Lippenlähmung

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tubicen
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Lippenlähmung

Beitrag von tubicen »

Was veranlasst mich dazu diesen Thread zu eröffenen...hm..

1.) Ich hab noch keinen Thread über dieses Thema hier gefunden.
2.) Finde ich das Thema fundamental wichtig.
3.) Hab ich da keine Ahnung von.
4.) Hege ich die Vermutung, dass ich sowas hab...


Also, ich würde gerne wissen, was diese viel gefürchtete Lippenlähmung ist. Hab gehört und gelesen, dass es durch viel spielen und wenig Üben zustande kommt, dass Trompeter nie mehr oder für Jahre nicht mehr spielen können.

Wie äußert sich das?
Hängen die Lippen schief, wie bei ner Querschnittslähmung??
Hat man Probleme in der Höhe, oder kommt gar nix?

Mein Trompetenlehrer hat von einem Kollegen erzählt, der Berufsbedingt nunmal viele Auftritte hatte, dann nach einem Gig abends, während des Gigs, noch gemerkt, hat, dass irgendwas mit seinen Lippen passiert ist.
Dieser jenige ist dann bis Polen gepilgert, um sich von einem Arzt, der sich wohl mit sowas beschäftigt untersuchen zu lassen.
Wie genau die Untersuchung von statten gegangen ist, weiß ich leider auch nicht, angeblich hat der Arzt irgendwelche Ströme gemessen.

Also ist das medizinisch nachweisbar, dass irgendwas mit den Lippen nicht stimmt?

Ich selbst doktor schon seit fast 2 Jahren damit rum, dass ich nicht mehr richtig hoch komme.
Wie in anderen Threads schon geschildert, ist so g'' meist das Maximum und ich habe den Eindruck, dass es durch mehr üben nur noch schlechter wird...
Ich hab damals ohne viel Probleme ein Stück gespielt, das bis Bb'' ging und wieder runter, nach diesem Auftritt (also die Tage danach) hatte ich noch ein zwei andere Geschichten zu spielen und danach wars irgendwie mehr oder weniger alle...hmpf...

Nunja, wenn ihr was über die Lippenlähmung und ihre Diagnosemethoden wisst, könnter ja mal melden. Schließlich gehört der Tod zum Leben dazu :wink: :lol: .


MfG
Christian
kindofblue
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Re: Lippenlähmung

Beitrag von kindofblue »

tubicen hat geschrieben:Mein Trompetenlehrer hat von einem Kollegen erzählt, der Berufsbedingt nunmal viele Auftritte hatte, dann nach einem Gig abends, während des Gigs, noch gemerkt, hat, dass irgendwas mit seinen Lippen passiert ist.
Dieser jenige ist dann bis Polen gepilgert, um sich von einem Arzt, der sich wohl mit sowas beschäftigt untersuchen zu lassen.
Wie genau die Untersuchung von statten gegangen ist, weiß ich leider auch nicht, angeblich hat der Arzt irgendwelche Ströme gemessen.
Eigenartig find ich daß diese Geschichten immer anfangen mit: "Mein Lehrer hat mir von einem Kollegen von ihm erzählt..." Irgendwie kennen blos Lehrer andere Trompeter mit Lippenlähmung und jeder Lehrer kennt mindestens einen... :shock:
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nic
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Beitrag von nic »

hallo tubicen,
von einer lippenlähmung durch trompetespielen habe ich noch nicht wirklich etwas gehört, bzw. zur entsprechenden pathogenese. man hört immer wieder was über bleibende schädigung der ringmuskulatur oder schädigung der haut/schleimhaut durch starken druck (louis armstrong soll daran gelitten haben).
eine lähmung würde ja erstmal eine nervenschädigung nahelegen, diagnostizieren kann man so etwas durch die messung der nervenleitgeschwindigkeit (kleine nadeln in den nerv pieken und strom drauf, aua). wie diese schädigung zustandekommen soll, weiß ich aber nicht.
trp
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Beitrag von trp »

hallo,

man kann die lippe durch ständiges quetschen wirklich so weit ruinieren, das nichts mehr geht.

