Vergoldung von Trompeten

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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ttrumpett
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Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Hallo, mal ganz provokativ gefragt!!
Warum werden vergoldete Exemplare so teuer gehandelt?
Ja, ich weiss, dass Gold ein sehr teures Edelmetall ist und ja ich weiss, das der Goldpreis unvergleichlich viel höher als der Silberpreis ist.
Ich kenne aber auch viele Galvaniken hier in Pforzheim
( wie jeder Pforzheimer....😀)
und weiss, was verlangt wird, um z.B. ein Schmuckteil zu vergolden...das teure ist der Arbeitsaufwand, nicht die paar my Gold, die aufgalvanisiert werden...
Wenn ich mir die Preisliste von z.B. "Hub van Laar" anschaue, dann gibt es Differenzen von bis zu 1000.- Euro zwischen der versilberten und vergoldeten Version ein und desselben Modells...z.B. HvL B1
Also wohlgemerkr nicht zwischen "raw" und " vergoldet" sondern zwischen versilbert und vergoldet.
Beide Varianten müssen ja in die Galvanik zum Beschichten...!
Angenommen das aufgebrachte Silber kostet so gut wie nichts
( schaut Euch den Silberpreis an und rechnet es aus)
und angenommen, es werden 5g Gold abgeschieden, was sehr viel wäre
( angenommener Goldpreis Euro 50.- / Gramm)
dann wäre die Differenz 250.-..!!!! nicht Tausend!!!
Wird der Käufer hier nicht übers Ohr gehauen oder gibt es Faktoren, die ich nicht berücksichtigt habe?
Blechnase
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von Blechnase »

Ich würde schon annehmen, dass da die Arbeitszeit und die Vor- bzw. Nachbereitung mit ins Spiel kommen. Ein kg Messing kostet unter 5 EUR und trotzdem kosten sogar Schrottinstrumente 99 EUR :mrgreen:
Amateur an Trompete, Kornett, Flügelhorn und manchmal Basstrompete :D
ttrumpett
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Ja aber den Aufwand hast ja beim Versilbern genauso!!

Ergänzung:
Mit "my" meine ich 1000stel millimeter, früher auch mikron genannt
(Meine tastatur hat leider kein griechisches mü....)
Trumpetzky
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von Trumpetzky »

Das Erste, was zu bedenken ist, ist der Aufwand, den der Hersteller für die Aufbereitung der Oberfläche treiben muss.
Ob man jetzt Hochglanz-vergoldet oder versilbert ist per se egal, weil die Oberfläche hier wie da perfekt sein muss.

Bei den Mattvergoldungen ist der Arbeitsaufwand noch viel höher und dann gibt es ja noch die Design-Spielereien mit Teilvergoldungen/Teilversilberungen usw.

Wenn man berechnet, was die Mannstunde im Fachbetrieb kostet, schätze ich mal, dass etwa 1/3 des Preises auf den Arbeitslohn entfällt noch bevor der Galvaniker das Teil überhaupt in Händen hält.

Wie du völlig korrekt vermutest, ist auch beim Galvaniker der Edelmetallpreis nicht das Ausschlaggebende sondern untergeordnet.
Es geht auch viel mehr um den Aufwand für derartige Beschichtungen.
Wird "nur" versilbert, ist das relativ unspektakulär, allerdings muss hier auch zuerst gerenigt, entfettet usw. werden (ich schätze mal 2 - 3 "Bade"-Vorgänge bis das Instrument überhaupt ins Edelmetallbad kommt).
Wird "untersilbert" (Galvan. Trennung zw. Instrument + Vergoldung) ist der Arbeitsaufwand derselbe, nur dass dann hintennach wieder ein paar Zwischenschritte erfolgen müssen, bevor das Gold aufgebracht wird.
Ich vermute den Preisunterschied somit hauptsächlich im Bereich des Arbeitslohnes für die aufwendigen Vor- und Zwischenarbeiten und nicht im Materialpreis.

Dazu kommt auch, dass ein Galvanikbetrieb neben den Personalkosten auch sehr hohe laufende Kosten für die ganzen Bäder, Chemikalien, Umweltauflagen, wasweißichwas hat - das will ja auch alles bezahlt werden.

Ich habe mir mal über die namhaften Anbieter ein Preisscreening für Trompeten gemacht. Unter 900€ kostet die Vergoldung bei keinem, und bis 1.300€ sind Preise zu finden. Also irgendwo um die 1000€ herum wird wahrscheinlich die Wahrheit liegen. "Sonder"-Oberflächen wie Matt, Scratched usw... hab ich bis 1.500€ gefunden.

Ob der Kunde hier über´s Ohr gehauen wird? Ich glaube nicht, außer der Kunde fühlt sich über´s Ohr gehauen. Andere Kunden wiederum sind gern bereit, das für ihr individuelles Einzelstück zu bezahlen. Also wirds wohl eine Thema aus Angebot & Nachfrage sein ;)
ttrumpett
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Hallo Trumpetzky
Ich habe sehr oft zugeschaut, wie Teile vergoldet werden...
Immer , bei jedem Galvanisiervorgang, kommen die Teile natürlich zuerst in Reinigungs und Entfettungsbäder, was kein grosser Aufwand ist. Ob Vergoldung oder Versilberung, Voraussetzung ist immer ein Teil, das super poliert ist..ist auch klar
Wie Du schreibst, werden vor dem Vergolden ein paar andere Schichten , evtl. Nickel (auch Silber) aufgetragen. Das geht aber in Sekunden...
Dass ein Galvanikbetrieb Kosten hat für Chemikalien, Bäder und Umweltauflagen ist auch klar. Aber das Goldbad wird ja nicht für Deine Kanne gekauft, das ist ja sowieso vorhanden.
Mag sein, dass jemand, der in Pforzheim aufgewachsen ist (so wie ich)
und die Preise kennt, die z B. für's Vergolden eines Armbandes o.ä. aufgerufen werden, ein anderes Verhältnis zu der Sache hat.
Aber dass ein paar Handgriffe mehr , und das dauert keine 10 min....!!,
eine Preisdifferenz von ca. 750.- (nur Arbeitsaufwand) zwischen Versilbern und Vergolden ausmachen sollen, bleibt mir schleierhaft.
(Dafür kriegt man schon eine ganz ordentliche Trompete)
Das kann m.E. nur daran liegen, dass dem einzelnen Musiker sein
" Goldenes Trompetchen"
so heilig ist, dass er ohne zu Murren alles dafür zahlt, ohne zu Murren..
Kann sein, dass Du jetzt sagst, ich bin geizig😉
Schwabe eben.....😂
Ich glaube, ich betrachte es eben nur ganz nüchtern...
Pforzheim liegt übrigens im Badischen und nicht in Schwäbischen😉😂
Trumpetzky
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von Trumpetzky »

