Ausdauertraining

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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harrii
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Ausdauertraining

Beitrag von harrii »

Ich habe die letzten Jahre mehrmals meinen Ansatz umgestellt und bin nun endlich soweit, dass ich mit einem offenen Ton, viel Luft und ohne die Lippen zu sehr zu verstellen gut spielen kann.

Weiters mache ich auch oft banding übungen und komme, wenn die Tagesverfassung passt, auch mal bis zum e''' in passabler qualität.

Doch bei langen und langsamen Stücken bin ich am Ende des Stücks oft so "am Ende" dass ich einfach am besten Pause mache.
Ich übe meist 15min Konzerte (Goeddicke, Aritjunian, etc.) doch dann brauche ich immer Pause.
Zu meinem Übungsprogramm gehört natürlich auch Clarke, diverse Bending-Übungen und Kopprasch2
Meist übe ich 3-4 mal 15 min pro Tag.

Mein Lehrer meint auch, dass ich nun endlich einen passablen Ansatz gefunden habe und dass ich jetzt nur noch eine Weile warten muss, bis die Ausdauer kommt.
Dies ist mir eh klar, doch..

Gibt es irgendwelche Vorschläge wie ich dies Beschleunigen kann bzw. welche Übungen für die Ausdauer besonders gut sind? :Hä:
Ich bitte um eure Tipps, bzw persönliche Erfahrungen.
Danke im vorraus :wink:
Erik Veldkamp
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von Erik Veldkamp »

Ich übe immer viel Staccato Übungen, ins besondere Moto Perpetuo aber auch viele andere Staccato Etuden. Du findest sie z.b. auf meine Website. Ich mach die letzte Zeit auch viel mit dieses "Buch" um meine Ausdauer zu verbessern, es sind Violin Etuden die ich für Trompete spielbar gemacht hab.

"27_Studies_for_Trumpet"

http://www.mediafire.com/?lm1mg40z5z5

Ich nimm nach jede Etude 5 min. Pause.
hannes
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von hannes »

Alle Übungen und Möglichkeiten kann ich nicht auflisten, aber im wesentlichen halfen mir:

Staccato (auch) in hohen Lagen, Ideen zum Setpoint (wobei ich vor Jahren so übte ohne diesen Begriff zu kennen), Balladen (Tönehalten als musikalische Übung, da dies nicht so langweilig ist), Caruso-Übungen, Mithilfe der Zunge, Üben mit Mundstück und Ring (Buzzing) sowie das Downsizing von einer bachnormierten 1er Größe auf mittlerweile eine 10er beseitigten meine Ausdauerprobleme. :P

Hannes
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gurkehl
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von gurkehl »

Wie sieht das aus mit Vocalisen ? ich habe auch auf Eriks seite 25 Vocalisen mit Midi Playback dazu gefunden ... Die versuche ich momentan zu spielen um meine Kondition zu verbessern ... Sinnvoll ? Gestoßen und gebunden ...
http://uhaweb.hartford.edu/lichtmann/tptmidi.html
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hannes
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von hannes »

gurkehl hat geschrieben:Wie sieht das aus mit Vocalisen ? ich habe auch auf Eriks seite 25 Vocalisen mit Midi Playback dazu gefunden ... Die versuche ich momentan zu spielen um meine Kondition zu verbessern ... Sinnvoll ? Gestoßen und gebunden ...
http://uhaweb.hartford.edu/lichtmann/tptmidi.html
Natürlich auch sinnvoll! Wie ich bereits schrieb: Tönehalten oder Übungen mit musikalischem Material ist abwechslungsreich und sehr wirkungsvoll. Ich persönlich bevorzuge für meinen Einsatzbereich keine klassische Literatur. Ebensowenig übe ich Arban, aber stattdessen Transkriptionen wie z.B. von Brown/Parker.

