Sinfonieorchester - Transponieren

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guenni-trumpet
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von guenni-trumpet »

burt hat geschrieben: Der Großteil der Orchesterliteratur steht in C.
Bist Du dir da sicher? Die C-Notation ist mir eigentlich nur bei Werken der Klassik häufiger untergekommen (Beethoven, Mozart).

Bei Werken der Romantik hatte ich es mehr mit Trompete in E-, F- und A zu tun, auch in D ist mir häufiger begegnet.

Aus meiner Erinnerung heraus:
Strauß, Mahler, Bruckner --> zumeist in F
Mendelssohn: in D,
Tschaikowski: zumeist in A und F
Dvorak: Sinfonie Nr. 8 in D, Nr. 9 in F

Ganz wild: Verdi-Opern, da wechselts von C auf, E, auf H, auf Es, in A (z. B. Maskenball)
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Anonym0925_2 »

guenni-trumpet hat geschrieben: ...
Ganz wild: Verdi-Opern, da wechselts von C auf, E, auf H, auf Es, in A (z. B. Maskenball)
Oder der geschätzte Herr Wagner: innerhalb von 30 Takten 3 versch. Notationen.
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guenni-trumpet
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von guenni-trumpet »

Nur zur Klarstellung: Ich habe die Notationen von Werken erwähnt, die ich selbst schon gespielt habe.
Wagner ist wirklich krass, habe ich aber außer ein paar "Schlager" wie Meistersinger-Ouvertüre oder Tristan-Ouverture nicht gespielt.

Aber Trompete in Des ist schon geil!!!!!!!! :ironie:
Irgendwo habe ich aber auch schon mal Trompete in Fis gesehen, bin mir da aber nicht sicher (wars bei Verdi, Wagner, hmmm noch mal nachschauen) :shock:
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Miss Trumpet
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Miss Trumpet »

Die Aussage, dass ein Großteil der Werke in deutschen und österreichischen Symphonie-Orchestern auf B-Trompeten gespielt wird, steht in krassem Gegensatz zu meinen Erfahrungen und Beobachtungen. Dafür gibt es zwei Hauptgründe:
1. vor allem bei Drehventil-Instrumenten haben die C-Trompeten tendenziell einen etwas schlankeren Klang als die B-Trompeten, das wird für Literatur, die so etwas gut gebrauchen kann (z.B. Wiener Klassik), gerne genutzt. Diese klanglichen Unterschiede zwischen B und C sind meiner Beobachtung nach in Österreich ausgeprägter als in Deutschland.
2. Das Transponieren darf für einen Orchester-Trompeter mit professionellen Ambitionen sowieso kein Problem darstellen, aber: es geht ja nicht nur um das richtige Lesen der Noten, sondern auch um deren Umsetzung. Heikle Einsätze z.B. auf einem klingenden a2 werden auf der B sehr viel schwieriger, und auch wenn die Profiliga einen einsetzbaren Tonumfang bis sagen wir g3 hat: sicheres, sauberes und musikalisches Spielen (vielleicht noch im unteren Dynamikbereich) wird in der dreigestrichenen Oktave nach oben hin immer schwieriger, was ein weiterer Grund ist, nicht mit der B-Trompete alles noch zwei Halbtöne höher spielen zu müssen.

Das angeführte Phänomen z.B. in Verdi- und Wagner-Parts mit den häufigen, raschen Wechsel in zum Teil vollkommen unsinnige Stimmungen (z.B. Trompete in H, E oder Fis) beruht auf der Schreibfaulheit der Komponisten, die ein und dasselbe Motiv in wechselnden Tonarten verwendet haben, und sich das Leben einfacher gemacht haben, indem sie immer dasselbe hingeschrieben haben und den Trompeter transponieren haben lassen. Das ist nicht zu verwechseln mit Werken in den Jahrhunderten vor Verdi und Wagner, als die Trompeter während eines Konzerts für verschiedene Werke/Sätze tatsächlich noch mehrmals die Stimmzüge ausgetauscht haben. Auf ventillosen Trompeten war und ist das eben technisch noch möglich und das klangliche Ergebnis vertretbar.

Wer mit den Liesering-Schulen schon die Basis für das Transponieren gelegt hat, kann ständig wechselnde Transpositionen z.B. mit den 24 Vokalisen von Bordogni (bearb. von G. Armand Porret) üben.

