Zahnspange

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Miss Trumpet
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Zahnspange

Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!

Ein Trompetenschüler in meinem Bekanntenkreis kam zum überraschenden Vergnügen einer fixen Zahnspange (oben und unten, Brackets jeweils außen) und Eltern/Schüler kamen zu der ebensolchen Erkenntnis, dass das eigentlich nicht so toll ist, wenn man Trompete spielen möchte.

Was sind denn aktuell die besten Möglichkeiten, um über die Zahnspangenzeit halbwegs spielfähig hinwegzukommen? Bitte um Tipps und Erfahrungsberichte - vielen Dank.

LG, Miss Trumpet
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Dobs
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Re: Zahnspange

Beitrag von Dobs »

Hier gibt es ein paar Ratschläge zu dem Thema:
http://www.ehow.com/how_5488948_play-tr ... races.html
http://www.childrensmusicworkshop.com/r ... races.html

Als Unterstützung gibt es noch eine Reihe von Hilfsmitteln, die u. a. das Spielen ohne Schmerz erleichtern sollen, allen voran der Braceguard:
http://www.braceguard.com/

Bestimmt gibt es etwas ähnliches auch in Deutschland / Österreich.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Haiopai
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Re: Zahnspange

Beitrag von Haiopai »

Hallo,
meine Erfahrungen gehen in die Richtung:
--> Pausieren und später, wenn die Spange weg ist weitermachen.

Ich kenne jemanden, der hat nach solch einer Pause das Trompetenspielen wieder aufgenommen,
studiert und spielt heute in einem namhaften prof. Blasorchester. :)
Auf der anderen Seite war da ein hoffnungsvoller Nachwuchsmusiker, der mit fester Spange weitergemacht hat
und einen richtigen Knacks gekriegt hat, der nie wieder weg ging... :(

Ich habe allerdings keine statistisch belastbaren Daten, die belegen, dass das an der Spange lag!
Von daher mag ich auch falsch liegen...

Ich persönlich würde meinem Kind erst mal abraten, mit fester Spange weiter Trompete zu spielen!
Viele Grüße
vom Haiopai
95% der Musik macht der Maschinist, der Rest ist Geschmacksache!
Hochwälder
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Re: Zahnspange

Beitrag von Hochwälder »

Haiopai hat geschrieben:Auf der anderen Seite war da ein hoffnungsvoller Nachwuchsmusiker, der mit fester Spange weitergemacht hat und einen richtigen Knacks gekriegt hat, der nie wieder weg ging... :(
Ich habe genau das Gegenteil erlebt.
Nach kurzer Eingewöhnung 1-2 Wochen spielte ein Kollege von mir wie vorher. Er entwickelte sich trotz der Brackets merklich weiter.
Jetzt sind die Dinger ab und der Knabe (16 Jahre) spielt bis in die vierte Oktave und klingt einfach wunderbar.
Sein Alltag besteht allerding neben der Schule fast nur aus Trompete.
Also, weitermachen und fleißig üben.
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
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jotk
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Re: Zahnspange

Beitrag von jotk »

Bei mir selbst ging es nach einer Gewöhnungsphase auch mit Spange "normal" weiter, wie auch hier beschrieben:

http://trompetenforum.de/TF/viewtopic.php?f=3&t=11552

Ansonsten glaube ich nicht, dass aktuell noch neue bahnbrechende Entwicklungen in diesem Bereich dazugekommen sind, lasse mich da aber gerne belehren.

Gruß,

jotk
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Steffen
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Re: Zahnspange

Beitrag von Steffen »

Hallo Miss Trumpet,

das mit der Zahnspange habe ich schon bei etlichen Schülern durchgemacht. Die kriegt heutzutage früher oder später fast jeder verpasst, ob das immer notwendig ist, sei mal dahingestellt. Jedenfalls ist das immer ein Rückschlag, aber kein wirkliches Drama und auch kein Grund aufzuhören. In der Regel handhabe ich das so, dass die hohen Töne erst mal wegbleiben, dafür werden dann Tonleitern, Finger, Geläufigkeit, auswendig spielen, Töne aushalten und ähnliches geübt, Baustellen gibt es da ja meistens genug. Wichtig ist wie immer Geduld und nichts übertreiben. Nach ein paar Wochen erholt sich der Ansatz wieder und man kann ganz normal weiter machen. Wachs brauchen die Schüler meist nur am Anfang, später geht es auch ohne. Kommt die Spange dann wieder raus, hat man eine ähnliche Übergangszeit, geht aber naturgemäß schneller.

