Intrumentenpflege

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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YTR-8345G-TP
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Intrumentenpflege

Beitrag von YTR-8345G-TP »

Guten Tag liebe Freunde,

ich stehe gerade in der Vorbereitung zu einer Art Workshop. Zur Zeit bereite ich einige Materialien zur Instrumentenpfege auf und habe nun an einer Stelle eine Frage.

Mir wurde damals von meinem Lehrer gesagt, dass es sinnvoll ist das Instrument ca. 2 mal im Jahr in spülmittelhatigem Wasser zu baden und anschließend mit einem Wasserstrahl gut auszuspülen. Ich habe nun vor ca. 3 Monaten mit einem Händler darüber gesprochen der mir von dieser Methode abgeraten hat. Er erzählte mir eine alte Instrumentenbauerweisheit. Man gibt ca. 2-3 mal pro Woche einige Tropfen Öl in das Mundrohr und spielt danach wie gewöhnlich. Dadurch entsteht ein Film der das Intrument vor Korrosion und Fäulnis schützt.

Meine Frage ist nun: Welche Methode ist die richtige oder die richtigere und somit bessere? Bitte um Antworten die eine plausible Erklärung haben und gut nachvollzogen werden können.

Vielen Dank im Voraus!
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Miss Trumpet
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von Miss Trumpet »

YTR-8345G-TP hat geschrieben:Mir wurde damals von meinem Lehrer gesagt, dass es sinnvoll ist das Instrument ca. 2 mal im Jahr in spülmittelhatigem Wasser zu baden und anschließend mit einem Wasserstrahl gut auszuspülen. Ich habe nun vor ca. 3 Monaten mit einem Händler darüber gesprochen der mir von dieser Methode abgeraten hat. Er erzählte mir eine alte Instrumentenbauerweisheit. Man gibt ca. 2-3 mal pro Woche einige Tropfen Öl in das Mundrohr und spielt danach wie gewöhnlich. Dadurch entsteht ein Film der das Intrument vor Korrosion und Fäulnis schützt.
Das ist einfach Quatsch. Da müsste das Öl schon einen vollflächigen, lückenlosen, ausreichend dicken und stark haftenden Film bilden - vergiss es. Halt dich an deinen Lehrer. Zum Thema Innenreinigung bzw. Instrumentenpflege allgemein und nützliche Tools hierfür findest du jede Menge hier im Forum.

LG, Miss Trumpet
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Singvögelchen
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von Singvögelchen »

So wie ich es verstanden habe, schützt das wöchentliche Öl im Mundrohr und der Maschine dieselbe vor totaler Austrocknung, schützt also vor Ablagerungen in pulverisierter Form (Zinkoxide, Zinkfraß, Schmodder...) in den Ventilen....allerdings hat Öl die Eigenschaft, chemisch zu altern. Irgendwann wird sich auch durch verharztes altes Öl eine schmierige Schicht bilden, die die Ventile verkleben wird. Und diese muss halt hin und wieder mit einem Fettlöser entfernt werden. Bei mir ist das immer das Kindershampoo, weil das direkt auf dem Badewannenrand steht beim Generalreinigen. Funktioniert super und riecht sehr gut. Duschbad, Geschirrspülmittel etc. geht auch. Aber hinterher wirklich alles ausspülen (bis es eben nicht mehr riecht), bevor du wieder Öl reinträufelst! Dafür nur das dünnflüssigste verwenden.

Also beide deiner Quellen haben für sich genommen recht.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Hinundhertrompeter
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von Hinundhertrompeter »

Ist doch kein Voodoo,
sondern eine einfache Angelegenheit:

Man bläst rein ins Horn.

Es geht Feuchtigkeit durch, und,
falls man noch allerhand Speisereste
zwischen den Zähnen haben sollte (igitt),
dann auch noch kleinere "Bröckchen".

So.
Wenn man das Instrument regelmäßig spielt,
sollte es zur Vermeidung fieser Ablagerungen
dann halt

a) regelmäßig gereinigt werden (2x im Jahr durchspülen kommt MIR viel zu wenig vor)

und

b) vor allem sollte die Tröte nach intensivem Spiel
auseinandergebaut werden (Züge, Ventile) und durchtrocknen.