LG, Miss Trumpet
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Marc B.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Marc B. »

Hallo,
also es kommt auch immer darauf an wie zart besaitet ein Konzert ist z.B Mozart Sinfonien
spielt man eigentlich nicht auf deutscher B-Trompete, da sie viel zu dick im Sound ist.
Hat man dagegen eine Bruckner oder Mahler Sinfonie spielt man das zu 95 % auf der dicken B-Trompete.
Bei Mozart ist eher der elegante schmalere Ton gefragt.
Du musst schauen was für eine notierte Stimmung da angegeben ist.
Für die tiefern Stimmungen z.B in F würde ich auf jeden Fall die B-Trompete nehmen und eben Quintversetzt transponieren.
Und für die höheren Stimmungen muss man dann schauen. Oratorien in D spielt man zu 90 % auf der Piccolo in A und transponiert eine Quarte nach oben.
Aber eine C-Trompete sollte man auf jeden Fall wenn man im Sinfonieorchester spielt besitzen, damit man einfach
Flexibler in den verschiedenen Stimmungen ist :idea:

Und zum einsteigen in die verschiedenen Transpositionsarten empfehle ich dir von Bordogni die Transponierschule.
Da sind Etüden von leicht bis schwer drinn die innerhalb einer Etüde durch verschiedene transpositionen führen
und die Melodieline trotzdem auf der gleichen höhe bleibt. :wink:

Gruß Marc B.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Anonym0925_2 »

Marc B. hat geschrieben:Hallo,
...
Hat man dagegen eine Bruckner oder Mahler Sinfonie spielt man das zu 95 % auf der dicken B-Trompete.
...
Gruß Marc B.
Es gibt auch schlanke B - Trompeten, aber so etwas weiß heute ja kaum noch jemand. :!:

Darüber hinaus spielen die Wr. Philharmoniker großteils auf der "C".
B - Trompeten werden in den 3. oder 4. Stimmen vermehrt verwendet, da die Tonhöhen dort besser mit der B - harmonieren.
Ziel der Entwicklung soll es sein, die B - Trompete näher an die C zu bringen, das ist der jüngste Wurf aus dem Hause Lechner.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von CPSSZ »

Ja das stimmt, es kommt dann auch wieder drauf an was für einen sound du haben möchtest.
ein beispiel bei uns wir spielen Pomp an Circumstanze auf der B weil das unser Diri so möchte er möchte hier eher einen wuchtigen sound.

Ich denke es kommt immer drauf an was der diri haben möchte.
Natürlich kommt es auch auf die die Komponisten selber an. Ein Bruckner mit einer dünnen C zu spielen ist schwachsinig. Da muss die B ran.


Fanfarikus hat recht man sollte fast gar eine C trp besitzen man ist wirklich flexibler. Ich habe es selber auch schon gemerkt man kann einfach schneller reagieren. Und muss nicht lange überlgen.

Ja die Schule kann ich auch empfehlen ist wirklich toll. Vor alem beginnt man leicht und es wird immer schwerer.

Liebe Grüße Chiris
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kleiner muck
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von kleiner muck »

"und zum einsteigen in die verschiedenen Transpositionsarten empfehle ich dir von Bordogni die Transponierschule.
Da sind Etüden von leicht bis schwer drinn die innerhalb einer Etüde durch verschiedene transpositionen führen
und die Melodieline trotzdem auf der gleichen höhe bleibt. :wink:"

Hallo Marc,
kannst Du mir den Verlag oder genauen Titel der Bordogni Transponierschule nennen? Sind die Etüden speziell für Trompete oder auch für andere Blechblasinstrumente?
Konnte in der Datenbank meines Musikalienhändlers leider nix finden. Wäre für einen Tipp dankbar.
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Tobias
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Tobias »

BORDOGNI/Howey Giulio Marco (1789-1856)
24 Vocalises (mit CD-Rom zum transponieren in alle Tonarten und alle Schlüssel) 37.00 €

Art.-Nr.47545 bei Spaeth/Schmid http://www.e-webshopping.de/spaeth-schmid.de

Gruß

Tobias

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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von CPSSZ »

Tobias hat geschrieben:BORDOGNI/Howey Giulio Marco (1789-1856)
24 Vocalises (mit CD-Rom zum transponieren in alle Tonarten und alle Schlüssel) 37.00 €

Art.-Nr.47545 bei Spaeth/Schmid http://www.e-webshopping.de/spaeth-schmid.de
Sind wir auch ein Spaeth und Schmid Kunde :narr: :narr:

Liebe Grüße Chris
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von milestones75 »

