Ventile haken aus heiterem Himmel!

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Moderator: Die Instrumentenbauer

FlüTro
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von FlüTro »

ne, keine SPÄNE, das ist doch Käse.

Habt ihr nicht einen schwarzen Film um Eure Ventile,
das haben wir nach 1 - 2 Wochen bei allen unseren Kannen
(Mercury38, Martin46, Strad87m Conn usw)

das ist ultrafeinster Abrieb,
das weiße Tuch ist da auch schön schwärzlich wenn man das abwischt.

Und genau das plus ÖL schmiert perfekt.

das kennt man doch auch von Lagern,
das der feinste Metallabrieb zur Schmierung beiträgt.

Peter
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Puukka
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Puukka »

Nö, hab ich nicht. Nach der Entjungferungsphase ist mein Öl sauber (wasche meine Kannen etwa jedes Monat durch und Öle fast vor jedem Spielen).

Derzeit reibt sich bei der Kanstul die zweite Pumpe noch etwas ein, da gibts noch graues Öl, dass aber schon viel weniger geworden ist.
Bei der Schilke ist das Öl so gut wie sauber.
LG Herbert
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FlüTro
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von FlüTro »

alsdann, thema für mich erledigt.
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Puukka
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Puukka »

Naja, allerfeinster Abrieb mag ja immert vorhanden sein, aber "schwarzer Film" klingt schon bedrohlich :shock:
Wenn das tatsächlich Abrieb ist, müsste die Pumpe doch bald durchgerubbelt sein, oder?
LG Herbert
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Wolfram
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Wolfram »

Vielleicht hängt das auch von der Sorte des Öls ab?
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von charlie.magen »

...oder vom Material... ...ich mein' ja nur... :oops:

Bei mir ist momentan auch der Wurm drinnen. :evil:

Ich habe eine Scherbaum aus den 60-ern, die Kolben sehen aus wie neu. Aber leider sind die Pumpen nicht mehr dicht ("Plopp-Test" nicht bestanden), dafür aber blitzschnell und das Horn geht insgesamt noch gut ab, sowiet ich selbst (hinter dem Becher) das beurteilen kann.
Meine kürzlich ergatterte Olds Recording hingegen hat besagten dunklen Abrieb; sie klemmt mir unerklärlicher Weise erst, wenn sie warm ist und dann mit Vorliebe direkt nach dem Ölen (AlCass); ebenso die Yamaha 6345 GH am 3. Ventil - komischerweise nur sporadisch.
Mein altes YFL 631 hingegen hat Kolben, die sehen aus wie untern Zug gekommen, haben spiralförmige Riefen rundum etc. - und laufen wie Schmitts Katze und sind dicht wie in den besten Jahren.
Werden meine Finger langsam krumm oder mein Atem basisch???! :(

Bin in Materialkunde leider völlig ahnungslos - könnt ihr mir helfen?


Dank & Gruß
Charlie
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moppes
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von moppes »

@Charlie: Probier mal ein anderes Oel aus. Die meisten meiner aelteren Troeten wollen mit AlCass auch nicht. Bei mir ists LaTromba, alternativ gibts wohl die Produkte von Hetmann.

gruesse
Peter
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Wolfram
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Wolfram »

Hallo Charlie!
Du hast ja gleich eine geballte Menge an unterschiedlichen Problemen...
Versuchen wir mal systhematisch heranzugehen:
charlie.magen hat geschrieben:... Ich habe eine Scherbaum aus den 60-ern, die Kolben sehen aus wie neu. Aber leider sind die Pumpen nicht mehr dicht ("Plopp-Test" nicht bestanden), dafür aber blitzschnell und das Horn geht insgesamt noch gut ab, sowiet ich selbst (hinter dem Becher) das beurteilen kann.
Wenn ein Instrument nach 40 Jahren Ventile hat, die wie „Neu aussehen“, dann gehe ich davon aus, dass die Ventile schon einmal repariert und/oder poliert wurden! Je nach Material-Substanz der Ventile gibt es unterschiedlichen Abrieb am Ventil.
Es ist also völlig normal, dass an älteren Ventilen die Dichtheit der Ventile nachlässt. Trotzdem würde ich mal überprüfen, ob es nur am Ventil-Abrieb liegt, oder die Luft vielleicht auch woanders einen „unerlaubten Ausgang“ findet (Loch, offene Lötstelle, undichte Wasserklappe...)
Diese Probleme wirst du nur in einer Werkstatt beheben lassen können.

