Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Moderator: Die Instrumentenbauer
Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
also doch - da freu ich mich jetzt ein bisserl,
dass so einer (und Du) sowas sagt.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Was Fafner denkt, hat er noch gar nicht verraten, er zitiert lediglich einen (hervorragenden) Berufsmusiker.
Wir hatten hier auch schon einmal die Geschichte von einem Profi, der/die in relativ kurzen Abständen von wenigen Jahren immer wieder ein neues Instrument brauchte, weil das "alte" abgespielt war und nicht mehr klang. Anderen ist das offensichtlich völlig egal, bzw. tritt dieser Effekt bei ihnen nicht ein.
Berufsmusikern traue ich selbstverständlich eine äußerst feine Wahrnehmung hinsichtlich der Qualität ihres Instruments zu. Dennoch kenne ich aus Forum und freier Wildbahn eine ganze Reihe von hausgemachten "Erkenntnissen" dieser Spezies, die ich nie und nimmer übernehmen würde. Bin wohl nicht der Typ für diese Art Autoritätsargument.
Mal technisch überlegt: ein Belag soll sich so in Mundrohr und ein wenig Stimmzug bilden, dass er den Klang "verbessernd" beeinflusst.
Das darf zwangsläufig nur gewisse Frequenzen betreffen, die z.B. bedämpft werden, so dass andere hervorgehoben erscheinen. Zugleich sollen sich aber dabei die Ansprache und vielleicht sogar die Intonation nicht verändern?
Dieser im Blick auf seine Entstehung technisch unkontrollierte Effekt soll nun auf verschiedenen Instrumenten eines Spielers in der gleichen Weise "verbessernd" wirken, über die Jahre hinweg für neue Instrumente reproduzierbar sein und dabei womöglich noch den individuellen Stempel des spuckenden Musikers tragen?
Als krönender Abschluss soll nach dem Eintritt dieser deutlichen Änderung aufgrund der eingebrachten Biomasse im System dann aber doch eine physikalische Konstanz eintreten und der in relativ kurzer Zeit so deutlich klangverändernde Prozess trotz gleichartiger "Weiterbehandlung" des Instruments zum Stillstand kommen?
Und die Vorteile der mittlerweile computergestützen Konstruktionsoptimierung von Spitzeninstrumenten in messbar sehr feinen Bereichen wird natürlich nicht beeinträchtigt?
Da würde mich aber sehr interessieren, was das Institut für Wiener Klangstil dazu erforscht hat.
Wir hatten hier auch schon einmal die Geschichte von einem Profi, der/die in relativ kurzen Abständen von wenigen Jahren immer wieder ein neues Instrument brauchte, weil das "alte" abgespielt war und nicht mehr klang. Anderen ist das offensichtlich völlig egal, bzw. tritt dieser Effekt bei ihnen nicht ein.
Berufsmusikern traue ich selbstverständlich eine äußerst feine Wahrnehmung hinsichtlich der Qualität ihres Instruments zu. Dennoch kenne ich aus Forum und freier Wildbahn eine ganze Reihe von hausgemachten "Erkenntnissen" dieser Spezies, die ich nie und nimmer übernehmen würde. Bin wohl nicht der Typ für diese Art Autoritätsargument.
Mal technisch überlegt: ein Belag soll sich so in Mundrohr und ein wenig Stimmzug bilden, dass er den Klang "verbessernd" beeinflusst.
Das darf zwangsläufig nur gewisse Frequenzen betreffen, die z.B. bedämpft werden, so dass andere hervorgehoben erscheinen. Zugleich sollen sich aber dabei die Ansprache und vielleicht sogar die Intonation nicht verändern?
Dieser im Blick auf seine Entstehung technisch unkontrollierte Effekt soll nun auf verschiedenen Instrumenten eines Spielers in der gleichen Weise "verbessernd" wirken, über die Jahre hinweg für neue Instrumente reproduzierbar sein und dabei womöglich noch den individuellen Stempel des spuckenden Musikers tragen?
