Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

epic85
NormalPoster
Beiträge: 24
Registriert: Mittwoch 28. August 2013, 21:45
Meine Instrumente ..: B&S 46-L (Bariton) ; Stagg 77 T-HG (Trompete)

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von epic85 »

buddy hat geschrieben:Singvögelchen ist ein großartiger Berufstrompeter, einen guten Grund für seinen speziellen Rat kann ich trotzdem nicht erkennen. Ich weiß auch nicht, ob er als Nebeninstrument z.B. Posaune oder Euphonium spielt und den Umstieg daher kennt.

Der Unterschied zwischen jedem Trompetenmundstück zu einem Baritonmundstück bleibt grundlegend, da gibt es keine "Brücke".

Beim Baritonmundstück wird der Mund vom Mundstück praktisch umschlossen und die Lippen schwingen daher ähnlich wie beim "Lip Buzzing". Auf jedem Trompetenmundstück dagegen wird nur der zentrale Bereich der Lippenmitte vom Mundstück umschlossen, was eine daran angepasste Technik erfordert.

Selbst auf dem Schilke 24 als größtem handelsüblichen Trompetenmundstück könntest Du deine alten Ansatz-Gewohnheiten nicht 1:1 mitnehmen.
Dir werden aber auf so einem Riesentopf, der selbst von austrainierten Profitromeptern eher selten gespielt wird, ungeahnte Schwierigkeiten mit dumpfem Klang, fehlendem Zentrum und erheblichen Mühen selbst beim Standardumfang blühen.

Deshalb wäre es für die Entwicklung eines Trompetenansatzes und eines hörenswerten Tons wesentlich günstiger, Du würdest auf einem Trompetenmundstück in Standardgröße beginnen.
Mir ist natürlich bewusst, dass es überhaupt gar keine "Brücke" gibt! Allein schon aufgrund der Tonlage der jeweiligen Instrumente und natürlich die Ansatztechnik. Da ich jedoch auch ein Mundstück in Standardgröße zur Stagg bekomme (ob es sich hierbei um das dazugehörige Stagg Mundstück handelt, weiß ich nicht), kann ich nach einen kurzen Eingewöhnungszeit sofort wechseln. Mir persönlich geht es ja auch darum, dass ich feststelle, dass ich diese Ansatztechnik auch mit meinen etwas "größeren" Lippen, bewerkstelligen kann. Natürlich geht auch nichts über einen Lehrer. :)
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von buddy »

epic85 hat geschrieben:Mir ist natürlich bewusst, dass es überhaupt gar keine "Brücke" gibt!
Ich meinte eher, es gibt keine Brücke beim Ansatzgefühl. Diese Bücke hat Singvögelchen aber ohne erkennbare Argumente durch seinen Rat zu einem großen Mundstück unterstellt und Du hast das so übernommen. Leider hat er dabei keine konkreten Größen benannt, es bleibt umso spekulativer.

Was Du nun ansprichst, betrifft etwas anderes und führt zum Anfang deines Threads zurück: bislang hat dir hier doch jeder Trompeter bestätigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen geeignetem Mundstückdurchmesser und (funktional gesunder) Lippenform gibt. Letztlich findet sich das "optimale" Mundstück sowieso erst nach einigen Jahren und oft genug mit recht viel Ausprobieren, "Lebensabschnitts-Mundstücke" im zweistelliger Zahl sind nicht gerade selten. Wir nennen diese Phase oft "Mundstück-Safari" und nicht beleibe nicht jeder Schuss ist da ein Treffer. :mrgreen:
Das ist aber nicht zwangsläufig, es gibt auch genügend Beispiele für Trompeter, die ihr Mundstück über lange Zeit beibehalten.

Man kann durchaus sagen, dass Klassiker und Blasmusiker zu größeren Durchmessern tendieren. Dabei werden aber selbst Profis meist bis zum Bach 1 1/2 bis 1 1/4 fündig und bleiben beim C Kessel, was Form und Tiefe betrifft. Große Durchmesser erfordern mehr Ausdauer, die sich leider nur relativ langsam aufbaut und auch nur, wenn man technisch korrekt übt.
Mit Bach meine ich hier nur die Vergleichsgröße. Es gibt natürlich viele Hersteller, die infrage kommen und die auch individuell beraten können, bei uns sind dafür z.B. Tilz und Klier sehr bekannt.
Es gibt aber auch Beispiele für renommierte Spieler von kleineren Durchmessern, einen Überblick zum Thema bietet:
http://abel.hive.no/trompet/playerhorn/

Die Kesseltiefe erleichtert einen dunklen, vollen Klang auf Kosten von mehr Aufwand für die Tonhöhe.
Ein weiterer Nachteil ist die Erschwernis eines lebendigen Klangs, wenn die entsprechende Erfahrung und Ausbildung der Klangvorstellung fehlt, also der unbewusst angepassten Balance von Atemtechnik und Lippenspannung.

