Mit Unipol Züge und Ventile putzen

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Moderator: Die Instrumentenbauer

VincentVega
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Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von VincentVega »

Ich hab eine Perinetventiltrompete, die der Pflege bedarf und ich hab vor mit Unipol Metal-Polish die Züge also auch Trigger und die Ventile zu reinigen (bzw zu polieren, das der Schmutz weg geht).
Kann ich das so bedenkenlos machen oder gibt es da noch was zu beachten.
Danke schonmal für die Antworten. :D
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schattie280
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von schattie280 »

Moin,

ja, bitte nicht die Ventile damit polieren. Unipol ist leicht abrasiv und damit würdest du Material von den Laufflächen abtragen und somit den Ventilen schaden. Es würde dir die Arbeit erleichtern, wenn du sie im Ultraschallbad reinigen lassen würdest, dann wären die Ventile sauber und das Instrument leicht hell, aber noch nicht glänzend.

Gruß,
Schattie
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buddy
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von buddy »

schattie280 hat geschrieben:... du Material von den Laufflächen abtragen und somit den Ventilen schaden
Auf deutsch: die Ventile werden dadurch schlimmstenfalls undicht und unrund, die Toleranzen bewegen sich in einer guten Maschine in sehr engen Grenzen.

Perinetventile werden normalerweise bereits durch das Ölen in Schuss gehalten, besonders wenn das Instrument ausreichend gepflegt wird. Wie das geht, wurde hier schon -zig Mal in allen Einzelheiten beleuchtet.
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von TrompetenKäfer »

Ich würde an der Trompete genau GARNIRGENDS mit irgendwelchen Polituren dran gehen, wenn sie nicht gerade versilbert ist und du die aussenliegenden Oberflächen aufpolieren willst.

Politur führt immer zu minimalem Materialabtrag, und das will man am Ventil schon garnicht haben.

Wenn du Schmutz drinnen hast, gibts andere Methoden, den zu entfernen bis hin zum Ultraschallbad des Meisterbetriebes.

Selbst planlos am Instrument herum zu hantieren führt zum überwiegenden Teil zu völlig unerwünschten Ergebnissen.
Hochwälder
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Hochwälder »

Ich weiß nicht, wie die Instrumentenbauer da rangehen, aber die Laufflächen der Züge poliere ich alle paar Jahre, wenn sie wirklich dunkel/unschön werden (hauptsächlich Stimmzug) mit Unipol. Das geht gut und ist mMn unproblematisch.
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
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Bixel
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Bixel »

Ich kenne weder die Körnung der Schleifmittel in Unipol noch in handelsüblicher Zahnpasta.
Wenn bei einem meiner Instrumente mal ein Ventil dauerhaft "bockt", scheue ich mich (ganz schmerzbefreit) jedenfalls nicht, das betreffende Ventil dünn mit Zahnpasta einzureiben, es dann wieder in die Trompete einzusetzen und es eine Weile lang unter drehenden Bewegungen auf und nieder zu bewegen.
Danach gründlich ausspülen und ölen und - feddisch.

So ähnlich werden meines Wissens die Ventile und Zylinder von Verbrennungsmotoren bei einer Motorüberholung eingeschliffen ("Honen").

Beim viel beworbenen "von Hand Läppen" der Trompetenventile geschieht doch wahrscheinlich auch nichts Anderes?

Bislang habe ich keine erkennbaren Schäden angerichtet, und bis zum praktischen Nachweis der Schädlichkeit pflege ich (ganz allgemein) an meinen persönlichen Gepflogenheiten festzuhalten.

8)
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Miss Trumpet
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Miss Trumpet »

Hochwälder hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie die Instrumentenbauer da rangehen, aber die Laufflächen der Züge poliere ich alle paar Jahre, wenn sie wirklich dunkel/unschön werden (hauptsächlich Stimmzug) mit Unipol. Das geht gut und ist mMn unproblematisch.
Ebenfalls. Allerdings ist für mich nicht die Optik das Kriterium, sondern der Umstand, dass Oxidationen eine rauhe Oberfläche bilden und entsprechend den Zug zum Hängenbleiben oder Festsitzen bringen. Je nach Intensität der Oxidationen probiere ich es in aufsteigender Reihenfolge mit folgenden Mitteln: Silberpoliertuch, Messing-Politur, Unipol. Unipol scheint mir hinsichtlich Abrasion subjektiv das "stärkste" Mittel, entsprechend halte ich vorsichtige Verwendung für empfehlenswert.

LG, Miss Trumpet
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Hinundhertrompeter »

Einzige Ausnahme, bei der ich mit Unipol o.ä. VORSICHTIG an die Pumpventile gehen würde wäre,
wenn sich am Ventil Messingablagerungen vom valve block gebildet haben, was ja häufiger mal
bei alten INstrumenten, die lange gelegen haben, vorkommt. Aber wie gesagt, vorsichtig, und
ich nehme auch kein Unipol, sondern die Paste von Mellerud.
VincentVega
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von VincentVega »

Ich hab die Ventile jetzt trotzdem damit poliert, denn die waren schon sehr schmutzig, ich würde mit dem Mittel auch sonst nirgends polieren bis der Zug/ das Ventil quasi am Lappen hängt.
Aber das war einfach nötig. Läuft alles wieder optimal. Ich kann Unipol nur empfehlen, da kommt ein lang nicht mehr gesehener Glanz am Instrument wieder zum Vorschein. Aber eben nicht zu oft verwenden.
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schattie280
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von schattie280 »

Bixel hat geschrieben:Ich kenne weder die Körnung der Schleifmittel in Unipol noch in handelsüblicher Zahnpasta.
Wenn bei einem meiner Instrumente mal ein Ventil dauerhaft "bockt", scheue ich mich (ganz schmerzbefreit) jedenfalls nicht, das betreffende Ventil dünn mit Zahnpasta einzureiben, es dann wieder in die Trompete einzusetzen und es eine Weile lang unter drehenden Bewegungen auf und nieder zu bewegen.
Danach gründlich ausspülen und ölen und - feddisch.