Als krönender Abschluss soll nach dem Eintritt dieser deutlichen Änderung aufgrund der eingebrachten Biomasse im System dann aber doch eine physikalische Konstanz eintreten und der in relativ kurzer Zeit so deutlich klangverändernde Prozess trotz gleichartiger "Weiterbehandlung" des Instruments zum Stillstand kommen?
Und die Vorteile der mittlerweile computergestützen Konstruktionsoptimierung von Spitzeninstrumenten in messbar sehr feinen Bereichen wird natürlich nicht beeinträchtigt?
Da würde mich aber sehr interessieren, was das Institut für Wiener Klangstil dazu erforscht hat.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Der Effekt wird wohl eher durch Ablagerungen im Kopf, als durch Ablagerungen im Instrument erzeugt.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Ich habe jetzt das Institut für Wiener Klangstil angeschrieben, vielleicht gibt es ja auch von dort etwas zum Thema.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Das war klar.Dobs hat geschrieben:Der Effekt wird wohl eher durch Ablagerungen im Kopf, als durch Ablagerungen im Instrument erzeugt.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
emotionen erzeugen tatsächlich veränderungen in der gehirnarchitektur. wollte man früher den mensch gerne in ebenen (körper/seele bzw. gefühl/verstand u.s.w. ... ) unterteilt wissen, so gibt es moderne theorien die diese unterteilung schlicht und ergreifend als IRRTUM bewerten. das würde auch erklären wieso intuitives improvisieren funktionieren kann.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Hallo Buddy!buddy hat geschrieben:...
Da würde mich aber sehr interessieren, was das Institut für Wiener Klangstil dazu erforscht hat.
Habe mal in mein letztes Seminarbuch von Wien nachgeschaut und zitiere mal, was die Fachleute schreiben:
LG, WolframThema: Die Oberfläche
Musiker sind der Ansicht, daß ein neues Instrument "schwerer" zu spielen ist (= mehr Energiezufuhr für den gleichen Effekt benötigt).
Dies hat mit der Oberflächenbeschaffenheit zu tun. Im Laufe der Zeit bildet sich durch Kondenswasser und kleinen Verunreinigungen ein Belag, der die ursprüngliche Oberfläche glättet und gleichzeitig eine geringfügige Bedämpfung hervorruft. Diese Unterschiede liegen an der Grenze der Meßbarkeit.
Die Oberfläche beeinflußt:
1.) Das "Spielgefühl" des Musikers (rauhe Oberfläche = Energieverlust)
2.) Die Ansprache (geringfügig)
3.) Den Klang (Energieverlust, s. "Wandstärke"), aber nicht die Stimmung
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Na Bumm.
Sollte einer der herausragendsten Hornisten unserer Tage etwa doch nicht irren?
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Daß ein Speichelfilm das Schwingungsverhalten von Metall auf eine Weise beeinflusst erscheint logisch.Fafner hat geschrieben:Na Bumm.
Sollte einer der herausragendsten Hornisten unserer Tage etwa doch nicht irren?
Aber, Du hast einen Satz überlesen:
Sie sind also praktisch nicht wahrnehmbar. Beim Spieler hächstens im Kopf und beim Publikum schon gar nicht.Wolfram hat geschrieben:Diese Unterschiede liegen an der Grenze der Meßbarkeit.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
An der Grenze der Meßbarkeit bedeutet für Wissenschaftler, dass das was der Musiker empfindet nur minimal gemessen werden kann!
mit anderen Worten:
Das unterschiedliche "Spielgefühl" einer neuen Trompete gegenüber einer "älteren" Trompete ist es auch für Wissenschaftler eine Tatsache, ist aber mit heutigen Meßmöglichkeiten nur schwer zu bestätigen! Physikalisch ist es ein logischer und nachvollziehbarer Prozeß.
