BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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tubicen
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BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von tubicen »

Hallo Gemeinde,

ich hätte eine Frage, die mich schon länger beschäftigt:
Einen klassischen Ton haben und BigBand spielen, ist das vereinbar?
Ich hab im Moment das "Problem", dass ich viel BigBand spiele(n muss), weil ich aufgrund einer Verpflichtung an einer Musikschule als Lehrer auch den dortigen BigBand-Trp.Satz betreuen muss, und auch mitspiele. Außerdem spiel ich privat noch in einer weiteren BigBand, die mich auch ziemlich fordert. Bei beiden Bands ist eben laut, hoch aber trotzdem schön gefordert, was ja geil klingt und seine Berechtigung hat.
Mittlerweile hab ich aber festgestellt, dass mein "klassischer" Ansatz bzw. Ton sehr darunter leidet, meine Intonation im Solospiel ist schlechter geworden, die Ansprache auch und im Ton ist ein deutliches Rauschen festzustellen.
Woran könnte das liegen? Zu große Lippenöffnung durchs laute und kräftige spielen? Verletzung? (denke eher nicht) Trainieren anderer Muskeln?

Vielleicht habt ihr einen Rat, oder könnt mir einen Lehrer empfehlen der in solchen analytischen Fragen fit ist.

Viele grüße,

Christian
FlüTro
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von FlüTro »

Ich bin jetzt wirklich kein Maßstab,
habe aber mittlerweile einen klaren, reinen Ton.

Ich nehme mir viel Zeit, beim Üben nur auf Ansatz & Ton zu achten.
Vielleicht musst Du in diese "Grunlagenarbeit" einfach wieder mal ein bißchen
mehr Zeit investieren. Das geht zum Beispiel ganz meditativ am Waldrand,
wechselnd Mundstück & Trompete - und dabei nur das & ganz ruhig / konzentriert.
Das macht auch zu zweit viel Spass, ganz fein Tonleitern, Apreggios usw
aufeinander abstimmen & nur mit Ansatz, Ton und Klangfarbe arbeiten.

Peter
Trumpetralfino
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von Trumpetralfino »

Hallo Christian,

Das Probleme kenne ich aus meiner Jugendzeit sehr gut.
Damals habe ich Musik studiert und mußte natürlich Klassik spielen, Orchesterstudien ect. Nur... Ich spielte
während dieser Zeit auch sehr viel mit meinem Vater in der Big Band sowie auich Marschmusik.

Mein Ton war nach anstrengenden Jobs mit den jeweiligen Orchestern alles andere als Klassisch !!
Da half wirklich nur vor den Stunden bei meinem Lehrer oder bei klassischen einsätzen ganz sanftes Töne aushalten, viele Bindungen, Töne aushalten, Bindungen, bis der Ton langsam wieder klassisch wurde.

Du hast schon richtig vermutet, dass die Muskelatur sich verhärtet. Fast unmerklich am Anfang, aber stetig.
Deshalb mein Tip, umgekehrt wieder zurück wie beschrieben.
Viel Glück.
L.G.Ralf
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Justus.
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von Justus. »

Also ich spiele auch in verschiedenen Big Bands und auch klassischen Orchestren und mache auch gelegentlich mal Marschmusik. Und ich konnte bei mir so etwas nicht feststellen. Es ist ähnlich wie mit geraden Achteln und dem Swing Rhytmus. Es funktioniert wie ein automatisches Umschalten. Und ich finde den Ton im Genre Jazz auch nicht so anders, im Vergleich zur Klassik. Man phrasiert nur ganz anders. Man sollte sich nur(wenn man beides können will), nicht zu sehr auf eins Fixieren, damit oben genannte Schwierigkeiten garnicht erst auftreten. :wink:

LG Justus
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tubicen
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von tubicen »

Moin,

ich finde nicht, dass es vergleichbar ist mit unterschiedlicher Phrasierung. "Reine" BigBand Trompeter haben einen völlig anderen Ton als Klassiker. Laut spielen in der BigBand muss gleichzeitig eben auch richtig fett sein und zwischen die Augen knallen. Laut in der Klassik eben nicht, da ist ein richtig fetter Ton meiner Meinung nach unpassend. Zum Beispiel Richard Steuart ist da m.M.n. hart an der Grenze, der kann ja alles wegfegen, wenn er richtig loslegt.
Aber eine Grundsatzdiskussion, ob Klassik und BigBand beides ohne große Kompromisse geht, sollten wir vertagen.

