Stimmlippenschluss beim Üben mit Silent Brass

[LogoLaura]

Hallo,

ich habe ein Problem: musste jetzt wegen Ausbildung vom Land nach Duisburg ziehen, wohne hier in einer Mietswohnung und kann deswegen nicht laut üben. Der Mensch unter uns beschwert sich schon, weil wir abends immer so laut in unserer Wohnung rumlaufen würden... Also üb ich mit Silent Brass. Allerdings merke ich hierbei, dass sie mit jedem Zungenstoß die Stimmlippen schließen. Beim Blasen ohne Silent Brass habe ich dieses Problem nur, wenn sehr abgeblasen bin, und höre dann meistens einfach auf. Ich mache eine Ausbildung zur Logopädin und hab mit meiner Lehrlogopädin über dieses Problem gesprochen: Sie meint sie hätte zwar keine Ahnung vom Trompete spielen, könnte sich aber vorstellen dass der Druck der beim Blasen ausgeübt wird viel höher ist als beim Sprechen und die Stimmlippen übermäßig belastet werden... Sie meint ich sollte das beobachten und aufpassen, dass sich bei mir keine Stimmstörung entwickelt. Ich hab auch Angst, dass sich das manifestiert und ich dann bald auch ohne Silent Brass nicht mehr ohne Stimmlippenverschluss spielen kann. Was kann ich dagegen tun, gibt es bestimmte Übungen um den Verschluss zu verhindern oder darf ich einfach nicht mehr mit Silent Brass üben??

LG Laura

[jamaika]

Hoert sich sehr traurig an.
Aber nun zur ersten Hilfe:
1.) Solange du dich in irgend einer Art (Angst, stoerend den Nachbarn gegenueber, Verklempt usw.) bist, wirst du dich immer in einer verspannten Koerperhaltung befinden. Die Stimmlippen sind hier (meistens) die ersten die sich hier bemerkbar machen (koennen). Also:
Darauf achten das du so entspannt wie moeglich bist. Gute lockere Haltung, die Schultern nicht nach oben ziehen, nicht mit Gewalt etwas fordern. Auf gute gleichmaessige Luftfuehrung achten. Leise spielen, den Hals nicht verkrampfen.
2.) Der Daempfer kann hier ein Problem sein, muss es aber nicht, wenn du weist wie du dich verhalten musst. Achte bei dem spielen mit dem Daempfer darauf, das du nicht zu feste presst.
Konzentriere dich auf die Luftfuehrung und auf den Ansatz, das beides locker geht. Dadurch, das du dich selber (durch den Daempfer) anders anhoerst, moechtest du wahrscheinlich immer laut spielen, was in deinem Falle nicht gerade geeignet scheint.
3.) Wie sieht es mit einem Lehrer aus???
Besteht die Moeglichkeit fuer einen Uebungsraum z.B. Keller, Dachboden???
Hast du ein Uebungsprogramm, usw.usw.
Es gibt hier sicher noch einige Fragen, aber wollen wir auch noch andere Kollegen zu Wort kommen lassen.

Gruss Jamaika

[LogoLaura]

nee, ich glaube verkrampft bin ich beim spielen nicht. Ich glaube das Problem ist eher die Widerstand durch den Dämpfer, bau dann wahrscheinlich zu viel Druck auf, weil ich diesen überwinden will.

Ein besonderes Übungsprogramm hab ich im Moment nicht und auch keinen Unterricht. Hab das Trompetenspielen seit meinem Umzug ziemlich schleifen lassen, auch wegen Ausbildung und so. Bin hier nur einmal in der Woche zum Posaunenchor gegangen und merk langsam, dass es mit dem Ansatz eher bergab geht. Deshalb wollt ich jetzt zu Hause wieder was tun, vllt auch Unterricht nehmen (aber der bringt ja auch nur was, wenn ich zu Hause üben kann), möchte damit aber auch keine Kehlkopfschäden provozieren...

