Trainieren wie ein Leistungssportler

[Flügelhörnle]

Hallo zusammen,
als Trainer im Ausdauerbereich weiß ich, das man durch sinnvolles Gestalten des Trainings mehr aus sich rausholen kann.
Ich kann mir vorstellen, dass das gleich auch beim Musikspielen gilt.
So müsste man, wenn man das vom Ausdauertraining her übertragen möchte, die Übungsstunde folgendermaßen gestalten, wenn man sich in der Höhe, in der Technik und im Ansatz verbessern möchte:
1. Einblasen
2. Technik
3. Höhentraining
4. Ansatztraining, wobei im unteren Bereich geblasen wird

kann mir jemand sagen, ob ich mit meiner Theorie richtig liege, oder gibt es hier andere Empfehlungen?


viele Grüße
WG

[Trumpetralfino]

http://www.trompetenforum.de/TF/search. ... lf+Willing

Da gibt es viele Möglichkeiten !
Grundsätzlich hast du Recht !
L.G.ralf

[wernertrp]

Es gibt das Gerücht, daß die Trompeter die sportlichsten unter den Musikern sein könnten
aber nicht unbedingt die gehörmäßig musikalischsten.
Das war bei mir der Fall, zumindest bis zu meinem 40ten.
In der Zwischenzeit ist der erste Punkt in starker Annäherung
zum mangelnden zweiten Punt angelangt.

Angehender Vorredner ist dabei natürlich kritisch von dieser Aussage ausgeschlossen.

[Bixel]

Leistungssport und Musizieren unterscheiden sich m.E. empfindlich in der jeweiligen Gewichtung von Kraft einerseits und Technik andererseits.

Ich habe früher Leadtrompeter um ihre Kraft beneidet, was aus meiner heutigen Sicht ein Irrtum war.
Es gilt m.E., die bläserische Effizienz zu steigern - und dies wiederum ist eine Frage der Technik.

Indem man lernt, dasselbe Ergebnis mit einem deutlich geringen Aufwand an roher Kraft zu erzielen, werden mit dem vollen Krafteinsatz in puncti Tonumfang und Dynamik nach und nach neue Dimensionen erreichbar.
Durch das Optimieren der (Atem- und Ansatz-)Technik wächst die für eine gute Ausdauer nötige Kraft nach meiner Erfahrung automatisch mit, sodass man sich darum nicht expizit zu kümmern hat.
Deswegen finde ich sämtliche Hilfsmittel ("Ansatztrainer") vollkommen überflüssig (selbstverständlich werde ich aber trotzdem über kurz oder lang so ein geniales Teil auf den Markt bringen).

Wovor ich aus eigener Erfahrung warnen möchte, ist Punkt 4. der obigen Aufzählung;
"Ansatztraining, wobei im unteren Bereich geblasen wird."
Das taugt m.E. überhaupt nicht.


.

[Trumpetralfino]

Leistungssport und Musizieren unterscheiden sich m.E. empfindlich in der jeweiligen Gewichtung von Kraft einerseits und Technik andererseits.

Indem man lernt, dasselbe Ergebnis mit einem deutlich geringen Aufwand an roher Kraft zu erzielen, werden mit dem vollen Krafteinsatz in puncti Tonumfang und Dynamik nach und nach neue Dimensionen erreichbar.
Durch das Optimieren der (Atem- und Ansatz-)Technik wächst die für eine gute Ausdauer nötige Kraft nach meiner Erfahrung automatisch mit, sodass man sich darum nicht expizit zu kümmern hat.
Deswegen finde ich sämtliche Hilfsmittel ("Ansatztrainer") vollkommen überflüssig (selbstverständlich werde ich aber trotzdem über kurz oder lang so ein geniales Teil auf den Markt bringen).

Wovor ich aus eigener Erfahrung warnen möchte, ist Punkt 4. der obigen Aufzählung;
"Ansatztraining, wobei im unteren Bereich geblasen wird."
Das taugt m.E. überhaupt nicht.

.

Ich stimme dir ebenfalls in fast allen Punkten zu. Zum genialen Einfall eines Ansatztrainers wünsche ich dir viel Glück.
Es gibt sicher genug Trompeter die immer wieder glauben, so ein Ding könne Wunder vollbringen.

Punkt 4 allerdings ist Diskussions würdig. Wichtig wäre hier die Differenzierung --wobei nur im unteren Bereich
geblasen wird-- !

