Hals - Luftproblem

[EL Darkos]

Hallo zusammen,

ich habe leider ein kleines Problem und hoffe natürlich, dass Ihr mir helfen könnt.

Und zwar geht es bei mir und folgendes, nämlich wenn ich spiele, bekomme ich einen Blähhals.
In den unteren Lagen ist davon noch kaum was zu spüren, weder zu sehen, doch ab ungefähr g' bzw c"
"prägt" sich dieser immer weiter aus, soweit bis er mir in den Hals "dicht" macht und somit ein höher spielen unmöglich macht.
Ausserdem merke ich in den höheren Lagen, g" aufwärts, dass wenn der Hals dicht macht, die Luft versucht durch die Nase zu entweichen.
Ich weiß der letzte Satz hört sich etwas komisch an, aber ich weiß es leider nicht besser zu beschreiben.
Man kann es vielleicht eher so beschreiben, wenn der Hals dicht macht versucht die Luft natürlich irgendwo oben raus zu kommen,
da er aber wahrscheinlich ziemlich eng ist, wenn er dicht macht, besonders der bereich Mund, wird die luft dann durch die Nase geschickt,
aber auch nur bedingt.

An meiner Lippenmuskulatur sollte es nicht liegen, denn bevor dieser misst angefangen hat kam ich über das C"'.
Natürlich immer wenig druck aufgebracht, kann daran also eher weniger liegen.

Ich weiß nur leider nicht mehr was ich tun soll.
Ich hoffe ihr könnt mir weiter helfen.

Vielen dank im voraus.

MFG
EL~D

[jamaika]

Und zwar geht es bei mir und folgendes, nämlich wenn ich spiele, bekomme ich einen Blähhals.
In den unteren Lagen ist davon noch kaum was zu spüren, weder zu sehen, doch ab ungefähr g' bzw c"
"prägt" sich dieser immer weiter aus, soweit bis er mir in den Hals "dicht" macht und somit ein höher spielen unmöglich macht.

Hast du einen Lehrer???

An meiner Lippenmuskulatur sollte es nicht liegen, denn bevor dieser misst angefangen hat kam ich über das C"'.

Was machst du denn heute anders als Frueher????

Gruss Jamaika

[EL Darkos]

Ja ich habe mir einen Lehrer genommen und der hat sowas auch noch nicht in der Form gehört,
er sagte mir mal das ich das ganz mal vor dem Spiegel beobachten soll und das somit mit konzentration dann nach und
nach lösen zu können. Hilft aber nicht.

Und ich mach auch nicht wirklich viel anders als früh, ich drücke noch etwas weniger als damals, aber auch nur minimal,
da ich eigentlich immer sehr wenig drücke.

[Miss Trumpet]

Ich fürchte, du hast zwei falsche Rückschlüsse gezogen, die dich bei der Lösung des Problems behindern:

1. Dein sich verschlechternder Blähhals verursacht nicht dein Halsproblem, die momentane Verschlechterung ist vielmehr ein Symptom deiner verengten Stimmlippen.
2. Das Entweichen der Luft durch die Nase wird in deinem Fall auch nicht ein unabhängiges Problem sein, sondern ebenfalls durch die Verengung der Stimmlippen verursacht. Du kannst das recht leicht nachprüfen: produziere ein stimmloses "ah" oder "h" - so ähnlich wie flüstern, du verstärkst jedoch den Luftdruck auf die Stimmbänder und lässt keinen Vokal zu (du hörst die Luft nur durch die verengten Stimmlippen rauschen, wie wenn du extrem heiser bist). Mach das mit offenem Mund, dann schließ den Mund und halt dir die Nase zu, und du erkennst den Zusammenhang.

Lösungsansätze:
ad. 1) Atemübungen, z. B.: durch einen zusammengerolltes Blatt Papier oder eine leere Klopapierrolle atmen; da Verspannungen im bzw. ein Verengen des Brustkorbs bei der Ausatmung auch häufig zu den Ursachen zählen: die Atemübung von Claude Gordon ("Keep Chest Up"); Breathattacks; Atemtrainer wie z.B. der "Breathbuilder"; etc.
ad. 2) besorg dir eine Nasenklammer (Sporthandel - Schwimmbedarf) oder such dir einstweilen einen provisorischen Ersatz dafür, und übe zeitweise damit. Du spürst damit optimal, wenn kleinste Luftmengen durch die blockierenden Stimmlippen langsam in die Nase umgeleitet werden und kannst ganz intuitiv gegensteuern. Das lässt sich dann mit der Zeit auch gut auf das Spiel ohne Nasenklammer übertragen.

LG, Miss Trumpet

[orlando_furioso]

Eine Ferndiagnose ist natürlich schwer zu stellen.