[buddy]

nee, ich glaube verkrampft bin ich beim spielen nicht. Ich glaube das Problem ist eher die Widerstand durch den Dämpfer, bau dann wahrscheinlich zu viel Druck auf, weil ich diesen überwinden will....

Ein guter anderer Dämpfer, der sehr leicht ist und sich auch so spielen lässt, ist z.B der Bremner, den Du bei http://www.ahk-music.de (obere Menüleiste->Produktpalette->Zubehör->Dämpfer) bekommst.

Allein am Silent Brass liegt es aber wahrscheinlich nicht, mit dem üben andere Kollegen auch. Eher gibt es da grundlegende technische Probleme, die durch den Dämpfer nur verstärkt werden und daher auffallen.

[FlüTro]

meines Erachtens ist silent brass schon problematisch, der Bremner mute etwas besser.
Nach meiner Erfahrung sollte man mit diesen beiden Dämpfern
nur leichte Sachen bis ins mittlere Register - und diese ganz leise, zart & druckarm üben.
Peter

[buddy]

Kleiner Nachtrag, das Problem der unwillkürlichen Beteiligung der Stimmbänder hatten wir schon öfter im Forum. Falls deinem Lehrer nichts dazu einfallen sollte oder es keinen Trompetenunterricht gibt, lohnt sich ein Blick in: Malte Burba, Brass Master Class.
Auf dieser DVD wird ausdrücklich auf die Thematik eingegangen.

[Deakt20091031]

Unter anderem haben mir indirekte Atemübungen geholfen.

z.B: den Tonus der Schulter und Nackenmuskulatur senken mit Schulterkreisen Nacken Halsmuskulatur dehnen. Anleitung im Internet mit Bildern auf "Wecarelife.at". Akkupressurpunkte sind auch angegeben.
oder beim Üben im Stehen denken an verwurzelte Füße für einen guten Halt. Im Sitzen ist es das Steissbein das nach unten verwurzelt.
Bei der Ausatmung dann den Körper in die Länge ziehen. Wie wenn ein Punkt am Hinterkopf zur Decke zieht.
Alexandertechnik ist auch sehr empfehlenswert. Doch diese lässt sich nicht im Forum beschreiben.
Ich weiß nicht von wo Du bist, aber in Linz gibt es eine Pyhsioth. mit Ausbildung zu Alexandertechnik. Selbst Studenten vom Brucknerkons. gehen dorthin.

Gruß Herzbert

[Deakt20091031]

Noch etwas ( ich bin ein Hobbytrompeter). Ich habe selbst mit einer Logopädin etwas erarbeitet. Eben wegen dem Kehlkopf.
Und die Grundzüge der Phonetik erarbeitet.
Je mehr man daran denkt umso mehr involviert man diesen, Ausser man macht die richtigen therapeutischen Übungen.
Noch bin ich in den Selbstversuchen und möchte nicht Halbwissen öffentlich zur Verfügung stellen, bei mir hat es schon gewirkt!
Wenn Du willst per PM.
Wer weiss ob Dein Problem wirklich der Kehlkopf ist?
Wandert er beim Spielen nach oben? Ist Deine Zunge hinten?
Das Gefühl ob etwas so ist wie man glaubt kann seht trügerisch sein. Auch die Lage der Zunge.
Dann würde ich es auch mit der Burba DVD versuchen (Zungentraining) wie buddy es sagt UND einen Trompetenlehrer suchen.

[EL Darkos]

Ich denke mal ich muss nicht noch mal alles Wiederholen, was die anderen schon erwähnt haben,
aber wenn ich mich nicht ganz Irre darfst du selbst in einem Mietshaus, weiterhin spielen,
dies darf auch nicht zu einer Anzeige bzw. einem Kündigungsgrund werden.

Also Dämpfer raus und spielen.
Natürlich wird das das Problem nicht lösen, aber wie du beschrieben hast,
tritt dieses Phänomen nur auf, wenn du mit Silent Brass spielst
oder du "Platt" bist.