Daraus folgt, nach meinem Verständnis maximierst Du als Anfänger bei deiner Wahl eines Schilke 24 die denkbaren Nachteile eines Trompetenmundstück, ohne vom Sinn dieser Größe profitieren zu können.

Wie auch immer, es ist dein Versuch und dabei auf jeden Fall viel Spaß.
epic85
NormalPoster
Beiträge: 24
Registriert: Mittwoch 28. August 2013, 21:45
Meine Instrumente ..: B&S 46-L (Bariton) ; Stagg 77 T-HG (Trompete)

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von epic85 »

Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung.

Deine Argumente sind für mich nachvollziehbar und einleuchtend. Daher werde Ich erst einmal eine (mögliche) Anwort von Singvögelchen abwarten. Ein Standardmundstück habe ich ja schon in Aussicht. Ich denke nicht, dass ich durch wenige Probeversuche mit diesem Mundstück etwas falsch mache oder verletzen werde. Mir liegt es ja total fern, dies ohne Anleitung/Unterricht zu machen. Daher werde ich mich auch schnellstmöglich um einen Lehrer kümmern, wenn ich meinen ersten Ton (in geeigner Form :) ), herausbekomme.
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo, da bin ich wieder nach einem anstrengendem Wochenende...werde mich mal wieder mit in die Diskussion stürzen.
Jawohl, ich gebe ehrlich zu, der Rat zu einem anfangs recht großen Trompetenmundstück kam bei mir einfach so aus dem Bauch heraus. Mit dem Hintergrund, dass ich bei gelegentlichen Ausflügen auf Tenorhörner dort auch immer das kleinstmögliche Mundstück verwende, was meinem sonstigen am nächsten kommt. Tubamundstücke kann ich beispielsweise gar nicht bedienen, nicht ein müder Ton möglich bei meiner Gebiss- und Ansatzsituation. Obwohl ich auf der Trompete einen vergleichsweise großen Rand blase.
Gemeint habe ich auch wirklich nur einen relativ kurzen Zeitraum anfangs zum Testen (ca. 3-4 Wochen), ob es mit der Trompete überhaupt was wird, falls ja könnte ich mir in so einem Fall durchaus sinnvoll die häufig in diesem Forum beschriebene Methode des sog. "Downsizing" vorstellen, obwohl mir die englischen Fachausdrücke nach wie vor ein Gräuel/Greuel sind.
Ich hab halt nur Angst, dass du mit einem sehr kleinen Mundstück weniger leicht den Trompetenansatz findest. Hab ich weiter oben beim Stichwort "Zentrierung" beschrieben, es wird halt immer weniger Haltemuskulatur, die die Arbeit übernimmt.
Ich würd auch fürs erste Ausprobieren kein teures Markenmundstück kaufen, sondern vielleicht lieber zwei oder drei billige in verschiedenen Größen. Zu Weihnachten dann ein "gutes". :)

Die Brücke zwischen den verschiedenen Ansätzen gibt es meiner Meinung nach schon und zwar genau dort, wo die Luft zwischen den Lippen durchströmt. Auf genau diese Öffnung kommt es entscheidend an, der Mundstückdurchmesser hilft entscheidend dabei, die Breite der Öffnung zu begrenzen und eben dadurch die Blaseigenschaften wie Höhe und Klang zu beeinflussen. Wenn es jetzt bei deinem Baritonansatz eine unflexible Stelle der Lippenmuskulatur geben sollte und du genau dort die Schwingung für die Trompete herstellen willst, wird es schwierig. Je mehr Raum du dieser Öffnung gibst, umso leichter wird die Geschichte. Und Ansatzkraft ist ja in jedem Fall bei dir vorhanden.
Aber jetzt probier mal ein bisschen rum, mit etwas musikalischem Fingerspitzengefühl bekommst du das hin.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von buddy »