Viele Grüße,

Steffen
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biancoblu
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Re: Zahnspange

Beitrag von biancoblu »

Ich habe das selbst durchgemacht, nach kurzer Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und hatte eigentlich keine Einschränkungen.

Gruss
biancoblu
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Stibie
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Re: Zahnspange

Beitrag von Stibie »

Ich kann mich Steffen nur anschließen, hatte auch die unterschiedlichsten Spangen, u.a. eine feste.
Mach einfach Etüden im unteren Tonbereich, die einen höheren Fokus auf Rythmik und Geläufigkeit legen.
Gerade im Bereich der Südameriakanischen Musik gibt es häufiger 7/4 Takte oder andere Schweinereien, dort wird man sicherlich Material finden.
Ich bin damals auf ein Yamaha 17C4 gewechselt, nach einer Übergangszeit ging es dann ganz normal weiter, an die Wunden im Mund hat man sich auch ohne Trompete spielen nach spätestens 2 Wohen gewöhnt.
Beste Grüße!
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Re: Zahnspange

Beitrag von TrompetenKäfer »

Man kann - vor allem in jungen Jahren - lernen, mit einer fixen Spange zu spielen. Das ist aber sehr individuell und von den körperlichen Voraussetzungen abhängig. Es gibt Schüler, die mit Zahnspange tadellos spielen und kaum Schmerzen haben, und dann gibts welche, die mit dem Mundstück nichtmal an die Lippen kommen dürfen, und es tut schon weh. Problematisch ist vor allem immer die Zeit, wenn die Spange nachjustiert wird. Da hat fast jeder Schmerzen, aber das ist ja immer nur temporär.

Grundsätzlich denke ich, dass es gehen kann, aber nicht gehen muss. Ich würds auf einen Versuch ankommen lassen.
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Re: Zahnspange

Beitrag von Lauriiiii »

Also ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass jeder anders reagiert. Das muss man einfach ausprobieren. Ich persönlich hatte keine großen Probleme, ein paar "Kollegen" vom MV bekommen allerdings fast keinen gescheiten ton raus...(Was wohl auch daran lieht, dass sie nie üben^^) Naja wie gesagt, einfach probieren und eher technik statt high notes üben.
;) lg Lauri
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trp
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Re: Zahnspange

Beitrag von trp »

Jene die spielen wollen, kommen eigentlich nach einer Eingewöhnungsphase damit klar.
(Es sei hier noch angemerkt, das diese Umgewöhnungsphase auch wieder eintritt wenn die ganzen schönen Dinger wieder herauskommen.)

Jene bei denen die Motivation schon vorher eher mäßig war, nutzen das meist als willkommene Möglichkeit um vom Instrumentalunterricht abzuspringen.

lg trp
inspired
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Re: Zahnspange

Beitrag von inspired »

ich kenn jmd der hat jahrelang Waldhorn trotz fester Zahnspange gespielt
ging alles prima und zum die Lippe vor der Spange schützen hat er so Wachs ( ?wars glaub ich) draufgemacht
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Flgl.: Beck Melisma

Bild :-P
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Miss Trumpet
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Re: Zahnspange

Beitrag von Miss Trumpet »

Danke für Eure Anregungen. Um ein Missverständnis aus der Welt zu räumen: Es ist NICHT MEIN Schüler, sondern der eines Kollegen. Ich habe den Eltern die Infos aus dem "Trumpet Pedagogy"-Buch plus Links geschickt:

1. Jet Tone Lip Protector
2. Braceguard
3. Morgan Bumper
4. Ezo Denture Cushion
5. Silicone Wax

Bis auf die letzten beiden (aus meiner Sicht auch weniger interessanten Möglichkeiten) sind diese Teile halt nur in den USA bestellbar, da wären Erfahrungswerte natürlich hilfreich.