L.G.ralf

[Rainer H]

Was ist der untere Bereich!?
unterhalb des CIII ?
Gruß Rainer

[Trumpetralfino]

Was ist der untere Bereich!?
unterhalb des CIII ?
Gruß Rainer

Im unteren Bereich blasen ? ist doch klar ! Wir befinden uns hier in einem Trompetenforum und nicht im Bereich unter der Gürtellinie.

Also der unterer Bereich bei der Trompete ist für mich vom kleinen G bis zum G 1 .

Alles klar !

L.G.ralf

[Rainer H]

Ja!
Ich wollte es nur etwas definierter, weil ich mir da auch nicht immer ganz sicher bin.
Gruß Rainer

[jamaika]

So müsste man, wenn man das vom Ausdauertraining her übertragen möchte, die Übungsstunde folgendermaßen gestalten, wenn man sich in der Höhe, in der Technik und im Ansatz verbessern möchte:
1. Einblasen
2. Technik
3. Höhentraining
4. Ansatztraining, wobei im unteren Bereich geblasen wird

kann mir jemand sagen, ob ich mit meiner Theorie richtig liege, oder gibt es hier andere Empfehlungen?

Grundsaetzlich (fuer mich gesprochen) wuerde ich hier "nein" sagen.
Da das Einblasen die wenigste Zeit in Anspruch nimmt, wuerde ich hier mit dem Ansatztraining, also Punkt 4.) beginnen. Danach wuerde ich das Hoehentraining Punkt 3.) machen.
Hier sollte man aber einen guten Uebungsplan haben. Wuerde sogar sagen bis an die Grenze gehen.
Danach wuerde ich die Technik Punkt 2.) in Angriff nehmen und zum guten Schluss die Lieder ueben die ich Koennen moechte.
Aber jeder einzelne Punkt fuer sich gesehen braucht einen guten Plan und wenn man das dann jeden Tag uebt, muesste nach ca. 3 Monaten schon ein Erfolg zu sehen sein.
Die Kraft eines Trompeters liegt nicht in den Lippen, sondern in Disziplin die jeder sich selber aufbaut.

Gruss Jamaika

[Deakt_20120316]

hallo jamaika und all dieanderen...

a. ansantz training: (das mache ich momentan für den ansatz, allerdings wenn ich nur bis b2 komme bleibt es dabei)
1. ab c2 töne chromatisch abwärts bis kleines g nur mit luft anspielen und vier schläge halten plus drei kurz anspielen
2. ab c2 töne chromatisch aufwärts bis c3 nur mit luft anspielen und vier schläge halten plud drei kurz anspielen
3. ab c2 abwärsts binden bis kleines g also c2- g1 c2- g1- c1 usw das dan chromatisch#
4. ab kleinem g aufwärts binden bis c3 als g- c1 g- c1- g1 usw. das dann chromatisch
5. wie 3. aber gestoßen
6. wie 4. aber gestoßen
(mit dem flügelhorn gehts machmal etwas höher)

dann
b. höhentraining

da habe ich keine ahnung!

c. techniktraining
tonleiterübungen durch alle tonarten, doppelzunge (versuch ich gerad zu lernen), aber nur im bequem spielbaren bereichbis maximal b2

was ist deine/ eure meinung dazu?
dass mach ich nun schon eine weile, komme aber nicht weiter was die höhe betrifft. der rest entwicklet sich.

grüße

trumpethulk

[carsten37]

was ist deine/ eure meinung dazu?
dass mach ich nun schon eine weile, komme aber nicht weiter was die höhe betrifft. der rest entwicklet sich.

Fortschritte in der Höhe bekommst du, wenn du diese auch regelmäßig übst.
Wenn im Moment Deine maximale Höhe das b2 ist, gibt es verschieden Übungen diese auch zu erweitern. Allerdings solltest du dann auch gut vorbereitet (sprich warm gespielt) sein.
-Tonleiter von c1 bindend nach g2 und das g2 so lange halten wie möglich. Diese Übung kannst du wiederholen , indem du nun einen Halbstonschritt nach oben spielst und wieder halten usw. Zwischen den Übungen immer eine kleine Pause .
-Die gleichen Übungen wie oben genannt aber nun gestoßen (Staccatos) und den letzten Ton wieder so lange wie möglich halten.
Es gibt noch viele andere Möglikeiten, Die findest du oben rechts in der Suchfunktion. Höhe Ausdauer..einfach mal Stichworte eingeben.

Schöne Grüße aus Nordhessen

Carsten

[jamaika]

b. höhentraining

da habe ich keine ahnung!

was ist deine/ eure meinung dazu?
dass mach ich nun schon eine weile, komme aber nicht weiter was die höhe betrifft. der rest entwicklet sich.

