Vorwärtsbewegung der Lippen bei jedem Stoss

[Puukka]

Hallo Kollegen

Ich hab da so eine Eigenheit, die ich eigentlich bisher nur bei mir beobachten konnte.
Bei jedem Stoss bewegt sich die Lippenmitte oben und unten etwas nach vor.

Beim Buzzen ohne Mundstück bleiben die Lippen still, da ich sie sozusagen über die Zähne spanne.
Sobald ich das Mundstück ansetze sind die Mundecken gespannt, jedoch der Lippenmittelteil geht bei jedem Stoss mit der Luft etwas nach aussen, somit wackelt das Mundstück bei jedem Stoss etwas und der Stoss wird nie sauber bzw. gleichmässig.

Was ich vielleicht noch dazu erwähnen sollte ist, dass ich sehr dünne Lippen habe und nicht einrollen könnte, denn sonst wäre das schwingene Lippenmaterial komplett blockiert.

Woran kann es liegen bzw. was könnte ich dagegen machen? Habt ihr das schon einmal bei anderen Trompetern gesehen?
Ich bewundere immer die Trompeter, bei denen man beim Spielen keine kleinste Bewegung sehen kann.

Herbert

[Miss Trumpet]

Bleibt der Unterkiefer beim Stoß ruhig?
Bist du mit der Zunge - in welcher Form auch immer - an den Lippen?
Tritt dieses Phenomen unabhängig von der Lautstärke oder der Tonhöhe auf?

LG, Miss Trumpet

[blechreiz]

Hallo Puukka,

kann es sein, dass du mit der Zungenspitze zwischen den Zähnen anstößt?
Das wäre, ohne es zu sehen für mich die einfachste Erklärung.

Liebe Grüße

Matthias

[Puukka]

Zungenspitze ist hinter den oberen Schneidezähnen.
Hab ein paar Wochen die fixierte Zunge hinter den unteren Zähnen probiert, da wackelt es auch.
Tritt auch bei allen Lautstärken und Tonhöhen auf.

Hier ein Ansatzbild:



Herbert

[Puukka]

Unterkiefer bleibt relativ ruhig. Es sieht so aus, als würde jeder Luftstoss die Lippen etwas nach aussen wölben.
Möglicherweise ist meine Ringmuskulatur irgendwie falsch trainiert. Mundwinkel zu stramm und vorne ist alles Schwabbel.

Wüsste aber nicht, wie ich es anders machen könnte. Z.B. Mundwinkel nach unten, wie ich es oft sehe, geht überhaupt nicht, oder eben die Oberlippe einrollen, da wär nix mehr zum Schwingen da.

Bis vor ein zwei Jahren hab ich noch bei tiefen Tönen die Unterlippe ausrgerollt, das hab ich mir mühevoll abgewöhnt.
Jetzt bleib ich in der ganzen Range relativ gleich, aber mit Wackeln.
Herbert

[blechreiz]

Hallo Herbert,

ich habe jetzt mal versucht, das gleiche Ergebnis zu erzielen. Dies bekomme ich derzeit nur hin, wenn ich mit "tü" anstoße und hierbei eine runde Lippenöffnung mache, also die Lippen nach vorne schiebe. Wie sieht es denn aus, wenn du nur mit Luft, also ohne Trompete, Mundstück und Lippensummen anstößt? Bewegt sich da etwas? Ist der Anstoß deutlich?

[Puukka]

Da sind wir vielleicht schon auf einer Spur.

Also wenn ich Buzze ist auch vorne alles Stramm. Kein Wackeln.
Sobald ich das Mundstück ansetze schiebe ich etwas die Lippen nach vor und los gehts.

Wenn ich jetzt Buzze und das Mundstück nur so draufsetze kommt nur dünnes Gefiepe raus.

Offenbar tut mir das Lippen nach vor schieben nicht gut, ich machs aber, um genügend Lippenmaterial für einen vollen Ton zusammenzubekommen.

Wenn ich nicht Supertrompeter mit genauso dünnen Lippen kennen würde (z.B. Doc Severinsen), hätte ich gesagt, ich lern um auf Saxofon.
Herbert

[blechreiz]

Folgender Vorschlag zum Üben des anstoßens:

1. Schritt, ganz ohne Trompete: versuche ein langes "tü" zu formen, mit viel Luft, wenn das funktioniert, machst du mehrere Anstöße, die Luft muß aber immer weiter fließen und der Anstoß deutlich sein.
2. Schritt: Wenn Schritt 1 funktioniert, das gleiche ohne Ton auf der Trompete.
3. Schritt: Mit Ton auf der Trompete, ich empfehle hierfür das g' oder vielleicht das c".

Hierbei achtest du darauf, das der Anstoß immer sauber ist, die luft immer weiter fließt und du bei allen drei Schritten die gleiche bewegung mit der Zunge machst.
Den ersten Schritt könntest du auch zusätzlich mit einem Spiegel machen und versuchen, die Lippen nicht zu bewegen.

Viel Erfolg

[Puukka]

Danke Matthias, klingt prima und macht Hoffnung.
Den Spiegel hab ich schon lange, eben wegen dem Problem.
LG Herbert

[haynrych]

falls ich mich richtig erinnere, ist diese bewegung bei gebundenen phrasen nicht zu sehen. daher meine theorie: durch das öffnen des ventils (zungenstoss) wird zu viel luft an die lippenöffnung geliefert und deswegen drückt diese (zu grobe) strömung die lippen auseinander bzw. richtung mundstück. daraus folgt: für die (zu) kleine lippenöffnung ist deine zungenbewegung zu gross.

das verkleinern der zungenbewegung kann man üben (z.b.: technical studies).

[Puukka]

Hallo Heinz
Ja, bei den Bindungen bleibt alles schön plan.
Möglicherweise hast Du recht mit der Zungenbewegung, denn wenn ich bewusst den Stoss weicher mache, wird die Bewegung geringer.
Herbert

[haynrych]

... PN.

[haynrych]

im übrigen zeigt dieses beispiel sehr schön, dass das spielen von kleinen mundstückdurchmessern nichts mit faulheit zu tun hat. man muss damit nicht weniger üben, sondern lediglich andere fertigkeiten erwerben. benötigen grosse durchmesser eine kräftigere ansatzmaske (stärkeren ringmuskel), erzwingen kleine durchmesser eine extrem feine motorik.

[Puukka]

Ja, bei kleinen Mundstücken muss umso mehr alles ringsherum stabil sein, möglicherweise habe ich auch deshalb mit kleinen Mundstücken zu wenig Kontrolle.
Herbert

[Trumpetralfino]

Hallo Heinz
Ja, bei den Bindungen bleibt alles schön plan.
Möglicherweise hast Du recht mit der Zungenbewegung, denn wenn ich bewusst den Stoss weicher mache, wird die Bewegung geringer.
Herbert

Du weißt, dass ich es live sehen konnte, welche Bewegungen deine Lippen beim spielen vollziehen, kann es sein, dass du zwischen den Zähnen und dem Mundstück ein Luftpolster aufbaust? Aus dem Foto könnte man das schließen.

Wenn du ein mittelhohen Ton spielst und mal mit einem Finger gegen den Mund tippst oberhalb seitlich des Mundstücks könntst du es feststellen.

L.g.ralf