Wie übt man systematisch???

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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catfan
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Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Hallo!

Ich hatte vor einiger Zeit einen kurzen Schriftwechsel mit einem User. Untetanderem, wie man am besten systematisch übt. Dabei kam der Gedanke auf, einen Thread dafür zu eröffnen, so, dass jeder was von hat.
Wie sind eure Erfahrungen und wie geht ihr beim Üben vor?

Ein Problem von mir ist, dass ich nicht die richtige Dosis finde. Ich übe täglich und komme ab und an an den Punkt, da bricht die Ausdauer völlig ein. Ich kann zwar weiter alles spielen wie bisher, nur eben viel kürzer. Ich nehme an, dass ich mich da überlastet habe. Ein paar Tage kürzer getreten und ausgiebig in der tiefen bis mittleren Lage und es geht wieder aufwärts mit der Ausdauer. Je besser sie wird, umso länger übe ich und dann...
Dieser Abfall der Ausdauer muss doch zu umgehen sein. Eventuell mit systematischen Üben...?

LG

Hier können gern alle Probleme, welche mit üben zusammenhängen besprochen werden. Denn das ist es ja nun einmal, was uns weiterbringt, das RICHTIGE Üben.
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Cavaillé
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Cavaillé »

Eine wichtige, schwerwiegende und vielschichtige Frage.
Meine einfachen Gedanken dazu:
Ich habe Jahre gebraucht, um mir darüber klar zu werden, was die einzelnen Übungen für mich leisten, d.h. welchen genauen Nutzen ich durch die korrekte Ausführung daraus ziehen kann. Dazu gehören Einsicht in die eigenen Defizite (auch mit Hilfe eines Lehrers), Erfahrung, ein großes Hintergrundwissen und analytisches Denken. Früher hat mir jemand die Colin Etüden in die Hand gedrückt mit der Bemerkung "hier, das gibt ordentlich Höhe", die habe ich dann wie bekloppt geübt - überflüssig zu erwähnen, dass der Effekt ausblieb. Heute überlege ich mir sehr genau, ob diese oder jene Übung/Methode überhaupt für mein Problem geeignet ist. Ich habe jahrelang Arban geübt, aber ohne Sinn und Verstand, es mangelte an der korrekten Ausführung.

Z.B.: letztens war ich zu einer Unterrichtsstunde bei einer bekannten Größe, der mir sagte: Schöner Ton, gute Höhe aber es ist nicht "kompakt" genug d.h. v.a. in der Tiefe breche der Ton aus. Mit diesem Problem stieß ich auf http://johndanieltrumpet.com/ und auf einige Youtube Clips von ihm. Die bending und strength Übungen aus dem Heft sind genau das, was ich brauche. Für mich ist das Heft jeden Cent wert.
Usw. usw.
Ich glaube, die schlimmste Trompeterkrankheit ist das tägliche Abspulen von Routineübungen, um nach dem Job ein gutes Gefühl zu haben. Wenn man dann ehrlich zu sich selbst ist, hat das Ganze nur einen Maintenance-Effekt, hat einen aber bläserisch nicht weiter gebracht.

In diesem Sinne hoffe ich auf eine spannende Diskussion

Thomas
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catfan
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Hallo und Dank für die Zeilen. Deine Hoffnung teile ich...
ich habe auch.bemerkt, dass das abspülen der immer gleichen Übungen, nicht wirklich zielführend ist. Im Moment versuche ich folgendes, an einem Tag Kraft und Ausdauer zu üben. Ganz klassisch laaaange Töne über die komplette Range. Aber immer in Vetschiedenen Varianten. Am anderen Tag locker spielen. Dann Flexibilität, Technik. Immer im Wechsel. Und immer mir anderen Übevarianten. Mal sehen.
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orlando_furioso
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von orlando_furioso »

Götz Alsmann sagt immer: "Wer übt kann nix". Ich interpretiere den Satz so: Was ich kann brauche ich nicht zu üben ...

