Bauform Perinett-Flügelhorn

Hier können Fragen an Instrumentenbauer gestellt werden.

Moderator: Die Instrumentenbauer

soundhighend
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Beitrag von soundhighend »

in diesem Sinne:

Ein Psychologe, ein Physiker und ein Mathematiker stehen auf dem Dach eines Hochhauses. Klagt der Psychologe sein Leid über den verlorenen Job, seine Frau die ihn verlassen hat, der Hund der starb und die allgemein miese Lage der Welt etc. Sieht keinen Sinn mehr im Leben, beschließt sich umzubringen und springt vom Dach. Prallt erst gegen einen Fahnenmast, dann auf eine Markise um zuletzt schwerst verletzt vor einem LKW zu landen. Der Physiker beklagt eine ähnliche Lebenssituation, zieht den gleichen Schluß für sich, berechnet jedoch den Flugweg um einen ungehinderten Sturz auf die Straße unter Berücksichtung, von Anlaufgeschwindigkeit, Absprungkraft, Absprungwinkel, Aufwind, Luftfeuchtigkeit, Verkehrsdichte, etc. zu erreichen und fällt suizidal perfekt. Auch der Mathematiker will Schluß machen, rechnet jedoch die Formel des Physikers nach, springt ab und steigt senkrecht nach oben gen Himmel. Das letzte was von ihm gehört wurde war: "Mist, Vorzeichenfehler".

Wie hätte sich die Szene jetzt erst unter Hinzuziehung eines schwingungsoptimierten Flügelhorns verändert? ;-)

Amüsierten Gruß
Fredi
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well-blech
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Beitrag von well-blech »

@schuster

Bei Vergrößerung der Fotos sieht man die eingschlagenen Zahlen an den Ventilen 1-2-3 seitenrichtig. Also keine Spiegelung.

well
blech
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schuster
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Beitrag von schuster »

Hallo!

Das hatte ich auch schon versucht aber leider keine lesbare Vergrößerung erhalten.

Gruß

Schuster
soundhighend
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Beitrag von soundhighend »

es macht wirklich Spaß und ist erfrischend die Diskussion zu verfolgen, die unter diesem Thema entwickelt wurde - schon mal ein DANKE für die netten Beiträge.
Ich würde aber gerne nochmals versuchen wollen, die Diskussion auf mein eigentliches Kernanliegen zu lenken:

Daß ein Instrument in der (grob) beschriebenen Modifikation gebaut werden kann, habe ich nie in Zweifel gezogen. Daß es dies bereits von mehreren Herstellern gibt/gab war mir hingegen bislang nicht bekannt. Ich war und bin mir auch sicher, daß Instrumentenbau-Künstler wie Romeo Adaci alles bauen können, wenn sie den Sinn nachvollziehen können und unterstützen.
Mein eigentliches Kernanliegen war das Hinterfragen des Sinnes einer solchen Flügelhorn-Modifikation:

Bringt es Vorteile mit sich, wenn sich die Haptik eines solchen Instrumentes der (gewohnten) Haptik bei der Benutzung einer Trompete stärker annähert; "fühlt sich vom Handling an wie eine Trompete"?
Ergeben sich swingungstechnische Vorteile und daraus resultierend ein freierer, schönerer Klang, wenn das Schallstück frei von Fingerhaken und Handberühung sein kann? Wäre dies überhaupt nachvollzieh-/hörbar?

Für mich persönlich wäre es wünschenswert, ein der tp ähnelndes Handling zu haben und ich bin der Meinung, daß der Instrumentensound durch freieres Schwingen des Schallstückes profitieren müsste.
Bin ich nun der einzige (weltweit) mit dieser Auffassung, oder teilt diese noch jemand? Aus welcher Motivation heraus wurden die bisher auf dem Markt befindlichen, linksgebauten flh gebaut? Mag ja sein, daß sich das Konzept nicht durchsetzen konnte/kann (hat man im Motorenbau beim technisch überlegenen Wankelmotor ja auch schon erlebt) - nur, wenn es klanglich Sinn ergäbe, wäre es mir egal, wenn ich der einzige Benutzer eines solchen Unikates wäre. Frei nach den Bauhaus-Jüngern: Design follows Function.

Würde mich über Euere Meinungsäußerungen freuen.

Schöne Grüße
Fredi
zephyr
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Beitrag von zephyr »

soundhighend hat geschrieben:Ergeben sich swingungstechnische Vorteile und daraus resultierend ein freierer, schönerer Klang, wenn das Schallstück frei von Fingerhaken und Handberühung sein kann?
Vielleicht trägt ja gerade die Hand auf den Schallstück massgeblich dazu bei, den beim Flügelhorn gewünschten weichen, dunklen Ton zu erzeugen...? :ironie:
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Sascha
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Beitrag von Sascha »

Ich spiele immer auf Jazzflügelhornern und mich stört es nicht, dass der Schallbecher rechts liegt.
ausserdem berühre ich ihn beim spielen lediglich mit der Daumenspitze.
Der Fingerhaken ist sowieso nicht zu gebrauchen, da er nur stört und den bewegungsfreiraum einengt wenn man ihn benützt
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MMTrumpet
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Beitrag von MMTrumpet »