Ich hatte sowas auch mal. Der Grund war bei mir, dass ich mit viel zu viel Kraft (=Luftdruck) gearbeitet habe und den Rachenraum gleichzeitig zu eng gehalten habe. Dadurch hat sich ein großer Druck angesammelt, der eben auch zum Aufblähen des Halses führte - irgendwo muss der Druck ja hin ...

Was mir geholfen hat:

1. Übungen um "den Hals aufzumachen"

1.1 Pusteübungen mit der Trompete:
1.1.1 Umschließe das Mundstück mit den Lippen, atme tief ein (Lippen kurz lösen) und durch das Instrument aus - ganz natürlich.
1.1.2 Dann mache dasselbe nur im normalen Ansatz.
1.1.3 Nun puste die Luft ein bisschen, aber nicht zu doll, eher so wie wenn du eine Kerzenflamme anblasen möchtest, ohne sie auszublasen.
1.1.4 Entwickle aus dem Pusten einen Ton (c1) - also erst nur Luft, dann kommt langsam der Ton: fffffffffhhaaaaaaaaaaaaa. Der Ton wird zuerst schnell laut werden und dann leise werden. Das ist okay und soll so sein. Versuche nicht den Ton lange zu halten. Ziel ist es aus dem normalen Atmen heraus einen Ton zu produzieren. Die natürliche Ausatmung soll nicht mehr ins Leere gehen, sondern in der Trompete einen Ton produzieren.
1.1.5 Spiele 1.1.4 vom c1 ausgehend runter bis zum g und hoch bis zum c2 - nicht höher. Bleib dabei locker und entspannt. Spiele ohne Anstrengung durch fast normales ein- und ausatmen. Ich habe mit diesen Übungen die Erfahrung gemacht, dass man alle Töne in dieser Lage lediglich durch die Zungenstellung und die Luftgeschwindigkeit kontrollieren kann. Alle anderen Parameter (Luftdruck=Zwerchfellschub, Lippenöffnung) können gleich bleiben. Als Trockenübung kann man z.B. eine Kerze ausblasen oder noch besser: Kauf dir Seifenblasen und produziere viele kleine Blasen (hohe Luftgeschwindigkeit) bzw. eine große Blase (langsame und gleichmäßige Luftgeschwindigkeit) - alles möglich nur durch Atmung.

1.2 Ohne bewußten Zwerchfelleinsatz zunächst lange Töne spielen. Dabei ganz langsam beim c1 beginnen und sich Ton für Ton hoch- und auch runterarbeiten. Dabei mit der Rachenöffnung spielen. Das heißt Mund- und Rachenraum bewußt eng machen produziert einen "kleinen" und "engen" Ton. Mund- und Rachenraum weit öffnen produziert einen "großen" und vollen Ton. Das Ziel sollte immer sein einen vollen Ton zu produzieren. Man kann das auch sehr schön durch singen erfahren/erlernen/entwickeln.

1.3 Als nächstes Bindeübungen bis der Arzt kommt! Immer und in jeder Lage den großen vollen Ton suchen. Am einfachsten sind Bindungen auf derselben Ventilposition, also innerhalb der entsprechenden Naturtonskala (c1-g1-c2-e2-g2). Hier hilft die Quinque-Schule, brauchste aber nicht unbedingt. Da kann man auch selbst kreativ werden. WICHTIG: Versuche nicht den Weltrekord im Schnellbinden aufzustellen. Wichtig ist, dass du die Bindeübungen langsam und mit einem schönen vollen Ton über alle Lagen spielst, ohne dich dabei anzustrengen. Anstrengen kann man sich immer noch ab dem c2 und wenn's dann in die High-Range geht. Du solltest auch mal bewußt die Bindebewegung zwischen dem Anfangs- und dem Endton auskosten. Schaffst du es c1-g1 stufenlos zu binden? Wenn ja, versuche es mit c1-c2 ...

2. Instrument

Meine damalige Trompete war für meine (über)kraftvolle Technik ungeeignet. Die Bohrung war viel zu eng und der Luftfluß (Mundrohr) nicht geeignet. Ein anderes Instrument hat mir dann sehr geholfen, die oben angeführten Übungen zu entwickeln, aber die Kanne ist wirklich ein Faß ohne Boden. Das heißt: selbst bei mir maximal möglichem Luftmengen-, Luftgeschwindigkeit- und Luftdruckeinsatz entsteht kein Wiederstand im Instrument. Das macht das Instrument sehr Diebstahlsicher, denn ausser mir kann kein Mensch darauf spielen

Probier einfach mal aus, ob es dieselbe Ursache hat wie bei mir damals, dann sollten diese Übungen helfen.

[EL Darkos]

Ok schon einmal vielen dank für die schnelle hilfe,
werde die übungen jetzt ein paar wochen lang ausprobieren und damit üben
und wenn sich nichts bessert melde ich mich nochmal.

MFG
EL~D