Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

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heckelmeyer
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Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

Beitrag von heckelmeyer »

Immer wieder wird das mit der "stehenden Welle" erörtert, was oft trocken in Theorie ausartet. Deshalb habe ich gerade folgendes an"hör"liches Experiment gemacht:
Hier
https://onlinetonegenerator.com/
gibt es einen Tongenerator. Es geht auch jede andere StimmgeräteApp, bei der man folgendes einstellen kann:

Sinus(!)-Ton mit 230 Hz (max.Lautstärke und gaaanz ruhiger Raum)

Nun nimm einen In-Ohr-Kopfhörer mit (wechselbaren) kreisrunden Siliconpolstern (bei mir die mittlere Größe). Einen davon ins Mundrohr (ohne Mundstück) reinklemmen (leicht anfeuchten, damit er reinflutscht).

Ton anschalten.

Trompete auf die Knie legen, nicht direkt ans Ohr halten (mind. 20 cm), besser:
Becher - Mundstück - Nase als gleichseitiges Dreieck.

Dann den Stimmzug so weit rausziehen, daß die maximale Lautstärke erreicht wird (bei mir 2x4cm).

Jetzt 3. Ventil drücken und --> der Ton ist weg!

Weil: Trompete mit 3.Ventil ist zu lang für die vorgegebene Wellenlänge für 230Hz (erforderlicher Wellenknoten rutscht um die VentilRohrlänge ins Schallstück rein)

Warum Sinus-Ton: Der enthält keine ganzzahligen Vielfachen des Grundtones. Die meisten davon sind in der RechteckSpannung enthalten.

Warum nicht Schallbecher ans Ohr halten? Das wäre wie Ohrhörer direkt ins Ohr stecken.

Fröhliches Experimentieren!

So funktionieren auch die ComputerMeßvorrichtungen. Da wird ein tonhöhen-veränderter Ton (wie beim Buzzing) vom Mundstück aus durchgeschickt (mit minimal stufig veränderter Frequenz) und nach jeder Schwingungsperiode wird eine Pause eingefügt, in der die Resonanz (Pegel/Lautstärke vom Luftdruck-"Echo") im Mundstück gemessen und im Computer gespeichert/ausgewertet wird...

...so. war da jetzt was falsch oder hat das hier schon mal jemand so bzw ähnlich gemacht? :wink:
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Re: Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

Beitrag von Singvögelchen »

Cooler Generator, kannte ich so auch noch nicht. Hörtest bestanden :D

Leider ist bei mir das Experiment vorerst gescheitert in Ermangelung der passenden Ohrstecker.

Aber ich kenne eine "verwandte" Anwendung: wenn ich meinen Anfangston nicht kenne, dann haue ich manchmal vorsichtig mit der flachen Hand aufs Mundstück und höre mein tiefes Trompeten-C. Mit 13 im Wechsel gegriffen auch noch das tiefe G. Davon kann ich mir meinen Anfangston herleiten und vergurke ihn dann nicht mehr so leicht. Keine Luftzufuhr in der Röhre, nur ein Schlagimpuls und die Luftsäule vibriert passend zur Rohrlänge.

Vor Jahren habe ich bei einem Instrumentenbaumeister mal zugeschaut, wie er eine Trompete ausgemessen hat. Für sämtliche Ventilkombinationen und für alle Naturtöne gab es da Intonationskurven, es war für mich als Außenstehenden extrem schwer zu durchschauen. Was er draus gemacht hat mit der Trompete, war aber richtig gut.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

Beitrag von Sandu »

Oh ja, den Trick mit "drauf hauen" praktiziere ich auch des öfteren.
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heckelmeyer
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Re: Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

Beitrag von heckelmeyer »

Bei Wikipedia/Polsterpfeife gibt es unter Weblinks einen Verweis auf ein Seite mit viel Informationen.
Eine Animation zeigt (für Klariette) ein einseitig geschlossenes Rohr. Da wird das mit der stehenden Welle mit dem Über- & Unterdruck plausibel gezeigt.
soli deo gloria
Singvögelchen
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Re: Stehende Welle - einfaches Experiment mit Trompete

Beitrag von Singvögelchen »

Ich glaube, ich habe in der Vergangenheit nicht sauber unterschieden zwischen Longitudinal- und stehender Welle. einfach mal gleichgesetzt, aber das sollte man bei wissenschaftlichen Begriffen nicht tun.
Es gibt eine große Schnittmenge beider Phänomene, gerade bei der Trompetenphysik, da tritt ja beides auf, aber eben mit verschiedenen Eigenschaften, die dann ihre speziellen Auswirkungen haben.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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