Meine Systematik:

1. Schöne langsame Bindeübungen erst in die Tiefe, dann in die Höhe. Wirklich l-a-n-g-s-a-m und die Bindung zwischen den Tönen auskosten - das gibt Flexibilität. Möglichst die Bindungen (z.B. einfach über die Naturtöne auf jeder Position) unten beginnen, rauf und runter spielen und unten beenden. Durch den Wechsel von Anspannung und Entspannung bleibt man immer locker. Das kann man jeden Tag nach Lust und Laune variieren - mal über zwei Lagen, mal über drei oder vier. Man kann auch Terzen oder Quinten binden - egal - Hauptsache schön weich gebunden. Binden ist des Trompeters täglich Brot!
2. Schule - zur Zeit das Heft von Ralf. Ist das Beste was ich seit langem gespielt habe. Eine Übung reicht aus. Und Pause dazwischen. Nur nix "runterreissen" - das bringt nix.

Da ich ansonsten jeden Tag entweder Probe oder Schüler hab (da spiel ich immer mit oder vor) mach ich sonst nicht viel *schäm*. Und wenn ich mal am WE keine Mucke habe genieße ich die Pause. *garnichtschäm*
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Singvögelchen »

Meine "Systematik" lässt sich am besten erklären damit, wie ich nach dem zwei- bis dreiwöchigen Urlaub wieder meinen gewohnten Ansatz erreiche, damit ich im Dienst nicht zusammenbreche.
Kurz gesagt: niemals auch nur in die Nähe der Überlastung kommen...wie geht das?
Ich klaue meiner Frau den Kurzzeitwecker aus der Küche und stelle ihn am ersten Übe-vormittag auf zehn Minuten. Dann übe ich mal ganz langsam los, Ansprachen, Bindungen, alles tief und leise und nach zehn Minuten mache ich Pause, exakt zehn Minuten, danach übe ich noch mal zehn Minuten und mache mit dem Stand weiter, den ich mir vorher schon erarbeitet hatte. So habe ich in einer halben Stunde zwanzig Minuten gespielt.
Das Gleiche nachmittags nochmal.

Nächster Tag: nach dem gleichen Prinzip innerhalb 50 Minuten 30 min gespielt. Nachmittags wieder das Gleiche. Manchmal spiele ich aus meinen ersten Etüdensammlungen so ein paar Erinnerungen durch. Da ist manchmal noch das Datum von meinem Lehrer an den Rand geschrieben.
Dritter Tag: jetzt überleg ich, ob ich die zwei Einheiten ausdehne oder ob ich liebe dreie mache, abends noch eine.

Am vierten Tag könnte bereits die erste Mugge warten, aber meistens verabrede ich mich dann lieber mit einem Kollegen, um gemeinsam Duette zu spielen. Ist kein eigentliches Üben, macht aber Spaß und macht nicht den Ansatz fest.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
gozilla
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von gozilla »

Singvögelchen hat geschrieben:Meine "Systematik" lässt sich am besten erklären damit, wie ich nach dem zwei- bis dreiwöchigen Urlaub wieder meinen gewohnten Ansatz erreiche, damit ich im Dienst nicht zusammenbreche.
Kurz gesagt: niemals auch nur in die Nähe der Überlastung kommen...wie geht das?
Ich klaue meiner Frau den Kurzzeitwecker aus der Küche und stelle ihn am ersten Übe-vormittag auf zehn Minuten. Dann übe ich mal ganz langsam los, Ansprachen, Bindungen, alles tief und leise und nach zehn Minuten mache ich Pause, exakt zehn Minuten, danach übe ich noch mal zehn Minuten und mache mit dem Stand weiter, den ich mir vorher schon erarbeitet hatte. So habe ich in einer halben Stunde zwanzig Minuten gespielt.
Das Gleiche nachmittags nochmal.

Nächster Tag: nach dem gleichen Prinzip innerhalb 50 Minuten 30 min gespielt. Nachmittags wieder das Gleiche. Manchmal spiele ich aus meinen ersten Etüdensammlungen so ein paar Erinnerungen durch. Da ist manchmal noch das Datum von meinem Lehrer an den Rand geschrieben.
Dritter Tag: jetzt überleg ich, ob ich die zwei Einheiten ausdehne oder ob ich liebe dreie mache, abends noch eine.