Ventilöl durchs Mundrohr jagen halte ich persönlich für wenig sinnvol, vor allem,
wenn a) + b) nicht gemacht werden, denn sonst schiebst Du ja eine Speichel-Öl-Bröckchenmischung
durch das Instrument - lecker :cracy:
Und vor allem auch bei älteren Instrumenten, bei denen sich ja in irgendwelchen Stellen hier
und da gerne mal diverse Ablagerungen gebildet haben, kannst Du dann ja gar nicht mehr
einen Schutzfilm erzielen.

Davon mal ab: Wem traust Du denn eher, einem Händler als einem wohl erfahrenen Trompetenlehrer,
der ja auch selber spielt? :glotz:
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Wolfram
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von Wolfram »

Auch von meiner Seite - Ich gebe meinen Vorrednern vollkommen Recht!

Öl alleine macht es nicht!
Das Öl wird lediglich den ersten Zentimeter (Mundrohr und evtl. Stimmbogen) helfen länger zu leben...
Bei Drehventilinstrumenten unbedingt nur das dünnste aller Öle gebrauchen, denn sie verschmieren mit der Zeit die Drehventile (so wie Singvögelchen beschrieben).
Die regelmässige Innenreinigung ist unbedingt zu empfehlen! (Bei Drehventilinstrumenten zudem eine jährliche Inspektion beim Fachmann - wegen abgenutzter Drehventillager und Ablagerungen)
LG Wolfram
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lurchi
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von lurchi »

Ich meine ich hätte bei Matthias Bertsch irgendwo gelesen dass ein geöltes Mundrohr weniger Widerstand bietet (mit empirischen Belegen). Leier finde ich die Stelle nicht mehr. Vielleicht sollte man eher mit Fett arbeiten, also getrocknetes Mundrohr mit fettigem Lappen durchziehen? Muss ich mal testen...
buddy
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von buddy »

Superidee.
Aber nur, wenn man nicht fürchtet, dass mit der Zeit ein wenig Fett durch Speisereste und Speichelenzyme in die Maschine gespült wird.
Singvögelchen
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von Singvögelchen »

Zähneputzen und allgemeine Mundhygiene sollten nicht vernachlässigt werden. Auch wegen der Instrumentenpflege.

Hübsche kleine Geschichte dazu: letztens vor einem Konzert stand unser charmanter Orchesterwart an der Rampe und hat Schokoladenstückchen verteilt ans gesamte Orchester, ratet wer die genommen und sofort gegessen hat? Klar, die Streicher, Mund voll und ab zum einstimmen auf die Bühne, die sind mundhygienisch eine Generation hinterher, wirklich keiner der Bläserkollegen hat zwischen Einspielen und Konzert was klebrig-süßes gefuttert. Wenn das Mikroklima im Mund schon durcheinanderkommt, ist es im Mundrohr dann nämlich nicht viel anders.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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andicoolman
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von andicoolman »

Hallo,

ich bin neu hier (50 Jahre,w, Anfänger in einem Posaunenchor seit Februar diesen Jahres)

Wie reinige ich meine Trompete im Wasser mit Spülmittel

- muß ich die Ventile und Mundstück abschrauben/abnehmen
- kann ich die Ventile auch im Wasser legen
- reicht 2-3 Tropfen im lauwarmen Wasser
- darf ich das Instrument trocken fönen

Was muß ich noch beachten

bin mir unsicher und möchte nichts falsch machen.

Gruß
Cindy
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jupiter
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von jupiter »

Hallo!

Damit die Trompete wirklich sauber wird, solltest du sie schon auseinandernehmen, also die Züge und das Mundstück seperat baden.
Die beste Reinigungswirkung wird erzielt, wenn du alle Rohre und Bögen mit einer flexiblen Bürste schrubbst. Auch für Mundstücke gibt es spezielle Bürstchen, mit denen der Schmutz gut entfernt werden kann.

