Tiefe Töne - Aussetzer

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Hans_amoll
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Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Hans_amoll »

Hallo,
ich habe folgendes Problem. Wenn ich tiefe Töne im Bereich von C1 abwärts bis Fis lange aushalte, "reisst" nach ca. 4-5 sec. der Ton ab und es strömt nur noch die Luft in das Mundstück. Dies passiert überwiegend bei den Tönen As, G und Fis, also bei den tiefsten Tönen.
In der Höhe spiele ich sehr wenig, über g2 fast nie.

Hat jemand Erfahrung und kann mir einen Tip geben wie ich dieses Problem angehen könnte.

Vielen Dank im Voraus.
Sandu
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Sandu »

Hallo Hans,

ich könnte mir gut vorstellen, dass Du für die tiefen Töne "zu locker lässt".
Hast du schon einmal beobachtet, was bei Dir passiert, wenn du beispielsweise vom c'' abwärts zu den Tönen unterhalb von c' bindest?
Das wäre auch meine Empfehlung: such dir einen Ton in der oberen Mittellage (z.B. e'') und binde langsam und kontrolliert nach unten. Achte dabei besonders darauf, dass dein Ansatz sich nicht zu stark ändert.
Viel Erfolg!
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Elvis
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Elvis »

Setzt der Ton aus, weil am Ansatz (Lippen) der Ton abreisst oder liegt es an den Stimmlippen? Sprich: Manchmal liegt das Problem eben tiefer bei den Stimmlippen, wenn man die Luft nicht frei fliessen lässt und die Stimmbänder dicht machen.
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Trumpet Chief
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Trumpet Chief »

Es könnte auch an der Lufführung und an der in der Tiefe zu stark nachlassenden "stütze" aus dem Zwerchfell liegen. Denn wenn du keine großen Tonumfänge spielst, hat man nicht sehr viel Erfahrung die Luft zu regulieren und die stütze zu halten. Probier mal, wies mit deiner Speilhaltung und dem zuvor genannten aussieht.

lg Trumpet Chief
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Hans_amoll
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Hans_amoll »

Hallo Sandu und Elvis,
vielen Dank für prompte Benachrichtigung.

Wenn ich von c'' zu c' binde passiert nichts. Das klappt sehr gut.
Deshalb nehme ich an, dass das Problem nicht von den Stimmbändern, sondern von den Lippen (Ansatz) kommt.
Von Stimmlippen erzeugte Schwierigkeiten kann ich schlecht feststellen; ich nehme an dass es hiergegen keine "übbare" Lösung gibt.

Gruss
Hans
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haynrych
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von haynrych »

verlierst du seitlich des mundstückes luft? kann man leicht testen: zeige- und mittelfinger nass machen, zu einem V formen und während des spielens beidseitig des mundstückes halten. spürst du auf den fingern einen luftzug, so verlierst du seitlich des mundstückes luft. ein hinweis dafür, dass du bei tiefen tönen die corners zu stark entspannst.

im mundstück ist lockeres lippengewebe hilfreich und daher sehr erwünscht, ausserhalb des mundstückes soll ein möglichst angspanntes lippengewebe für die nötige dichtheit sorgen. das feinmotorisch perfekt koordinierte meistern dieses dilemmas ist der entscheidende trick eines effektiven blassystems.
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Trumpetralfino »

Hans_amoll hat geschrieben:H
ich nehme an dass es hiergegen keine "übbare" Lösung gibt.
Gruss
Hans
Es gibt fast für "Alles" eine Lösung !

Da du kein Höhentrompeter bist sondern Dich anscheinend in den Lagen kleines G - bis G2 bewegst, bedenke bei den
Tönen unter C1, dass sich die Ansatzmaske sehr wohl verändert.
Aus meiner Erfahrung heraus solltest du durchaus dein Unterkinn sowie die Unterlippe mehr ins Spiel bringen und die
Lippen umgebende Muskaltur dabei seitlich straffen ! (Kann man schlecht beschreiben)

Versuche mal, die Töne unter C1 direkt anzustossen und dabei wie o.a. zu verfahren. Ebenso solltest du dann jeweils
versuchen, die Töne länger auszuhalten und mit viel Luft versehen. Auch ein forte wäre am Anfang angebracht.

Etwas zu experimentieren ist da keine Schande.