LG, Wolfram
mit anderen Worten:
Das unterschiedliche "Spielgefühl" einer neuen Trompete gegenüber einer "älteren" Trompete ist es auch für Wissenschaftler eine Tatsache, ist aber mit heutigen Meßmöglichkeiten nur schwer zu bestätigen! Physikalisch ist es ein logischer und nachvollziehbarer Prozeß.
LG, Wolfram
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Ja, eben. Also nur im Kopf.Wolfram hat geschrieben:Das unterschiedliche "Spielgefühl" einer neuen Trompete gegenüber einer "älteren" Trompete ist es auch für Wissenschaftler eine Tatsache, ist aber mit heutigen Meßmöglichkeiten nur schwer zu bestätigen! Physikalisch ist es ein logischer und nachvollziehbarer Prozeß.
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Ich bin ganz bei dir Wolfram!
Und ich setze noch eins drauf: ich hatte mal eine Trompete, welche im Neuzustand knackiger, kerniger klang als nach einem knappen Jahr intensivem Spiels.
(Nein - die war nicht mit Dreck zugewachsen).
Vielleicht war ich aber einfach zu stark für sie und habe dermaßen angeraucht dass das Material dem Ansturm von Fafners Odem nicht standhielt und daher erweichte!
Vielleicht sind die weißen, stoßartig austretenden Wolken aus meinem Schallbecher in Wahrheit Messingbestandteile, welche verdampfen?
Fragen über Fragen.
Und ich setze noch eins drauf: ich hatte mal eine Trompete, welche im Neuzustand knackiger, kerniger klang als nach einem knappen Jahr intensivem Spiels.
(Nein - die war nicht mit Dreck zugewachsen).
Vielleicht war ich aber einfach zu stark für sie und habe dermaßen angeraucht dass das Material dem Ansturm von Fafners Odem nicht standhielt und daher erweichte!
Vielleicht sind die weißen, stoßartig austretenden Wolken aus meinem Schallbecher in Wahrheit Messingbestandteile, welche verdampfen?
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Das beste Instrument ist sinnlos wenn einer Schweinsohren hat und sagt alles klänge gleich.Dobs hat geschrieben:Ja, eben. Also nur im Kopf.Wolfram hat geschrieben:Das unterschiedliche "Spielgefühl" einer neuen Trompete gegenüber einer "älteren" Trompete ist es auch für Wissenschaftler eine Tatsache, ist aber mit heutigen Meßmöglichkeiten nur schwer zu bestätigen! Physikalisch ist es ein logischer und nachvollziehbarer Prozeß.
Warum finden dann 3 von 3 Trompetern voneinander unabhängig aus 6 Stk. ident gefertigten neuen Trompeten gleicher Bauart und Materialdicke jeder für sich jene heraus, welche nachträglich eine Art Schwingungsentdämpfung erhielt?
Weil es (auch) nichts bewirkt?
Weil es nicht messbar ist?
- Wolfram
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Re: Bekommt die Trompete erst ihren Klang später?
Hallo Dobs!Dobs hat geschrieben:Ja, eben. Also nur im Kopf.Wolfram hat geschrieben:Das unterschiedliche "Spielgefühl" einer neuen Trompete gegenüber einer "älteren" Trompete ist es auch für Wissenschaftler eine Tatsache, ist aber mit heutigen Meßmöglichkeiten nur schwer zu bestätigen! Physikalisch ist es ein logischer und nachvollziehbarer Prozeß.
.. nur weil manche es an Ihrem Instrument nicht spüren und hören, bedeutet es nicht, dass physikalische Gegebenheiten nicht da sind!
Der Eine merkt es eben und der Andere nicht, aber deswegen muß man es nicht nur auf "Kopf-Angelegenheit" abstufen...
Ich habe selber schon die interessantesten praktischen Beispiele in meiner Werkstatt erlebt. Es gibt Möglichkeiten diesen Alterungszustand des Neuinstrumentes "künstlich" zu beschleunigen... Und Fakt ist, dass es die meisten Tester der Instrumente auch so empfunden haben!
Deshalb kann es nicht nur eine "Kopf-Sache" sein!
LG, Wolfram
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