Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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schmalhans
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Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von schmalhans »

Hallo Leute,

Ich hab ein Problem... Ich spiele dieses Jahr das erste mal mit der Trompete beim Winterkonzert mit.

Nun ist das so, dass wenn ich daheim übe immer (meistens) alles klappt. Ich hab eine gute Höhe und massig Ausdauer. Wenn ich dann in der Probe mitspiele, sieht es anders aus. Töne über g" treffe ich nur unsicher und ich bin meistens schon nach 2-3 Stücken platt, wobei das ja eher andersrum sein sollte, da ich in der Probe mehr Pausen habe als Daheim. Irgendwie fühlt sich dann meine Unterlippe immer hart an, wenn ich im Orchester spiele.

Es gibt z.B. ein Stück mit einem a" als Schlusston. Zuhause treffe ich diesen immer, ich kann schon fast garnicht mehr einen anderen Ton treffen. In der Tutti Probe kommt dann aber nur ein undefinierbares gequietsche oder ein g" raus... :(

Ich übe an den Tagen, an denen wir proben, auch nicht viel, vlt. ein paar Warmups. Komme also ausgeruht in die Probe.

Fazit: Zuhause geht viel, in der Probe oft nichts.


Gibt es dafür eine Eklärung?

Vielen Dank schonmal!
Grüße,
Jörg
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kleinerTrompeter
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von kleinerTrompeter »

Hallo!

Aufregung- das gibt sich!

Auch Jörg
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SICKATTIC
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von SICKATTIC »

normalerweise spielt man in der Probe auch lauter, da man sich selbst ja schlechter hört. Also Probe = höherer physiologischer Stress.
Psychisch bist du da vielleicht angepspannter, darum köntne deine Atmung und das Spiel an sich anstrengender (verkrampfter) sein.

Mit ner gewissen Routine legt sich das Ganze :mrgreen: nur Mut :gut:
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Puukka
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von Puukka »

Ja, die Proberaumakustik macht viel aus.

Ich habe jeden Donnerstag Big Band Probe in einem halligen Raum und muss mich z.B. überhaupt nicht anstrengen, die Band beim Solo zu übertönen.

Jeden Montag gibts Big Band Probe in einem niedrigen, eher gedämpften Raum.
Ich höre mich schlecht, spiel mit zuviel Power, der Ton ist mies, die Feinheiten gehen verloren. der Ansatz ist an seiner Grenze.

Da hilft nur cool bleiben, nicht zuviel Gas geben, egal ob man jetzt gut gehört wird oder nicht.

Herbert
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dozen73
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von dozen73 »

Der wichtigste Aspekt ist die Psyche. Zu Hause allein und im Orchester zu spielen sind vom (selbstauferlegten) psychischem Druck nicht miteinander zu vergleichen. Wenn ich alleine übe, kann ich was riskieren, es hört ja keiner zu, vor dem ich "versagen" könnte. In der Probe sind aber alle Musiker auch Zuhörer und wenn ich es nicht gewohnt bin, vor Leuten zu spielen, bin ich natürlich auch nervöser.

Besonders bei so kniffligen Stellen, die einen besonders fordern, ist daher die Anspannung sehr groß. Jetzt ist ein weiteres Problem, dass Du Dich schon "programmiert" hast, indem Du sagst, "zu Hause schaffe ich das a2 locker, in der Probe klappt es aber nicht !"

Um das Ganze besser in den Griff zu bekommen, solltes Du Dir wirklich klar machen, dass Du das auch in der Probe spielen kannst. Und versuche, Dich auf den Schlusston zu freuen, ihn frei mit schönem Klang zu spielen. Du kannst es ja !

Ansonsten denk`nicht die ganze Zeit (während des Stückes) an diesen Ton. Genieße das Stück als Ganzes - höre auf den Gesamtklang. Wenn es nun kurz davor ist versuche den Akkord mit deinem a2 vorher im Ohr zu haben, atme noch einmal gut ein, lass dann die Luft schön fließen und es klappt :D

Viel Spaß,

dozen73
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C-Becks
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von C-Becks »

Bei mir ists auch so, dass ich "gefühlt" auf der Probe besser bin. Proberaum = groß und hallig. Übezimmer Zuhause = klein, Teppichboden, Holzvertäfelung.
Aber ... ziemlich hohe Sachen (aus Amateursicht :wink: ) bekomme ich oft zuhause dann doch besser hin, weils da niemand hört wenn ich mich verspiele oder einen Ton nicht bekomme. Diese "Sorglosigkeit" führt m.E. dann Zuhause zum Gelingen. Auf der Probe geb' ich einfach manchmal nicht genug Gas für z.B. ein d''', weil ich natürlich aus Rücksicht auf die anderen Mitspieler auch nicht zu laut sein will, und schwupps ... kommt ein schiefes b''. Auch wenns im Endeffekt gar nicht zu laut gewesen wäre. Fazit also: Reine Kopfsache. Poste doch mal rein Interessehalber die verschiedenen Beschaffenheiten der Proberäumlichkeiten. Was die Ausdauer angeht, weiß ich noch nicht so genau weiter. Spielst du beim Üben zuhause nur Sachen / Stücke die ihr auch mit dem Orchester spielt oder gestaltest du dein Übepensum mit z.B. Buzzing, Technikstudien, Bindeübungen usw..
Zu guter Letzt: Wie lange spielst du schon Trompete? Und, hast oder hattest du Unterricht bei einem professionellen Lehrer?

Sorry für die vielen Fragen, aber anhand der Antworten kann dir hier im TF evtl. besser weitergeholfen werden.

LG Christian
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saxpeter
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von saxpeter »

Das ist auch mein Problem.

