Lippenverhärtung

[Luigi]

Hallo Zusammen !
Ich wollte mal fragen ob einer Erfahrung mit Lippenverhärtung hat , oder ob einer das
gleiche problem hat und wie man das problem am besten löst !

Seit einiger zeit habe immer mehr das gefühl, das meine Oberlippe in der mitte so schon sehr hart ist und nach längerem spielen dann noch viel härter wird !
Wenn ich anfange zu spielen, klingt alles voll und sauber aber nach ca.2 std vollem spielen tragen auch gewisse töne nicht mehr und es kommt mehr zu tönen die 1. nicht voll sind und 2. sehr gequetsch klingen, oder gar nicht mehr kommen!

Manche meinen das das normale Muskeln in den lippen sind !?
Ein Musikkollege erzählte mir das er auch probleme damit hatte und eine gewisse Creme nach dem spielen auf die lippen getan hat, und das es ihm geholfen hätte !
Diese creme habe ich auch schon ausprobiert aber wie ich denke geht davon die verhärtung die ich ja schon habe nicht weg.

Kann das davon kommen das ich zu viel Druck auf die lippen mit dem Mundstück ausübe -aber das erscheint mir auch nicht logisch, weil die verhärtung im Mundstückinnenbereich liegt !
Oder davon wenn ich versuche in gewisse höhen zu kommen, die mir eigentlich nicht liegen ?

Hat einer einen tipp wie ich diese Verhärtung wieder wegbekomme ?

Ich bin froh um jeden Rat !

[Battle]

pausieren löst das problem, der nachteil ist das man pausiert.
ansonsten tiefe töne in f
das die lippe bei längerem spiel etwas verhärtet ist normal (in der lippe sind nämlich tatsächlich "normale" muskeln), diese leichte verhärtung sollte aber eigentlich "über nacht" verschwinden

der druck des mundstückes kann auch zu einer schwellung führen. hier hilft kruzfristig nur pausieren und langfristig den mundstückdruck verringern

[Luigi]

Was heißt pausieren
1 woche oder 1monat ???
das hatte ich nämlich eigentlich auf keinen fall vor !

mir ist jetzt schon aufgefallen das ich nach kurzem spielen die lippe seeehhr hart habe !
soll ich es einfach ignorieren wenn der ton noch voll da ist ?

[buddy]

...soll ich es einfach ignorieren wenn der ton noch voll da ist ?

Nur, wenn Du deine Lippen ernsthaft schädigen willst.
Die Verhärtung ist ein Warnzeichen (Überlastung) deines Körpers und es lohnt sich, dies zu beachten.
Die wahrscheinlichsten Ursachen hast Du selbst benannt: zuviel Druck und erzwungene Höhe.
Vielleicht kommt dazu noch zu langes Spielen ohne ausreichende Kondition bzw. Erholungspausen mit "schnauben" (horse-flaps) zum Lockern der Muskulatur und Anregung der Durchblutung.
Deine Frage lässt vermuten, dass Du ohne Lehrer und systematische Ausbildung spielst, daher der Vollständigkeit halber: unterstützt Du dein Trompetenspiel durch Atemübungen, die langfristig zu einer besseren Luftführung verhelfen sollen? Benutzt Du methodische Übungen wie Colin und Clarke als Teil deiner täglichen Übungen?
Wenn ja, liegt ein eingeübtes Fehlverhalten vor, dass am leichtesten direkt und im persönlichen Kontakt korrigiert wird. Wenn nein, kommt zum aktuellen Fehlverhalten in Ansatz und möglicherweise auch Stütze noch fehlende Grundtechnik dazu.

[Battle]

ich rede von tagen (vll reicht schon einer), nicht von wochen. übst bzw spielst du täglich?
wann wird die lippe hart? spannst du sie sehr an oder verwendest du viel druck? wie fühlt sich die verhärtung an? ist es eine art "knubbel" oder eher eine träge steifheit wie ein muskelkater? es ist auch möglich dass du zu viel oder falsch bzw mit zu wenig pausen übst.

[Luigi]

Erstmal danke für die antworten !
Ich übe nur noch ab und zu mit lehrer - ich würde sagen so wie ich bedarf habe gehe ich zu ihm !
Er meinte damals das das nichts schlimmes wär ! ich konnte ihm aber auch die verhärtung nicht richtig erklären ...oder
sah damals noch kein richtiges problem darin

eigentlich übe ich täglich aber ein richtitges programm habe ich nicht !
ich spiele mich ein wenig warm und dann einfach "drauf los"
ich weiß zwar das das nicht den besten übungseffekt hat aber das dabei verhärtungen entstehen die ernstafte probleme
mit sich bringen wusste ich nicht !
ich spanne die lippe eigentlich nicht viel würde ich sagen ! und druck übe ich schon durchschnittlich viel aus, aber auch nicht extrem !

