde – oder man hat eine Menge Erfahrung und „weiß“ es. Nur in einem wenigstens akzeptabel klingenden Raum kann man sich diese Fertigkeit erarbeiten. Wenn beim Üben nicht der ganze Raum mit dem Sound ausgefüllt wird, dann läuft etwas schief und es muss „repariert“ werden.
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