Mundwinkel still halten

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

GT-Karl
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Re: Mundwinkel still halten

Beitrag von GT-Karl »

Hallo liebe Forumsmitglieder,

nachdem ich inzwischen seit geraumer Zeit einige Themen hier still verfolgt habe wage ich mich jetzt doch mal an einen Beitrag zu diesem "heißen" Thema. Erstmal zu meinem Hintergrund, das Trompetespielen habe ich vor ca 45 Jahren als Kind erlernt, ehrlich gesagt habe ich es mir mit Hilfe eines lehrenden Vereinskameraden aus dem Orchesterverein selber beigebracht. Dessen Instrument war aber Posaune oder Tenorhorn und nicht Trompete. Die Methode und Ansatzart die ich benutzte und (meistens) immer noch benutze wird hier wohl als die "Klassische" genannt. Trotz dieser eher schlechten Vorraussetzungen habe ich es ganz brauchbar hinbekommen und im jugendlichen Alter einige Zeit recht erfolgreich (und einträglich) Tanzmusik gemacht, allerdings auch gesungen.....! Genau das war damals die Lösung des Problems für mich, meine Ausdauer war trotz vieler Übungs-und Auftrittsstunden recht begrenzt und ich habe mich immer gefragt, wie machen diese Jungs das, die auch nach Stunden noch im dritten Register herumturnen. Das musste ich ja nicht einmal, aber nach so einem Abend sah ich immer aus wie Max Schmeling nach seinem zweiten Kampf gegen Joe Loius, zumindest was meine Lippen anging! Nach fast zwanzig Jahren Pause habe ich durch Zufall, ich habe im Netz nach Motorradersatzteilen gsucht, entdeckt, dass auch das Trompetespielen im Netz ein großes Thema ist! Fand durch ebay Gefallen an einem alten Mundstück (der Firma Olds, passend zu meiner alten Olds Mendez) und habe mich nach kurzer Zeit gefragt warum ich nicht schon früher mal etwas mehr ausprobiert habe und einen Blick über den bequemen Tellerrand gewagt habe. Mein altes Yamaha Mundstück war für meine etwas dickeren Lippen viel zu klein und selbst ohne Übung ging das mit dem Oldtimer schon mal viel besser. Dann folgte auch bei mir das, was man hier im Forum die Mundstücksafari nennt und inzwischen binn ich bei Bach 1 1/2 C bzw. 5A für Drehventil. Jetzt aber zum Thema:
Natürlich habe ich auch die Ansatz und Methodendiskussion verfolgt, denn nach durchaus langen Übungssessions kam der Ansatz zwar ganz gut wieder, aber das alte Ausdauerproblem war auch wieder da! Die unzähligen You -Tube Videos haben mich meistens verwirrt, aber letztendlich überzeugt mal etwas Anderes auszuprobieren. Um es vorwegzunehmen, es dauert ziemlich lange und man darf den Glauben nicht verlieren und bestimmt passt nicht jede Nuance einer Methode zu jedem Bläser, schon wegen der unterschiedlichen Voraussetzungen, Lippen etc.! Aber es geht tatsächlich, es ist allerdings so als müsste man das Laufen neu erlernen. Am Anfang ungeheuer schwer den Luftfluss über die Zunge zu regulieren und dann auch noch einen Ton heraus zu bekommen, aber man kann es erlernen! Die Zunge hing bei mir irgendwo im Mund herum und wurde nur zum Anstoßen bzw. Doppel/Trippelzunge nach vorne geholt, zuerst habe ich sie spitz an der unteren Zahnreihe fixiert, bringt nicht wirklich viel! Aber man lernt doch zumindest auch so einen vernünftig klingenden Ton herauszubringen. Später habe ich sie etwas höher und flach an der Unterlippe fixiert, aber nicht zu hoch, sonst hemmt man die Lippenschwingung, das merkt man aber sehr schnell, weil der Ton brüchig wird! Soweit so gut, damit kommt man der (meiner) Lösung zwar näher, aber das ist nur die halbe Wahrheit, den Luftfluss und damit die Tonhöhe dann über die Zunge bzw. den Zungenrücken zu regulieren ist die Kunst. Und genau das braucht sehr viel Übung bis es überhaupt zum ersten Mal spürbar klappt. Mir hat dabei eine sehr einfache Sache geholfen, zuerst einmal um das Prinzip zu verstehen und im Mund umzusetzen. Flöten!! Mund spitzen und die Öffnung (Mundwinkel) stabil halten und dann die Tonhöhe variieren. Beobachtet mal genau wie das funktioniert! Im Grunde genommen die gleiche Funktion wie beim Trompeteblasen, natürlich nur wenn man ausatmend pfeift! Den Zungeneffekt hat man aber auch beim einatmenden Pfeifen. DIe Variation des Luftflusses ist beim Instrumentenblasen jedoch leider um einiges feinfühliger zu bewerkstelligen, um aber die grundsätzliche Bewegung zu üben ist das Pfeifen (für mich) der Schlüssel zum Eintritt in eine ganz andere Welt des Trompeteblasens geworden. Ich habe noch einen langen Weg vor mir und beim Spielen von Konzertstücken kann ich die Methode noch nicht wirklich umsetzen, aber ich weiß dass es geht und leider auch, daß es noch ein langer Weg ist....! Ich hoffe ich langweile euch nicht mit meinen Einsichten zum Thema!