Die verhärtung ist schwer zu beschreiben -
eher ein knubbel der sich !nur an der Oberlippe! von links nach rechts wie eine art schlauch durch die lippen zieht der in
der mitte sehr dick wird und rechts wo das mundstück wieder runter kommt abbrubt aufhört weil
ich die trompete ein wenig in richtung rechts halte schätze ich ! eigentlich würde ich sagen das ab der stelle wo er rechts aufhöhrt
die lippen auch eine art stärke aufgebaut haben - aber eher muskeln als hart !
und außerdem ist die unterlippe überhaupt nicht betroffen !

Ehrlich gesagt mache ich keine Atemübungen und benutze auch keine methodischen übungen !
Welche gibt es da und was wäre für mein problem jetzt gut ?
Was genau meinst du mit fehlender Grundtechnik ?
die sogenannten Horse flaps mache ich zwischen den stücken mehr als genug, aber das ist wahrscheinlich jetzt auch zu spät !

[buddy]

Es ist fast nie zu spät, etwas richtig zu machen.
Mit Grundtechnik meine ich das, was man im klassischen Trompetenunterricht mit den Jahren lernt: Kontrollierte, gut intonierte und wohl klingende Töne von (ganz) leise bis (sehr) laut im Bereich g bis c3 oder höher zu spielen. Damit verbunden ist die Ausbidlung einer entsprechenden Zungentechnik. So entsteht mit der Zeit ein funktionierender Ansatz und eine gute Luftführung.

Als Notenmaterial (technische Übungen) ist das u.a. bei Arban, Clarke und Colin beschrieben, die Ultra-Kurzfassung bekommst Du bei Guggenberger und Damrow, weitere Hinweise gibt es dazu mehrfach im Forum.
Es hilft allerdings nicht, die Übungen einfach als Notentext zu spielen. Man sollte den Sinn der jeweiligen Übung verstehen, die technisch korrekte Ausführung der Übung erlernen und sich bis zur Beherrschung immer wieder kontrollieren/korrigieren lassen. Dadurch kommt letztlich der Fortschritt in Ansatz und Stütze zustande.

Für die Vertiefung der Atemtechik ist es am einfachsten, ab und zu entsprechende Kurse bei öffentlichen Bildungsträgern zu besuchen (Atemtechnik bzw. Einführung in Atemtherapie, Lautes Sprechen lernen, "richtiges" Singen usw.). Gute Übungen dazu findest Du auch auf der DVD von Malte Burba, Brass Master Class und einigen im Forum besprochenen Büchern, meist mit Begleit-CDs.

[Luigi]

ja du hast recht das es nie zu spät ist !

Ich bin ja gerade erst 19 für mich ist es wohl noch nicht zu spät

Das problem ist, das ich früher schon 7 jahre einzelunterricht bekommen habe und das ich danach zwar noch im verein gespielt hab, es ist nur mit dem proben eingeschlafen.
also ich denke mal das ich die grundtechniken usw alle mal gut konnte - soweit ich das beurteilen kann

Und jetzt ist es so das ich seit ca 1,5 jahren wieder voll am proben bin und gehe halt nur zum lehrer wenn ich bedarf hab oder nicht weiterkomme !
Es hapert nicht so an der technik, dem klang und der zungentechnik usw, sondern nur an der höhe !

Aber wahrscheinlich hast du recht das ich da grundlegend was machen muss und wieder intensiever mit meinem lehrer proben muss !

Bist du dir denn auch sicher das das was mit den harten lippen zu tun hat ?

[buddy]

Eine präzise Beschreibung des Problems und seiner Lösung kannst Du letztlich nur von einem guten Lehrer vor Ort bekommen, nicht übers Internetforum. Und ohne etwas von dir an der Trompete zu sehen und zu hören schon gar nicht. Ich z.B. kann hier nur ein paar Ideen und Erfahrungen einbringen, aber nicht aufgrund weniger Angaben eine "sichere" Ferndiagnose stellen.
Technisch korrekt gespielte Höhe ist für mich und die Kollegen, die ich kenne das Ergebnis der guten Koordination von trainierter Ansatzmuskulatur und Luftführung (Stütze und Zunge). So etwas übt man sehr schön mit Clarke, Colin und natürlich musikalischen Stücken, in denen zunehmend mehr Höhe verlangt wird.