Hoehentraining kann z.B so ausehen.
Man spiele das G2 an und halte es vier Schlaege lang aus. Es sollte nicht das mf ueberschreiten. Also:
G2////Pause////G2//// Pause////G2//// Pause////G2//// Pause////
Die Pause sollte genauso lang sein wie der gespielte Ton. Nicht verspannen und Luft gut fliessen lassen. Dann:
G#//// Pause////G#//// Pause////G#//// Pause////G#//// Pause ////
Falls die Pause zu klein erscheint, kann man sie auf 8 Schlaege erhoehen. Locker bleiben.
A2//// Pause////A2//// Pause////A2//// Pause////A2//// Pause////
Sollte die Pause nicht den entsprechenden Erfolg bringen kann man an statt der Pause den selben Ton in der tiefen Lage
vier oder acht Schlaege lang aushalten.
B2//// Pause////B2//// Pause////B2//// Pause////B2//// Pause////
H2//// Pause////H2//// Pause////H2//// Pause//// H2//// Pause////
C3////Pause////C3//// Pause////C3//// Pause////C3//// Pause////
Wenn man noch nicht bis zum C3 kommt, spiele man bis zu dem Ton den man noch gut d.h. locker erreichen kann.
Geht dieses, kann man den naechsten Halbton in Angriff nehmen. Das wuerde ich jeden Tag so ueben.
Ist nach geraumer Zeit kein Erfolg Sichtbar, sollte man einen Lehrer aufsuchen um eventuelle Fehlprogrammierung im ganzen System zu Untersuchen. Z.B werden die Lippen nicht eingerollt, oder die Zunge steht dem Luftstrom im Weg, oder man ist einfach noch nicht auf dieser Stufe, was Ansatz und Technik betrifft.

Gruss Jamaika

[Fritzibaby]

Mir hat mal mein Lehrer gesagt : "Du kannst nur das spielen, was Du übst und Du musst das üben, was Du spielen wilst"

Heisst im Klartext: Wenn Du C3 und höher spielen willst, dann musst Du diese Töne üben und zwar so üben, wie Du sie mal spielen willst. Willst Du sie "nur" erreichen, dann übe sie auch so. Willst Du sie "spielen" und MIT ihnen spielen, dann übe sie...

[haynrych]

Leistungssport und Musizieren unterscheiden sich m.E. empfindlich in der jeweiligen Gewichtung von Kraft einerseits und Technik andererseits.

es gibt leistungssportarten, wo sehr viel technik trainiert wird. man spricht in diesem zusammenhang dann von motorik (koordinative fähigkeiten), beispiele sind nicht nur turniertanz, eiskunstlauf und turmspringen, sondern auch turnen und einige leichtathletikdisziplinen (was man angesichts der muskelmasse kaum glauben möchte). die meisten kombinierer müssen technikorientiert trainieren, eine muskelspezifische spezialisierung wäre (z.b.) für zehnkämpfer fatal. einen athleten mit perfektionierter koordination empfindet der betrachter als mühelos, exakt, flüssig im bewegungsablauf:

http://www.youtube.com/watch?v=b0GKM330Gr4
http://www.youtube.com/watch?v=6Emtw0TH_9I

[Bixel]

Leistungssport und Musizieren unterscheiden sich m.E. empfindlich in der jeweiligen Gewichtung von Kraft einerseits und Technik andererseits.

es gibt leistungssportarten, wo sehr viel technik trainiert wird. man spricht in diesem zusammenhang dann von motorik (koordinative fähigkeiten), beispiele sind nicht nur turniertanz, eiskunstlauf und turmspringen, sondern auch turnen und einige leichtathletikdisziplinen (was man angesichts der muskelmasse kaum glauben möchte). die meisten kombinierer müssen technikorientiert trainieren, eine muskelspezifische spezialisierung wäre (z.b.) für zehnkämpfer fatal.

Einverstanden.
Richtig ist vermutlich auch, dass der Trompeter ("Künstler") eher Sportler (im körperlichen Sinne) ist als ein "Leistungssportler" im Bereich Schach, Billard oder Dart.

Wenn Ich von unterschiedlicher Gewichtung texte, so meine ich damit, dass nach meiner persönlichen Erfahrung beim Trompeten die Konzentration auf die Verfeinerung (allein) der Technik automatisch die erforderlichen Körperkräfte "mitwachsen" lässt, während der ("Kraft-")Sportler nicht um regelmäßige Besuche des Kraftraumes herum kommen dürfte.


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