Grüße
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jamaika
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von jamaika »

Trumpetralfino hat geschrieben:Da half wirklich nur vor den Stunden bei meinem Lehrer oder bei klassischen einsätzen ganz sanftes Töne aushalten, viele Bindungen, Töne aushalten, Bindungen, bis der Ton langsam wieder klassisch wurde.
Dem schliesse ich mich an.
Locker werden ist hier gefragt. Nicht immer Power, die Lippen brauchen einfach mal eine kleine Abwechslung. Die ganze erlernte Technik bzw. Feinmotorik verliert sich bzw. geht verloren, wenn man immer nur auf Power arbeitet.
Auf Atmung und Ton mehr achten, bzw.mehr (er)fuehlen lernen, wie die Lippen reagieren. :wink:

Gruss Jamaika
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tubicen
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von tubicen »

Moin,

ja da war ich eine zeit lang etwas nachlässig und jetzt gibt´s die Quittung dafür.
Hm, aber irgendwie muss das ganze Spiel noch ökonomischer gehen, als so wie ich es bisher (auch mit Üben und schönem Ton) betrieben habe.
Man ist wohl sein halbes Leben auf der Suche, wenn man nicht von vornherein alles richtig macht....

Grüße
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jamaika
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von jamaika »

tubicen hat geschrieben:Man ist wohl sein halbes Leben auf der Suche, wenn man nicht von vornherein alles richtig macht....
Wenn man sich nicht immer kontrolliert, passieren solche Fehler, (Selbst den Profis, da ist keiner von befreit). Man sollte nur wissen wie man soetwas wieder reparieren kann. Aber dafuer gibt es ja das Trompetenforum, oder Lehrer. :rtfm:

Gruss Jamaika
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buccinator
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von buccinator »

Gibt es denn tatsächlich einen "klassischen Ton" und einen "Bigbandton"...jetzt mal qualitativ gesehen ???
M.E. sollte ein solider Trompeter einen vollen zentrierten Ton haben, der modulationsfähig ist und sich somit unterschiedlichen Stilistiken anpassen lässt.
Alles Andere halte ich für Humbug !
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Re: BigBand und Klassik|Rauschen im Ton

Beitrag von Trumpetralfino »

buccinator hat geschrieben:Gibt es denn tatsächlich einen "klassischen Ton" und einen "Bigbandton"...jetzt mal qualitativ gesehen ???
M.E. sollte ein solider Trompeter einen vollen zentrierten Ton haben, der modulationsfähig ist und sich somit unterschiedlichen Stilistiken anpassen lässt.
Alles Andere halte ich für Humbug !
Deine Bemerkung lässt darauf schliessen, dass du wahrscheinlich nicht in dem Metier eines klassischen Trompeters oder auch nicht in einer Big Band gleichermaßen spielst. Falls doch, bitte ich um Verzeihung, denn es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Übrigens Stilistik hat nicht unbedingt etwas mit dem in beiden genannten Bereichen erforderlichen Ton zu tun.

Es gibt aus meiner Erfahrung herraus sehr wohl einen tonlichen Unterschied zwischen E- und U-Musik. Schau dir nur mal die dort verwendeten Instrumente an. Natürlich vermischen sich auch tonlich ab und zu die beiden Genres. Auch die Mundstücke unterscheiden sich in der Regel sehr stark.
Die Big Band verlangt von den Trompetern, (vor allem vom Leadtrompeter ) einen strahlenden helleren Kland, der sich über das Orchester erhebt. Ähnlich auch wie bei der 1. Trompete in der Marschmusik. Dabei stört es keinesfalls, wenn der Ton dazu noch richtig rund ist.

Die Klassik erhebt für sich wohl den Anspruch, dass die Trompeter unglaublich vielfältig in ihrer Tongebung sein müssen.
Wagner, Bruckner, dann Mozart und Beethoven, Schubert, Haydn, Vivaldi, Telemann, Operetten, Musicals, und und und, da haben die Dirigenten schon bestimmte Ansprüche und Hörgewohnheiten, die ein Trompeter dort befriedigen muß.

Ein großer schöner klassischer Ton und die laute strahlende Leadtrompete einer Big Band (auch nicht immer) sind also nicht unbedingt eins, wenn auch nicht so konträr, ! Aber die feinen Unterschiede machen eben die Musik.
L.g.ralf
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