Ich finde, man sollte das Instrument immer dem Klang nach auswählen (auch unabhängig von der Transposition).
Es gibt nämlich mittlerweile C-Trompeten, die deutlich fetter klingen können als B-Trompeten und sich deswegen manchmal mehr fürs große symphonische Reportoire eignen.
Abgesehen davon kann man auch einer B und auf einer C-Trompete sowohl schlank als auch groß spielen.
Also nach meiner Erfahrung gibt es keine Faustregeln wie Mahler auf B oder Mozart auf C. Halt immer wies am besten klingt! :wink:
Transponieren muss man sowieso können, wenn man im Symphonieorchester spielt.
Gruß milestones
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Marc B. »

kleiner muck hat geschrieben:"und zum einsteigen in die verschiedenen Transpositionsarten empfehle ich dir von Bordogni die Transponierschule.
Da sind Etüden von leicht bis schwer drinn die innerhalb einer Etüde durch verschiedene transpositionen führen
und die Melodieline trotzdem auf der gleichen höhe bleibt. :wink:"

Hallo Marc,
kannst Du mir den Verlag oder genauen Titel der Bordogni Transponierschule nennen? Sind die Etüden speziell für Trompete oder auch für andere Blechblasinstrumente?
Konnte in der Datenbank meines Musikalienhändlers leider nix finden. Wäre für einen Tipp dankbar.
Hallo kleiner Muck,

bin mir da ziemlich sicher dass es Alphonse Leduc Paris war. Die sind nicht ganz billig aber es lohnt sich auf
jeden Fall sich diese Tronsponieretüden zuzulegen.
Gerade wenn man aus dem Blasmusikbereich kommt und immer schön das B spielen gewohnt ist sollte man
diese Etüden mal durcharbeiten.
Man tut sich dann um einiges leichter im Sinfonieorchester.
Aber nicht ungeduldig sein beim üben, es ist am Anfang ein wenig zäh, bis der Kopf damit klar kommt.
Also wie gesagt, schau mal bei Alphonse Leduc Paris. Oder frag mal beim Späth/Schmid nach.
Wenn du es nicht finden kannst kommst einfach nochmals auf mich zu, dann kram ich mal mein Archiv durch.

Gruß Marc B.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Marc B. »

Fanfarikuss hat geschrieben:
Marc B. hat geschrieben:Hallo,
...
Hat man dagegen eine Bruckner oder Mahler Sinfonie spielt man das zu 95 % auf der dicken B-Trompete.
...
Gruß Marc B.
Es gibt auch schlanke B - Trompeten, aber so etwas weiß heute ja kaum noch jemand. :!:

Darüber hinaus spielen die Wr. Philharmoniker großteils auf der "C".
B - Trompeten werden in den 3. oder 4. Stimmen vermehrt verwendet, da die Tonhöhen dort besser mit der B - harmonieren.
Ziel der Entwicklung soll es sein, die B - Trompete näher an die C zu bringen, das ist der jüngste Wurf aus dem Hause Lechner.
Also jetzt wirds langsam zu bunt. :evil:
Wie kannst du behaupten dass ich nicht wüsste dass es auch schlanke Trompeten gibt?
Im übrigen spiele ich schon 11 Jahre Lechner Trompeten. Deutsche B,C und Picc.
Eben aus diesem Grund falls mal etwas schlanker sein muss.
Aber an meine Monke B und C Trompeten aus Köln kommen die Lechner lange nicht hin
in Punkto Obertonspektrum.
Aber auch dies sind zum Glück auch da Geschmacksachen.
Und zudem speche ich im Augenblick nicht von den Wiener Philharmonikern, sondern von den
Orchstern hier in Deutschland.
Bei uns hier werden die großen Sinfonienen von Mahler, Bruckner e.t.c schon noch reichlich fett
gespielt.
Und vom Mischen im Satz von deutschen B- und C-Trompeten halte ich ebenfalls nix bezüglich der verschiedenen
Obertonspektren dieser Trompeten.
Da wird sich an den 1. Trompetern ausgerichtet was im Satz für Instrumente gespielt werden.

Grüße Marc B.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von Abri »

Wir spielen gerade ein grosses Orchesterwerk von Richard Strauss. Ich nehm an der ersten die C und die Kollegen spielen B-Trompete.
Vielen Dank für den Hinweis dass wir demnach alles falsch machen.

Mal im Ernst: ich würd bezüglich irgendwelcher Dogmen was das Benutzen irgendwelcher Trompeten angeht etwas Zurückhaltung an den Tag legen.

Und den Satz mit "schon noch reichlich fett" in Deutschland vs. Österreich nehm ich jetzt einfach mal als Witz.

Übrigens: selbst in Probespielen ist es mittlerweile durchaus üblich. z.B. Parsifal, Rosenkavalier, 5. Mahler etc. auf C-Trompete zu spielen.
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Re: Sinfonieorchester - Transponieren

Beitrag von milestones75 »

Vielen Dank für den Beitrag Abri!
Du sprichst mir aus der Seele!
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