sollte aber innerhalb eines jahres wieder regeneriert sein.

fängt man dann wieder an zu spielen hat man jene angewohnheiten welche zum ersten kollaps geführt haben in der regel nicht geändert.

wenn man dann wieder fröhlich drauflos trötet passiert das malheur ein zweites mal............usw.

lösung: feststellen jener dinge die zum tod der lippe geführt haben und änderung selbiger.

man braucht dazu:......................erraten einen qualifizierten lehrer, womit wir wieder beim thema wären.

lg trp
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tubicen
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Re: Lippenlähmung

Beitrag von tubicen »

kindofblue hat geschrieben:
tubicen hat geschrieben:Mein Trompetenlehrer hat von einem Kollegen erzählt, der Berufsbedingt nunmal viele Auftritte hatte, dann nach einem Gig abends, während des Gigs, noch gemerkt, hat, dass irgendwas mit seinen Lippen passiert ist.
Dieser jenige ist dann bis Polen gepilgert, um sich von einem Arzt, der sich wohl mit sowas beschäftigt untersuchen zu lassen.
Wie genau die Untersuchung von statten gegangen ist, weiß ich leider auch nicht, angeblich hat der Arzt irgendwelche Ströme gemessen.
Eigenartig find ich daß diese Geschichten immer anfangen mit: "Mein Lehrer hat mir von einem Kollegen von ihm erzählt..." Irgendwie kennen blos Lehrer andere Trompeter mit Lippenlähmung und jeder Lehrer kennt mindestens einen... :shock:
wieso ist das eigenartig...?

Leute, die das haben werden ja wohl kaum noch selber unterrichten, also wird jeder Lehrer, die Leute nur kennen und nicht selber davon betroffen sein....
blosprojektor
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Beitrag von blosprojektor »

Die einzige Lähmung, die zumindest zeitweise zum Spielaus geführt hat, die mir bekannt ist, hatte ein Bekannter von mir vor einem halben Jahr. Er spielte in der örtlichen Musikkapelle Bariton und konnte dadurch nicht mehr spielen. Bei ihm war aber eine ganze Gesichtshälfte betroffen. Ursache unbekannt und das mit 27.
Dann ist mir noch ein Fall von einem ehemaligen Bandkollegen bekannt, der sich auch mal platt gespielt hat und seither eine Art Knoten in der Lippe hat, den er nie mehr weg bekam. Und das ist schon einige Jahre her.
Einmal war ich noch bei einem Workshop eines ehemaligen 1. Trompeters von Hugo Strasser. Der hat berichtet, dass ihm während eines Konzertes, bei einem hohen Ton etwas in der Lippe gerissen sei und er danach über zwei Jahre nicht mehr spielen konnte. Jetzt spielt er nie länger als zwei Stunden am Stück.
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tubicen
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Beitrag von tubicen »

Also gibt es niemanden, der außer irgendwelchen Mythen
Ursache unbekannt
etwas berichten können. Seltsam...
gibt es denn Ärzte, die sich auf sowas spezialisiert haben?
Das muss man doch untersuchen können.
Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Hallo zusammen!

Die Erkrankung ist in Musik-Medizienerkreisen sehr gut bekannt!
Sie nennt sich "fokale Dystonie"
Ein Freud von mir hat hierzu in brass bulletin mal einen Artikel veröffentlich, der dann auch im "Orchester" erschienen ist!

Dr. med. W. Buck: "Wenn sich einer den Nerv durchgeblasen hat"
Brass Bulletin Nr. 87 III/94 Seite 50

Er hat, obwohl er die Posaune leider an den Nagel gehängt hat, sich intensiv mit Musiker-Medizin beschäftigt!
http://www.dres-goericke-buck.de/
Wenn jemand damit Probleme hat, und das ist garnicht so selten, man spricht aber halt nicht darüber, sollte man sich unbedingt in kompetente medizinische Behandlung begeben, sonst dokert man ewig damit rum.
http://www.dgfmm.org/
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Oh, da gibt es sogar ein Forum darüber.
http://www.forumromanum.de/member/forum ... threadid=2
Da gibt es Kollegen, die danach das instrument gewechselt haben :shock: .
LG Herbert
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nic
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Beitrag von nic »

beim rumfragen unter kollegen wurde mir mitgeteilt, daß gewisse sachen sogar als berufserkrankung oder berufsbedingte erkrankungen zählen. hier ist ein interessanter links:
http://regelwerk.unfallkassen.de/daten/ ... I_8626.pdf
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SICKATTIC
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Beitrag von SICKATTIC »

