Wie übt man systematisch???

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Blas!
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Blas! »

AlexRu hat geschrieben:Z.B. übten Singvögelchen und Blas früher mehr?
Bei mir gab es Phasen (insbesondere so zwischen 14. und 17. Lebensjahr) mit bis zu sechs Stunden täglicher Übezeit. Andererseits hatte ich aber auch längere Phasen, in denen ich fast gar nicht übte (kann man sich als Amateur ja problemlos erlauben). Wenn ich wenig oder gar nicht übe, büße ich übrigens gar nicht so sehr an Höhe ein, dafür aber massiv an Treffsicherheit und Ausdauer.

Grüße
Blas!
catfan
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Hab Dank für deine Antworten!! Ja, das geht mir ähnlich. Ich glaube das liegt daran, dass die Muskulatur den Anforderungen zwar entspricht, im groben, aber durch etwas fehlende Feinmotorik und natürlich Ausdauer, auf Grund der geringen Dauerbelastung, kommt es eben dazu. Das gibt sich jedoch relativ schnell bei Wiedererhöhung der Übezeit. Zumindest bei mir.
Singvögelchen
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Singvögelchen »

Oh, früher habe ich sehr viel mehr geübt, mit allen unangenehmen Folgen. Scharfer Klang, platte Lippe, wenig Motivation...

Inzwischen (okay, bin Profi und lebe davon, muss auch am nächsten morgen wieder klingen) besteht der Hauptteil meines individuellen Übens aus dem morgendlichen ein- bis anderthalbstündigen Einspielprogramm.
Dann folgen erstmal Proben und Konzerte. Alles, was richtig schlimm und neu für mich ist, lese ich vor dem ersten Spielen nur als Notentext durch, "mentales Üben", und dann flutscht es schon ganz gut.
Habe gerade ein Werk von Schönberg (komlett atonal, gegen den Strich gebürstet, will einfach nicht ins Gehör gehen) auf dem Programm, da würde ich mir wirklich komplett den Ansatz versauen, wenn ich die ganze Zeit, nur um die richtigen Töne zu treffen, den Ansatz voll belasten würde.
Mein Professor hat immer gesagt: "Jungs, seid so gut vorbereitet in der ersten Probe, dass euch der Dirigent lautstärkemäßig zurückpfeift und sich den Rest der Probe mit dem übrigen Orchester beschäftigen muss." ein super Ratschlag, auch für Mädels 8)
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Blas!
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Blas! »

AlexRu hat geschrieben:Nach Noten übe ich übrigens gar nicht. Ausschließlich. So kann ich mich völlig auf den Luftfluss und das Gefühl konzentrieren.
Spielst Du dann einfach das, was Dir gerade spontan in den Sinn kommt oder spielst Du lediglich (an sich Notiertes) auswendig?

Bei vollkommen frei assoziiertem, spontanem Spiel bin ich zwiegespalten, was den Trainingseffekt im Hinblick auf die reine Spieltechnik angeht. Eine Zeitlang habe ich auch überwiegend so geübt und es stimmt, dass man sich dabei (ohne Noten) besser auf Luftfluss, Körpergefühl, Klang etc. konzentrieren kann. Andererseits habe ich dazu tendiert, nur das zu spielen, was bequem liegt und außerdem besteht die Gefahr, sich ein etwas "zielloses" (also nicht auf den Zielton von Phrasen hin ausgelegtes) Spiel anzugewöhnen, was sich m.E. auch technisch langfristig negativ auswirken kann.

Ich denke, auch hier macht es - wie Miss Trumpet schon schrieb - die Dosierung aus. Besser nicht etwas ausschließlich machen, sondern (im individuellen Rhythmus) das Üben variabel halten und alles gelegentlich auch mal hinterfragen.