Sollte es aber doch am Ventil liegen, dann hast du folgende Möglichkeiten:
1.) Benutze ein dickeres und /oder silikonhaltigeres Öl (wie LaTromba weiße Flasche)
2.) Bring deine Ventile nicht immer auf Hochglanz, sondern lass die natürlichen Gleitspuren, damit das Öl auf der Lauffläche ein wenig Halt bekommt
3.) Im Extremfall lass die Ventile neu beschichten, oder neue Kolben anfertigen.
Meine kürzlich ergatterte Olds Recording hingegen hat besagten dunklen Abrieb; sie klemmt mir unerklärlicher Weise erst, wenn sie warm ist und dann mit Vorliebe direkt nach dem Ölen (AlCass); ebenso die Yamaha 6345 GH am 3. Ventil - komischerweise nur sporadisch.
Wenn ein Ventil (egal ob neu oder alt) nur bei Temperatur-Veränderung anfängt zu klemmen handelt es sich um kleinste Nuancen, die das Ventil „festhalten“.
- Das kann zum Beispiel einseitige Abnutzung der Lauffläche sein, weil das Ventil nicht senkrecht gedrückt, sondern mit dem Fingern seitlich gedrückt wurde.
- Dass kann eine ehemalige Druckstelle oder Beule der Ventilzuge sein, die die Zugenden (Knie) in die Büchse gedrückt haben.
- Es können aber auch Oxydation oder Schmutzteilchen sein...

In jedem Fall denke ich aber, hast du mit „AlCass“ das falsche Öl eingesetzt! Auf der Flasche steht „Valve, Slide & Key Oil“
Wenn dieses Öl also für Klappen-Mechanik und Züge geeignet ist, hat es für Perinet-Ventile die falschen Eigenschaften. Die Angabe Valve-Oil bezieht sich wohl mehr auf Drehventile!

Die Firma "Hetman" bietet dagegen ein komplettes Öl-Sortiment an, dass für jeden Problemfall das passende Öl hat. Studiere die Hinweise, probiere aus, oder lass dich von einem Fachhandel oder hier im Forum von den Musikern beraten...
Mein altes YFL 631 hingegen hat Kolben, die sehen aus wie untern Zug gekommen, haben spiralförmige Riefen rundum etc. - und laufen wie Schmitts Katze und sind dicht wie in den besten Jahren...
Natürlich kommt es auf das Material an. Dieses YAMAHA-Instrument hat mit Monel das hochwertigste Material und ist deshalb sehr langlebig. Riefen müssen nicht unbedingt zum Nachteil sein, denn hier hat das Öl die Möglichkeit sich „abzulagern“ und dem Ventil für längere Zeit einen Ölfilm anzubieten (aber bitte nicht extra Rillen reinfeilen !!! :shock: ).
Trotzdem sollte man auch diese Ventile regelmäßig reinigen, damit sich keine Schmutzteilchen in den Rillen sammeln können und Kratzer verursachen.

Nun ist es doch eine sehr lange Antwort geworden...
Hoffe aber, es hat dir geholfen!
LG, Wolfram
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von charlie.magen »

Hi moppes, hi Wolfram,

danke für eure Hilfe und deine umfangreiche Ferndiagnose, Wolfram! Das ist sehr nett von dir - wenn ich meinen dementen Vater (war kein Trompeter :wink: ) versorgt habe, komme ich hoffentlich dazu den Umsatz der Fa. Hetmann zu steigern und mal ein paar Reinigungstage einlegen!
Bis dahin werden es dann nur Balladen mit langen Tönen sein (entsprechen meiner Stimmung (s.o.) und der Jahreszeit ja eher).
Wenn das auch nix hilft, werde ich Herrn Amrein mal belästigen.