Singvögelchen hat geschrieben:... Auf genau diese Öffnung kommt es entscheidend an...
Das wäre ein weiterer guter Grund, über das Buzzing vorzugehen. Dadurch lernt man, die Anforderungen unbewusst zu regulieren und auch musikalisch, falls man sich angewöhnt, diese Übungs-Technik auch auf musikalische Zusammenhänge anzuwenden.
http://www.youtube.com/watch?v=KDx_Wm63PGA&t=35s

Der Beschreibung im Beitrag nach fließen allerdings überhaupt keine Erfahrungen mit dem Buzzing in die empfohlene Methodik für den Ansatz ein.
Sonst müsste Singvögelchen auch selbst bereits erfahren haben, dass man bei einem Lip Buzz ohne Veränderung ein konventionelles Trompetenmundstück (ob klein oder groß) ansetzen kann und schließlich auch die Trompete aufschieben kann, wobei der Ton ohne Unterbrechung vom Buzz in einen Trompetenton übergeht.

Ein Umweg über diverse Mundstückgrößen ist überflüssig, wenn der Lip Buzz und dann das Mundstück Buzzing erst einmal gelingen. Der Erfolg durch Buzzing ist wie gesagt von der Größe des Mundstücks unabhängig, Standardmaße eines Trompetenmundstücks machen aber das weitere Üben deutlich einfacher. Von "sehr klein" rede ich dabei nicht und ich bin auch kein "Downsizer". Als guten Ausgangspunkt würde ich ein Bach 3C und Vergleichbare sehen.
Als Fernunterricht gibt es hier am Anfang etwas Lip Buzzing:
http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3bVr4&t=50s
Und hier ist eine Buzzing-Lektion mit David Bilger:
http://www.youtube.com/watch?v=EG-bM25GBps#t=213
Bilger ist seit 1995 Principal beim Philadelphia Orchestra, einem der "Big Five" in den USA.
epic85
NormalPoster
Beiträge: 24
Registriert: Mittwoch 28. August 2013, 21:45
Meine Instrumente ..: B&S 46-L (Bariton) ; Stagg 77 T-HG (Trompete)

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von epic85 »

Super vielen Dank an Euch beide! Gibt jemand von Euch Unterricht? :) Ich fühle mich gut beraten und kann es kaum erwarten, dass ich endlich die Stagg Trompete bekomme!! Meine Vorfreude ist schon richtig groß. :)
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von buddy »

Singvögelchen unterrichtet soweit ich weiß und wäre bestimmt eine Anfrage wert.

Ich bin nur ein "leidgeprüfter" Hobbyhuper, der vor einiger Zeit inmitten einer üblen Sackgasse entscheiden musste, aufzuhören oder von vorne anzufangen.
Beim Neuanfang habe ich mir dann Informationen eingeholt, wie ich bestehende Fehler in den Griff bekommen und neue Wege gehen könnte. Ich brauchte dringend andere Methoden, die mir eher Fortschritte bringen würden als der konventionelle Unterricht, den ich damals hatte. Der konnte letztlich fast 3 Jahre lang nur den Weg in eine immer größere Krise begleiten.

Meine fast schon mantra-artigen Hinweise zum Wert des Buzzing sind ursprünglich Tips anderer User, die seit Beginn des Forums darauf verwiesen haben.
http://www.trompetenforum.de/TF/search. ... start=1620
Für mich selbst ausschlaggebend (Aha-Erlebnis) waren seinerzeit diese Erwähnungen bei Bixel und TrompeteRT, von dem ich auch erstmals den Hinweis auf die Clips (Friedrich & Steensptrup Masterclass) bei Youtube las.
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... ng#p121271
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 5&p=177698
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von Singvögelchen »

http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 34#p217282

Schau auch mal dort nach, ist ganz frisch im Forum. Offensichtlich schreibt dort jemand, der genau mit diesen beiden Ansatzformen vertraut ist, vielleicht könnt ihr ja in einen Erfahrungsaustausch treten. Aber nicht nur PNs, bin neugierig und möchte mitlesen :D
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
NoNickName
PowerPoster
Beiträge: 95
Registriert: Montag 15. Juli 2013, 14:50
Meine Instrumente ..: Trompete

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von NoNickName »

Hallo,

nur kleiner Beitrag meinerseits: wenn du mit JK sehr zufrieden bist, dann versuche vielleicht auch mal ein "JK Exclusive" der 1er-Serie testweise. Allerdings würde ich A und B außen vor lassen wegen der sehr großen Kessel. Ab C flacher werdend. Das 24er von Schilke halte selbst ich eher für ein "verkapptes Tenorhorn-MP"...vielleicht einfach mal vergleichen.