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haynrych
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von haynrych »

hannes hat geschrieben:Staccato (auch) in hohen Lagen
wie erklärst du dir, dass staccatoübungen die ausdauer verbessern? beobachten konnte ich diesen zusammenhang zwar auch, aber schlüssige erklärung konnte ich bisher noch keine herausfinden.
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Erik Veldkamp
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von Erik Veldkamp »

Die Staccato Übungen verbesseren die Ausdauer vom Zunge, dazu hat mann wenig Zeit zum Atmen (Entspannen) also mann muss die Lippen mehr anstrengen in kurze Zeit. Wenn mann das auch noch abwechselt in hohen und tiefen Register wie die Übungen die ich jeden Tag mache, dan wird das sicherlich ein sehr positieves Effekt haben auf alles was mann braucht als Trompeter (Flexibilität, Ausdauer, Ton, Kontrolle über die Zunge und Finger, unsw.)
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haynrych
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von haynrych »

wenn ich technical studies an einem tag gebunden, an einem anderen tag gestossen übe, und dabei sehr unterschiedlich schnell ermüde, ist das ein zeichen dafür, dass die ausdauer meiner zunge noch viel zu schwach ist?
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von gurkehl »

Ich könnte mir auch vorstellen, dass durch Staccato notgedrucken die Intonation und die Zentrierung der Töne geschult werden, weil man einfach nicht so viel Zeit hat für jeden Ton. Ähnlich wie man bei einem Chor durch schließende Silben wie "do"n die Intonation und Präzision üben kann.. Mit dem Mundstück ist es z.B. auch deutlich schwerer im Staccato einen Dreiklang zu spielen als lang gestoßen ...
Ich bin auch dankbar für die Anregung und werde jetzt erstmal ne Runde Staccato üben ;) Es lebe das trompetenforum ^^
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von Sebbel »

Beim Anstoß sind die Lippen schlagartig einem höheren Druck ausgesetzt. Damit der Ton trotzdem nicht ausbricht brauchen die Lippen eine gewisse Stabilität. Wenn man nun viel Staccato spielt, trainiert man den Lippen eine solche Stabilität an. Unser Körper sorgt dafür, dass die Muskeln, die wir häufig und intensiv benötigen auch gekräftigt sind und vor allem effizient arbeiten.
So würde ich mir zumindest den nutzen vom Staccato erklären.
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von haynrych »

diese erklärung gefällt mir.

___


ein stehender ton ist stabiler als ein beginnender, weil sich die luft erst einschwingen muss, bevor sich der widerstand des instruments als helfende rückkopplung auf die lippen auswirken kann. FRAGE: könnte das auch eine rolle spielen?
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von der_martin »

Hallo,

zum Ausbau der Ausdauer sind Vokalisen bestens zu empfehlen, schön sind da zum Beispiel die Bordogni Vokalisen, für welche es auch Klaviernoten zur Begleitung gibt. Die spielen sich sehr schön und man kann viel an der musikalischen Ausdrucksweise arbeiten und dazu verbessert sich auch gleich die Ausdauer.

Wenn man es nicht schafft, eine Vokalise komplett am Stück zu spielen kannst du verschiedene Ansätze verfolgen. Entweder du setzt dir gleich zu Beginn feste Punkte, bei denen du eine Pause einbaust, z.B. 2 Takte, dann weiter. Oder du spielst z.B. 8 Takte und machst dann 8 Takte Pause oder du versuchst so weit wie möglich zu kommen, machst eine dir gesetzte Zeit Pause zum regenerieren und spielst dann bis zum Schluss.

Ich habe diese Wege immer kombiniert. Ich versuche meine Ausdauer so zu halten oder dahin zu kommen (kommt drauf an, was immer so ansteht und wieviel man wann weswegen gemacht hat), dass ich die Arban Übung Nr. 46 im 1. Teil (Akkordbrechungen durch alle Tonarten in 1/4 Noten) in Tempo 40 durchspielen kann. Einmal komplett durch in diesem Tempo dauert ca. 10m 30s.
Ich tippe mal, dass du das zu Beginn nicht schaffen wirst und hier finde ich, kann man folgende Herangehensweise sehr gut nutzen (vorausgesetzt man hat die Zeit und Geduld):

2 Takte spielen, 2 Takte Pause -> komplett durch
4 Takte spielen, 4 Takte Pause -> komplett durch
8 Takte spielen, 8 Takte Pause -> komplett durch
...
...
...
Am Ende einmal versuchen soweit wie möglich zu kommen. Pause - und davon nicht zu knapp :D.