Am vierten Tag könnte bereits die erste Mugge warten, aber meistens verabrede ich mich dann lieber mit einem Kollegen, um gemeinsam Duette zu spielen. Ist kein eigentliches Üben, macht aber Spaß und macht nicht den Ansatz fest.
Moin moin,
sehr anschaulich geschrieben und auch sehr sehr richtig...
...aber mal provokativ geschrieben...meine Wenigkeit arbeitet in manchen Wochen zwischen 60 und 80h und kann dann das leider nicht so machen...
Wir wissen ja alle daß man immer so viel Pause machen sollte wie man spielt und sich dann die Übezeit schon etwas in die Länge ziehen kann.

Ich versuche es dann immer auf 2 Einheiten am Tag a 20 bis 30 min zu verteilen. Eine früh Morgens mit langen Tönen und ein paar Clarke Sachen und eine Abends mit Etüden , Range oder eben Literatur üben
oder falls das nicht hilft gezielt platt spielen und dann einen Tag Pause

Gruß G
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Das freut mich sehr, schön viel Interessantes zu lesen! Danke. Und fleißig weiter...
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BrigantiumJazz
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von BrigantiumJazz »

"Ich stell mal die Frage in den Raum, ob das ständig an die Grenzen des Könnens gehen (insbesondere des Ansatzes) wirklich weiterbringt..."

Ich habe jahrelang recht mäßig prächtig gespielt. Eigentlich aus einem Frust heraus habe ich dann meine erste eigene Trompete gekauft und begonnen Lieder und Gospels im unteren Bereich und für mich möglichst musikalisch zu spielen...

Und siehe da, meine Höhe wurde zusehends besser (ohne verkrampft dran rumzudoktern).

Und meine Technik: Die übe ich bereits lange nicht mehr mit Arban usw....sondern...mir gefällt ein Stück, dass ich gerne spielen möchte und ich probiere das immer wieder ...und plötzlich siehe da...ist die notwendige Technik dafür da!

Ich weiss, das geschriebene entspricht in vielem nicht der "Schul"trompeterei, aber das ist eben meine Erfahrung.
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Dobs »

BrigantiumJazz hat geschrieben:"Ich stell mal die Frage in den Raum, ob das ständig an die Grenzen des Könnens gehen (insbesondere des Ansatzes) wirklich weiterbringt..."
"Ständig" an die Grenzen gehen um mit Gewalt irgendwelche Ergebnisse zu erzielen, wirkt sich vermutlich nicht positiv aus. Ich bin allerdings schon der Ansicht, dass jemand, der seinen Ansatz im hohen Register festigen und erweitern will auch regelmässig in diesem Register spielen sollte und dabei auch immer wieder - vermeintliche - Grenzen überschreiten sollte.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Miss Trumpet
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Miss Trumpet »

Ein schönes Thema! Wie übt man systematisch? Drei grundsätzliche Antworten meinerseits:

1. WAS: Die jeweiligen Baustellen kennen & benennen können, die passenden Übungen dafür wissen.
2. WIE: Übungen richtig spielen - wissen, worauf es ankommt.
3. ZIEL & WIEVIEL: Auf Veränderungen achten, die Dosis macht das Gift.

Am wichtigsten finde ich Punkt 2: Es geht nicht darum, dass ich die Töne erwische, sondern wie ich sie erwische. Das ist die m. M. n. wichtigste Voraussetzung für richtiges, systematisches Üben und das Erreichen der erwarteten Fortschritte.

LG, Miss Trumpet
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Genau darum soll es hier gehen. Soviel wie möglich Erfahrungsberichte sammel.
Nach Noten übe ich übrigens gar nicht. Ausschließlich. So kann ich mich völlig auf den Luftfluss und das Gefühl konzentrieren. Der Tonbereich, der mir so zur Verfügung steht, den kann ich dann auch zu Proben mit Noten problemlos nutzen. Manche Griffe, die heikel sind übe ich trocken.
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Blas! »

Hallo zusammen,

interessanter Thread.

Meine Erfahrungen hierzu: Auch meine Übezeit ist berufsbedingt sehr limitiert (unter der Woche mit Mühe und Not 30 Minuten täglich; am Wochenende auch mal eine Stunde täglich; maximal ein bis zwei Proben und/oder Auftritte wöchentlich).

