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Bindeübungen à la Carte

Verfasst: Freitag 2. Januar 2009, 21:40
von Bixel
Zunächst will die Systematik verstanden werden:

Jede Zeile ist mit durchgehend identischem Griff zu spielen.
Es handelt sich also um Naturtonbindungen auf den sieben "Positionen" der Trompete.
Lediglich die ersten drei Positionen sind hier notiert, den Rest sollte man sich vorstellen können.

Ungeheuer wichtig: die Pausen. Verhältnis von Spielen zu Pause: etwa 1:1.
Daher: vier Takte spielen, vier Takte Pause, dabei den letzten Ton aber gern etwas länger aushalten.
Bei weiterer Spreizung mag man bei acht Takten Spielen und acht Takten Pause landen.

Lautstärke al gusto variieren, eher mf als ff.

Reihenfolge der Griffe (= Reihenfolge der Zeilen): 123 - 13 - 23 - 12 - 1 - 2 - 0
Dies ergibt eine chromatische Anordnung der "Griffpositionen" von tief nach hoch.
Mir ist völlig schleierhaft, warum in so gut wie allen gängigen Trumpets-Methods die umgekehrte Reihenfolge propagiert wird.

:question:


Der Anfangston der 123-Übung sollte F#'', E'' oder C#'' sein, damit man (quasi automatisch) mit einer effizienten Lippen-"Nullstellung" agiert.
Anfänger starten tiefer, jedoch nicht tiefer als eine Quinte unterhalb des oberen Endes ihres Tonumfangs.
Sehr wichtig ist, dass man möglichst wenig Kraft aufwendet.
Trompetespielen besteht im Idealfall aus 90% Technik und 10% Kraft (diese Prozentangaben sind natürlich blödsinnig, als Idee aber ganz brauchbar).
90% widerum jener 10% Kraft entfaltet die Rumpfmuskulatur, was als Nebeneffekt eine gesunde Verdauung mit sich bringt (hin und wieder lüften!).
Die Rumpfmuskulatur ist - schon aufgrund ihrer Masse - erheblich leistungsfähiger (in Watt gemessen) als die feine mimische Muskulatur - die grobe Motorik ist bei ersterer also gut aufgehoben.

Der Grad der Spreizung (tiefster und höchster Ton der Übungszeile) muss dem Entwicklungsstand des Übenden angepasst sein.
Er (der Grad der Spreizung) wird anfangs geringer ausfallen als hier notiert, früher oder später aber weit darüber hinaus gehen können - nach oben und nach unten.
Die Übung wird also trotz ihrer Systematik im Detail für jeden Übenden anders aussehen - Kreativität ist gefragt.

So viel Mundstückdruck ausüben wie für einen luftdichten Abschluss des Mundstücks notwendig ist!
Das kann durchaus ein recht kräftiger Druck werden; es darf aber nicht wirklich weh tun und schon gar nicht das Gewebe schädigen.
Letzteres mag sich bei einem Konzert manchmal nicht vermeiden lassen; beim Üben sollte es tabu sein.

Und dann gilt - ganz nach Claude Gordon: let the air do the work!

:wink:
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