Zuhause bereite ich mich vor und kann anfangen, wenn ich so weit bin.
In der Probe müssen die Töne kommen, wenn sie dran sind. Das ist Leistungsdruck :evil:

Wenn die 1. Trompete neben mir sitzt, geht es schon besser, da ich dann meine Töne
auf die richtige Höhe vergleichen kann.

Sitz ich allein in der Geräuschkulisse, :oops:

Dann kommen noch die wiederlichen Tagesschwankungen. :argh:

Gruß Peter
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moppes
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von moppes »

Moin,

ich erinnere nochmal an die zwei Grundregeln fuer erfolgreiches Trompetenspiel:

(1) Wer denkt, verliert.
(2) Wer verliert, sollte nachdenken.

Oder frei nach Kaiser Franz: "Jungs, gehts raus und spielts!"

Die Preisfrage fuer jeden einzelnen ist ja gerade, wie man dahin kommt, dass ich in der Probe nicht uebermotiviert und durch negative Akustik beeinflusst rumbratsche.

Ein paar Tipps eines bekennenden Psychopathen :-)
- Niemals von der Autobahn oder direkt vom Schreibtisch zur Probe. Die 10min fuer einen Kaffee daheim sollte man zum eigenen Finden investieren. Fuer manche sicher absolut inkorrekt: Dafuer lieber auf das Warmspielen daheim verzichten.
- Ob man Qi Gong, Autogenes Training oder wie auch immer einsetzt: Es gibt genug Methoden, mit denen man die eigene Konzentrations- und Entspannungsphase stark reduzieren kann.
- Es gibt nur geht oder geht nicht. Wenn es daheim geht, warum soll es dann in der Probe besonders gut gehen? Geht nur daneben, und zwar sehr gut.
- Das Spielen unter verschiedenen akustischen Gegebenheiten muss man lernen. Auch wenn es schwerfaellt (mir ganz besonders :-)), lautstaerkemaessig von unten. Lauter geht fast immer.

just my 10ct.
Peter
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schmalhans
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von schmalhans »

Danke für die vielen Tipps!

Zuhause übe ich im Zimmer, 30m² und Teppichboden. Die Probe ist in einem typischen Proberaum eben. Ca. 60m² groß, nicht sehr hallig. Die Probe vor kurzem war dann schon in der Halle, in der wir das Konzert spielen.

Zur Ausdauer: Also ich weiß nicht... Ich habe schon einen Übeplan... Warmups (Bindungen vom c' bis zum fis unten), Arban, Clarke, Jazzetüden und dann die Stücke aus dem Musikverein.

Ich spiele seit etwas mehr als einem Jahr bei einem semi-professionellen Lehrer (spielt in mehreren Bands und ist auch unser Dirigent, jedoch nicht studiert). Bin aber schon recht weit gekommen in dem Jahr, wie mir von Aussenstehenden mitgeteilt wird. Tonumfang bei guten Tagen c3-d3.

Grüße,
Jörg
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von buddy »

Wie ist denn in beiden Situationen deine Atmung?
Ich tippe auf schlechtere Luftführung in der Probe, das soll dann durch Lippe und sonstiges ausgeglichen werden. Schlechterer Klang, schnelle Ermüdung der Muskulatur und geringerer Tonumfang wären passende Symptome.
Kommt Proben- oder gar Auftritts-Stress dazu, kollabiert eine instabile Atmung als erstes.
Übungen zur besseren Atmung gibt es in vielen Forumsbeiträgen und ganz detailliert auf der DVD von Malte Burba, Brass Master Class. Auch der gerade wieder im Thread angesprochene James Morrison sagt etwas dazu auf seiner DVD.
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schmalhans
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von schmalhans »

Das kann gut sein, so fühlt sich das auch in etwa an...

Ich glaube, ich verwende in der Probe das Zwerchfell zuwenig. Hab ich vor gerade 2h wieder gemerkt mit dem Orchester.
Werd mich mal damit ausseinandersetzen.

/edit: Was ich mir auch vorstellen könnte wäre, dass es evtl. daran liegt, dass ich im Musikverein im Sitzen spielen. Zuhause übe ich im Stehen, und das geht ja bekanntlich auch besser.

Dankeschön
Grüß Jörg
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von HivedOne »

Ich merke auch, dass zuviel Essen im Bauch (bei Proben ab 19:30/20h manchmal "unausweichlich") schlecht für die Atmung ist. Wenn's dann noch was Blähendes war, dann "gut Nacht um zwölfi!" :shock:

...allerdings liest es sich bei dir so, als sei die Probe nachmittags? Oder variiert das?
Grüße, HivedOne!
buddy
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von buddy »

schmalhans hat geschrieben:...Ich glaube, ich verwende in der Probe das Zwerchfell zuwenig. Hab ich vor gerade 2h wieder gemerkt mit dem Orchester. Werd mich mal damit ausseinandersetzen.
James Morrison gibt aus seiner DVD einen einfachen Tip, lässt sich auch ohne Tromepte tagsüber öfter mal üben: fokussiert ausatmen (ffffft), mit "leeren" Lungen etwas ausharren, "automatisch" durch Lösen der Anspannung einatmen.
Wird dagegen "bewusst" tief eingeatmet, geschieht dies meist unter Spannung. Die Folge wäre, dass die Entspannung beim Ausatmen (=Spielen) stattfindet. Das wäre für den Klang, den Range usw. ungünstig. Also: fokussiert ausatmen, gelöst einatmen.
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schmalhans
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Re: Zuhause gut, in der Probe schlecht?!

Beitrag von schmalhans »

Jugendorchesterprobe ist um 6 am Mittwoch, die große u, 8 am montag.

Heut abend werd ich dann auf die Probe gestellt. Hoffentlich klappt alles :D

Ciao
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