Viel Mut und Erfolg weiterhin!
Grüße vom NoNickName
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von Singvögelchen »

buddy hat geschrieben:
Singvögelchen hat geschrieben:... Auf genau diese Öffnung kommt es entscheidend an...
Das wäre ein weiterer guter Grund, über das Buzzing vorzugehen. Dadurch lernt man, die Anforderungen unbewusst zu regulieren und auch musikalisch, falls man sich angewöhnt, diese Übungs-Technik auch auf musikalische Zusammenhänge anzuwenden.
http://www.youtube.com/watch?v=KDx_Wm63PGA&t=35s

Der Beschreibung im Beitrag nach fließen allerdings überhaupt keine Erfahrungen mit dem Buzzing in die empfohlene Methodik für den Ansatz ein.
Sonst müsste Singvögelchen auch selbst bereits erfahren haben, dass man bei einem Lip Buzz ohne Veränderung ein konventionelles Trompetenmundstück (ob klein oder groß) ansetzen kann und schließlich auch die Trompete aufschieben kann, wobei der Ton ohne Unterbrechung vom Buzz in einen Trompetenton übergeht.
:Hä:

Da hab ich jetzt ein paar Tage gegrübelt, wie man das geradebiegen kann. Ich buzze tagtäglich, hauptsächlich vor dem Einspielen, werde ab jetzt in diesem Beitrag doch mal die englischen Begriffe nehmen, weil kürzer.
Für mich gibt es einen himmelweiten Unterschied zwischen lip buzz und mp buzz, Lippensummen und Mundstücksummen. Beim lip buz schwingen nach meiner Beobachtung Lippen vollständig, sie können sich in ihrer natürlichen Haltung nach außen hin ausdehnen. Kein Druck vom Mundstückrand. Von der Seite betrachtet ist die deutliche Einkerbung an der Schnittstelle von Ober- und Unterlippe zu erkennen. Aber: man braucht unendlich viel Luft, und das ist für eine Vorübung fantastisch.
Nun ein Mundstück daraufgesetzt und den gleichen Ton weitergebuzzt: logischerweise müssen die Lippen jetzt ein ganz schönes Stück zusammengequetscht werden, um das Abdichten an den Seiten zu gewährleisten. Die Form verändert sich und auch die Schwingvorgänge. Ein um jeden Preis gleichbleibender Ton ist nur dadurch zu erreichen, dass vorher beim Lippensummen schon mit zuviel Kraft gearbeitet wurde. Klar geht es in einer bestimmten Lage und es ist immer besonders eindrucksvoll, wenn es mal demonstriert wird. So zeige ich allen meinen Schülern auch das Prinzip, dass der Ton schon zwischen den Lippen entsteht.

Außerdem: schon mal versucht, nur mit den Lippen in allen Registern und in jeder Dynamik zu summen? Geht nicht. Sehr hohe Töne sind nur möglich mit irrsinnigem Druck gegeneinander, oder auch dem Unterlippe-unter-die Oberlippe-ziehen, ein "Quietschen" ist die Folge. Lippensummen geht nur im mittleren Bereich und abwärts bis zur Hörgrenze.

Nun fixiere die Lippen mit Hilfe des Mundstückrandes, der Ringmuskel hilft dann, im Zentrum genau die richtige Öffnung herzustellen: beim Mundstücksummen klappt die Geschichte schon extrem viel besser. Für das Intonationstraining ist das zum Beispiel Gold wert, weil die festgelegten Töne der Trompete nicht da sind, du musst für jede Tonhöhe intuitiv (wie beim Singen) alle Parameter richtig einstellen. Das hilft dann wiederum auf der Trompete, weil du dann den Klang gestalten kannst. Und nicht qualvoll darauf hoffen musst, den nächsten Ton nicht zu verschießen.

Also, alles in allem halte ich das Lip buzz für eine nette Sache, die aber noch weit entfernt ist vom eigentlichen Trompetespielen. So, als ob du drei Wochen wie irre auf dem Hometrainer schuftest und dich dann aufs richtige Fahrrad setzt und auf die Nase fällst, weil du das Gleichgewicht nicht halten konntest. (ist mir heute beim Fahrradfahren :Uups: eingefallen)

Weitere Unklarheiten nicht ausgeschlossen :mrgreen:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von buddy »

Ich habe den Eindruck, wir sind da eigentlich einer Meinung: das Mundstück Buzzing ist eine sehr nützliche Übungstechnik, die sowohl die "Luft/Lippe-Balance" wie die Intonation intuitiv verbessern hilft.