Trotzdem finde ich die Frage, warum das so ist, interessant. Mich stört übrigens weniger, dass ich über den Schallbecher greifen muss, als vielmehr, dass man im Gegensatz zur Trompete direkt ins 1. Ventil reinbläst. Dadurch hängen die Ventile viel öfter, und es ist auch öfter und mehr Wasser in den Ventilzügen drin. Außerdem finde ich es sehr lästig, dass man am Mundrohr stimmen muss (speziell bei meinem, da es ausgezogen nicht in seinen Koffer passt).
Hängt das Beides zusammen? Ein Perinetflügelhorn, dass "ansonsten" wie eine Trompete gebaut ist, würde mir auch mehr liegen ...
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

... was mich viel mehr stört:

auf meiner YFH 631 befindet sich am ersten zug eine wasserklappe die komplett für A&F ist. wie schon richtig angemerkt befinden sich die ventile sozusagen im mundrohr was für sehr viel kondenswasser und spucke in den zügen sorgt. bis du das wasser durch die kleine klappe gequält hast, hättest du schon dreimal den zug entfernt und entleert (so wie es seltsamerweise am dritten zug [ganz richtig] vorgesehen ist). danach sind sie nämlich auch wirklich leer.

... und überhaupt: irgendwann lass ich mir für die strad auch noch einen runden stimmbogen ohne wasserklappe bau'n. weil mich das selbe problem dort mindestens genau_so_viel ankotzt. :evil:

... und der grund wieso die ventile am mundrohr und nicht am unterrohr (wie bei der trpt. sind) scheint auf den ersten blick total offensichtlich zu sein: am unterrohr hat meine yamse einen innendurchmesser gleich 15 mm; das wären dann doch schon ziemliche monsterventile (wie für bassflügelhorn oder tuba). genauer betrachtet und andererseits: das würde dann wirklich ein schweres flh darstellen, mit tuba-ventilern ...

... wenn das ein innovativer instrumentenbauer liest kommt er vielleicht noch auf die dumme idee und baut mir ein body-builder-fluegelhorn :lol: (aber dann auch gleich mit vier ventilen - bitteschön).
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MMTrumpet
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Beitrag von MMTrumpet »

Ja, haynrych, danke, Du hast natürlich recht - das Problem hat mit dem anderen nichts zu tun, sondern liegt einfach nur daran, dass das Flügelhorn nun mal eine weitere Mensur als die Trompete hat.
Ich ziehe die Frage also zurück und ärgere mich weiter (ich spiele auch ein Yamaha, allerdings das 635 - und das hat auch im 3. Ventil eine Wasserklappe - aber immerhin nicht diese minikleinen-Amado-Teile, die mich bei der Trompete ärgern).

Also wieder zurück zum Thema. Ich glaube, die ursprüngliche Frage ist noch nicht beantwortet.
Zuletzt geändert von MMTrumpet am Montag 20. November 2006, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.
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nic
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Beitrag von nic »

hallo fredi,
in den 80zigern wurde ein flügelhorn von musik hermuth vertrieben (und gebaut?), bei dem der trichter links lag, das mundrohr war etwas kürzer als ein trompetenmundrohr und mündete im 3. ventil. schallstück eindeutig flügelhorn mit relativ kleinem becher (ca. 15 cm durchmesser). die aufnahme war für ein trompetenmundstück gearbeitet, allerdings war ein mundstück beigelegt, das wie ein trompetenmundstück aussah, aber die bezeichnung 7c fl oder flh trug. verglichen mit meinem 635 öffnet der konus deutlich später (mundrohr ist ja auch länger). intonationsmäßig schwierig, sound eher hell, von einer trompete nur schwer zu unterscheiden, ansprache und handling auch eher trompete. nicht gerade der knaller die teile...
stralis
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Beitrag von stralis »

Hallo,

es gibt so viele gute Flügelhörner auf dem Markt, wo liegt da das Problem?

Es gibt auch einige Instrumentenbauer die mit Sicherheit experimentierfreudig sind und spezialaufträge entgegennehmen.

Wie in der Natur auch haben sich die weniger guten Konstruktionen am Markt nicht halten und durchsetzen können. 8)
Grüße.
S t r a l i s
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Beitrag von soundhighend »

@ stralis

Ein Problem in diesem Sinne gibt es nicht.

Natürlich kann ich (oder jeder andere) bei einem Instrumentenbauer jedes beliebige Instrument beauftragen, bauen lassen und bezahlen um dann festzustellen, daß es ein Flop war (oder auch nicht). Damit ginge ich ein gewisses Risiko ein, für teueres Geld eine Auskunft zu bekommen.

Der Ansatz dieses Threads war es, dieses Risiko zu verringern, indem sich erfahrene Mitglieder dahingehend äußern, ob eine modifizierte Bauform Sinn ergibt oder nicht. Ich würde die Erfahrung anderer glauben und akzeptieren. Die gewünschte Auskunft wäre deutlich kostengünstiger. Bei positiver Erfahrung hätte ich mir dann ein solches Instrument herstellen lassen.

Es hat sich bislang kein Instrumentenbauer zu dem Thema geäußert. Für mich ist auch dies eine klare Antwort im Sinne der erwünschten Auskunft.

Schöne Grüße
Fredi
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

habe gestern ein flh beim votruba gesehen dass wie eine trompete gewickelt ist aber drehventile hat und über ein gestänge dann doch wie eine jazztrompete zu greifen ist. vom aufbau ähnlich dem schagerlschen ganschhorn http://www.schagerl.at/new_pages/eigen_ ... chhorn.jpg.
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