Frohe Feiertage
Charlie

P.S. La Tromba mag gut sein, leider macht mich der Geruch rasend...
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von buddy »

charlie.magen hat geschrieben:...La Tromba mag gut sein, leider macht mich der Geruch rasend...
Geht mir genauso. Und dabei riecht das äußerst nützliche "Slide & Cork Grease" so gut...
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supertobi
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von supertobi »

buddy hat geschrieben:
charlie.magen hat geschrieben:...La Tromba mag gut sein, leider macht mich der Geruch rasend...
Geht mir genauso. Und dabei riecht das äußerst nützliche "Slide & Cork Grease" so gut...
Bild
Nicht wahr? Manchmal schnüffel ich an der Dose, nur weil es gut riecht. Ich hoffe, das ist nicht ungesund?!

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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von charlie.magen »

supertobi hat geschrieben:
buddy hat geschrieben:
charlie.magen hat geschrieben:...La Tromba mag gut sein, leider macht mich der Geruch rasend...
Geht mir genauso. Und dabei riecht das äußerst nützliche "Slide & Cork Grease" so gut...
Nicht wahr? Manchmal schnüffel ich an der Dose, nur weil es gut riecht. Ich hoffe, das ist nicht ungesund?!
Keine hnhnhnSorgrgrge, ich habe 35 Jahre hnhngut überstanhandanden; Pelikanol ist viel schlimmimmhimmer! :wink:
---Noch eine Frage: Soll ich eigentlich die Ventile damit einfetten, danit sie nicht so haken?? :roll:

Im Ernst: Dieses Zeug ist der Wahnsinn. Meine Scherbaum hat fast 20 Jahre damin gefettet im Koffer gelegen - die Züge liefen wie eben eingefettet. Es roch allerdings schwer ranzig, das Horn habe ich "baden" müssen und der Koffer kommt auf den Boden; er verpestet seit Monaten ein ganzes Zimmer...
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Wolfram »

charlie.magen hat geschrieben:---Noch eine Frage: Soll ich eigentlich die Ventile damit einfetten, danit sie nicht so haken?? ...
Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich bei dieser Frage um einen Scherz ???

Dieses Zugfett hat im Ernst nichts an Perinet-Ventilen verloren.
Das merkt man schon wenn man mal zu viel von dem Fett auf dem Ventilzug hatte und es vom Zugrohr in das Ventil geschoben wird. Dann ist erst mal wieder intensive Ventil-Reinigung und neues Öl notwendig, damit die Ventile wieder leichtgängig werden...

Das Zugfett hat an Ventilzügen sehr gute Eigenschaften (ich benutze es selber). Aber leider nur bei wärmeren Temperaturen.
Im Winter empfehle ich einen Tropfen Ventilöl mit auf das Fett zu geben, das verhindert, dass das Fett zu hart wird und auch im winterlichen Freilufteinsatz (z.Bsp.: Weihnachtsmarktblasen) noch seine Funktion erfüllt!
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von charlie.magen »

@Wolfram: Jawoll, du hast verstanden!!

Danke für die Tipps euch allen! Ich schätze mich überglücklich in der kalten Jahreszeit nur in beheizten Räumen zu spielen; auf Weihnachtsmärkten befinde ich mich eher "auf der anderen Seite".

Frohe Festtage und ein gutes 2008 wüscht
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Re: Ventile haken aus heiterem Himmel!

Beitrag von Knudsenz0r »

Also ich haue nur auf mein zweites "Züglein" Fett. Den Rest behandle ich rein mit dem Alclass-Öl wie die Ventile...
Mit Fett laufen die Züge doch viel zu schwer (?!)... funzt so wunderbar bei mir...
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