Ich habe gar nicht gemeint, dass reines Lippen und Mundstück Buzzing gleichzusetzen wäre. Nur die Lippen zu benutzen, hat mir als gelegentliches "Krafttraining" geholfen, was ich als ungleich effektiver empfand als langweiliges Kaffelöffel halten oder Lippenhantel/-expander. Das Training half, nach einem als zerstört erlebten Ansatz wieder einen Anfang zu finden.

Es ging mir der zitierten Übung um ein kleines Experiment zu den technischen Grundlagen des Blechblasens, nicht um Musik oder gar ein Konzept.
Es ist als Übung nützlich, wenn die Entstehung des Trompetentons so gar nicht klar werden will bzw. eine zu konstruierte Vorstellung davon entwickelt wurde, was eigentlich abläuft.

Mit extrem kleinen oder großen Mundstücken habe ich nichts zu tun und beim meist gehandelten Standardbereich zwischen 16 und 17mm "vergleichbarem Innendurchmesser" kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass eine nach den musikalischen Anforderungen laufend intuitiv anpassende Lippenöffnung vom Mundstückdurchmesser abhängen soll.
Sollten dazu andere Erfahrungen vorliegen, lasse ich mich aber eines Besseren belehren.
Benutzeravatar
Bixel
Unverzichtbar
Beiträge: 6415
Registriert: Samstag 27. Dezember 2008, 08:30
Meine Instrumente ..: bezahlt

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von Bixel »

buddy hat geschrieben:Mit extrem kleinen oder großen Mundstücken habe ich nichts zu tun und beim meist gehandelten Standardbereich zwischen 16 und 17mm "vergleichbarem Innendurchmesser" kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass eine nach den musikalischen Anforderungen laufend intuitiv anpassende Lippenöffnung vom Mundstückdurchmesser abhängen soll.
Das Verringern des MP-Innendurchmessers stellt eine von sicherlich mehreren Optionen dar, wenn die sich laufend intuitiv anpassende Lippenöffnung auf "Standard"-Mundstücken nicht die Realisierung selbst gewählter Range-Anforderungen zulässt.

Die Umstellung auf ein "extrem" kleines Mundstück ("Downsizing") ist ein recht mühevoller Prozess, von dem nur jedem abgeraten werden kann, dessen selbst gewählte Anforderungen sich mit einem "Standard"-Mundstück bedienen lassen.

Ist allerdings (nämlich bei einem Anfänger) gar keine Umstellung erforderlich, da man ohnehin "bei Null" beginnt, würde ich immer zu einem relativ kleinen Mundstück raten wollen, weil ein solches m.E. das Risiko minimiert, lebenslang oberhalb des G2 "die Hosen voll zu haben" (was nach meiner Beobachtung vielen Amateur-Trompetern ihr geliebtes Hobby gelegentlich unnötig vermiest).

:roll:
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
epic85
NormalPoster
Beiträge: 24
Registriert: Mittwoch 28. August 2013, 21:45
Meine Instrumente ..: B&S 46-L (Bariton) ; Stagg 77 T-HG (Trompete)

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von epic85 »

Da schaut man mal einen Tag nicht rein und schon gibts wieder fachkundige Antworten! :mrgreen: Nächste Woche kommt der Kollege aus seinem Urlaub zurück und hoffentlich bekomme ich dann recht schnell zu der Trompete. Bin selbst schon extrem gespannt, wie es klappen wird!!!

Durch eure Beiträge wurde ich auch an den Anfang meiner musikalischen Ausbildung erinnert. Beim Erlernen der Trompete und des Baritons waren die Anfänge gleich. Erst mal ein wenig Buzzing mit der Lippe, anschließend mit dem Mundstück und dann mit dem Instrument. Kann mich auch noch dran erinnern, dass ich am Anfang viel buzzing mit dem Mundstück gemacht , gerade als ich von Trompete auf Bariton gewechselt .
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von Singvögelchen »

Bixel hat geschrieben:
buddy hat geschrieben:Mit extrem kleinen oder großen Mundstücken habe ich nichts zu tun und beim meist gehandelten Standardbereich zwischen 16 und 17mm "vergleichbarem Innendurchmesser" kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass eine nach den musikalischen Anforderungen laufend intuitiv anpassende Lippenöffnung vom Mundstückdurchmesser abhängen soll.
Das Verringern des MP-Innendurchmessers stellt eine von sicherlich mehreren Optionen dar, wenn die sich laufend intuitiv anpassende Lippenöffnung auf "Standard"-Mundstücken nicht die Realisierung selbst gewählter Range-Anforderungen zulässt.

