Ansatz verrutscht horizontal

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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OndraJ
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von OndraJ »

Danke vorab für eure Ausführungen.

@Bixel: Ich habe ein gebogenes Mundstück und werde mal damit experimentieren.
Wie gesagt kommt es vorrangig bei anspruchsvoller Literatur bzw. beim Blattlesen vor.
Böhmisch spiele ich nahezu alles auswendig, da kommt es eigentlich nicht vor.
Bei geschlossenen Augen zeigt die Trompete genau wie mit offenen Augen ohne Ermüdung etwas nach rechts, dass hat sich so eingebrannt.

Ich habe mir das alles gerade durch den Kopf gehen lassen, und glaube folgendes:
Wenn ich mich auf die Noten konzentrieren muss, ermüde ich viel schneller, da meine Luftführung und Ansatztechnik noch nicht zu 100% automatisiert ist.
Wenn ich auswendig spiele, ermüde ich viel später, und es kommt nicht zum Problem des Verrutschens.

@NoNick:
1) ca. Alter :ich spiele seit 17 Jahren Trompete
2) Verhältnis des Lippenrots von Ober- und Unterlippe zueinander: 65/35%
2a) ca. Zahnstellung/ Besonderheiten des Gebiss keine Besonderheiten
3) Genres oder auch "will alles spielen" U-Musik, Böhmisch, Volksmusik, Brassquintett
4) Ambitionen ?
5) hast du einen Lehrer/würdest du einen Lehrer nehmen nein/nein

Hierzu noch eine Frage: bist du im Blasorchester kürzer getreten während der Ansatzumstellung? Denn das ist meiner Ansicht nach unumgänglich, um keine
neuen Fehler einzubauen (durch Ausweichmechanismen, um z.B. hoch spielen zu können). Nein
NoNickName
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von NoNickName »

'N Abend OndraJ,

glaube analytisch bist du schon in der richtigen Richtung. Es scheint etwas mit dem Notenlesen zu tun zu haben, dass dir die Konzentration auf den Ansatz abzieht. Und der Ermüdung, die vielleicht durch falsche Luftführung und für deine Muskulatur zu starkem Druck kommt. Dann ist der Ansatz noch nicht hinreichend automatisiert, sodass er nach einiger Zeit verrutscht, wenn du ihn nicht bewusst steuerst/steuern kannst. Hier würde ich ansetzen.

Zunächst könnte Bixels Ratschlag schon eine deutliche Verbesserung bringen, da sie weniger Anstregung beim spielen bringen kann (einfacheres Lesen + natürlichere Haltung).
Falls nicht, würde ich vielleicht Ralf Willing (Trumpetralfino) um Hilfestellung ersuchen via TF. Zum einen hat er Übungen, die auch Pro.s nutzen zusammen gestellt, zum anderen hat er als Tanzmusiker & Lehrer bestimmt ähnliche Fälle "behandelt". Oder du schaust, ob ein professioneller Lehrer vor Ort dir in angemessener Zeit weiterhilft.
Vorsichtig wäre ich in deinem Fall mit der Burba-Methode oder ähnlichem, denn du scheinst keine Lust zu haben, komplett umgekrempelt zu werden...

Eigene Tipps gebe ich dir auch gerne, wenn du noch Rückfragen zu meinen Ausgangsfragen beantwortest:
Ist das Verhältnis Oberlippe (65) zu Unterlippe (35) dein Ansatzverhältnis oder wirklich, wie erfragt, dein Lippenfleischverhältnis :Hä: Konntest du beim Abgewöhnen des Einsetzens auch in die Höhe spielen und womit hast du umgestellt? Machst du MP-Buzzing?

P.S.: mit Ambitionen meinte ich, ob und was du mit der Kanne noch erreichen willst

Grüße vom NoNickName
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von Singvögelchen »

NoNickName hat geschrieben: An alle studierten Mediziner da draußen: ist euch schon einmal eine einseitige, vorzeitige Ermüdung der Lippen-/Gesichtsmukulatur beim trompeten unter
gekommen bzw. haltet ihr das bei einem gesunden Menschen für möglich :Hä:

Nur um auch mal diese Möglichkeit abzuklappern.

Grüße vom NoNickName

Bin kein studierter Mediziner, habe aber schon so einige relativ auffällige "Ansätze" bewundern dürfen. Am meisten seitlich verschoben wars bei einem schon erwachsenen Trompetenanfänger, der über ein extrem ausgeprägtes Grübchen in der einen Wange verfügte. Da hat er es auch mit größter Anstrengung nicht geschafft, beim geformten Ansatz die Unwucht von rechts und links in der Mitte zu zentrieren. War zum Glück nicht mein eigener Schüler, hätte nicht gewusst, wie ich das richten soll.

