Federn unter Drückerplatten demontieren
Moderator: Die Instrumentenbauer
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Federn unter Drückerplatten demontieren
Hallo!
Ich möchte gerne meine Schagerl Hörsdorf Heavy Drehventil-Trompete einmal zur Reinigung auseinanderbauen. Damit meine ich natürlich nicht das komplette Zerlegen der Ventilbüchsen, sondern in erster Linie das Gestänge unterhalb des Ventilstocks. Das sind bei meiner Trompete alles ganz normale Innensechskant-Schrauben. Ich mache mir nur Sorgen, was die Federn unterhalb der Drückerplatten anbelangt. Habe Angst, dass ich die Trompete nicht wieder zusammenbekomme, wenn ich sie komplett in Einzelteile zerlege. Aber was anderes bleibt mir nicht übrig, da die Einschübe der Stimmzüge unterhalb des Ventilstocks nicht so einfach mit einem Putztuch zugänglich sind.
Habt ihr da ein paar Tipps für mich, was ich beachten sollte und auf keinen Fall tun darf? Ist das ganz böse Frickelei, sodass ich die Arbeit doch lieber meinem Instrumentenbauer überlassen sollte? Oder kann man das mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst meistern? Habe aus handwerklicher Sicht keine zwei linke Hände =)
Übrigens: Die Oberfläche meiner Trompete ist vergoldet. Von chemischen Politurmitteln wurde mir bisher immer abgeraten, da jede Politur damit die Vergoldung angreift. Ich verwende von daher ein handelsübliches Silberputztuch. Aber was mache ich mit Belägen durch danebengekleckertes Öl oder Fett der Stimmzüge? Das möchte ich nicht einfach mit meinem Silberputztuch abwischen. Sind fettlösende Reinigungsmittel (wie z.B. Spiritus oder Waschbenzin) Gift für eine vergoldete Trompete? Oder kann ich sowas bedenkenlos verwenden, um Fettflecken von der Oberfläche zu beseitigen?
Liebe Grüße
kornettist
Ich möchte gerne meine Schagerl Hörsdorf Heavy Drehventil-Trompete einmal zur Reinigung auseinanderbauen. Damit meine ich natürlich nicht das komplette Zerlegen der Ventilbüchsen, sondern in erster Linie das Gestänge unterhalb des Ventilstocks. Das sind bei meiner Trompete alles ganz normale Innensechskant-Schrauben. Ich mache mir nur Sorgen, was die Federn unterhalb der Drückerplatten anbelangt. Habe Angst, dass ich die Trompete nicht wieder zusammenbekomme, wenn ich sie komplett in Einzelteile zerlege. Aber was anderes bleibt mir nicht übrig, da die Einschübe der Stimmzüge unterhalb des Ventilstocks nicht so einfach mit einem Putztuch zugänglich sind.
Habt ihr da ein paar Tipps für mich, was ich beachten sollte und auf keinen Fall tun darf? Ist das ganz böse Frickelei, sodass ich die Arbeit doch lieber meinem Instrumentenbauer überlassen sollte? Oder kann man das mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst meistern? Habe aus handwerklicher Sicht keine zwei linke Hände =)
Übrigens: Die Oberfläche meiner Trompete ist vergoldet. Von chemischen Politurmitteln wurde mir bisher immer abgeraten, da jede Politur damit die Vergoldung angreift. Ich verwende von daher ein handelsübliches Silberputztuch. Aber was mache ich mit Belägen durch danebengekleckertes Öl oder Fett der Stimmzüge? Das möchte ich nicht einfach mit meinem Silberputztuch abwischen. Sind fettlösende Reinigungsmittel (wie z.B. Spiritus oder Waschbenzin) Gift für eine vergoldete Trompete? Oder kann ich sowas bedenkenlos verwenden, um Fettflecken von der Oberfläche zu beseitigen?
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Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Finger weg! Ich kenne das sehr gut, wenn so eine Feder unkontrolliert wegspringt und alles zerkratzt. Das wäre schade. Auseinanderbauen lasse ich nur den Instrumentenbauer. Ich hab ihm auch mal aus Neugierde zugeschaut bei so einer Aktion, man braucht Erfahrung und Geschick, sein Lehrling darf das auch nicht gleich an einer frisch vergoldeten Trompete probieren.
Aber reinigen kann man das alles trotzdem sehr gut: Einen fusselfreien Faden oder ein dünnes Stückchen Stoff, Schnürsenkel beispielsweise oder einen Pfeifenputzer kann man recht geschickt durch alle Engstellen fädeln und die Schicht aus alten Öl/Fett und dem normalen Staub der Umgebungsluft hübsch wegpolieren. Ohne weitere chemische Mittelchen. Biodynamisch sozusagen
Aber reinigen kann man das alles trotzdem sehr gut: Einen fusselfreien Faden oder ein dünnes Stückchen Stoff, Schnürsenkel beispielsweise oder einen Pfeifenputzer kann man recht geschickt durch alle Engstellen fädeln und die Schicht aus alten Öl/Fett und dem normalen Staub der Umgebungsluft hübsch wegpolieren. Ohne weitere chemische Mittelchen. Biodynamisch sozusagen
Liebe Grüße vom Singvögelchen!
"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
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Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing) - Wohnort: im Pott
Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Moin,
deine Trompete hat ein Spiralfederdruckwerk. Dabei liegt die Feder offen und ist rechts und links auf die Walzen der Drücker geschoben, unter dem Drücker liegt eine Art Öse, an der der Federdraht beim Biegen halbiert wird, bevor die Feder gewickelt wird. Die kann dir beim Auseinanderbauen nicht wegspringen.