Die Umstellung auf ein "extrem" kleines Mundstück ("Downsizing") ist ein recht mühevoller Prozess, von dem nur jedem abgeraten werden kann, dessen selbst gewählte Anforderungen sich mit einem "Standard"-Mundstück bedienen lassen.

Ist allerdings (nämlich bei einem Anfänger) gar keine Umstellung erforderlich, da man ohnehin "bei Null" beginnt, würde ich immer zu einem relativ kleinen Mundstück raten wollen, weil ein solches m.E. das Risiko minimiert, lebenslang oberhalb des G2 "die Hosen voll zu haben" (was nach meiner Beobachtung vielen Amateur-Trompetern ihr geliebtes Hobby gelegentlich unnötig vermiest).

:roll:
.

Ich möchte noch mal auf die verschieden großen Innendurchmesser und ihre Auswirkung eingehen. Genaugenommen wird doch nur die horizontale Länge der Lippenöffnung begrenzt.
Mit den entsprechenden Auswirkungen: kurze Öffnung befördert die schnellen Frequenzen, hohe Töne, hat aber auf das Volumen des Klanges keine positiven Folgen. Diese sind allerdings für Trompeter, die sich fast ausschließlich oberhalb des c´´´ aufhalten, vernachlässigbar.

Für "klassische" Mitttellagen-Trompeter ist die breitere Öffnung ( über 17 mm) doch zu bevorzugen, weil damit das Klangspektrum und das Tonvolumen in der tiefen und mittleren Lage optimiert wird.

Nun kann man mit der Randform und der Kesseltiefe noch einiges beeinflussen.

Für mich als konservativ-klassischer Orchestertrompeter - mit Hobby Barocktrompete mit Originalmundstücken - ist das von User Bixel immer wieder ins Feld geführte "Downsizing" keine Option. Schlicht und ergreifend aus klanglichen Gründen. Um nicht vor jedem Ton oberhalb des g´´ die Hose vollzuhaben, benutze ich andere Tricks: Die C-Trompete einschließlich der Überblasklappen, flachere aber nicht engere Mundstücke, Es- und Piccolotrompete.
Oder ich spiele beim Einspielprogramm konsequent jede Übung von unten und von oben. Nach zehn Minuten hast du jeden Respekt vor der Höhe verloren. :D

Beispiel Es-Trompete: das erste blöde a`` im Haydn-Konzert auf der B-Trompete hat beim Üben zu Hause eine geschätzte Trefferquote von 85%, im Probespiel sind das noch 35%.
Mit der Es-Tröte sind es beim Üben 200%, im Konzert noch sagenhafte 150%. Reine Psychologie, weil es nun ein e`` ist? Aber deshalb würde ich doch nicht auf ein engeres Mundstück wechseln. Seit zwanzig Jahren klappt das ganz gut auf dem großen, ich hab auch immer mal wieder versucht noch größer zu werden, da hat aber das Gesamtsystem versagt, ging nicht mehr. Höhe, Intonation, alles im Grenzbereich, unkontrollierbar.

Gute Nacht, ich guck jetzt gleich die heute-Show...so kurz vor der Wahl, da geht doch was???
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
AlexH
SuperPoster
Beiträge: 140
Registriert: Mittwoch 11. Februar 2009, 19:22
Meine Instrumente ..: -
Wohnort: Nordhessen

Re: Neustart mit Trompete/Lippenproblem

Beitrag von AlexH »

Singvögelchen hat geschrieben:Für mich als konservativ-klassischer Orchestertrompeter - mit Hobby Barocktrompete mit Originalmundstücken - ist das von User Bixel immer wieder ins Feld geführte "Downsizing" keine Option.
Du bist kein von Bixel oben genannter "Amateur-Trompeter". Als Profi übst Du genug, um jedes Mundstück spielen zu können, das Du aufgrund deiner Klangvorstellung spielen willst.
Singvögelchen hat geschrieben:das erste blöde a`` im Haydn-Konzert auf der B-Trompete hat beim Üben zu Hause eine geschätzte Trefferquote von 85%,
Das von einem Profi zu hören, beruhigt mich sehr ;)
Amateurs practice until they get it right. Professionals practice until they can't get it wrong. (Anonymous)
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 9 Gäste