Wahrscheinlich wird es aber darauf hinauslaufen, dass der Schüler wegen allgemein wenig Motivation aufhören wird. Schade, er hätte in wenigen Wochen die erste Übertrittsprüfung (JMLA Bronze) gemacht und dann in der Musikkapelle mitspielen können - vielleicht wäre es dann auch mit der Motivation was geworden. So wurde er kurz vor einer wichtigen Zwischenetappe weit zurückgeworfen und wird wahrscheinlich das Handtuch werfen. Von den Eltern war das jedenfalls sehr ungeschickt: Hätten sie vorher nur ein Wort gesagt, hätten sie sich und dem Sohn viel Ärger und Geldverschwendung ersparen können - eine teure Zahnspange bei sehr zweifelhaftem Bedarf und mehrere Jahre Musikschulunterricht mit einem kaum messbaren Ergebnis.

LG, Miss Trumpet
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etc.

Re: Zahnspange

Beitrag von orlando_furioso »

A propos Motivation ...
einer meiner Schüler hat auch Brackets bekommen. Wir haben auch die hohen Töne gestrichen, aber er ist in der Schule in einer Musik-Schwerpunktklasse - und glaubt mal nicht, die Musiklehrer in der Schule ließen sich von der Spange beeindrucken! Das Programm wird wie geplant durchgezogen und der arme Kerl muss sich ohne Ende mit den hohen Tönen plagen, die er einfach nicht spielen kann weil sie Schmerzen bereiten. Manchmal kann man eine Oktave runter'transportieren', aber oft geht das eben auch nicht. Ich habe auch schon mit dem Lehrer gesprochen. Er tat ganz dankbar für meinen Hinweis, aber in praxi hat sich nix geändert. Noch nicht mal ein paar Wochen bekommt er vom Schulorchester frei, damit wir mal intensiv und ungestört am Ansatz arbeiten können. In der tiefen Lage spielt er inzwischen ziemlich weit vorne, aber wir bekommen das nicht auf die mittlere Lage übertragen, weil er viel zu viel an neuen Stücken arbeiten muss, die technisch mindestens eine Stufe zu schwer (und zu hoch) sind. So fällt er immer wieder in den alten Ansatz zurück und kann sich gar nicht entwickeln. Er hängt und ächzt nur hinterher, um zumindest ein Minimum zu erreichen.
So kann man an sich motivierten Musikernachwuchs auch vergrätzen ...
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Re: Zahnspange

Beitrag von Mompi »

Moin moin zusammen,
Hochwälder hat geschrieben: Ich habe genau das Gegenteil erlebt.
Nach kurzer Eingewöhnung 1-2 Wochen spielte ein Kollege von mir wie vorher. Er entwickelte sich trotz der Brackets merklich weiter.
Jetzt sind die Dinger ab und der Knabe (16 Jahre) spielt bis in die vierte Oktave und klingt einfach wunderbar.
Sein Alltag besteht allerding neben der Schule fast nur aus Trompete.
Also, weitermachen und fleißig üben.
Unser gemeinsamer Bekannter ist auch "trompetengeil" wenn man das so sagen darf. :D
Er verfolgt mit seinem Lehrer auch eine bestimmte Richtung in der Ansatzmethodik die für unseren Kollegen auch wohl genau passt. (Glaube ich mal)

Ich selbst hatte ein Jahr eine feste Spange und keinen Lehrer ------> also legte ich die Trompete weg aus Frust.
Das ging auch und ich weine der "verlorenen" Zeit nicht mehr hinterher (Rückblickend)
Gut ist es, wenn der Lehrer verschiedene Methoden/Richtungen selbst ausgelotet hat und diese für seine Schüler anpassen kann.

So kann man dem Knacks den einige Zahnspangenträger erleben vorbeugen.

Fazit meinerseits: Verschiedene Methoden bei jedem Schüler individuell anwenden und schauen was am besten funktioniert.

Gruß

Mompi
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