Das Wasser sollte nicht allzu heiß sein, prüfe das am besten vorher mit der Hand. Ansonsten läufst du Gefahr, den Lack zu beschädigen.
Ich blase zusätzlich noch alle paar Wochen einen Spitball von Herco durch das Horn, um es wirklich hygienisch sauber zu halten.
Auch wenn es einige für Quatsch halten, träufle ich einige Tropfen Ventilöl durch das Mundrohr, um Korrosion vorzubeugen.

Die Ventile wischt du am besten mit einem trockenen, fusselfreien Lappen ab, bevor du sie ölst.

Wenn du diese Tipps beachtest, wird dir dein Instrument lange Freude bereiten!

PS: Bitte nicht erschrecken, denn aus gebrauchten Instrumenten kommt meistens ganz übler Siff raus! :wink:
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carsten37
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von carsten37 »

hallo Cindy und Willkommen im Forum.

Mein Tipp für die Instrumemtenpflege:

Solltest Du ein Reinigungsset ( verschieden Bürsten, Fett und Öl ) für Deine Trompete noch nicht haben, solltest Du Dir eines bestellen. Zur Reiniung selber:

- Am besten die Badewanne mit warmen Wasser befüllen, bis die Trompete ( Ventile und Züge vorher abmomtieren ) komplett im Wasser "eingebettet" ist. Zum Schutz der Trompete und der Wanne kannst Du ein älteres Handtuch auf den Wannenboden legen. Zu dem Wasser Gibst Du noch Spülmittel hinzu. Dies löst Fette und andere Verschmutzungen.
Leg die Trompete und die anderen Bauteile in das Wasser und lass diese ruhig eine halbe Stunde einweichen. Die VENTILE sollten wegen dem Filz nicht mit in das Wasser gelegt werden.
Die Ventile sollten einzeln und mit einer Bürste gereinigt werden.
- Nach der Einwikzeit kannst Du nun alle Bauteile der Trompete mit den verschiedenen Bürsten reinigen. Die meiste Verschmutzung ist immer im Mundrohr. Da kann man aber durchschauen und kontrollieren.
-Nach dem Trockenputzen kannst Du alle Züge einfetten, die Ventile Ölen und wieder zusammen bauen.
Bei dem Einbau der Ventile achte auf die richtige Nummerierung der Ventile und das richtige Einrasten dieser.

Die Oberfläche läßt sich noch seperat durch verschiedene Prudukte reinigen und aufpolieren.

Schöne Grüße aus Nordhessen :)

Carsten
andicoolman
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von andicoolman »

Danke für die Tipps. Ich werde mein Instrument gleich mal baden und hoffentlich richtig wieder zusammensetzen.Gestern habe ich mein Reinigungsset bekommen - bestehend aus einer kleinen Bürste (fürs Mundstück -denke ich), zwei größere Bürsten und ein Teil mit jeweils 2 Bürsten an den Enden verbunden mit einem Kabel. Wie benutze ich diese?

Gruß
Cindy
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carsten37
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Re: Intrumentenpflege

Beitrag von carsten37 »

Die kleine Bürste ist für das Mundstück gedacht. Die große Bürste kannst Du für die Ventile verwenden und auch für die Ventilaufnahme.
Die 2 Bürsten, die an dem "Kabel" befestigt sind, verwendest du für das Mundrohr, den Schall, alle anderen Rohre und die herausnehmbaren Züge Deiner Trompete.
Bei den Rohren, die an die Ventilaufnahme befestigt sind, lass ich immer die große Bürste in der Ventilaufnahme, damit diese von innen nicht beschädigt werden. Achte auch darauf, das die Bürsten immer leicht rein und wieder raus zu ziehen sind. Immer mit ein weni Handgefühl die Rohre reinigen, gerade in dem Moment, wenn diese eine Biegung haben.

Ich hoff, ich konnte fernmündlich ein wenig helfen und wünsch viel Spaß beim Reinigen.

Schöne Grüße aus Nordhessen :)

Carsten
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