Dann kann man die Behandlung doch irgndwie sogar staatlich bezuschussen lassen oder irre ich mich ?
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nic
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Beitrag von nic »

also das mit gesetzlichen unfallversicherungen ist im groben so: wenn berufsbedingte erkrankungen auftreten (können auch unfallfolgen sein), zahlt die gesetzliche unfallversicherung die behandlung, kommt für umschulungen auf oder zahlt renten, wenn eine berufsunfähigkeit eintritt. welche bg für musiker zuständig ist, muß bei dem arbeitgeber erfragt werden, ist wohl teilweise unterschiedlich. freelancer können sich dort auch versichern, macht sinn, dann hat man auch einen versicherungsschutz auf den anreisen zu auftritten. natürlich werden behanlungen auch von gesetzlichen krankenkassen getragen (für hobby-musiker wichtig), allerdings unterliegen die behanlungen durch die bg keiner budgetierung und es werden leistungen zur wiederherstellung oder erhalt der arbeitsfähigkeit bezahlt, was weitere leistungen als eine normale gesetzliche krankenversicherung umfassen kann (pflegemittel etc.).
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SICKATTIC
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Beitrag von SICKATTIC »

ah vielen Dank für die prompte Aufklärung :D War nur mal eben essen und schwuppdiwupp ... geantwortet :D

Hab nen Trompeterkumpel, der nämlich teilweise Gesichtslähmung hat ... den werd ich mal drauf ansprechen. Is erst 3 Tage ehr und er hat sich bestimtm nicht erkundigt bis jetzt.
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nic
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Beitrag von nic »

der artikel ist so interessant, weil sich offenbar die gesetzlichen unfallversicherungsträger mit dem thema auseinandergesetzt haben. dadurch fällt es viel einfacher, gewisse ansprüche geltend zu machen. den dort implizierten zusammenhang zwischen einer offensichtlichen druckatrophie des nervens und der entwicklung einer fokalen dystonie verstehe ich nicht so ganz, ist aber auch egal. wichtig ist auch der hinweis auf die änderung der nervenleitgeschwindigkeit, gibt ja einen gewissen anhalt für weitere untersuchungen.
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duden
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Re: Lippenlähmung

Beitrag von duden »

Zum Thema "Aus zweiter Hand":
Ich hatte im Studium einen Kollegen, der in den Semesterferien zum Geldverdienen Bierzeltmusik gemacht hat, jeden Tag 10 Stunden oder länger, ohne einen Tag Pause. Der konnte, als das Semester wieder anfing, tatsächlich nicht mehr spielen und musste ein halbes Jahr komplett pausieren. Das lief auch unter der (Laien-)Diagnose Lippenlähmung, er hat einfach keinen vernünftigen Ton mehr rausgebracht. Nach der Pause ging´s wieder, aber er brauchte natürlich seine Zeit, bis er wieder auf dem Stand von zuvor war - für einen Musikstudenten eine absolute Katastrophe.

Einen anderen guten Freund von mir hat ein noch schlimmeres Schicksal ereilt: Der war ein Blasmusiker auf Profi-Niveau, Oktoberfest gespielt etc., eine "Naturschnauze, hat schon zum f3 gepfiffen, als wir anderen alle noch Angst vor dem b2 hatten. Bei dem ging von einem Tag auf den anderen gar nichts mehr - beim f2 war Schluß. und das war nicht schön. Kein Arzt konnte ihm helfen, bis heute weiß er nicht, was da eigentlich los ist. Mit akuter Überlastung hatte es jedenfalls nichts zu tun. Der musste das Musizieren ganz aufgeben - tragisch.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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