Psychologie

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Sebbel
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Psychologie

Beitrag von Sebbel »

Hallo alle zusamm,
Meiner Meinung nach spielt der psychologiesche Aspekt, beim Trompete spielen eine sehr große Rolle. Trotzdem wird er im Forum und in Trompetenschulen so gut wie gar nicht erwähnt. Deshalb finde ich, ist es mal an der Zeit, dass wir hier das Versäumte nachholen und in diesem Thread mal Tipps im Zusammenhang mit Psychologie zusammentragen.
Beim Trompetespielen sind die Prozesse nämlich in der Regel so filligran, dass man sie gar nicht bewusst steuern kann. Selbst kleinste Veränderungen im Körper können schon den gewünschten Erfolg verhindern.
Beispiel:
Man möchte ein fettes, lautes c3 spielen, traut es sich innerlich aber nicht zu. Dann kann man zwar alle Techniken beachten (Zunge oben, hoher Luftdruck), erreichen wird man sein Ziel aber dennoch nicht, weil man ohne es zu merken die Kehle schließt oder Lippenmuskeln anspannt, die kontraproduktiv sind. Dies ist vermutlich auch der Grund, weshalb erfolgreiche Trompeter in der Regel ein übergroßes Selbstvertrauen besitzen.
Deshalb sollte man meiner Meinung nach beim Spielen die Einstellung haben:
"Ich bin so toll, ich schaff das!" :)
Tipps in dieser Richtung finde ich häufig sehr viel hilfreicher als irgendwelche technischen Tipps. Also würde ich es schön finden wenn ihr euch auch zu diesem Thema äußern und eure Erfahrungen einbringen würdet.
buddy
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Re: Psychologie

Beitrag von buddy »

Ich finde, das Interview innerhalb des Matthias Schriefl Clips im Forum sagt alles über gekonntes Trompetenspiel: bring Talent mit und übe viele Stunden, in seinem Fall für den professionellen Anspruch tgl. 6-7. Alle mir bekannten guten Musiker haben eher dies gemeinsam als ein ähnlich gestricktes Ego. Klar ist, dass man sich bei Schüchternheit auf der Bühne besser im Tutti als im solistischen Bereich aufhält. Mangelnde Selbstsicherheit ist mit Autosuggestion aber kaum therapierbar, dazu bräuchte es ein Programm mit gestuften Aufgaben, abrufbaren Verhaltensmöglichkeiten und wirksamen positiven Verstärkern.
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jamaika
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Re: Psychologie

Beitrag von jamaika »

Die beste Psychologie ist das Koennen selbst und das erlernt man nur durch ueben.
Sicherheit bekommt man nur durch ueben.
Technik, nur durch ueben.
Selbstbewusstsein durch Auftritte, also auch ueben.
In dem Moment, wo man verstanden hat, das ein Fehler etwas ganz natuerliches sein kann, lernt man auch damit umzugehen. Man lernt mit sich selbst und der gegebenen Situation umzugehen.
Und auch hier steht wieder das Wort ueben an erster Stelle.
Man koennte jetzt noch von der Einstellung oder dem Befinden, oder den Gefuehlen eines jeden hier sprechen, um festzustellen, das fast das Meiste,- wie man sich versteht,- was man wirklich kann, oder nicht kann,- Bescheidenheit, -Zurueckhaltung usw.usw. in den (fast) meisten Faellen von (sich selbst oder ueber sich selbst) ueberbewertet oder empfunden wird und das ins negative wie auch ins positive. Um das ins richtige Lot zu bekommen sollte man ueben, um Selbstsicherheit, Koennen und Erfahrung zu bekommen. :wink:

Gruss Jamaika
Sebbel
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Re: Psychologie