Wenn du die Schubstangen / Minibalgelenke löst, passe bitte auf, dass die Drücker nicht "umschlagen", dann hast du ein Macke oben in der Drückerplatte.
Daher vorher lieber die Druckwerksachse rausziehen, dann sind die Drücker los, die Federn haben dann keinen Druck mehr.
In der Regel ist aber die Demontage des Druckwerks nicht nötig.
Kräftig mit dem Duschkopf abbrausen und ansonsten helfen die Reinigungstipps vom Singvögelchen weiter. Ein Bürste für Perinetbüchsen passt gut in die Zwischenräume.
Gruß,
Schattie
deine Trompete hat ein Spiralfederdruckwerk. Dabei liegt die Feder offen und ist rechts und links auf die Walzen der Drücker geschoben, unter dem Drücker liegt eine Art Öse, an der der Federdraht beim Biegen halbiert wird, bevor die Feder gewickelt wird. Die kann dir beim Auseinanderbauen nicht wegspringen.
Wenn du die Schubstangen / Minibalgelenke löst, passe bitte auf, dass die Drücker nicht "umschlagen", dann hast du ein Macke oben in der Drückerplatte.
Daher vorher lieber die Druckwerksachse rausziehen, dann sind die Drücker los, die Federn haben dann keinen Druck mehr.
In der Regel ist aber die Demontage des Druckwerks nicht nötig.
Kräftig mit dem Duschkopf abbrausen und ansonsten helfen die Reinigungstipps vom Singvögelchen weiter. Ein Bürste für Perinetbüchsen passt gut in die Zwischenräume.
Gruß,
Schattie
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B-Trompete LEVANTE LV-TR5205 - Wohnort: fast i.Zentr. d.Deutschen Musikinstr.-baus
Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Hallo Kornettist,
folgende Vorgehensweise würde ich dir für die Reinigung empfehlen:
1.Arbeitsschritt: Druckwerkleistenschrauben lösen
Vorsicht: Beim Lösen der Schrauben wird der Federdruck die Druckwerkleiste um die Achse nach oben drehen/springen lassen wollen – deshalb beim Lösen der zweiten Schraube die Leiste unbedingt gut festhalten und gefühlvoll der Spannung frei geben!
2.Arbeitsschritt: Schubstangenschrauben lösen
Nachdem die Druckwerkleiste frei liegt und die Federn keine Spannung mehr haben ist das Lösen dieser Schrauben kein Problem mehr.
Anschließend kann das Druckwerk abgehoben werden. Mehr Demontieren würde ich dir nicht raten. Dadurch, dass die Mechanik separat ist, hast du nun genügend Freiraum um das Instrument und die Mechanik zu reinigen.
Zur Reinigung keine Metallwerkzeuge verwenden! Plastebürsten, Schwamm oder Tücher erfüllen ihren Zweck.
Sind Verschmutzungen auf der vergoldeten Oberfläche, dann würde ich handwarmes Wasser mit ein paar Tropfen Zitronensaft benutzen.
Immer gefühlvoll und behutsam agieren - hast du Zweifel - dann, die Finger weg lassen und lieber zum Fachmann gehen.
LG, Wolfram
folgende Vorgehensweise würde ich dir für die Reinigung empfehlen:
1.Arbeitsschritt: Druckwerkleistenschrauben lösen
Vorsicht: Beim Lösen der Schrauben wird der Federdruck die Druckwerkleiste um die Achse nach oben drehen/springen lassen wollen – deshalb beim Lösen der zweiten Schraube die Leiste unbedingt gut festhalten und gefühlvoll der Spannung frei geben!
2.Arbeitsschritt: Schubstangenschrauben lösen
Nachdem die Druckwerkleiste frei liegt und die Federn keine Spannung mehr haben ist das Lösen dieser Schrauben kein Problem mehr.
Anschließend kann das Druckwerk abgehoben werden. Mehr Demontieren würde ich dir nicht raten. Dadurch, dass die Mechanik separat ist, hast du nun genügend Freiraum um das Instrument und die Mechanik zu reinigen.
Zur Reinigung keine Metallwerkzeuge verwenden! Plastebürsten, Schwamm oder Tücher erfüllen ihren Zweck.
Sind Verschmutzungen auf der vergoldeten Oberfläche, dann würde ich handwarmes Wasser mit ein paar Tropfen Zitronensaft benutzen.
Immer gefühlvoll und behutsam agieren - hast du Zweifel - dann, die Finger weg lassen und lieber zum Fachmann gehen.
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Mundstück "Stomvi 3"
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- kornettist
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Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Das ist mal eine tolle Anleitung. Ich danke vielmals!
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Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Auch gut geeignet zum Reinigen an schwer zugänglichen Stellen ist Super-Floss ... nicht nur im Gebiss! Ist besser als Pfeifenputzer, weil noch dünner und ohne Metalldraht, der irgendwo kratzen könnte.
http://www.oralb-blendamed.de/de-DE/zah ... zahnseide/
Gruß blechfan
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Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
wird in die Wundertüte aufgenommen!blechfan hat geschrieben:Auch gut geeignet zum Reinigen an schwer zugänglichen Stellen ist Super-Floss ... nicht nur im Gebiss! Ist besser als Pfeifenputzer, weil noch dünner und ohne Metalldraht, der irgendwo kratzen könnte.
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Re: Federn unter Drückerplatten demontieren
Für Freunde des frischen Atems und eines gesunden Gebisses eine schöne Infoseite zur Zahnseide: http://www.aubacke.de/zahnseide.htm
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