Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Jochen S.
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Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Jochen S. »

Hallo zusammen,

Bin neu hier und ich muss sagen: Tolles Forum :gut:

Hab jetzt auch mal ne Frage an euch:
Wenn ich mich einspiele (Töne aushalten, Bindeübungen, etc.) spiele ich eigentlich nie höher als d''/e''. Bei den Stücken ist dann in der Höhe anfangs relativ schnell schluss, so etwa beim a''/h''. Wenn ich im Anschluss an die Einspielübungen auch mal ein paar höhere Töne (max bis zum e'''/f''') spiele, fallen mir die höheren Lagen hinterher beim Spielen einfacher und ich komme auch leichter in die Höhe. Ich hab so den Eindruck, dass sich mein Ansatz quasi erst ein bisschen an die hohen Töne gewöhnen muss.

Kennt ihr das auch/bzw. ist das normal oder ist das ein Hinweis auf ein ernsteres Problem?

Danke schon mal im Voraus!

Grüße, Jochen
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Bixel
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Bixel »

Jochen S. hat geschrieben:Hallo zusammen,

Bin neu hier und ich muss sagen: Tolles Forum :gut:

Hab jetzt auch mal ne Frage an euch:
Wenn ich mich einspiele (Töne aushalten, Bindeübungen, etc.) spiele ich eigentlich nie höher als d''/e''. Bei den Stücken ist dann in der Höhe anfangs relativ schnell schluss, so etwa beim a''/h''. Wenn ich im Anschluss an die Einspielübungen auch mal ein paar höhere Töne (max bis zum e'''/f''') spiele, fallen mir die höheren Lagen hinterher beim Spielen einfacher und ich komme auch leichter in die Höhe. Ich hab so den Eindruck, dass sich mein Ansatz quasi erst ein bisschen an die hohen Töne gewöhnen muss.

Kennt ihr das auch/bzw. ist das normal oder ist das ein Hinweis auf ein ernsteres Problem?

Danke schon mal im Voraus!

Grüße, Jochen
Hallo, Jochen,
ein herzliches Willkommen im Forum!

Für mich hat das Einspielen zweierlei Funktionen:

1. Die physiologische Vorbereitung auf die besonderen Erfordernisse des Trompetens (Steigerung der Muskeldurchblutung, "Aufwecken" der forcierten Ausatmung).
Dies erledige ich in aller Regel mittels etwa 15-minütigen Mundstück-Buzzings; vor Proben oder Gigs ist dies im Idealfall bereits während der Anfahrt im Auto abgearbeitet.

2. Das tägliche "Wiederfinden" des (ansatzmäßigen) "Sweet spot".
Diesen optimalen Grad des Einrollens der Lippen sowie die optimale Position des Mundstücks auf den Lippen muss ich mir täglich neu "erkämpfen", indem ich - zunächst auf dem Mundstück, anschließend auf dem Instrument - meinen gesamten Tonumfang in Binde- und dann auch Stoßübungen einbeziehe.
Wenn ich nicht bereits beim Einspielen die tonlich unteren, vor Allem aber die oberen Grenzen ausgereizt habe, ist meine "Trefferquote" bei Probe oder Gig unverantwortbar lausig.

Wie soll man denn auf Anhieb sicher in der dritten Oktave Töne treffen, wenn man sich zuvor nur etwa bis zum E2 "eingeschossen" hat??

Deine Selbstbeobachtung finde ich vor diesem Hintergrund nicht verwunderlich.

:idea:
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heartland
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von heartland »

Moin Jochen,

willkommen auch von meiner Seite!

Mir geht es ähnlich, ich bin beim Warm-Up ein großer Freund vom Ausreizen der Range um mit einem guten Gefühl auf die Bühne zu gehen. Ich nutze dazu zumeist die Übungen von Stamp.

Bin zwar kein "Anhänger" von Burba, aber finde folgendes Video sehr interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=6RsF5mNvenI

Viele Grüße
Alex
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Bixel
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Bixel »

heartland hat geschrieben: Bin zwar kein "Anhänger" von Burba, aber finde folgendes Video sehr interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=6RsF5mNvenI
Dazu: Lip-Buzzing zum Aufwärmen wirkt sich bei mir "tödlich" aus: ein taubes, pelziges Gefühl ist die Folge, weil (zumindest bei mir) die Schwingungsamplitude ohne den "bremsenden" Mundstückrand ungesund groß wird; davor möchte ich warnen.

Wie wenig Lip-Buzzing mit dem Mundstück-Buzzing/Trompetenspiel zu tun hat, zeigt der Vergleich der jeweiligen Mimik bei Burba im Video: zwei vollkommen verschiedene Paar Stiefel.
Da halte ich es mit Bobby Shew: zur kurzen Förderung der Lippendurchblutung vorsichtig betrieben okay, ansonsten aber lieber bleiben lassen!

@Burba: "...schönes Gefühl auf den Lippen":
Wer nicht klingen möchte wie ein l(i)ebloser Wehrmachtspanzer, der/die sollte das Einspielen m.E. eben doch nutzen, um das "schöne Lippengefühl" wiederzufinden: the sweet spot.

:P
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Jochen S.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Jochen S. »

Bixel hat geschrieben: Wie soll man denn auf Anhieb sicher in der dritten Oktave Töne treffen, wenn man sich zuvor nur etwa bis zum E2 "eingeschossen" hat??
Mein Problem hier ist, dass ich erst gar nicht in die dritte Oktave komme, wenn ich es nicht vorher ein paar hohe Töne mit größerer Anstrengung gespielt habe.