Spielst du mit dem SIlent Brass mit Kopfhörer oder ohne?
Denn ohne ist es leider so, dass man lauter spielt um sich selbst besser zu hören und
das bedeutet natürlich mehr Luft und einen höheren Luftdruck und
dadurch, dass die Luft durch den Dämpfer nicht so schnell entweichen kann
bildet sich ein "Luftrückstau" und sich die Stimmbänder durch den endgegenwirkenden Druck
schließen.

[buddy]

Ich denke mal ich muss nicht noch mal alles Wiederholen, was die anderen schon erwähnt haben,
aber wenn ich mich nicht ganz Irre darfst du selbst in einem Mietshaus, weiterhin spielen,
dies darf auch nicht zu einer Anzeige bzw. einem Kündigungsgrund werden.

Stimmt so pauschal leider nicht. Das wurde im Forum auch schon eingehend beleuchtet, inklusive Link zu einer Anwaltsseite mit genauer Ausleuchtung des Themas.
Fazit: es kommt beim häuslichen Musizieren darauf an, was im Mietvertag vereinbart wurde. Also, erst in den Mietvertrag schauen und dann mit den Nachbarn Spielzeiten aushandeln, falls es zur Belästigung kommen kann. Die allgemeinen Ruhezeiten müssen natürlich immer beachtet werden, wenn jemand gestört werden könnte.

[EL Darkos]

Ja ok entschuldigung, hätte ich vielleicht erwähnen sollen,
dass so etwas im Mietvertrag nachgeschlagen werden sollte und mit dem
Nachbarn abgesprochen werden muss, wo du so einen Nachbarn hast.


Und ich kenne das Thema, habe es damals mit verfolgt.

Angenehmen abend noch

MFG
EL~D

[LogoLaura]

Danke für die vielen Antworten...

ja, ich bin mir sehr sicher, dass es ein Glottisverschluss ist. Selbst wenn das mit den rechtlichen Regelungen so ist, ich möchte mir das mit den Nachbarn hier nicht schon gleich am Anfang verderben... deshalb in der Wohnung nicht ohne... aber ich hab bis jetzt ohne kopfhörer gespielt, vllt sollte ich die einfach mal anschließen. Aber es gibt noch eine neue gute Nachricht: Meine Schulleiterin hat mir erlaubt abends wenn der Unterricht gelaufen ist und die Patienten weg sind in den Therapieräumen zu üben.. zumindest das Silent Brass Problem hat sich dann erstmal erledigt, aber Unterricht würde wohl trotzdem nicht schaden

[Deakt20091031]

Nur aus fachlichem Interresse. Wie kannst Du sicher sein , das es ein Glottisschluss ist?
Und nicht zum Beispiel die Zunge die hinten im Gaumen den Querschnitt verengt.
Ein HNO Arzt hat mir gesagt das viele Bläser Stimmbandpolypen entwickeln durch übermäßiges Pressen
"aus dem Hals". Da werden die Stimmlippen einfach überanstrengt.
Meine Übung war und ist das Töne treiben. Kennst Du das?
Einen Ton oder Halbton tiefer erst drücken dann ohne Ventil hinbiegen.
Im Forte, da dann die Stimmlippen schön aufmachen.
Aber es ist im Forum wie immer: das ist ein Tipp von einem Amateur der mir genutzt hat.
Wenn irgendein Profi was anderes sagt dann vergiss das einfach.
Gruß Herzbert

[buddy]

... das ist ein Tipp von einem Amateur der mir genutzt hat.Wenn irgendein Profi was anderes sagt dann vergiss das einfach.

Und wenn ein Profi das gleiche sagt, hier z.B. Adam Rapa?
http://www.youtube.com/watch?v=s8kKN0GCVIs
http://www.youtube.com/watch?v=4jNH0u_XPnQ

[Deakt20091031]

ich kanns mir hier nicht ansehen...
was sagt Adam Rapa?