Grüße
Blas!
gozilla
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von gozilla »

Moin Kollegen,
in Kürze
@Cavaillé: Ich hab hier so etwas wie ein Flußdiagramm am Kühlschrank hängen ist allerdings vom 4.2.86 und funktioniert immer noch...dahinter hängt der Übeplan von W.Marsalis der kommt dagegen Recht selten zum Einsatz
@AlexRu: Übedauer früher bis 2h oder mehr am Tag...hab da aber nicht viel anderes gemacht und konnte es mir schön Einteilen
@Blas:wenn ich nicht viel Übe geht es mir genauso wie Dir...Höhe wird eher besser aber irgendwann leidet die Ausdauer und der Klang...und ich denke das ist der Knackpunkt bei vielen Kollegen die sich von wöchentlicher Probe zu Probe hangeln...die Höhe tut die erste halbe Stunde und dann wirds grausam
@Singvögelchen: das mit den platten Lippen und dem scharfen Klang ist bei mir vor Weihnachten (eigentlich von Mitte Oktober an) ein Dauerzustand...würdest Du da eher nichts Spielen oder etwas anderes tun...ist bei mir auch oft so...wenn ich mich vor Proben und Auftritten nicht richtig aus dem platten Zustand gelöst habe wirds oft noch schlimmer oder es wird erst gegen Ende der Probe gut...
das mit dem Noten lesen und dabei Lernen und das Gelesene besser Spielen können ist eine sehr gute Eigenschaft :-)
catfan
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von catfan »

Meistens läuft mein Übetag gleich ab.

Ich beginne bei meinem Startton c2. Den Spiel ich solange, bis ich das Gefühle habe, die Luft fließt frei und der Ansatz ist gut fokussiert. Dazu spiel ich den Ton mit Luft an. Dann kommen Bindungen durch alle Griffe und verschiedenste Variationen nach unten bis ins Petalrigister und zurück, bis b2. Meist langsam. Dann kommt eine Pause. Wenn ich wieder beginne mache ich fast ausschließlich chromatische Läufe und Dreiklänge. Ebenfalls im beschriebenen Umfang. Das ist auch der Umfang, welchen ich immer nutzen kann. Egal ob guter Tag oder nicht.
An Tagen, an denen ich keine Probe habe, kommt als dritte Einheit lange Töne. Das heißt von jeder Naturtonstufe bis e2 aus mach ich die six notes Übung. Das hohe Register beübe ich alle zwei bis drei Tage mit dem spielen von Weihnachts oder Kinderliedern.
Da ich manchmal vier Proben in der Woche habe, ist da genug Zeit Technik zu erhalten und zu verbessern.
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Singvögelchen »

gozilla hat geschrieben: @Singvögelchen: das mit den platten Lippen und dem scharfen Klang ist bei mir vor Weihnachten (eigentlich von Mitte Oktober an) ein Dauerzustand...würdest Du da eher nichts Spielen oder etwas anderes tun...ist bei mir auch oft so...wenn ich mich vor Proben und Auftritten nicht richtig aus dem platten Zustand gelöst habe wirds oft noch schlimmer oder es wird erst gegen Ende der Probe gut...
Also je mehr ich im Dienst gefordert bin, umso weniger muss ich üben. Die Ausdauer und Kraft sind vorhanden, für mich zählt wirklich nur in erster Linie, dass ich für die Probe/ das Konzert ein gutes Gefühl habe. Leise präzise Ansprachen helfen immer extrem gut, das Feingefühl jederzeit wieder zu finden. Aber auch die permanente Kontrolle des Luftflusses (Vermeidung des Halszuschnürens und der zusammengepressten Lippen) helfen mir regelmäßig. Klingt jetzt wie abgeschrieben, ist aber mit wachsender Erfahrung tatsächlich immer wichtiger.