So ähnlich werden meines Wissens die Ventile und Zylinder von Verbrennungsmotoren bei einer Motorüberholung eingeschliffen ("Honen").

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Moin,

wenn ein Ventil hakt, kann es dreckig sein oder die Ventilbüchse unrund geworden sein. Kleiner Schlag auf das 2. Ventil reicht bei einer Perinettrompete schon aus. Dann ist Honen das falsche Mittel, weil dadurch Material abgetragen wird, aber die Büchse nicht wieder rund, sondern oval und damit undicht wird. Daher wird in solchen Fällen die Büchse mit einem Spreizbolzen gerichtet. Dann ist sie wieder rund und das Ventil läuft wieder.
Läppen wird beim Neubau gemacht. Oder wenn ein neuer Ventilkolben in ein Instrument verbaut wird.
Zum bloßen Reinigen sind diese Maßnahmen auf Dauer auf jeden Fall ungeeignet.
Reinigen kann man Pumpventile am Besten im Ultraschallbad. Da reicht schon ein kleines Gerät für Brillen.
Wenn eine Ultraschallreinigung nötig ist, ist vorher geschludert worden.
Eine Trompete ist kein TT! ;-) Daher sind Vergleiche mit dem Automobilbau etwas ungeeignet.

Gruß,
Schattie
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Hinundhertrompeter »

Also hier ist mal ein Ventil, dass die von mir genannten Messingablagerungen aufwies,
das habe ich - nach vorheriger gründlicher Reinigung mit Spüli und Bürste - dann so in den Griff
bekommen, dass ich eine Stoffwindel , die in Breite des Ventilkolbens hauchdünn mit Polierpaste
eingeschmiert war, auf einen Tisch gespannt habe und das Ventil dann gaanz vorsichtig rotierend
(quasi auf und ab wie bei der Beweung in der Trompete und dann rundum) über diesen Stoff gerieben
habe, danach alles blitzeblank ausgespült und voila, kaum noch was zu sehen.
Es handelt sich um das mittlere Ventil:
https://www.dropbox.com/s/t14ngxvtupp4lkt/P1050436.JPG

Und vorher sah es so aus:

https://www.dropbox.com/s/j9s51ntlb4ieite/P1050425.JPG

Ich sags nochmal: GAANZ sachte, mit wenig Paste hat es das gebracht, ohne dass ich
eine Einbuße am Ventil hätte.
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Bixel
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Bixel »

schattie280 hat geschrieben:wenn ein Ventil hakt...
Ventile haken nach meinem Eindruck in aller Regel nicht wegen unrunder Ventilbüchsen, sondern wegen Ablagerungen auf den Kontaktflächen von Ventilkolben und -zylindern.
Ich lasse es mir nicht nehmen, solche Ablagerungen auf die beschriebene Weise zu entfernen.

Mach' mit deinem TT, was du möchtest!

:wink:
.
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schattie280
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von schattie280 »

Moin,

noch darfst Du mit deinen Instrumenten machen, was du willst, so frei sind wir noch. :brav:

Das Thema heißt: Ventile putzen, nicht Ventile polieren. Zum Putzen ist Unipol (genauso wie Sidol o.ä.) ungeeignet, s.o.
Da diesen Text Ratsuchende auch über Google finden: Unipol und andere Poliermittel sind zum Putzen ungeeignet, da abrasiv und somit auf Dauer schädlich. Da gibt es z.B. von Heyday´s bessere Mittel. Ventile müssen auch nicht poliert werden. Beim Neubau oder bei Reparaturen werden Ventile mit öligem Mittel eingeläppt. Wenn sie verdreckt sind, hilft ein Ultraschallbad mit etwas Reinigungszusatz.

Gruß,
Schattie
(In einen TT passe ich gar nicht rein.)
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von buddy »

Nachdem Gozilla im HvL Thread den Link zu Ultra-Pure-Öl gesetzt hat, fand ich dort einen Monette-Clip zur Reinigung von Perinetventilen.
Ein naheliegender Weg für Alle, die eine dichte Maschine nicht mit Unipol etc. unnötig altern lassen wollen.

https://www.youtube.com/watch?v=_oG-e9nh31w
Blas!
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Re: Mit Unipol Züge und Ventile putzen

Beitrag von Blas! »

Wie man die Züge seiner Trompete(n) selbst (wieder) gut gängig bekommen kann, wird hier sehr schön gezeigt:

https://m.youtube.com/watch?v=ZmxX8q1O8wQ

Das Poliboy funktioniert sehr gut. Habe alle Züge meiner Instrumente unlängst auf die gezeigte Weise behandelt. Nun laufen sie alle bestens und es sieht zudem recht gepflegt aus.

Grüße
Blas!
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