Lip-Buzzing kann ich, mache ich auch öfters mal, ich hab aber nicht so den Eindruck, dass es mir so extrem viel bringt, geschadet hat es wahrscheinlich auch nicht.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von heartland »

Vielen Dank, Bixel, ich musste gerade über den Panzervergleich sehr laut lachen :D

Ich persönlich habe nicht das von Dir beschriebene Problem. Die Frage ist halt, womit kommt man persönlich klar. Ich neige eher dazu, meine Lieblings-Warm-Up-Übungen zu machen, als im Warm-Up zu variieren, was ja viele Trompeter (auch namhafte) kritisch sehen. Es gibt ja auch die ein oder anderen, die für kein Warm-Up plädieren, Jens Lindemann hat mir mal erzählt, dass es für ihn eine Frage der Gewöhnung war. Bei Canadian Brass hatten sie tw. so viele Gigs, dass er häufig quasi vom Flugzeug auf die Bühne musste, ohne auch nur eine Minute Zeit zum Warmspielen.

Sein Warm-Up in der Bläserklasse gestaltete sich dann derart, dass er sich mit allen in einen Kreis stellte, Rhytmus anzählte und auf irgendwen zeigte, der- oder diejenige musste dann solistisch was im Rhytmus spielen, alle anderen spielten nach. War schon spannend.

Auf der anderen Seite gibt's Leute wie James Thompson (übrigens mal Lindemanns Lehrer gewesen), die sehr viel auf Mundstückbuzzing setzen, welches aber eher auf Training der Atmung, denn auf Training der Ansatzmuskulatur abzielt. Er hat dazu auch ein Übungsbuch rausgebracht:
http://www.jamesthompsonmusic.com/TheBuzzingBook.php

Viele Grüße
Alex
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von heartland »

Habe ich gerade noch zum Thema gefunden... man beachte auch das hässliche T-Shirt :wink:

http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3b ... re=related
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Dobs »

heartland hat geschrieben:man beachte auch das hässliche T-Shirt :wink:
Bemerkenswerter finde ich die Hose, die man leider nur kurz sehen kann. Der gute Reinhold scheint gerade vom Strand gekommen zu sein. :gut:
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von M-Horns »

Bixel hat geschrieben:Wenn ich nicht bereits beim Einspielen die tonlich unteren, vor Allem aber die oberen Grenzen ausgereizt habe, ist meine "Trefferquote" bei Probe oder Gig unverantwortbar lausig.
Tach.

Wenn doch die lieb-gewonnenen Rituale nicht wären....... :D

Für mich sieht das ganz nach "Mind over matter"(Geist triumphiert über Materie) Syndrom aus.
Ist der volle Tonumfang nicht sofort abrufbar, so scheint ein kleiner Fehler das System zu stören.
Manchmal können auch großzügige "Kinnbewegungen" für eine lausige Trefferquote verantwortlich sein. :wink:

L.G.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Jochen S. »

Die Übungen ab
heartland hat geschrieben:Habe ich gerade noch zum Thema gefunden... man beachte auch das hässliche T-Shirt :wink:

http://www.youtube.com/watch?v=IH9PyK3b ... re=related
Er sagt, dass es früh am Morgen ist, vielleicht ist das ja noch sein Schlafanzug ;)

Die Übungen ab 1:55 mache ich auch öfters, die stehen auch im "Basics Plus" von Wolfgang Gugenberger.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Bixel »

Dobs hat geschrieben:
heartland hat geschrieben:man beachte auch das hässliche T-Shirt :wink:
Bemerkenswerter finde ich die Hose, die man leider nur kurz sehen kann. Der gute Reinhold scheint gerade vom Strand gekommen zu sein. :gut:
Neben Shirt und Hose spricht m.E. auch das Statement, "a trumpet player from WEST Germany" zu sein, für einen eher feucht-heiteren vorabendlichen Aufenthalt am Strand.

:P
.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von heartland »

's isch halt a Bad'ner.... :wink:
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Puukka »

Diese Einspielkiste hatten wir doch schon öfter. Im Endeffekt kam immer das Ergebnis heraus, daß es offenbar unterschiedlichste Einspieltypen gibt.

Schätze, die Palette reicht von Leuten mit "Naturansatz" ohne Einspielen bis Kollegen, die sichs z.B. hart erkämpft haben und eine gewisse Aufwärmphase benötigen.

Ein Kollege hat mir damals erzählt, als Andy Haderer und ein weiterer, damals beliebter und auch großartiger Leadtrompeter sich bei der Ersten von "Cats" abwechselten. Andy kam 10 Minuten vorher ohne Einspielen und hat das f3 am Punkt getroffen, Sein Kollege kam eine halbe Stunde vorher, spulte sein Ritual ab und das f3 war eher angeschliffen.

LG
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Jochen S.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Jochen S. »

Oh, das muss hart für den Kollegen gewesen sein.
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Re: Höhere Lagen nicht ohne passendes Einspielen?

Beitrag von Falti90 »

Bei mir ist es erfahrungsgemäß auch so, dass ich in den höheren Lagen nichts treffe bzw mich übermäßig anstrengen muss, wenn ich nicht vorher beim Einspielen ein paar mal bis an meine Grenze gespielt habe.

Wie hier schon mehrfach geschrieben: Den "sweet spot" finden...

Gruß
Christian
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