Beitrag von Sebbel »

buddy hat geschrieben:...bring Talent mit...
Ach ja? und was ist Talent eigentlich. Trompetespielen besteht darin, dass man Inforrmationen einspeichert und diese dann auch wieder abruft. Einspeichern macht man, indem man sich auf die richtigen Sachen konzentriert, also auf die, die man später abrufen muss. Das Abrufen selbst hat am meisten mit Psychologie zu tun.
mal ein Beispiel dazu: Man will einen Nagel mit nur einem Schlag in ein Brett schlagen. Dazu muss man mit viel Kraft schlagen und genau treffen. Vor dem Schlag holt man ein paar mal aus und speichert dabei die Bewegungsabläufe ein. Dann kommt der entscheidende Punkt. Angenommen man ist sich total sicher, dass man den Nagel treffen wird. Dann ruft das Gehirn auch genau die richtigen Informationen ab und leitet diese an die Armmuskeln weiter, was zur Folge hat, dass man den Nagel treffen wird oder zumindest nur knapp daneben schlagen wird. Wenn man sich aber nicht 100% sicher ist, dass man den Nagel treffen wird, oder gar der Meinung ist man würde das sowieso nicht schaffen, dann wird das Gehirn die Informationen nur unvollständig oder gar verfälscht abrufen (dies äußert sich in Unkonzentriertheit), mit der Folge, dass man danebenschlägt.
Die meisten Vorgänge beim Trompetespielen können, anders als zum Beispiel beim Klavierspielen, nicht bewusst gesteuert werden, da sie einfach zu kompliziert sind. D.h. man muss sich sehr viel auf sein Gehirn verlassen und das macht man nur dann, wenn man genügend in sich selbst vertraut.
Deshalb glaube ich, dass Talent nicht irgendetwas Angeborenes ist, sondern vielmehr was mit der richtigen Denkweise zu tun hat.
Das alles ist natürlich nur eine Vermutung von mir, die ich nicht wissenschaftlich beweisen kann, jedoch habe ich das aus meinen Erfahrungen geschlossen.
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Miss Trumpet
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Re: Psychologie

Beitrag von Miss Trumpet »

Sebbel hat geschrieben:Deshalb sollte man meiner Meinung nach beim Spielen die Einstellung haben: "Ich bin so toll, ich schaff das!" :)
Wer positiv denkt, muss negativ sein.

LG, Miss Trumpet
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Re: Psychologie

Beitrag von Sebbel »

Miss Trumpet hat geschrieben: Wer positiv denkt, muss negativ sein.
:!:

Man muss nicht negativ sein. Es kann ja auch sein, dass man Grund zum positiv denken hat.
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Re: Psychologie

Beitrag von Cool-O »

Ich finde man sollte immer eine gewisse Lockerheit aber vorallem spaß haben bei der Sache
Hat jemand intresse am Präludium in C (BWV 846) ???
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Re: Psychologie

Beitrag von Sebbel »

Cool-O hat geschrieben:Ich finde man sollte immer eine gewisse Lockerheit aber vorallem spaß haben bei der Sache
Das ist auf jeden Fall eine gute Voraussetzung.
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Re: Psychologie

Beitrag von Trumpetralfino »

Hoppla, da liest man ja die tollsten Sachen. So wie: üben, üben, üben, üben. Es ist wie im wahren Leben. Aber einen Zahn muß man ziehen, das musikalische Genie läßt sich nicht üben, dass hast Du oder auch nicht.
Ich kenne viele gute, ja sehr gute Trompeter, die spielen vom Hummelflug bis
Carneval de Venise allles technisch perfekt, haben Höhe ohne Ende, aber wenn sie My Way spielen, fröstelt es Dich, hört Euch mal einen Derik Watkins an. Ich behaupte für mich was Musik betrifft: Nur wer unerschöpflich und richtig geübt hat, und somit eine gewisse Freiheit, Leichtigkeit und gleichermaßen auch eine Distanz zum Instrument hat, zudem das Gen der Musikalität besitzt, wird erkennen : " Jeder schöne und richtige Ton ist ein Gebet an die Göttin der Muse ! Auch das ist Psychologie. Ralf
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Re: Psychologie

Beitrag von Sebbel »

Trumpetralfino hat geschrieben:das musikalische Genie läßt sich nicht üben, dass hast Du oder auch nicht.
Ich glaube schon, dass man sich sowas antrainieren kann. Das hat auch nur was mit der Denkweise zu tun. Man muss einfach nur so denken wie ein musikalisches Genie und man wird eins (oder geht zumindest einen Schritt in die richitge Richtung).
Auf jeden Fall habe ich mal die langsamen Stellen aus Harry James Trumpet Concerto gespielt und mich dabei in so eine Stimmung zu bringen, dass ich mich gefühlt hab wie Harry James und auch wie er gespielt hab. Der gleiche strahlende und fette Ton und die gleiche coole Phrasierung.
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jamaika
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Re: Psychologie

