Backbore verkleinern, Drehmaschine

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dizzychrizzy
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Backbore verkleinern, Drehmaschine

Beitrag von dizzychrizzy »

Ich möchte gerne den äußeren Durchmesser von Mundstück-Backbores verkleinern.

Ein Instrumentenbauer hat dazu einmal die Backbore einfach von Hand an die Poliermaschine gehalten und Material außen weggenommen. Das war nicht präzise, hat aber funktioniert. Ein anderer hat die Backbore in seine Drehmaschine eingespannt und dann Schleifpapier darangehalten. Das war präzise, die V-Form der Backbore blieb genau erhalten, nur eben mit jeweils geringerem Durchmesser.

Da ich weiter experimentieren und nicht jedes Mal zum Instrumentenbauer fahren möchte (auch für die Instrumentenbauer nicht gerade eine besonders interessante Arbeit), würde ich mir die Ausrüstung dafür gerne selbst zulegen. Alles auf Heimwerker-Niveau, gute Qualität, aber eben kein Profi-Equipment.

Was brauche ich? Eine kleine Dreh- oder Drechselmaschine, gerade stark genug, dass sie nicht „ZENSIERT!“ wenn ich Schleifpapier daran halte. Zwei Mal Spannfutter (Schraubende Futter und offenes Ende Futter mit Dorn?). Und geeignetes Schleifpapier.

Es handelt sich um Warburton Backbores.

Habt Ihr einen Tipp, welches Modell geeignet wäre? Auch wenn Ihr Euch als Profis nicht mit Heimwerker-Zeugs abgebt, wisst Ihr doch vielleicht, was noch gerade so im akzeptablen Bereich liegt. Bei Amazon/Ebay gibt es jede Menge Dreh- und Drechselmaschinen, aber ich blicke da nicht durch, was etwas taugt. Und vor allem passende Spannfutter zu finden ist nicht so einfach für mich.

Für alle, die sich jetzt wundern: Es geht um die Gap. Ich möchte mit verschiedenen Backbores verschieden große Gaps erreichen und das Spielverhalten ausprobieren, bevor ich dann am Ende die Trompete entsprechend modifizieren lasse (Receiver mit dem Reamer erweitern/aufbohren).

Das Mouthpiece Shim Kit von Harrelson kenne ich. (http://www.harrelsontrumpets.com/produc ... himkit.htm). Kennt jemand eine Bezugsquelle für ein ähnliches Produkt in Deutschland? Also jemanden, der so etwas herstellt? In den USA bestellen kann ich selbst. Aber vielleicht zersägt ja jemand um Mitternacht bei Vollmond Mundrohre…?

Danke schonmal…

Christian
Kojak
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Re: Backbore verkleinern, Drehmaschine

Beitrag von Kojak »

http://www.bobreeves.com/products/gap.htm

Einmal guckst Du

http://www.dowids.de/index.php?inh=mundst

und hier....

Wenn Du das wirklich selber genau genug machen willst,musst Du kleine Drehbank mit SPANNZANGEN kaufen-mit 3/4 Backenfutter kriegst das nich genau genug hin...
Die Investition ist ziemlich hoch...

Kleinste bauchbare Maschine dafür wäre wohl sowas hier

http://www.proxxon.com/de/micromot/24150.php?list

kost was um die 450 Euro
Allerdings glaub ich nicht,dass es dafür so grosse Spannzangen gibt....

Grüssle
Dennis
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schattie280
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Re: Backbore verkleinern, Drehmaschine

Beitrag von schattie280 »

Moin,

Spannzangen für Mundstückkessel gibt es bei Böhm. Damit bleibt der Mundstückrand beim Einspannen unbeschädigt. Das normale Dreibackenfutter würde Bissspuren hinterlassen. Der Mundstückschaft wird mit einer mitlaufenden Körnerspitze abgestützt.

Eine Alternative wäre eine verstellbare Mundstückaufnahme, wenn man mit verschiedenen Gaps experimentieren möchte. Oder träfe das nicht dein Problem?

Gruß,
Schattie
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Re: Backbore verkleinern, Drehmaschine

Beitrag von ulli926 »

Hallo,
oder Reeves Sleeves prbieren. Dann kann man den Gap auch wieder vergroessern. Weiss allerdings nicht, ob man den Schaft fuer Reeves sleeves abdrehen und entsprechende Sleeves in Deutschland kaufen kann. In USA aber eine beliebte Methode.
LG ulli
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Re: Backbore verkleinern, Drehmaschine

Beitrag von dizzychrizzy »

schattie280 hat geschrieben: Spannzangen für Mundstückkessel gibt es bei Böhm. Damit bleibt der Mundstückrand beim Einspannen unbeschädigt. Das normale Dreibackenfutter würde Bissspuren hinterlassen.
Da hatte ich mich wohl ungenau ausgedrückt. Es geht um Warburton Backbores. Sagt man dazu „Stengel“ oder ist das ein veraltetes Wort wie „Rauke“? Na ja halt nur das Teil nach dem Rand/Kessel. Also ein Werkstück so groß wie ein kleiner Finger.

In der Zwischenzeit habe ich das hier gefunden: http://www.amazon.de/Proxxon-27020-Micr ... B000PJ6W4O
Kojak hat geschrieben: Kleinste bauchbare Maschine dafür wäre wohl sowas hier

http://www.proxxon.com/de/micromot/24150.php?list

kost was um die 450 Euro
Da dürfte mein Fundstück dann wohl als „für die Puppenstube geeignet“ durchgehen.
ulli926 hat geschrieben: oder Reeves Sleeves probieren
Reeves Sleeves kenne ich wohl. Es gab für mich aber drei Argumente dagegen:

1) Ich brauche doch einige von den Dingern und billig sind die ja auch nicht gerade.
2) Ich muss meine Warburton Backbores für Reeves Sleeves umbauen lassen. Auch das ist nicht so ganz preiswert.
3) Ich vermute, man verändert die Konstruktion der Backbore. Da ist eventuell weniger Masse, weil etwas Luft dazwischen und auf den Fotos sehe ich einen Gummiring, der mich sehr skeptisch macht. Schon am unteren Ventildeckel verursacht Gummi eine deutliche Veränderung der Charakteristik, wie soll das erst ganz vorne bei der Klangerzeugung sein. Aber gut.
Kojak hat geschrieben: Einmal guckst Du
http://www.dowids.de/index.php?inh=mundst
Ich schicke denen mal eine Email, ob sie meine Warburton Backbores für Reeves Sleeves umbauen können. Wenn das nicht geht, dann frage ich direkt bei Warburton. Entweder machen sie den Umbau selbst, sonst macht es halt Osmun. Dort steht auf der Website, dass sie es machen.

Angesichts der Kosten plus der logistischen Probleme (wohin mit dem Riesending) plus der Tatsache, dass ich davon keine Ahnung habe und bestimmt ein, zwei Backbores erst einmal vergeige ist es wohl das Beste über die Reeves Sleeves zu gehen. Das kommt dann auch von den „Projekt“-Kosten wieder hin.

Und ich frage mal bei Dowids nach den Ringen.

Euch ganz herzlichen Dank für die Unterstützung!

Ich schreibe Euch dann mal, was herausgekommen ist.

Christian
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