L.G.ralf
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jamaika
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von jamaika »

Hans_amoll hat geschrieben:Problem. Wenn ich tiefe Töne im Bereich von C1 abwärts bis Fis lange aushalte, "reisst" nach ca. 4-5 sec. der Ton ab und es strömt nur noch die Luft in das Mundstück.
Sandu hat geschrieben:ich könnte mir gut vorstellen, dass Du für die tiefen Töne "zu locker lässt".
Elvis hat geschrieben: Manchmal liegt das Problem eben tiefer bei den Stimmlippen, wenn man die Luft nicht frei fliessen lässt und die Stimmbänder dicht machen.
Trumpet Chief hat geschrieben:Es könnte auch an der Lufführung und an der in der Tiefe zu stark nachlassenden "stütze" aus dem Zwerchfell liegen.
haynrych hat geschrieben:verlierst du seitlich des mundstückes luft?
Hoert sich nach meiner Meinung nach einem Anfaenger-Problem an. :wink:
Es ist ueblich das die tiefen Toene oftmals nicht richtig kommen, abrechen, oder erst garnicht ansprechen. Dafuer koennen die oben genannten Punkte auch alle in Frage kommen.
Einer der mir meist bekanntesten Punkte ist, das nicht locker lassen der Lippe. Erklaerung:
Wenn der Ansatz so aufgebaut wurde, das man eine C-Dur Tonleiter spielen kann, sind die darunterliegenden Toene meist sehr fremd, und auch das Spielgefuehl ist ein anderes, als die Toene darueber. Das H und auch A unter dem ersten C kommen meist gut weil sie noch keine grosse Lippenveraenderung brauchen, auch der Ansatzdruck ist sehr aehnlich. Das G1 und auch Fis 1 brauchen weniger Anpressdruck und das wird hier meist vernachlaessigt. Das Lippen auf dem Mundstueck nicht verrutschen, oder Luft an der Seite entweicht, sollte wohl klar sein.
Auch das erkennen des Tones spielt eine sehr wichtige Rolle. Ein Ton den man nicht kennt kann man auch nicht, oder nur sehr schwer anspielen.
Durch das ueben einer G-Dur Tonleiter oder dreiklang Uebungen in der oder von der tiefen Lage aus, kann man diesem Problem entgegen wirken und wenn das dann klappt eine Fis-dur Tonleiter ueben. Klappt es dann von den tiefen Toenen aus, sollte es auch in der Hoehe ausgebaut werden.
Viel Erfog

Gruss Jamaika
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Fritzibaby »

Tiefe Töne sind gerade für Kinder auch oft ein Problem. Dein genaues Problem wie es meine Vorredner versucht haben, kann ich lieder nicht lokalisieren...

Aber ich sag meinen kids immer, dass sie sich vorstellen sollen, sie würden den Mund ganz weit aufreissen. Meistens ist es so, dass der Luftdruck zu niedrig ist, dass die Lippen schwingen bzw. vibrieren können. Allein die Vorstellung reicht oft aus, dass sie den Mund ein wenig mehr öffnen und es hat bis jetzt auch immer so geklappt....

Versuchs einfach mal mit den Tipps meiner Vorredner und mach dabei mal den Mund noch auf!! ;-)
Der Weg ist noch weit, doch lass Deinen Mut nicht sinken!!

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Hans_amoll
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Hans_amoll »

Trumpetralfino hat geschrieben:Einer der mir meist bekanntesten Punkte ist, das nicht locker lassen der Lippe.
Nochmals Danke für die guten Beiträge. Ich spiele seit gut 2 Jahren Trompete und würde mich als fortgeschrittenen Anfänger einstufen.

Mein Problem ist, nehme ich zumindest an, dass die Lippenwinkel nicht vollständig schliessen und somit kein gezielter Luftstrahl das Mundstück erreicht. Obwohl keine merkbare Luft seitlich ausstömt scheint ein "breiter" Strahl das Mundstück zu erreichen. Als Ausgleich wird dann der Anpressdruck erhöht, was zu Aussetzern oder minderer Tonqualität führt.

