Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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C-Becks
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Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von C-Becks »

Hi Leute,

manche von euch kennen mein Problem aus dem Thread http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =3&t=10427
Am Mittwoch war ich dann endlich bei dem Lehrer, der sich mir annehmen wird. Und er hat eine deutliche Überentwicklung der einen Lippenhälfte, einhergehend mit einer deutlichenn Unterentwicklung der anderen Lippenhälfte, die Muskulatur betreffend diagnostiziert.
Er hat mir zu verstehen gegeben, dass ich, wenn ich mich in punkto Ausdauer und Höhe verbessern möchte, um eine mindestens zwei-, dreimonatige Pause, in der ich das Mundstück nichtmal anschauen soll, nicht herumkäme.

Nach dieser Pause möchte er mit mir bei "Null" beginnen.
Zu seinen Lehrerqualitäten kann ich noch nicht soviel sagen, aber unser Dirigent schwört auf ihn. Er heißt Louis van de Waarsenburg, vll kennt ihn jemand.? Er hat am Konservatorium in Maastricht Trompete studiert und ist heute als Trompetenlehrer, Komponist und Arrangeur tätig. (In den Niederlanden)

Vor dieser Pause graut es mir ein wenig. Und ich hätte gern mal eure Meinung dazu gehört. Vll kann mir Hannes oder jemand anderes der erfolgreich als Lehrer tätig ist das ja bestätigen, dass dies der richtige Weg ist.

Schonmal Dank für jede Antwort

LG Christian
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hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

Ich würde nicht aussetzen, sondern mit dir Buzzing erarbeiten und Übungen mit Ansatzprüfer, Mundstück und Instrument machen, die absolut fern sind von deinem herkömmlichen Spiel. Die einseitige Muskelausprägung (die geringer ist, als man denkt, denn die Koordination der Muskeln untereinander ist das was man am meisten ins Unterbewusstsein einprägt) würde ich mit konkretem Lippentraining bearbeiten. Das Pausieren von 3 Monaten ist ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn es um einprogramierte motorische Fähigkeiten geht. Jeder Skifahrer pausiert mehrere Monate und vergisst in dieser Zeit auch nicht seine Skifahrfähigkeiten (egal wie gut oder schlecht sie sind). Du fängst NIE bei NULL an, selbst wenn du Jahre pausieren würdest. Die Motorik für das Trompeten nach deiner Art ist über Jahre hin stark verankert, so dass ich keine Sekunde verplempern würde, an einer Umprogrammierung mittels vieler Übungen zu arbeiten. Was soll denn nach NUR 3 Monaten besser sein? DU wirst genauso dein Horn ansetzen wollen wie zuvor bzw. es ist genauso befremdlich für dich anders zu spielen. Am Anfang ist es minimal unvertrauter, wie wenn du nach Jahren wieder mal aufs Fahrrad sitzen würdest. Dennoch würdest du zunächst so fahren wollen, wie du es am längsten einprogrammiert hast. Du musst bei einer Radikalumstellung sowieso jede Vertrautheit über Bord werfen und wie ein Anänger beginnen. Dabei ist es nahezu egal, ob du zuvor pausiert hast oder nicht. Ein hartes Stück Arbeit liegt vor dir, egal wie lange du eine Pause davor einlegst.
Wie viele Schüler hat der Lehrer mit dieser Methode schon umlernen lassen? Was sind dabei die Hoffnungen? Aus neurowissenschaftlicher Sicht des motorischen Lernens und aus meiner bescheidenen Erfahrung ist Aufgeschoben nicht Aufgehoben, denn das Prägungsgedächtnis ist viel zu hartnäckig, dass es sich nur durch ein paar Monate verarschen lässt. Dafür sind konkrete Übungen viel besser. Denn so lässt sich ein unvertretbarer Ansatz besser korrigieren (was dein Lehrer ja auch in 3 Monaten tun muss). :roll:
Die einzige Begründung sehe ich in psychischer Hinsicht. Aber wie man schon oft lesen konnte, bin ich eher für handfeste Übungen als für mentale Dinge. In dieser Hinsicht lässt sich vielleicht wie bei einem "Süchtigen" nachweisen, dass die dreimonatige Abstinenz der erste wichtige Zeitraum ist, um die Gier zu überwinden. :lol: Aber so stark dürfte doch deine Sucht nach den schiefen Spielen nicht sein? Selbstdisziplin und Kontrolle (Spiegel) ist ohnehin nötig; vielleicht fällt diese Selbstdisziplin nach Abstinenz leichter? :mrgreen: Spaß beiseite: ich würde ohne Abstinenz sofort zur Konfrontationstherapie übergehen. :huepf:
Hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von CARLSON »