Vor diesem Hintergrund ist meine Systematik tatsächlich in erster Linie auf "Maintenance" ausgerichtet (Übeprogramm in den Grundzügen angelehnt an Solo Warmup-Video von Reinhold Friedrich; immer wieder leicht variiert).

Ich versuche, diese Maintenance-Übungen sehr aufmerksam und bewusst zu spielen (und Fehler/Schlampigkeiten nicht zu „überspielen“, sondern dann noch mal zu wiederholen bzw. zu korrigieren). Auf diese Weise bilde ich mir ein, „bei Gelegenheit“ der Maintenance-Übungen doch einen (kontinuierlichen, leider langsamen) Fortschritt zu erzielen und nicht nur auf der Stelle zu treten oder gar nachhaltig schlechter zu werden.

In Phasen, in denen ich mal etwas mehr Zeit habe, arbeite ich dann durchaus an bestimmten Schwächen, um tatsächlich die Chance zu haben, eine schnellere/deutlichere Verbesserung zu erzielen als im reinen Normalbetrieb.

Vergleichen kann man das vielleicht mit Gartenarbeit: Rasen mähen, Hecken schneiden, Unkraut jäten ist zunächst einmal notwendig, um den Status Quo zu erhalten und zu verhindern, dass Wildwuchs entsteht und alles überwuchert wird; werden diese Erhaltungsarbeiten sorgfältig ausgeführt, dann wird dadurch aber nicht nur Wildwuchs verhindert, sondern die Pflege wirkt sich „automatisch“ auch positiv auf die bestehenden Pflanzen aus, die sich dadurch auch (kontinuierlich) positiv entwickeln können. Die Erhaltungsarbeiten sind zeitlich irgendwie „nebenher“ möglich. Soll aber etwas Neues angepflanzt oder eine bestehende Pflanzung grundlegend umgestaltet werden, dann ist dies – zusätzlich zu den Erhaltungsmaßnahmen – nur möglich, wenn mehr Zeit investiert werden kann.

Will sagen: Steht wenig Übezeit zur Verfügung, ist es besonders wichtig, sich überhaupt einmal systematisch ein Übeprogramm zu überlegen und (dieses dann auch) sehr bewusst zu üben. Keinesfalls sollte etwas nur irgendwie um des Übens Willen heruntergeübt werden.

Nicht ganz falsch dürfte es sein - gleich, wie viel Zeit individuell insgesamt investiert werden kann – einen Großteil der Übezeit mit den Grundlagen der Tonerzeugung (unverkrampfte Einatmung, staufreie Ausatmung, sauberer Tonbeginn, gute Tonqualität, lange-kurze Töne, laute-leise Töne, cresc.-decresc., Bindungen, Anstoßübungen, legato-staccato) zu beschäftigen. Aus welcher Schule geübt wird, ist m.E. dann eher zweitrangig.

Und wenn zu viel Routine/Langeweile aufkommt: Zwischendurch einfach mal Übeprogramm weglegen, an gar nichts denken und einfach spielen, was gefällt.

Grüße
Blas!
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von gozilla »

Hallo,
ich nochmal...könnte ja ein ganz interessantes Thema werden...
Ich denke mal wir sollten hier aber nicht vergessen , daß es hier im Forum und natürlich auch im real life ganz unterschiedliche Trompeter mit ganz unterschiedlichen "Ausbildungen" bzw Autodidakten und Zielen bzw Musikrichtungen gibt. Von Klasse will ich in diesem Kontext gar nicht reden.

Klartext: Es kommt meiner Meinung und meiner Erfahrung als Unterrichtender darauf an wo der Start des jeweiligen Schülers/Übenden ist. Ich denke mal Singvögelchen oder Blas oder Dobs oder vllt auch meine Wenigkeit haben komplett andere Trompeterleben hinter sich und üben/spielen deshalb wahrscheinlich auch anders.