Ich werde die Übevorschläge von Jamaika anwenden, bin aber für weitere Hinweise und Anregungen dankbar.
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haynrych
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von haynrych »

Trumpetralfino hat geschrieben:Es gibt fast für "Alles" eine Lösung !
für sehr viele dinge gibt es sogar mehr als nur eine lösung.

und: wenn dir jemand für ein spezifisches problem zwei alternativen vorschlägt, gibt es oft mindestens noch eine dritte lösung, wenn nicht mehr.
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von buddy »

Versuche, öfter nur auf dem Mundstück zu "buzzen", so wie das in diese Clip geszeigt wird. Dreiklänge, Melodien usw. Auch auf dem Mundstück sollte dabei mit der Zeit möglichst gut werden.
Auch Übungen außerhalb der eigentlichen Übungszeit kann man gelegentlich nutzen, z.B: für Töne wie diesen, der aus den zusammengepressten Lippen herausgequetscht wird und die Lippen kräftigt:
squeak Quelle: http://bertlochs.com/en/faq

Außerdem finde die hier genannten Übungen effektiv:
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 00#p174400

Wenn Ansatzfehler zu ausgeprägt vorliegen, wie z.B. Einsetzen in Lippenrot, fehlende Ansatzmaske, zu festes Andrücken des Mundstücks gegen die Lippen oder unzulängliche Stütze, dann helfen solche Übungen nur wenig bis gar nicht. Dann müsste zunächst der Ansatz wieder in s Lot gebracht und beim Üben laufend kontrolliert werden, in dem sich oft genug klar macht, wie den während der gerade gespielten Übung Maske, Lippenstellung, Lippenspannung, Mundstückauflage, Mundstückdruck und Atmung waren.
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haynrych
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von haynrych »

was passiert wenn du einen dämpfer (harmon) verwendest?
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Sandkuchen
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Sandkuchen »

Provozierend: Warum übst Du lange tiefe Töne? Als Übeschwerpunkt sind die völlig ungeeignet. In der Praxis wirst Du selten tiefe Töne spielen müssen. Leider hört man häufiger bei tiefe Töne zuwenig Kontrolle und mangelhafte Intonation.

Zu deinem Problem: 4 s entspricht einem Takt 4/4 in Tempo 60. Ein Takt im p ist super wenig, ein Takt im ffffffff ist nicht so schlimm. Übst Du übertrieben leise, kann deshalb der Ton abreißen. Also wie verhält sich das Töneaushalten in der tiefen Lage zur mittleren (also g1)? Bei gleichen Bedingung sollte die mittlere Lage etwa länger möglich sein. Ist das Verhältnis sehr groß, ist dein Problem erstmal auf die tiefen Töne eingegrenzt. Ob es jetzt sinnvoll ist, daran zu arbeiten, weiß nicht?

Sollte dein Problem darin begründet sein, dass Du an der unteren Lautstärkegrenze spielst, hast Du kein wirkliche Problem. Reißt der Ton auch bei mittlerer Lautstärke ab, ohne dass Du das Gefühl hast, die Luft ist verbraucht, dann hast Du ein Problem. In diesem Fall versuch doch mal, beim Töneaushalten die Tonintensität stetig zu steigern. Erst ein schnelles und starkes Crescendo, dann ein immer langsameres und schwächeres Crescendo. Am Ende nur noch ein "mentales" Crescendo. Verstehe das als Übekonzept. Also von Tag zu Tag oder Woche zu Woche die Intensität des Crescendos vermindern. Mit der Übung kannst Du trainieren, die erforderliche Spannung und den "Luftfluss" aufrecht zu erhalten.
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Re: Tiefe Töne - Aussetzer

Beitrag von Hans_amoll »

Sandkuchen hat geschrieben:Warum übst Du lange tiefe Töne?
Antwort:
1. Zum einblasen; hier halte ich Töne bis c2 lange aus, aber überwiegend die tiefen.
2. Nach der Weisheit "... die Höhe kommt über die Tiefe..."; ich möchte ja eines Tages bis zum c3 kommen und somit über die Tiefe meinen Ansatz kräftigen.
buddy hat geschrieben:Dann müsste zunächst der Ansatz wieder in s Lot gebracht und beim Üben laufend kontrolliert werden, in dem sich oft genug klar macht, wie den während der gerade gespielten Übung Maske, Lippenstellung, Lippenspannung, Mundstückauflage, Mundstückdruck und Atmung waren.
Ich glaube dass dies mein Problem ist und werde dies entsprechend berücksichtigen und üben.

Danke
Antworten

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