Hallo C-Becks,

Hannes hat völlig recht. Ich habe nach sehr langer Pause auch wieder "schief" und an der Oberlippe eingesetzt. Nach 30 Jahren (nach einem Dutzend Lehrern(Staaatsoper, Rundfunkorchester, Musikhochschule..,keiner hat mir effektiv helfen können)Trompetespielen habe ich das Ansatzproblem viel einfacher, pragmatischer und logischer gelöst. Siehe hierzu "BE" Threads oder auch stark verkürzt gesagt, nicht mehr Kinnmuskulatur nach unten ziehen.

Gruss und viel Glück Matthias
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

CARLSON hat geschrieben:Hallo C-Becks,

Hannes hat völlig recht. Ich habe nach sehr langer Pause auch wieder "schief" und an der Oberlippe eingesetzt. Nach 30 Jahren (nach einem Dutzend Lehrern(Staaatsoper, Rundfunkorchester, Musikhochschule..,keiner hat mir effektiv helfen können)Trompetespielen habe ich das Ansatzproblem viel einfacher, pragmatischer und logischer gelöst. Siehe hierzu "BE" Threads oder auch stark verkürzt gesagt, nicht mehr Kinnmuskulatur nach unten ziehen.

Gruss und viel Glück Matthias
Weil du es ansprichst: die Einroll-Übungen mit nach oben gebündeltem Kinn und (eventuell) Luftpolstern eignen sich sehr gut, um alte Gewohnheiten wie z.B. Einsetzen auszugleichen. Daneben noch vieles mehr, was ein guter Lehrer weiß und verordnet (was ich damit dem obigen Lehrer nicht absprechen möchte! Ich verstehe nur den Nutzen einer Pause aus körperlicher Perspektive absolut nicht. :wink: )

Hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von CARLSON »

Hallo,

ich möchte C-Becks meine 30 "leidvollen" Jahre ersparen, und bin überzeugt, das er das mit seinen sonstigen Talenten in 3-6 Monaten realisieren kann. Für mich ist BE der Plan "B" für jeden Lehrer, wenn Plan A nicht greift. .
Ich habe deshalb die vielen Lehrer erwähnt, weil für mich BE eine einfache tägliche Selbstkontrolle beinhaltet, ob die Ansatz Umstellung richtig läuft oder nicht, die kaum ein Lehrer leisten kann. Die Roll Out Übungen würde ich an C-Becks Stelle bei der Umstellung keinesfalls machen, was Smiley übrigens auch in seinem Buch erwähnt.
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

CARLSON hat geschrieben:Hallo,

ich möchte C-Becks meine 30 "leidvollen" Jahre ersparen, und bin überzeugt, das er das mit seinen sonstigen Talenten in 3-6 Monaten realisieren kann. Für mich ist BE der Plan "B" für jeden Lehrer, wenn Plan A nicht greift. .
Ich habe deshalb die vielen Lehrer erwähnt, weil für mich BE eine einfache tägliche Selbstkontrolle beinhaltet, ob die Ansatz Umstellung richtig läuft oder nicht, die kaum ein Lehrer leisten kann. Die Roll Out Übungen würde ich an C-Becks Stelle bei der Umstellung keinesfalls machen, was Smiley übrigens auch in seinem Buch erwähnt.
Sehr richtig! Die BE-Schule ersetzt keinen Lehrer, da die Entscheidung fallen muss, welche Übung man aus dieser Schule in welchem Fall mit welchen Schwerpunkten einsetzt. Im Übrigen gab es Extremübungen wie Ein- und Ausrollen schon lange vor Smiley; allerdings nicht in so überschaubarer und klarer Form.
Wir hatten hier schon Fälle, denen ich vom RO abriet. Ebenso habe ich in meinem Unterricht noch niemanden erlebt, der RI korrekt genug ausgeführt hat, dass es einen optimalen therapeutischen Nutzen ergibt. Meist waren es Annäherung, die man verbessern musste.
Wer BE von A bis Z betreibt, muss ein Trompeter sein, der nicht mit speziellen Problemen zu kämpfen hat und schon ziemlich genau weiß, was er macht. Bei allen Anderen muss man Schwerpunkte setzen, die im Alleingang nicht einfach sind.