Ich denke wenn die Basics der Tonbildung und der generelle Ansatz stimmen kann man sich durchaus nur (!!) auf die Tonqualität in allen Nuancen konzentrieren. Wenn es jedoch auch mal darum geht entsprechende Literatur spielen zu wollen bzw zu müssen dann dürfte eine gewissen Fertigkeit in Grundtechniken sehr hilfreich sein und die bekommt man nur wenn man das immer mal wieder auffrischt...sonst geht das eben nicht.

Gruß G
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Cavaillé
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Cavaillé »

Blas! hat geschrieben:Vergleichen kann man das vielleicht mit Gartenarbeit: Rasen mähen, Hecken schneiden, Unkraut jäten ist zunächst einmal notwendig, um den Status Quo zu erhalten und zu verhindern, dass Wildwuchs entsteht und alles überwuchert wird; werden diese Erhaltungsarbeiten sorgfältig ausgeführt, dann wird dadurch aber nicht nur Wildwuchs verhindert, sondern die Pflege wirkt sich „automatisch“ auch positiv auf die bestehenden Pflanzen aus
Das hast Du aber schön gesagt, so steht es auch in dem eingangs erwähnten John Daniel Buch "Water the plants, not the weeds.".
Miss Trumpet hat geschrieben:1. WAS: Die jeweiligen Baustellen kennen & benennen können, die passenden Übungen dafür wissen.2. WIE: Übungen richtig spielen - wissen, worauf es ankommt.3. ZIEL & WIEVIEL: Auf Veränderungen achten, die Dosis macht das Gift.
Auch das hier bringt es natürlich genau auf den Punkt !

Aber das Problem vieler von uns Hobbytrompetern ist ganz einfach die nicht immer ganz korrekte Selbsteinschätzung unserer Fähigkeiten (
fällt mir ein schöner Dialog zwischen 2 Trompetern aus meinem früheren Musikverein ein: "Spielt der besser als Du ?" - "Nein, anders !"). Oft fehlt uns doch die Einschätzung dafür, wozu bestimmte Übungen gut sind, z.B. wenn ich ohnehin schon fest bin und dann immer noch Höhe und Bendings übe, wird mir das nicht weiterhelfen.
Ich träume ja immer noch von einer Do it yourself Methode mit einem Flußdiagramm oder kybernetischen Soll-Ist Regelkreis, die mir eine Übung vorgibt, die ich ausführe und mir dann hilft zu entscheiden, wo es weiter geht, oder ob es vielleicht besser ist, 10 Seiten vorher nochmal eine andere Baustelle zu beackern... Aber dazu braucht man ja auch wohl in Zeiten des Internets einen Lehrer (oder Skype Lessons).

Gruß, Thomas
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Darum geht es doch, dass verschiedenste Trompeter, aus verschiedensten Richtungen, ihr Üben beschreiben. Gerne auch über verschiedene Erfahrungen. Ich bin mir sicher, es gibt nicht das Übe- System. Jeder hat andere Erfahrungen gemacht und sein System für sich entwickelt. Vielleicht sagt der eine oder andere, ah, gute Idee, oder, ja, das kenne ich ähnlich, oder, oh, das Versuch ich mal.
Für mich war schon viel interessantes dabei.
Und einige Fragen stellen sich.
Z.B. übten Singvögelchen und Blas früher mehr?
Den Gemdanken, nicht bis zum völligen Plattsein zu spielen ist auch interessant. Ich neige dazu, bis zum absoluten Kolaps der Lippen zu spielen. Vielleicht ginge meine Entwicklung "schneller", würde ich mir mehr Ruhe gönnen. Wiederum habe ich, wenn nicht gerade eine Ausdauerdurststrecke, eine sehr gute Ausdauer und kann auch nach drei Stunden Spiel meine komplette Range abrufen.
Was haltet ihr zum Beispiel die Burba- Theorie, dass man seinen Ansatz jeden Tag bis zur völligen Erschöpfung belasten sollte, auch durch zusätzliches Muskeltraining, darauffolgende Einbrüche in kauf nehmen sollte, um auf lange Sicht daraus nutzenzu ziehen, in dem sich ein fast grenzenlos belastbarer Ansatz bildet. Ist für mich schwer vorstellbar. Aber scheint bei manchen zu funktionieren.

LG

Skype- Lessions finde ich sehr interessant. Kann dazu jemand was sagen?
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