Ich bin in der Situation, nicht darüber nachdenken zu müssen, was eine Oberflächenveredelung kostet, da ich meinen "Basis-Fuhrpark" seit vielen Jahren beisammen habe. Das eine oder andere Instrument kommt und geht, aber meine Meisterinstrumente bleiben :D
Ich hab eine vergoldete Drehventil für die ich damals - ich glaub, teurer wars nicht - 550€ Aufpreis bezahlt hab. Die ist heute noch wie am ersten Tag, weil ich gut darauf achte.
Zwischenzeitlich würde ich mir alleine angesichts der Preise diesen Luxus nichtmehr leisten. Da haben sich die Prioritäten einfach zu sehr verschoben über die Zeit.
Aber es gibt heute nach wie vor Leute, die bereit sind, diese Preise zu bezahlen.
Wenn du hier genauer weißt, was Galvanik kostet und wie das im Detail funktioniert, dann sollte man vielleicht mal darüber nachdenken, ob die aufgerufenen Preise bei den Instrumentenmachern nicht überzogen sind - oder hinterfragen, wie das kalkuliert wird und ob da nicht ein paar 100er extra im Börsel des Meisterbetriebes hängen bleiben - was ich ihnen andererseits auch gönne, denn es sind auch Arbeitskräfte, Familien im HIntergrund, Betriebsstandorte,... die davon profitieren, dass wir so einen "Vogel" haben und teure, handgefertigte Meisterinstrumente kaufen und uns - allein weil es uns gefällt - so einen Luxus leisten ;)
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Siehst Du, genau das meinte ich!!
Hab vor kurzem die unteren und oberen Ventildeckel meiner YTR 8335 RGS rhodinieren lassen.
(Die Vergoldung war abgegriffen und mir gefällt das zweifarbige auch nicht so gut)
Rhodium ist sehr hart, ist ein Edelmetall der Platingruppe
(Os, Ir, Pt ,Rh, Ru, Pd) und kostet aktuell um 400.-/ g
Hat mich ne Flasche Primitivo gekostet oder wäre im Normalfall mit 10.- Euro erledigt gewesen.....
Vergoldung eines Ringes würd ich mal 2.- rechnen, wenn Du 500 Ringe anlieferst, sieht das sicher ganz anders (günstiger) aus.
Der Aufwand um einen Ring zu vergolden, ist auch nicht weniger, als wenn Du z.B. ein Mundrohr vergolden lassen würdest...
Bei unseren Instrumenten ist aber noch der Unterschied zu machen:
Bestelle ich ein neues vergoldetes Instrument oder will ich ein vorhandenes nachträglich vergolden lassen?
Eine gebrauchte Trompete muss erst aufgearbeitet werden und ich denke sie wird komplett zerlegt?? oder? und wieder zusammengelötet?
Wie es bei ner Neuen gemacht wird..?
Wird die nach dem Galvanisieren zusammengebaut?
Ich könnte mir eines vorstellen, das kommt mir gerade erst in den Sinn...
Wenn Du ein Versilbertes Teil lötest, kannst Du hinterher drüberpolieren und gut is....
Das könnte beim matt Vergolden eventuell anders aussehen und einen höheren preis rechfertigen....
Trumpetzky
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von Trumpetzky »

Was ich sicher weiß, ist, dass Neuinstrumente vor dem Vergolden fix fertig spielbar gemacht werden (Ventile einläppen/einschleifen usw.) und dann zum Galvanisieren teilzerlegt werden. Züge, Ventile, bewegliche Teile kommen ab und werden separat vergoldet, der Korpus ist da fertig verlötet. Ob ein Instrument im Ganzen auch vergoldet wird, müssten die Spezialisten hier kommentieren.
Wenn das Instrument vom Galvaniker retour kommt, werden nochmals alle Züge eingepasst, die Ventile nachgearbeitet und die Kleinteile montiert.
Sind also noch ein paar Arbeitsschritte nötig, bevor das Instrument ausgehändigt wird.
Beim Aufarbeiten eines bestehenden Instrumentes wird, wenn nicht nötig, nichts auseinandergelötet. Der Modus Operandi ist im Grunde derselbe, nur dass eine allenfalls bestehende Oberflächenbehandlung runter muss. Entweder chemisch oder galvanisch - das kostet sicher auch extra.
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

Vielleicht kann mal einer unserer Fachleute/ Instrumentenbauer unsere Vermutungen kommentieren?
Was mich auch interessieren würde...
Wird auch mit Abdecklack
(kenn' ich aus dem Schmuckbereich)
gearbeitet?
ttrumpett
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Re: Vergoldung von Trompeten

Beitrag von ttrumpett »

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