Gruß und guten Rutsch

Karl
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Re: Mundwinkel still halten

Beitrag von OldEmo »

Schönen Dank, das ist ganz und gar nicht langweilig und dem einen oder anderen Autodidakten wie mir sicher hilfreich.

Frohes neues!

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Re: Mundwinkel still halten

Beitrag von Trumpetjunkie »

Hallo zusammen
Guter und ehrlicher Beitrag. Danke dafür. Ich spiele ca 33 Jahre Trompete.
Ich habe bis vor 15 Monaten etwa genau so gespielt wie du beschreibst.
Tonhöhenregulierung mit dem Zungenrücken wie beim pfeifen.
Das funktioniert super ist aber in der Höhe und Ausdauer begrenzt.
Jetzt verändere ich zusätzlich bewusst die Lippenöffnung.
Hierdurch konnte ich Höhe und Ausdauer deutlich verbessern. Der Ton ist auch
brillanter geworden.
Die Erkenntnis kam nachdem ich von Jeff Smilie gehört habe.
Trumpet is my life
????????
GT-Karl
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Re: Mundwinkel still halten

Beitrag von GT-Karl »

Danke für eure Rückmeldungen,

das Thema war ja eigentlich "Mundwinkel still halten" insofern hab ich mich ja an falscher Stelle zu Wort gemeldet. Ich werde mal nach Jeff Smilie suchen, es ist schon richtig, dass man mit der Zungenrückenmethode in der Höhe auch wieder an Grenzen stößt! Die Grenze liegt da bei mir etwa bei A-H" oder gerade noch beim C", eigentlich ja nicht so sehr hoch (aber für meine Zwecke durchaus ausreichend!), der Vorteil der Methode liegt aber bis dahin in der relativen Mühelosigkeit! Darüber ändert sich auch bei mir die Methode wieder, ob dies aber tatsächlich eine Änderung der Durchlassöffnung ist, kann ich zumindest bewusst nicht behaupten! Ich habe mal meine Mundwinkel im Spiegel beobachtet und tatsächlich bewegen sich diese nur sehr wenig, ich "spanne" offenbar die Muskulatur auch ohne deutlich sichtbare Bewegung weiter an und komme dann auch noch ein paar Töne höher! Aber, offen gesagt, ohne diese Töne sicher zu treffen und mit den entsprechenden Folgen für die Lippen (da ich wohl auch den Druck dabei erhöhe, alte Gewohnheit!!). Ich habe festgestellt, dass der erhöhte Druck eigentlich nur in dem Maße nötig ist, um das System Mundstück-Lippen dicht zu halten und ich unweigerlich viel mehr Druck aufbaue als nötig! Das größte Problem ist wohl sich von alten, völlig automatisierten Verhaltensweisen zu trennen und da hilft, wie sollte es beim Trompeten anders sein....üben, üben und nochmal....!

Gruß

Karl
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