Nimmt man sich John Healys musikalisches Wirken unter dem Kritiker-Aspekt vor, muss das Urteil leider recht harsch ausfallen, denn er kann offensichtlich nicht Kornett spielen.Blind Wolf hat geschrieben:Wieso Scherz? Wieso schlecht?
Ich bin wirklich niemand, den eigenartiger Umgang mit einem Blechblasinstrument stören würde. Außer eigenen Erfahrungen auf diesem Gebiet habe ich auch eine stattliche Sammlung von Don Cherry Platten.
Nur macht Don Cherry unverdrossen Musik und meines Erachtens oft genug sehr gute, während ihm die Instrumentaltechnik abhanden zu kommen scheint
Zurück zu John Healy. Es fällt auf, dass seine Lippenspannung beim Tonanfang zu hoch ist und der Luftfluss fehlt, daher hört man lippen-furzende Nebengeräusche und einen instabilen Ton, der mangels Luftfluss deutlich zu leise ist und schnell abstirbt.
So klingt jemand, der keinen Ansatz hat und nicht Mundstück buzzen kann.
Am leichtesten ist die herbe Beurteilung vielleicht nachvollziehbar, wenn man das Mundstück Buzzing mit einigen guten Ausführungen vergleicht, beispielsweise bei den folgenden beiden Clips:
Buzzing Grundkurs mit David Bilger, ca 7 Minuten lang, das praktische Buzzing beginnt mit der zweiten Hälfte des Clips:
http://www.youtube.com/watch?v=EG-bM25GBps
Dann noch Kristian Steenstrup, er unterrichtet einen jungen Trompeter anhand von Allen Vizzuttis Stück Cascades. Man hört nach der Stelle auf dem Instrument Buzzing mit einigen Erläuterungen zur Ausführung:
http://www.youtube.com/watch?v=KDx_Wm63PGA
Auch beim playwithapro Video mit Reinhold Friedrichs Solo Warm Up gibt es 8 Minuten Buzzing, erst nur mit den Lippen und dann auch auf dem Mundstück. Selbst wenn man wegen des erheblichen Range von Friedrich nur die leichtere Hälfte seiner Übungen mitmachen kann, bringt es einiges für einen besseren Ansatz.
Ich habe mir auch ein paar der Kornettstücke von John Healy angehört und die klingen genauso problematisch, wie es das Buzzing bereits vermuten lässt.
Da gibt es leider keinen melodischen Bogen, Töne reissen immer wieder unfreiwillig ab, es gibt keine musikalische Phrasierung, keine Artikulation, nur flache und unkontrollierte Dynamik, schlechte Intonation, anfängerhaft kleinen Tonumfang und das alles wird mit einem vor Anstrengung roten Kopf präsentiert.
Wenn nur ein Stichprobenfehler von mir Grund meiner Einschätzung war, bitte ich um einen Link zu einer guten Performance.
Man muss das Instrument eigentlich gar nicht spielen können, um wesentliche Schwächen der Performance von Healy auf dem Kornett festzustellen, allgemeine musikalische Erfahrung reicht dafür meines Erachtens.
Aber solange er seinen Spaß daran hat, ist der Zweck der Clips vermutlich erfüllt.
Zum guten Schluss zwei Clips mit Kornettisten, die wirklich wissen, was sie tun, ganz ohne langes Suchen.
Der Unterschied in der Beherrschung des Instruments ist bei diesen beiden Herren gegenüber dem unbeholfenen Dilettieren von John Healy sicherlich unüberhörbar.
Zuerst Paul Mayes mit Arbans Characteristic Study No. 1, http://www.youtube.com/watch?v=PgGyqddyFK0
Und weil ich es so gekonnt und schön gespielt finde, noch mal Bobby Hackett auf Jackie Gleasons Version von If I Could Be With You One Hour Tonight, http://www.youtube.com/watch?v=q2v5H7P9xmQ