Trompetenforum.de

Hab mal ne Frage
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn man ein Mundrohr tauschen/erneuern lassen will?
Konkret:
Hat ein guter Instrumentenmacher verschiedene Rohre fertig da zum Testen?
Und welche Eigenschaften einer Trompete werden durch verschiedene Mundrohre beeinflusst?
Kann ein guter IM ein Mundrohr exakt kopieren oder muss man dafür ein Originalmundrohr beim Hersteller bestellen?
Kann man anhand einer Messung des Aussenprofils/Aussendurchmesser sagen, welcher Innendurchmesser an bestimmten Stellen vorliegt?
Ich frage dies, weil ich mir überlege, an meiner Getzen Doc Severinsen das Rohr erneuern zu lassen. Da ich immer mit dem Spielgefühl sehr zufrieden war, würde ich zuerst mal ein absolut gleiches Rohr bevorzugen!!

Das ist eine etwas schwierige Geschichte.
Fakt ist einmal, dass ein Instrumentenbauer nicht genau DAS ROHR auf Lager haben wird, das zu deiner Trompete passt.
Er wird jene Mundrohre liegen haben, die zu seinen eigenen Instrumenten passen und ggf. Ersatzteile für "Fremdfabrikate" bestellen, sofern noch erhältlich.
Ein Mundrohr ist per se jetzt ja keine maschienbautechnische Sonderleistung sondern ganz grob gesagt, ein Rohr, das über einen Dorn gezogen wird, der die Form gibt - wie gesagt - ganz grob beschrieben.
Ein Instrumentenbauer wird anhand des Ein- und Ausgangsdurchmessers, sowie der Länge des Rohrs errechnen können, wie das Rohr zu formen ist, und eine Reproduktion herstellen können. Ich gehe davon aus, das die Konusverläufe gleichmäßig sein werden, weshalb hier relativ wenige Maße zum Nachbau genügen.
Moderner wäre, wenn der Instrumentenbauer Zugang zu CNC hat, und ein Rohr entsprechend dem Vorhandenen (oder der CAD-Daten vom Hersteller) herstellt.

Meiner Erfahrung nach sind "gedornte" Mundrohre kaum- bis deutlich verschieden; hier haben unterschiedliche Materialchargen, die Verarbeitung usw. extrem viel Einfluss darauf, wie das dann funktioniert.
Die CNC-gefertigten sind hier weit weniger anfällig, weil wenig mechanische Gewalt und/oder Temperatur auf das Material einwirkt.

Das ist schon mal sehr interessant. Weiss bemand
a) wer kann solche CNC gefrästen Mundrohre herstellen?
b) gibt es originale Mundrohre für eine 40 Jahre alte Getzen beim Hersteller und wer kommt da in Betracht ? Bertram?

jemand..... .

Hallo,
Trumpetzky hat einige Dinge zum Mundrohr genannt, die stimmen... manches aber auch nicht!
Mundrohre mit CNC fräsen habe ich noch nicht gesehen und angeboten bekommen. Warum sollte man Innen und Außen im Spanverfahren bearbeiten, wenn es doch viel einfacher und exakter geht?

Mundrohre werden in der Regel auf einem Metalldorn gezogen oder mit einem Bleiring auf diesen angedrückt. Die Mundrohre sind nicht immer gleichbleibend konisch sondern können unterschiedliche Steigungen und Kurven haben. Deshalb ist in der Regel auch immer im Inneren ein Dorn, auf den das Rohr angedrückt wird.
Prinzipiell würde ich dir abraten an deinem Instrument einfach mal die Mundrohre zu tauschen... es sei denn dein Instrument hat Probleme mit der Intonation. Dann ist das Mundrohr durchaus in der Lage eine Korrektur zu bringen. Das wird aber im Idealfall mit einem Computer-Programm berechnet und an Hand der errechneten Maße vom Instrumentenbauer angefertigt.

Ist dein Instrument stimmig wirst du mit einem anderen Mundrohr (vom Fremdfabrikat oder anderen Modell) Intonationsprobleme bekommen. Deshalb sollte dieser Prozess sehr gut überlegt und nur von einem Fachmann gemacht werden.
LG, Wolfram

Schreib mal Getzen direkt an, die Leadpipes bei den Eternas haben sich im Lauf der Jahrzehnte immer mal geändert.... Getzen kann Dir evtl anhand der Seriennummer genau das passende schicken.
Kann allerdings gut sein,dass der Versand-Zoll teurer ist als das Rohr selber...

Grüssle
Dennis

Kojak hat geschrieben: ↑Montag 5. Oktober 2020, 21:53 Schreib mal Getzen direkt an, die Leadpipes bei den Eternas haben sich im Lauf der Jahrzehnte immer mal geändert.... Getzen kann Dir evtl anhand der Seriennummer genau das passende schicken.
Kann allerdings gut sein,dass der Versand-Zoll teurer ist als das Rohr selber...