Kenne aber auch beispielsweise ältere Kollegen, die früher eine erste Stimme gespielt haben und dann irgendwann zurückgetreten sind. Die müssen jetzt beim Spielen der tiefer gelegenen Stimmen ordentlich "Ausgleichssport" betreiben, sprich die fehlende Belastung durch zusätzliches gezieltes Üben ersetzen, damit das bläserische Niveau erhalten bleibt.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von gozilla »

Singvögelchen hat geschrieben:
gozilla hat geschrieben: @Singvögelchen: das mit den platten Lippen und dem scharfen Klang ist bei mir vor Weihnachten (eigentlich von Mitte Oktober an) ein Dauerzustand...würdest Du da eher nichts Spielen oder etwas anderes tun...ist bei mir auch oft so...wenn ich mich vor Proben und Auftritten nicht richtig aus dem platten Zustand gelöst habe wirds oft noch schlimmer oder es wird erst gegen Ende der Probe gut...
Also je mehr ich im Dienst gefordert bin, umso weniger muss ich üben. Die Ausdauer und Kraft sind vorhanden, für mich zählt wirklich nur in erster Linie, dass ich für die Probe/ das Konzert ein gutes Gefühl habe. Leise präzise Ansprachen helfen immer extrem gut, das Feingefühl jederzeit wieder zu finden. Aber auch die permanente Kontrolle des Luftflusses (Vermeidung des Halszuschnürens und der zusammengepressten Lippen) helfen mir regelmäßig. Klingt jetzt wie abgeschrieben, ist aber mit wachsender Erfahrung tatsächlich immer wichtiger.

Kenne aber auch beispielsweise ältere Kollegen, die früher eine erste Stimme gespielt haben und dann irgendwann zurückgetreten sind. Die müssen jetzt beim Spielen der tiefer gelegenen Stimmen ordentlich "Ausgleichssport" betreiben, sprich die fehlende Belastung durch zusätzliches gezieltes Üben ersetzen, damit das bläserische Niveau erhalten bleibt.
Moin...seh ich ähnlich...wenn es vom gesamten Wochenprogramm eh schon stressig ist und man an mehreren Tagen hintereinander viel Probearbeit hat oder morgens Anspielprobe und mittags Konzert, versuche ich immer wieder durch möglichst leises Töne aushalten in mittlerer Lage das entsprechende Gefühl für den Ansatz und das Spiel zu finden.
Vor dem Konzert dann nur noch etwas Buzzing und leichtes Einspielen , kleiner Rangecheck und los und hoffentlich zu Beginn nicht gleich so viel Warten oder Pause bis zum ersten Einsatz ;-)
Gruß G
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von biancoblu »

Was mich angeht, bin ich auch zeitlich sehr eingeschränkt und kann regelmässig nur 30 min üben. Ich habe dabei stets den Konflikt zwischen "Zeit mit Spielen ausnuten" vs. "Auch 'mal Pausen machen" - leider löst der sich meist über die Tagesform, d.h. an guten Tagen "vergesse" ich die Pausen völlig, an eher schlechten wechsle ich alle paar Minuten, um etwas zu finden, das irgendwie gerade passt.

Zudem muss ich immer schauen, wieviel Zeit ich mit "Einspielen" (meist Clark) verbringe und wieviel fürs eigentlich Üben verbleibt, wobei die Trennlinie natürlich eher unklar ist.

Die für mich ausgewogenste Variante ist erfahrungsgemäss 10 min Clarke, 5 min Pause (mit irgendwas anderem beschäftigen! - z.B. Equipment zerlegen, Forum lesen, Ständer aufbauen) und dann 15 min Etüden o.ä. - an Tagen, an denen dann noch Zeit bleibt nach wieder etwas Pause ein paar Playalongs o.ä. zum "Entspannen"

Gruss
biancoblu
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Re: Wie übt man systematisch???

Beitrag von Zebra777 »

Ich übe die ersten Minuten die Töne c1 bis c2 >>> dann nach Gehör ein paar Weihnachtslieder. Klappt schon ganz gut. Gut... noch etwas schräg. Aber nach 6 Wochen. :cracy:

Anschließend nach Lehrbüchern "Jazzemthode für Trompete" und Übungsstücke von Arban für Anfänger.

Generalprobe iss nich, da nur Katze und Frau, eintrittsfrei auch die Nachbarn im Mehrfamilienhaus, sich damit abfinden müssen, was vorne raus kommt.
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