Höchst interessant finde ich hier auch Bixels Gedanken zu den verschieden starken Sehstärken der Augen. Das sind einfach Dinge, auf die der 08/15-Lehrer im Traum nicht kommt. Das funktioniert eigentlich nur dann, wenn man es selbst mal erlebt hat. Ich hab auch einen Kandidaten im Kopf, den ich daraufhin ansprechen werde. Vielleicht ist das mal die zündende Idee.
Hin und wieder ertappe ich mich im Konzert dabei, wie ich die Noten ganz links aufs Pult schiebe, um dann ungebremst das Schallstück rechts neben dem Pult in Richtung Publikum abstrahlen zu lassen. Es ist in diesem Fall so eine Mischung aus dem bequemen Sehen und der Richtung des Klanges. Aber das Mundstück bleibt schön in der Mitte, so wie ich es bei meinem allerersten Lehrer in der ersten Stunde gelernt habe. :D
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von NoNickName »

Singvögelchen,

dein letzter Absatz zeigt auf, dass man auch Lese- und Spielposition verändern kann, wenn das Mundstück weiß wohin es gehört...UND dass es unbezahlbar ist von Anfang an und möglichst ohne Unterbrechung das möglichst Richtige zu lernen :gut:

Grüße vom NoNickName
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von OndraJ »

NoNickName hat geschrieben: Oder du schaust, ob ein professioneller Lehrer vor Ort dir in angemessener Zeit weiterhilft.
Vorsichtig wäre ich in deinem Fall mit der Burba-Methode oder ähnlichem, denn du scheinst keine Lust zu haben, komplett umgekrempelt zu werden...

Eigene Tipps gebe ich dir auch gerne, wenn du noch Rückfragen zu meinen Ausgangsfragen beantwortest:
Ist das Verhältnis Oberlippe (65) zu Unterlippe (35) dein Ansatzverhältnis oder wirklich, wie erfragt, dein Lippenfleischverhältnis :Hä: Konntest du beim Abgewöhnen des Einsetzens auch in die Höhe spielen und womit hast du umgestellt? Machst du MP-Buzzing?

P.S.: mit Ambitionen meinte ich, ob und was du mit der Kanne noch erreichen willst
Einen Lehrer vor Ort will ich nicht. Mit Burba habe ich auch nix am Hut.
Das Verhältnis Oberlippe (65) zu Unterlippe (35) ist das vom Lippenrot im entspannten Zustand. Das Ansetzen des Mundstücks liegt ca. im selben Verhältnis.

Ich habe nicht direkt umgestellt, sondern mit den Einrollübungen von Jeff Smiley. Hat ca. 3 Monate gedauert. Hab während dem Prozess ganz normal weitergespielt/geübt. Die Höhe wurde nach und nach wesentlich entspannter.
MP-Buzzing mache ich gelegentlich an Tagen an denen ich sonst nicht üben kann.
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von NoNickName »

Morgen,

in Anbedracht deiner klaren Vorstellungen solltest du die bisherigen Ratschläge versuchen und durch MP-Buzzing zum bzw. während des Einspielens (möglichst mit Referenztönen)
ergänzen. Hierzu hat Piazola freundlicherweise vor kurzem auch eine Übung gepostet mit der Buzzing und Notenlesen verbunden werden können. Zudem wären ein Lip Control Ring oder ein Chops Control möglicherweise unterstützende Hilsmittel, um eventuell eine Veränderung zwischen Spielbeginn und nach längerem trompeten festzustellen. Auch die gezielte Stärkung des unteren Teils der Ansatzmaske (z.B. Unterlippe aufbiegen und runterziehen bei geschlossenem Mund und Kiefer) könnte sich als brauchbar erweisen.

Weiteres Tipps kann ich aus der Ferne nicht geben, da das immer schwer ist, und mir auch solche Lippenproportionen wie bei dir (bei mir ist es fast genau umgekehrt) eher unbekannt sind bei hohen Blechbläsern. Zudem verblüfft und verunsichert mich wirklich, dass du quasi uneingeschränkt weiter Blasmusik mit Höhe während der Umstellung machen konntest :Hä:

Falls alles nix nützt, nochmal die Einstellung gegenüber "Lehrer vor Ort" überdenken oder Mangel akzeptieren, sorry :roll:

Grüße vom NoNickName
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von Blas! »

Blas!
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von OndraJ »

Trost ist nicht notwendig...wie gesagt kommt es nicht immer vor.
Ausserdem habe ich mich von optischen Idealen im Bezug auf Ansatz schon lange verabschiedet.

Ich werde einfach am Ball bleiben, und die Tips dankend annehmen und versuchen diese umzusetzen/auszuprobieren.

Danke an alle Mitwirkenden.
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Re: Ansatz verrutscht horizontal

Beitrag von OndraJ »

Hier ein Update nach fast 8 Jahren!
Für alle die nicht lange lesen wollen:
Ich setzte das Mundstück nun gleich in dieser Position an und alles ist viel besser.

Die etwas längere Geschichte:
Durch die Beschäftigung mit "Doc Reinhardt" und dessen Pivot-System habe ich gemerkt, dass ich bei ansteigender Höhe das Mundstück ganz leicht nach rechts oben schiebe bzw. schieben muss, um die beste Tonqualität und Intonation zu erreichen. Das ist wirklich nur ganz minimal und für den Beobachter fast nicht wahrnehmbar.
Weiters steht mein oberer, rechter Schneidezahn etwas nach vor, so dass sich die Mundstückposition etwas weiter rechts als gewohnt richtig einklinkt. Durch Ermüdung, Druck und den Pivot (siehe Oben) bin ich dann immer in diese Position gerutscht, habe ich mich aber immer dagegnen gewehrt.
Lösung:
Nun setze ich das Mundstück gleich in dieser Position an und verschiebe je nach Tonhöhe instinktiv von dieser 0-Postion leicht nach rechts-oben und links unten.
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