Grüssle
Dennis

... mach's nicht so umständlich...
Jede Fachwerkstatt kann die Ersatzteile beim "GETZEN-Deutschland Vertrieb" bestellen. Warum also erst über den Ozean anfragen???
Hier ist die Webseite mit dem Link zu Musik-Bertram:
http://www.getzen-gmbh.de/
LG, Wolfram

Herzlichen Dank für die hilfreichen Antworten
Peter

Wolfram hat geschrieben: ↑Montag 5. Oktober 2020, 20:16 Hallo,
Trumpetzky hat einige Dinge zum Mundrohr genannt, die stimmen... manches aber auch nicht!
Mundrohre mit CNC fräsen habe ich noch nicht gesehen und angeboten bekommen. Warum sollte man Innen und Außen im Spanverfahren bearbeiten, wenn es doch viel einfacher und exakter geht?

Ich war hier nicht ganz vollständig in meinen Ausführungen. Die CNC-gefertigten Mundrohre sind mir von meinem Instrumentenbauer als Wechselmundrohre (Innenstifte) von Drehventiltrompeten her bekannt. Hier ist aufgrund der Kürze des Mundrohrs bis zum Ventileingang die Physik gegenüber Pumpventi-Trompeten anders.

Ich mache es, wie Wolfram empfohlen hat.
Ich warte erstmal ab....
Solange kein Loch im Mundrohr ist, kann ich die Doc Seveeinsen ja weiterspielen. Habe ja Ersatz

Ich hatte zwar "nur" an einer Getzen 300 das Mundrohr bei meinem Instrumentenbauer austauschen lassen, weil eben Zinkfraß vorgelegen hat, aber das ging völlig unproblematisch. Okay, sowas ist vermutlich auch eher "Standard", da von der Serie große Mengen produziert wurden, aber ein erfahrener Meister dürfte damit auch keine Probleme haben. Das war bei mir zumindest so gewesen.

Wieso schreibst "nur"..,die Getzen 300 ist doch ne Super Kanne und die "Doc " war ja auch ne oft gebaute Serientrompete...
Warum Getzen die Schülermodelle, also Capri und die 300 immer noch bauen, die Fertigung der Doc Severinsen (das damaligeSpitzenmodell) aber eingestellt hatten, weiss wahrscheinlich nur ein insider....

ttrumpett hat geschrieben: ↑Montag 12. Oktober 2020, 10:15 Wieso schreibst "nur"..,die Getzen 300 ist doch ne Super Kanne und die "Doc " war ja auch ne oft gebaute Serientrompete...
Warum Getzen die Schülermodelle, also Capri und die 300 immer noch bauen, die Fertigung der Doc Severinsen (das damaligeSpitzenmodell) aber eingestellt hatten, weiss wahrscheinlich nur ein insider....

Nun, gemessen am Severinsen-Modell halte ich das "Nur" für durchaus gerechtfertigt. Meine 400 spricht bedeutend besser an, aber das war vor dem Umbau auch so gewesen. Sie geht da vor allem ab unserem A II aufwärts offener zu spielen als die 300.

Nun, es gibt im Preisbereich der Severinsen vermutlich eine zu harte Konkurrenz. Sonst wüsste ich keine Erklärung, warum Getzen sie aus dem Programm genommen hat.

Die ursprüngliche Idee hinter meiner Anfangs-Frage war neben der Gefahr, dass das Mundrohr ein Loch bekommt eigentlich auch :
Wenn schon Faktoren wie der GAP am MP receiver und die Kante ( normal oder reversed leadpipe) am Übergang zum Hauptstimmbogen sich so stark aufs Spielgefühl auswirken, dann müsste doch auch die " nicht glatte " Innenseite des Mundrohrs erheblichen Einfluss auf das Spielgefühl haben..?

Hallo ttrumpett, Breslmair ist in der Lage Mundrohre aus dem Vollen zu Bohren/Fräsen da sie das spezialwerkzeug durch die Mundstückherstellung besitzen, hier könnte ich mir vorstellen, dass dir das 1:1 gleiche mundrohr hergestellt werden kann. Jedoch hat das wahrscheinlich seinen Preis und hier bist du wie oben erwähnt besser dran.

Bezüglich Gap: das hängt auch großteils von deinem Mundstück ab, Monette bedient sich hier einem Trick mit der Schaftlänge. Jedoch ist nicht jeder Stämgel exact gleich und harmoniert somit besser oder schlechter mit dem Mundrohr und dann dem Instrument selber.