Hannes
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Miss Trumpet
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von Miss Trumpet »

Viele Wege führen nach Rom. Die in meinem "Reiseführer" angebotenen Wege enthalten keine dreimonatigen Pausen - wenn es sich nicht um die Auskurierung von Verletzung handelt. Ohne dich, deine Spielweise oder deinen potentiellen neuen Lehrer persönlich zu kennen, kann ich nur ganz allgemein formulieren: eine Pause von 2-3 Wochen halte ich für förderlich und ausreichend. Der für mich springende Punkt: alte (schlechte) Gewohnheiten kann man nicht verlernen, man kann sie nur mit Hilfe von konsequente Arbeit durch neue (gute) Gewohnheiten ersetzen.

Ich halte es für wichtig, dass du nach dem Treffen einer Entscheidung für den einen oder den anderen Weg konsequent für zumindest 1 Jahr bei diesem bleibst, ohne an deiner Entscheidung zu zweifeln oder dich nach möglichen Alternativen umzusehen. Ich rate dir ab da auch vom Meinungseinholen im TF ab. Auch wenn du es nicht beabsichtigt hast - durch die Art deiner Formulierungen gibst du bereits die Richtung für einen Großteil der Antworten vor, und bekommst vor allem in negativer Hinsicht genau die Bestätigung und Bestärkung, die DU suchst.

LG, Miss Trumpet
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von buddy »

C-Becks hat geschrieben:...unser Dirigent schwört auf ihn...
Schätzt dein Dirigent im Kollegen den guten Musiker oder wirklich den Lehrer? Das muss ja nicht das Gleiche sein.

Falls Du schon einmal in die Burba DVD geschaut hast, er stößt ins gleiche Horn wie die professionellen Forumskollegen.
Ich zitiere aus der Einführung: "Wenn wir Schwierigkeiten haben, dann sollten wir schlauerweise die Schwierigkeiten dort lösen, wo sie entstehen, nämlich bei der Auseinandersetzung mit unserem Körper."

Und weiter unter dem Punkt Methodische Grundsätze heißt es: "wir müssen Situationen suchen, wo wir etwas richtig machen und wenn wir etwas richtig machen, dann beginnt eigentlich erst das Üben... Das motorische Gedächtnis ist eine Art Prägungsgedächtnis. Es merkt sich das am besten, was wir zuerst einprogrammiert haben. Und umgekehrt: das Letzte, was wir lernen ist immer das Erste, was wir vergessen... Es ist genauso, wie wenn man eine Rolltreppe gegen die Fahrtrichtung läuft. Solange man in Bewegung ist, kommt man voran. Wenn man zwischendurch eine Pause macht, wird man zum Ausgangspunkt zurückgebracht. Damit wir nicht immer wiederholen müssen, sollten wir unbedingt jeden Tag üben..."

Soll heißen: gerade die motorische Erinnerung an alte, ungünstige Gewohnheiten werden kaum vergessen, sie können daher am besten durch Ein-Üben von neuen, guten Gewohnheiten korrigiert werden.
Auch aus eigener mehrfacher Erfahrung kann ich von längeren Unterbrechungen nur abraten. Nichts wurde bei mir besser, sondern alles schlechter.
hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

Miss Trumpet hat geschrieben:Viele Wege führen nach Rom. Die in meinem "Reiseführer" angebotenen Wege enthalten keine dreimonatigen Pausen - wenn es sich nicht um die Auskurierung von Verletzung handelt. Ohne dich, deine Spielweise oder deinen potentiellen neuen Lehrer persönlich zu kennen, kann ich nur ganz allgemein formulieren: eine Pause von 2-3 Wochen halte ich für förderlich und ausreichend. Der für mich springende Punkt: alte (schlechte) Gewohnheiten kann man nicht verlernen, man kann sie nur mit Hilfe von konsequente Arbeit durch neue (gute) Gewohnheiten ersetzen.

Ich halte es für wichtig, dass du nach dem Treffen einer Entscheidung für den einen oder den anderen Weg konsequent für zumindest 1 Jahr bei diesem bleibst, ohne an deiner Entscheidung zu zweifeln oder dich nach möglichen Alternativen umzusehen. Ich rate dir ab da auch vom Meinungseinholen im TF ab. Auch wenn du es nicht beabsichtigt hast - durch die Art deiner Formulierungen gibst du bereits die Richtung für einen Großteil der Antworten vor, und bekommst vor allem in negativer Hinsicht genau die Bestätigung und Bestärkung, die DU suchst.