[jamaika]

Wenn man zwei Std Trompete spielt scheint es doch eher ein Belastungsproblem zu sein, was aber auch normal sein kann.
Die Frage die sich mir hier stellt ist:
"Lippenverhaertung" oder "Lippenverkrampfung"????
Wenn die Lippen z.B verkrampft sind, was durch Ueberbelastung in hoher Lage oder zeitmaessig ueberbelastet, durch zu langes Spielen hervorgerufen werden kann, welche durch starken Druck noch verstaerkt wird, bleibt nur das Pausieren.
In jungen Jahren habe ich mir mal einen Lippenkrampf angeblasen, durch zu viel in die Hoehe gehen, mit Kraft und ohne nachdenken. Damals fehlte mir die richtige Technik, durch Stuetze und Zungenlage, auch die Ringmuskeln waren wohl noch zu schwach. Das Ergebnis war, das ich keine Ausdauer mehr hatte, und meine Hoehe auf ein F2 sank, wo ich voher auf ein C3 kam. Auch der Ton klang nicht mehr gut. Nach viel Fragen half mir nur eine grosse Pause, die ich dann durch Klarinetten Spielen verkuerzt habe, weil die Muskeln anders belastet wurden. Bei mir dauerte diese Problem 3 volle Monate, dann fing ich wieder von vorne an meinen Ansatz aufzubauen.

Gruss Jamaika
P.S.

vielleicht liegt es aber auch garnicht am Trompete spielen

Was meinst du damit??? oder wie meinst du das???

[Nooooooooos]

Vielleicht hatte er kürzlich eine Schlägerei oder sonst eine Verletzung an den Lippen?

Ich denke übrigens auch, dass Pausieren am besten hilft...Oder mal dein Übeprogramm auf nur 45min (trotzdem noch mit Pausen) reduzierst...


Gruss
Nooooooooooos

[Luigi]

nein ich hatte keine schlägerei !
und auch nichts anderes wo ich mich dran erinnern könnte

ich würde aber eher verhärtung sagen weil ein krampf doch nach ein par tagen verschwindet !
und die verhärtung geht zwar ein wenig zurück verschwindet aber nicht !
ich komme aber auch nicht höher als ein schönes g 3 - wenn es das g ist was ich meine

Aber mit dem was jamaika meint könnte was dran sein mit dem zeitmäßigen überbelasten und den erzwungenen höhen

Das ist ja totale super mit dem 3 monate pausieren !
ich hab mir gerade vor einem jahr meinen ansatz wieder komplett anders und neu aufgebaut weil ich die
unterlippe total eingezogen hab und das hat schon total viel zeit gekostet

und jetzt war ich auf nem guten weg und hat alles gut funktioniert und jetzt kann ich schon wieder neu anfangen ???

[Nooooooooos]

Hmm...Ich kann dich gut verstehen. Du hast den Ansatz etwas umgestellt, dabei aber so weitergespielt wie vorher. Somit hast du ihn überbelastet, da er grad nach dem Umstellen noch nicht so ausdauernd war. Ich hab das fast genauso gemacht (mit Unterlippe und so) und mir dann auch die Oberlippe verhärtet...

Jetzt spiel ich einfach viel weniger, muss aber darauf schauen, dass ich mehr Pausen mache und bemerke schon verbesserungen. Also rechne ich nicht damit 3 Monate aussetzen zu müssen.

[Luigi]

wenn ich jetzt drüber nachdenke, ist es wahrschinlich auch genau so wie bei dir !
Ich habe wahrscheinlich mit den vortschritten zu viel auf einmal gewagt !

eigentlich haben wir auch nach dem september bis ca. februar auch etwas pause in unserem verein, aber die zeit wollte ich eigentlich nutzen um weiterzukommen und nicht um pause zu machen und danach noch schlechter zu spielen als vorher

Auf jeden fall gehe ich diese woche mal zu meinem lehrer und frag ihn !
aber das schwierige ist auch das ich diese verhärtung usw gar nicht richtig erklären kann !

und wie ich das gefühl habe wird diese verhärtung sogar nach 1 woche pause kein bisschen weniger !
und spielen mit pausen - wie meinst du das zwischen den stücken pause machen oder einen tag spielen und dann 2tage pause oder wie ?

[Luigi]

so wie du es beschreibst ist es eher eine prellung !
aber ich habe keinen auf die mütze bekommen

Also mit dem quetschen kann schon am ehesten zutreffen - aber in dem bereich drück ich ja nicht
die oberlippe ist in dem bereich weit im mundstück

Es tut nicht weh - wenn ich jetzt beim auftritt 2 stunden spiel tut es schon weh
also wie ein stechender schmerz ! und kribbeln usw !