Man muss nicht immer bei 2 Takten anfangen, immer wie du dich fühlst und was gut für dich ist. Wenn du das eine Zeit lang gemacht hast wirst du merken, dass deine Ausdauer wächst. Ab und an oder später auch immer wieder und öfter würde ich versuchen die Nummer komplett zu spielen, also soweit es geht und dann ne Weile Pause und später wieder komplett durch. Wichtig hierbei ist, dass du natürlich nicht anfangen darfst zu "drücken" oder irgendetwas in der Richtung. Sobald du merkst, dass sich der Mundstückdruck erhöht und es unangenehm wird, solltest du eine Pause einbauen und entspannen. Wenn die Muskeln gefordert werden und du merkst, dass es in den Muskeln zieht, weil du die Spannung halten musst, dann ist das etwas anderes und genau diesen Punkt will man ja verschieben und in die Ferne rücken.. Das ist also in Ordnung (sofern du dir danach eine Pause gönnst), aber ein zu hoher Mundstückdruck, um fehlende Kraft in deinen Lippen auszugleichen ist äusserst kontraproduktiv und kann im schlimmsten Fall die Lippen kaputt machen..

Auf diese Art und Weise gewöhnst du dich, deine Lippen, deine Atmung,... wirklich mal daran auch 5 oder 10 Minunten am Stück zu spielen, denn genau das macht man viel zu selten. Man spielt oft eine Etüde, eine technische Übungung,... macht dann eine kleine Pause und dann das gleiche in einer anderen Tonart, wie es z.B. bei Clarke der Fall ist (was anderes wäre es, wenn man die 2. Übung wirklich einmal am Stück spielen würde, jede Tonart hintereinander weg, keine Pause. Wenn man noch mehr will kann man natürlich auch gleich komplett die 3. Übung hinterher machen.. ^^). Aber so (20 Sekunden eine Zeile spielen, kurze Pause, weiter) schaut es nicht immer unbedingt bei Konzerten aus, da muss man auch schon mal beissen und 10 Minunten durchziehen, kurz was trinken und die nächste Nummer steht an.

Ich hab mich jetzt weiter oben immer mal wiederholt, aber ich hoffe es ist klar geworden worum es mir ging und vielleicht kann das der Eine oder Andere hier ja auch bestätigen. Mir hat das, was die Ausdauer angeht, auf jeden Fall viel gebracht und wenn man sich bei diesen langwierigen und vielleicht auf die Dauer langweilig erscheinenden Übungen gut zuhört, kann man auch viel an seiner musikalischen Ausdruckskraft, verschiedenen Artikulationen und deren Perfektionierung arbeiten und verbessern.

Beste Grüße und viel Erfolg,
Martin
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von der_martin »

Noch kurz zu diesen langsamen Übungen: wenn man die Zeit noch effektiver nutzen will, kann man solche Etüden natürlich auch wunderbar transponiert spielen. Was spricht dagegen sie in A, H, C, D oder Es zu spielen. Das trainiert das Gehirn, das transponierende Spielen (mit Vorzeichen) und man kann dadurch auch etwas den Schwierigkeitsgrad (was die Anstrengung angeht) anpassen..

Grüße und ein nettes Wochenende,
Martin
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von Sebbel »

haynrych hat geschrieben: ein stehender ton ist stabiler als ein beginnender, weil sich die luft erst einschwingen muss, bevor sich der widerstand des instruments als helfende rückkopplung auf die lippen auswirken kann. FRAGE: könnte das auch eine rolle spielen?
Also ich kann mir das auch sehr gut vorstellen. Beim Fahrradfahren ist das Anfahren ja auch anstrengender als das Tempo halten. Die Luftsäule in der Trompete in Bewegung zu setzen braucht dann vermutlich auch mehr Energie als das Aufrechterhalten des Luftstroms. Auch wenn es beim Trompetespielen wohl um deutlich kleinere Größen geht.
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Re: Ausdauertraining

Beitrag von tubicen »

Hallo,
kann mir jemand sagen, was "Vocalisen" sind. Ich kenn das nur aus dem Gesangsbereich.
Wie kann man denn auf der Trompete Vocalisen spielen?
Viele Grüße,
Christian
P.S.: Wahrscheinlich ist es was, was ich nur unter anderem Namen kenne...?
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