LG, Miss Trumpet
Absolut einverstanden! Aber die Bestärkung, die der Trompeter sucht, zeigt, dass er selbst an der verordneten 3-monatigen Pause zweifelt. Ich möchte gerne konkrete Begründungen hören, die dafür sprechen. Meine jahrelange Erfahrung gebe ich gerne weiter ohne dem Anspruch, dass andere Wege schlechter sind. Aber mir fehlen bis heute plausible Argumente, die für eine solche lange Zwangspause sprechen. Ein paar Wochen Anstand halte ich aus mentaler Hinsicht für vertretbar. Aber mehrere Monate vergeuden ... :schock:
Wenn mir Jemand konkret den dahinter stehenden Nutzen begründet, dann werde ich gerne darüber nachdenken. Aus lerntheoretischer und neurowissenschaftlicher Sicht macht dies kein Sinn. Wenn ... dann nur aus mentaler - es kann ja Fälle geben, die diesen langen Abstand brauchen? Ich kenne sie aber nicht.
Wer den Weg einer Umstellung geht, muss ihn in Begleitung eines guten Lehrers lange durchhalten. Da helfen wirklich keine Tipps aus dem Forum. Aber ich persönlich würde dies nicht mit einem Lehrer tun, der mir eine so lange Pause verordnete. Die Entscheidung liegt bei jedem selbst. Aber wenn man sich auf einen Lehrer und dessen Weg einlässt, muss man vertrauen und nicht zweifeln; ebenso sollte man dann nicht nach anderen Wegen im Forum fragen. Denn hier gibt es natürlich unterschiedliche Überzeugungen und Wege, die zum Erfolg führen können. :mrgreen:

Hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von C-Becks »

Die Pause die mein zukünftiger Lehrer veranschlagen möchte soll nur dazu dienen um den Muskel in der überbeanspruchten Lippenhälfte zurückzubilden, er ist davon überzeugt, dass sich in dieser Zeit der Muskel derart abschwächen würde, dass ich dann von "Null" ausgehend, einen gleichmäßigen Ansatz bilden kann. Im Moment, sagt er, sei die eine Lippenhälfte nicht stark genug um die Stärke der anderen Hälfte zu kompensieren.

LG Christian
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

C-Becks hat geschrieben:Die Pause die mein zukünftiger Lehrer veranschlagen möchte soll nur dazu dienen um den Muskel in der überbeanspruchten Lippenhälfte zurückzubilden, er ist davon überzeugt, dass sich in dieser Zeit der Muskel derart abschwächen würde, dass ich dann von "Null" ausgehend, einen gleichmäßigen Ansatz bilden kann. Im Moment, sagt er, sei die eine Lippenhälfte nicht stark genug um die Stärke der anderen Hälfte zu kompensieren.

LG Christian
Warum rät er dann nicht zu Übungen, die genau dazu führen, dass die andere Seite beansprucht wird? Wie oft hat er auf diese Weise schon umgestellt? Ich hatte schon Fälle, die selbst nach zig Monaten bis hin zu Jahren Pause genauso schief und falsch ansetzten wie zuvor. Es ging NIE von Null los. Einprogrammierte Bewegungsabläufe haben weniger mit dem Muskelaufbau zu tun als man denkt. Der Muskelaufbau ist eher die Folge der (einseitigen) Anforderung. Die Muskelkoordination des motorischen Lernens ist viel stärker für Erfolg verantwortlich als die Muskeln selbst. Denn die Bewegungsvorgänge werden auch nach langer Zeit mit weniger Muskelkraft intuitiv nach dem lang einstudierten motorischen Gedächtnis gesteuert. Das Einzige, was ich akzeptiere, ist mentaler Natur. Eventuell kann man damit argumentieren. Burbas Beispiel passt vielleicht ganz gut: wer lange genug den Marathon rückwärts laufend trainiert, wird mit diesem besser sein als vorwärts. Auch nach einer Pause bleibt die besser Leistung, außer man übt vorwärts und programmiert die motorischen Fähigkeiten um. Daher würde ich die Koordination mit gezielten Übungen umprogrammieren :mrgreen: :roll:

Naja - muss jeder selbst entscheiden, wie er vorgeht! Aber viele Wege führen nach Rom, auch wenn die Dauer stark variieren kann.