Beitrag von jamaika »

Trumpetralfino hat geschrieben:Ich behaupte für mich was Musik betrifft: Nur wer unerschöpflich und richtig geübt hat, und somit eine gewisse Freiheit, Leichtigkeit und gleichermaßen auch eine Distanz zum Instrument hat, zudem das Gen der Musikalität besitzt, wird erkennen : " Jeder schöne und richtige Ton ist ein Gebet an die Göttin der Muse ! Auch das ist Psychologie. Ralf
Genau so ist das gemeint. Es muss leichter werden, nicht schwerer, dann hat man den richtigen Weg.
Solange man sich mit irgend etwas quaelt, stimmt die Technik nicht.
Das einem Schueler in Worten beizubringen bedarf Jahre und wenn es trotzdem mal schnell geht, stellte sich im nachhinein heraus, das der Schueler automatisch Verstanden hat um was es geht.
Ohne Ueben geht nichts, aber wie man richtig Uebt, das sollte jeder fuer sich rausfinden.
Der/Ein Lehrer hat hier die grosse psychologische Aufgabe, jeden (den) Schueler richtig einzuschaetzen und zu erkennen, damit der richtige Weg begangen werden kann.
Ein Hauptproblem in dieser Geschichte ist, das die Schueler meistens nicht wissen in was fuer einer Klasse sie sind, und so unnoetig Energie und Zeit fuer etwas verschwenden,- und wenn sie sich auf den Weg gehalten haetten, - kommt es frueher oder spaeter alleine. Ich meine den Erfolg. :wink:
Uebung macht den Meister, die Grundsaeulen dafuer sind Geduld, Locker, Ausdauer,Leichtigkeit und Freude an der Sache. :wink:

Gruss Jamaika
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Re: Psychologie

Beitrag von Dobs »

Trumpetralfino hat geschrieben:Ich kenne viele gute, ja sehr gute Trompeter, die spielen vom Hummelflug bis
Carneval de Venise allles technisch perfekt, haben Höhe ohne Ende, aber wenn sie My Way spielen, fröstelt es Dich, hört Euch mal einen Derik Watkins an.
Darf ich das so verstehen, daß Derek Watkins in Deinen Augen nicht "das musikalische Gen" besitzt und es Dich "fröstelt", wenn Du ihn "My Way" spielen hörst?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Re: Psychologie

Beitrag von Sebbel »

jamaika hat geschrieben:Uebung macht den Meister
Ich habe in den letzten drei Monaten große Fortschritte gemacht ohne mehr zu üben, einfach nur dadurch, dass ich meine Denkweise geändert habe.
jamaika hat geschrieben:aber wie man richtig Uebt, das sollte jeder fuer sich rausfinden.
Mein Klavierlehrer hat mir ausführlich erklärt, wie man am besten übt und wie das Gehirn dabei funktioniert. Das hat mir sehr geholfen. Auch beim Trompetespielen, wo ich die Übtechnik inzwischen auch anwende.
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Re: Psychologie

Beitrag von spätzünder »

Sebbel hat geschrieben:
Mein Klavierlehrer hat mir ausführlich erklärt, wie man am besten übt und wie das Gehirn dabei funktioniert. Das hat mir sehr geholfen. Auch beim Trompetespielen, wo ich die Übtechnik inzwischen auch anwende.
Hallo Sebbel, ich hoffe doch sehr,dass du uns diese Übetechnik mal erläuterst!
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Trumpetralfino
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Re: Psychologie

Beitrag von Trumpetralfino »

Hallo, Dobs, zu meinem Zitat: Ich kenne viele Trp.........aber wenn Sie My Way spielen fröstelt es mich. Gemeint ist jetzt: Hört Euch dann im Gegensatz dazu mal einen Derek Watkins an!
Ich meine auch, wer da nicht das Musikalische Gen spürt und hört, seine innere Freiheit zu spielen was er will und mit seinem Instrument wirklich "spielt", Derek ist für mich was Feeling, Aussage, Ton, Höhe, Technik betrifft einer der größten live spielenden Trompeter. Ich liebe ihn.
Habe übrigens Deine 2 Aufnahmen gehört, dass gefällt mir irrsinnig gut. Auch diese Musik liebe ich. Tolle Kompositionen. Gratuliere! Gibts da eine CD? Gruß Ralf
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