Hannes
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von Marc B. »

Hallo Christian,

ich würde dir in keinster Weise dazu raten eine längere Pause zu machen und schon gar keine 3 Monate.
In der langen Zeit wo du schon Trompete spielst ist ein "Anfang von Null" nicht mehr möglich.
Ich sehe es genau so wie Hannes und würde einfach versuchen, viel Buzzing vor allem in der tiefen Lage zu
machen um einfach die Lippe frei zu bekommen und auch mit dem Ansatzprüfer zu arbeiten.
Man sollte die einseitige Muskulatur die du mir per PN zugesandt hast versuchen auszugleichen mit dem
Liptrainer um einfach den Ringmuskel gleichmäßig zu stärken.
An der Übemenge liegt es bei dir nicht da du dir ja immer sehr viel Arbeit machst mit dem Üben,
nur sollte es eben kontrolliert sein.
Also eine 3 Monatige Pause ist in keinstem Fall als "Reset" zu sehen und wird dir denke ich auch nicht
weiterhelfen.

Grüße Marc
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von hannes »

Danke Marc! :lol: Ich freue mich darüber, dass nun noch die Unterstützung von dir folgt! Denn genau das ist meine Meinung. Ich wollte nämlich auch klar hervorheben, dass eine Pause nicht dazu beiträgt, bestehende Probleme zu beseitigen. Die Utopie, nach einer Pause bei NULL beginnen zu können, bleibt eben eine Utopie. Aber was macht nun Christian nach diesen klaren Worten? :roll: Manchmal denke ich mir schon, ob ich lieber still sein soll. Denn zu seinem Lehrer soll man Vertrauen haben. Andererseits? Vielleicht lernt auch der Lehrer dazu. Ich als Lehrer war/bin diesbezüglich immer dankbar. :huepf:
P.S. Übungen mit Liptrainer, Lippensummen usw. wäre genau mein Vorgehen, wie man bei früheren Antworten lesen kann.

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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von Marc B. »

hannes hat geschrieben:Danke Marc! :lol: Ich freue mich darüber, dass nun noch die Unterstützung von dir folgt! Denn genau das ist meine Meinung. Ich wollte nämlich auch klar hervorheben, dass eine Pause nicht dazu beiträgt, bestehende Probleme zu beseitigen. Die Utopie, nach einer Pause bei NULL beginnen zu können, bleibt eben eine Utopie. Aber was macht nun Christian nach diesen klaren Worten? :roll: Manchmal denke ich mir schon, ob ich lieber still sein soll. Denn zu seinem Lehrer soll man Vertrauen haben. Andererseits? Vielleicht lernt auch der Lehrer dazu. Ich als Lehrer war/bin diesbezüglich immer dankbar. :huepf:
P.S. Übungen mit Liptrainer, Lippensummen usw. wäre genau mein Vorgehen, wie man bei früheren Antworten lesen kann.

Hannes
So sieht es aus :gut:
Ich habe mittlerweile auch gelernt hier einfach des öfteren den Mund zu halten, weil eh immer
das meiste in Frage gestellt wird was man schreibt.
Aber hier musste ich jetzt mal wieder einsteigen und dir einfach beipflichten, weil eine sogenannte
3 Monatige Spielpause meines erachtens nach ein schlechter Witz ist, da man die automatisierten
Fähigkeiten nicht durch einen Reset löschen kann da sie einfach zu sehr verwurzelt sind.
Man muss dies mit harter und kontrollierter Arbeit so hinbiegen, dass es passt.
Ich sehe dieses Problem als tiefer verwurzelt an, an dem man mit viel Gedult und Hingabe arbeiten
muss mit den von Hannes und mir genannten Instrumenten. :idea:

Dir Christian rate ich trotzdem bei Deinem (neuen) Lehrer zu bleiben und die Sache mal so anzusprechen
und wenn du denkst dass er der richtige ist, lass dich drauf ein.

Gruß Marc
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Re: Lehrer rät: Erstmal 2 Monate Pause. ...!?!

Beitrag von Dobs »

Vielleicht schlage ich hier auch völlig in die falsche Kerbe, aber ich glaube nicht, daß C-Beck's Lehrer mit einer 2-3 monatigen Pause die Hoffnung verbindet, daß dessen Ansatzproblem dmait behoben werden kann. Ich denke, es geht ihm eher darum, das sich die Muskeln der überentwickelten Lippenhälfte zurückbilden können, um dann eine bessere und gezieltere Aufbauarbeit der gesamten Lippen leisten zu können. Keine Ahnung, ob das ein erfolgversprechender Weg sein kann, ich bin ja auch kein Lehrer. Aber völlig abwegig klingt das für mich nicht.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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